Die gefahrene Route:
Dienstag, der 22.05.
Der neue Morgen begrüßte uns wieder mit Sonnenschein und so packten wir flott zusammen, Frühstück wollten wir uns unterwegs besorgen. Also alles verstaut und ab Richtung
Inverness.
Ronnie fuhr als erstes vom Platz, weil er noch mal schnell die sanitären Anlagen besuchen wollte. Als wir folgen wollten, sprang
Uwe's Maschine nicht an. Sie orgelte lustig vor sich hin, der Motor startete aber nicht. Komisch, der Einspritzer ist für gewöhnlich beim ersten Knopfdruck da (so wie übrigens meine betagte
Ténéré im gesamten Urlaub! Die mag es nur nicht, wenn sie länger gestanden hat.).
Nach einigen derben Flüchen (in gewissen Situationen könnte
Uwe's zweiter Vorname auch
Tourette lauten) schob er seine kleine
Yamaha auch vom Gelände. An der Straße gab es ein passendes Gefälle, dann halt anrollen.
Aber auch er ging dann doch noch mal pinkeln. Kaum weg, kam
Ronnie zurück und ich klärte ihn über die Situation auf. Der schaute fragend aus der Wäsche, ging zur
MT-03, machte die Zündung an, drückte den Knopf... *BRUMMM*.
Wo denn jetzt das Problem wäre...?
Kurz darauf tauchte auch der überraschte Uwe wieder auf und wir konnten los. Wir folgten direkt den Hauptstraßen (A896 und A832) und fuhren durch mehr oder minder menschenleeres Gebiet. So hatten wir schon rund 65km abgerissen, bis wir endlich zu unserem Frühstück (in Contin) kamen. Dafür ab es vor dem kleinen Laden auch gleich eine Picknickbank. Inzwischen tat die Sonne das, was sie in Schottland für gewöhnlich eher nicht tut. Ab heute begann die Zeit, wo man sich besser in den Schatten stellte, wenn eine Pause anstand.
Nach der Stärkung fanden wir nur wenige Meter weiter auch gleich eine Tankstelle, die hatten zwar wie erwartet Sprit, aber wieder kein Motoröl für mein Pony. :-(
So langsam machte ich mir doch etwas Gedanken, aber wir fuhren ja zu einem Motorradhändler, da sollte es dann endlich das ersehnte Schmiermittel geben!
Es ging weiter bis etwa 13 Meilen vor Inverness das Navi rechts abbiegen wollte. Normalerweise stellt man das ja nicht unbedingt in Frage, aber wenn die eingegebene Zieladresse IV3 8RG lautet, weiß man ja nicht so genau, was das Navi damit anstellt.
Naja, wir fuhren mal sicherheitshalber weiter geradeaus Richtung Inverness. Dort angekommen drehten wir uns in der Stadt noch etwas im Kreise, weil Ronnie von seinem Bekannten noch eine alte Adresse bekommen hatte. Im Endeffekt hatte das Navi (natürlich) Recht, wir landeten dort, wo es von Anfang an hin wollte....
Vor Ort waren noch einige Kunden vor uns dran und so schauten wir uns die Reifen alle noch einmal an. Mein Tourance sah soweit noch OK aus, hat zwar auch deutlich abgenommen, aber das sollte doch noch reichen!
Bei Uwe sah das inzwischen auch anders aus: Er war auch inzwischen bei der Verschleißgrenze angekommen und schon war klar, für einige Tage wird es noch reichen, aber nicht für die gesammte Tour. Kurzum: Sicherheitshalber lieber auch jetzt schon wechseln. Wir wollen ja schließlich noch weiter in den Norden und ob dort irgendwann Ersatz zu bekommen ist?
Wir wurden flott und kompetent bedient (glaube, es war der Chef persönlich). Ronnie's runtergefahrenen Dunlop RoadSmart hatte er nicht am Lager (zudem in 170er Dimension), könne aber jeden Reifen innerhalb eines Tages besorgen. Gut, einen Tag vertrödeln bringt da nichts, zumal nach der Tour der vordere Pneu sicher auch fällig ist. Am Lager hatte Mitchells überwiegens das Sortiment von Bridgestone und Michelin, wobei der Tipp klar Richtung des angebotenen BT023 ging. Wir wurden ausführlich über die Rauhigkeit des Straßenbelags aufgeklärt und das die Michelin hier deutlich schneller verschleißen, weil sie durchweg sportlicher wären (und daher nicht so lange halten).
Ich beschäftige mich ja nun schon lange mit dem Thema Reifen und beobachte den Markt da recht genau, der Typ wusste nun wirklich, wovon er redet. Auch, dass wir in Germany ja nicht einfach jeden Reifen in passender Größe fahren dürfen. Respekt. Also schauten wir noch schnell nach den Freigaben: Für den Pilot Road 3 gibt es keine Freigabe, für den BT023 schon, also war die Sache entschieden. Uwe nahm dann wieder den Pilot Power, da der vordere die Tour wohl gut überstehen sollte.
Beim Umziehen der Gummis fiel dem Schrauber dann aber auch gleich noch auf, dass Uwe's hintere Radlager auch so langsam den Geist aufgibt, so wurde das auch gleich gewechselt.
Inzwischen hatte ich mir endlich Motoröl besorgt und dort Schritt für Schritt nachgefüllt. Im Endeffekt war der ganze Liter nachgekippt und der Peilstab war so gerade am untersten Ende wieder im Öl.
Uiuiuiui, das war nun wirklich allerhöchste Zeit! Also gleich noch einen Liter kaufen. Davon waren noch etwa 400ml weiteren Öls nötig, um den Peistab zum Maximum zu bekommen. So, fertig!
Jedenfalls dauerte die ganze Sache kaum 1,5h und wir konnten wieder weiter! Das hatte ich so schnell nicht erwartet, zumal wir ja nicht einmal vorher wussten, ob passende Reifen zugegen sind. Toller Service!
Falls also mal jemand in
Schottland Probleme mit seinem Mopped haben sollte, fahr' zu
Mitchell's Motorcycles!
Da wir noch sehr gut in der Zeit lagen (es war noch nicht einmal Mittag) beschlossen wir direkt Richtung Norden zu fahren und somit erst den Nordosten zu besuchen, um dann wieder gen Westen zu ziehen.
Um ein paar Meter zu machen, ging es zunächst einige Zeit über die Schnellstraße A9 am
Cromarty Firth entlang, dann weiter nach Norden. Kurz vor der nächsten Bucht machten wir eine kurze Pause an einem Aussichtspunkt. Dort bemerkte
Uwe dann ein recht loses Nummernschild. Das Blech hatte sich rund um die beiden Schrauben ziemlich losgerüttelt. Jaja, das Leid der Einzylinder. Sicherheitshalber schraubte er das Kennzeichen ab und klemmte es an die Gepäckrolle.
Nun wurde das
Dornoch Firth umrundet und am nördlichen Ende machten wir einen Abstecher in den
gleichnamigen Ort. Dort kauften wir erst einmal etwas zu Trinken und einen kleinen Snack.
Neben dem Supermarkt war zudem so ein kleiner "Krämerladen" (Hardware), in dem es fast alles des täglichen Gebrauchs gab: Von Küchengeräten über Geschirr und Töpfe, Wäscheleinen, Leitern, Gartengeräte, Schrauben, Werkzeug usw. Dort fanden wir auch passende Unterlegscheiben für Uwe's Kennzeichenschrauben. Solche kleinen Geschäfte sind bei uns ja inzwischen fast gänzlich verschwunden....
Danach ging es weiter, wir umfuhren noch das
Loch Fleet und folgten dann der Küste bis zum
Dunrobin Castle. Dort machten wir dann eine weitere Pause und schauten uns u.a. den tollen Garten, welcher bis zur Meer hinunter reicht, an.
Kurz danach kehrten wir in
Helmsdale der Küstenhauptstraße den Rücken und bogen auf die
A897 ab, die uns quer durchs Inland als
Single-Track Road bis zur Nordküste brachte.
Wir fuhren durch weite Gegenden, an einem malerischen Fluss entlang in ziemlicher Einsamkeit. Einfach Wunderschön. Wer mal wirklich "raus" will, ist hier definitiv richtig!
Inzwischen fuhr Uwe schon länger wieder auf Reserve, so bogen wir direkt links ab um im nächsten Ort vielleicht eine Tankstelle zu finden. Außerdem sollte auch bald mal ein Tagesziel folgen.
Schnell stellte sich aber heraus, dass dieser eingezeichnete Ort wirklich ein ziemlich kleines Nest war. So erkundigte Ronnie sich nach einer Tankstelle, die nächste sollte aber über 20km entfernt liegen. Das bestätigte dann auch die Tankstellen-Datenbank im Navi. Nun gut, nützt ja nix. Also flott voran, so langsam wollte wir zudem auch mal ankommen. Munter ballerte Uwe also voran - auf der rechten Straßenseite!!! Argh...!
Ich also flott hinterher, so flott mein Pony halt hergab. Oder anders: Bei Uwe's munterem Losfahren konnte ich nicht mithalten. Auch meine müde Hupe und Gewinke konnten ihn nicht erreichen. So sah ich Uwe auf der falschen Straßenseite über eine Kuppe verschwinden. Ich dachte nur: "Hoffentlich komm da keiner...!".
Also ich selber oben ankam sah ich dann ihn etwa 100m weiter allein auf weitem Feld und nun wieder auf der linken, richtigen Seite fahren. Puuuh, hat er selber gemerkt.
Nach etwa 25km kamen wir dann in
Thurso an, wo wir nach einem etwas halsbrecherischem Abbiegemanöver von
Uwe (jaja, die Sache mit dem Gegenverkehr beim Rechtsabbiegen) an der erstbesten Tanke anhielten. Beim Bezahlen bekam ich noch mit, dass
Ronnie sich nach einem Supermarkt erkundigte, ich höre noch in Fetzen sowas wie "...nach der Brücke links....".
Nun also noch fix einkaufen, einen Platz suchen und fertig! Ich war als letztes mit tanken fertig und die beiden fuhren schon einmal vom Gelände, kurz darauf ich hinterher. Aber keiner mehr zu sehen....
Nun gut, die werden wohl etwas weiter warten, also immer geradeaus. Direkt hinter der Tankstelle sah ich dann noch einen
Lidl. Prima, da hätten wir ja auch einkaufen können.
Ich also weiter, immer der Straßen durch die Stadt folgend, noch immer niemand zu sehen. Schließlich kam ich über die Brücke und fand linke Hand auch den besagten Supermarkt. Nur war da auch niemand. Das gibts doch gar nicht!
OK, irgendwie vertan, also wieder zurück. Auf dem Rückweg war wieder keiner zu sehen. Ich also zurück bis zur Tanke, frei nach dem Motto: Wenn wir uns verlieren, zurück zum letzten gemeinsamen Punkt.
Kaum hatte ich meine Maschine ausgemacht und mich der Jacke entledigt kam auch
Ronnie schon angefahren. Die beiden hatten nach dem verlassen der Tankstelle auch den
Lidl entdeckt und sind direkt auf den Parkplatz abgebogen, nur leider hatte ich sie nicht gesehen. Nun gut, alle wieder zusammen.
Also schön Proviant eingekauft und weiter ging es. Kurz hinter
Castletown kamen wir dann an einem relativ einsamen Campingplatz vorbei, der kurz vor der Abfahrt nach
Dunnet Head lag. Etwa einen km weiter stoppten wir und beschlossen, auf diesem einzukehren.
Der Platz war wie üblich hier sehr gepflegt, wir suchten uns am Rande zu den Dünen ein schönes Eckchen und fingen an, die Zelte aufzubauen.
Während dessen kam ein Gentleman um die 60 vom benachbarten Wohnwagen zu uns rüber und fragte, ob er uns vielleicht einen Tee oder Kaffee anbieten könne. Da sagten wir doch nicht Nein. Einige Minuten später kam er dann mit einem kleinen Tablett und den Getränken zurück, wir quatschten eine Weile und tauschten Geschichten und Ziele aus. Wirklich sehr nett!
Danach war aber nun auch endlich Zeit für das Ankommbier, am besten unten am Strand. Nun kam aber doch noch der Pulli zum Einsatz, her an der Nordküste war es doch recht windig und damit auch frisch!
Wieder waren wir an einer diese tollen Buchten mit weitem Sandstrand.
Wir setzten uns auf einige dicke Betonklötze (wofür die auch immer gut sein sollten) und entspannten etwas.
Wieder zurück oben am Zelt wurde der Kocher angeworfen und in Kürze waren unsere leicht veredelten Baked Beans fertig. Wir genossen dann noch etwas das schöne Licht der aufkommenden Dunkelheit.
Ein langer und angesichts der Reifenprobleme erfolgreicher Tag ging zu Ende.
Mittwoch, der 23.05.
Nachdem wir am Vorabend noch kurz überlegt hatten
Dunnet Head zu besuchen, es dann aber gelassen haben, so stand dieser
Viewpoint heute auf dem Programm. So ging es nach dem Zusammenpacken und morgendlichen Frühstück los zum nördlichsten Punkt des britischen "Festlandes" (
Mainland).
Dort angekommen war es anfangs noch recht ruhig, später sollte dann eine ganze Busladung englischer Senioren die Stimmung heben. Neben einem schicken Leuchtturm gibt es zudem zwei gut besuchte Vogelfelsen, an denen man den Möwen schön beim Brüten zusehen konnen und diese einem beim Glotzen.
Weiter ging die Fahrt über die Küstenstraße bis zum königlichen
Castle of Mey, welches sich als kleines aber feines Schlösschen darstellt, das auch heute noch regelmäßig von Royals für Urlaube genutzt wird. Dann ist es allerdings natürlich nicht für Besichtigungen geöffnet.
Gekauft wurde es 1952 von der inzwischen verstorbenen Queen Mum. Inzwischen heizte einem die Sonne schon wieder ordentlich ein und so ging es nach kurzem Spaziergang im Schlossumfeld weiter bis nach John o’ Groats, ein Miniörtchen mit Hafen für die Fähren zu den Orkney Inseln.
Hier starteten übrigens
Ewan McGregor und
Charley Boorman zu ihrer zweiten großen Tour,
Long Way Down nach Südafrika! Aber das wussten wir zum Zeitpunkt unseres Besuches allerdinsg (noch) nicht.
Wir machten hier eine etwas frühe Mittagspause, denn am Hafen gab es eine kleine Imbissbude mit klassischem FastFood. Ein Besuch einer weiteren Landzunge ersparten wir uns wegen des rund 2km langen Fußmarsches.
Also wieder aufsatteln und weiter ging es nun etwas landeinwärts auf der A98, bis wir kurz vor
Wick wieder landeinwärts gen Westen fuhren. Nun waren wir wieder komplett alleine auf schmalen Einspurstraßen unterwegs und die Landschaft bezauberte uns wieder mit tollen Panoramen.
Danach ging es wieder zurück zur Küstenstraße und ein Teilstück des Vortag-Weges zurück und machten dann noch einen kurzen Stopp am
Strathy Point, bzw. dort wo die öffentliche Straße aufhört.
Weiter ging es über
Bettyhill - ab hier wurde die Straße wieder deutlich interessanter weil kurviger - bis nach
Tongue, dort machten wir eine Runde über die Brücke und um den
Kyle of Tongue herum um dann über die
A836 am
Loch Loyal Richtung Süden zu fahren, ein weitere Inlandsabstecher stand an.
Nach 26km kam auch der Abzweig zur
B873, allerdings mit einem Hinweisschild. Baustelle, Straße ab
Alltnacaillich gesperrt. Das sagte uns natürlich nichts, auf den Karten war dieser Namen unauffindbar. Eine wirkliche Alternative gab es nicht, die Umleitung war in der Richtung aus der wir kamen, die andere Route bedeutete ein viel zu langen Umweg.
Kurzes Gespräch und wir fuhren los, mit dem Mopped sollte man eigentlich die meisten Baustellen meistern können. Unterwegs kamen uns dann zwei Bullies voll mit Leuten engegen, das waren wohl die Bauarbeiter. Wir fuhren rund 18km über diese schmale Straße, bis wir endlich besagte Baustelle erreichten. Diese war recht leicht zu erkennen, stand doch ein großer Bagger quer auf der ramponierten Straße. Direkt dahinter war eine neue Brücke zu sehen, allerdings noch ohne Anschluss an die Straße. Also sichteten wir die Lage erst einmal zu Fuß.
Die Auffahrten zur Brücke fehlten auf beiden Seiten, allerdings lagen auf der anderen Seite des Baches längere Bretter, die sollten doch zu nutzen sein. Auf der Seite stand zudem noch ein weiterer Bagger, hier aber ein kleines Modell, dafür komplett quer vor der Brücke. Egal, mit einem Brett auf der einen Seite sollte es funktionieren!
Bei der Abfahrt war die Spalte nicht ganz so groß, dort war wohl kein Brett nötig.
Dafür führte der einzige Weg durch den "Schaufelbogen" des kleinen Baggers!
Im Endeffekt klappte alles soweit, nur bei Ronnie's ZRX mussten wir einen Koffer abnehmen.
Auf der anderen Seite angekommen machten wir am schattigen Rand eines Waldes eine kleine Pause. Genau zu dem Zeitpunkt kam aus unserer Zielrichtung ein Auto, welches wohl die gleiche Hoffnung hatte wie wir. Nur gab es für so ein Fahrzeug dort wirklich kein Durchkommen, daher machte sich der Wagen nach kurzer Zeit auf den Rückweg.
Auch wir fuhren dann weiter, kamen am
Loch Hope vorbei und im gleichnamigen Ort dann wieder auf die Küstenstraße. Wir um rundeten die nächste weit ins Land reichende Bucht (
Loch Eriboll) und kam dann an der steilen Felsküste weiter Richtung
Durness.
Kurz vor der Stadt kamen wir an einer traumhaften Bucht vorbei, welche auf einer "Zwischenebene" eine große Rasenfläche hatte. Wir stoppten und sofort war uns allen klar, dass wir die perfekte Stelle für die nächste Übernachtung gefunden hatten!
Also runter um die genau Lage zu sichten. Das war definitiv unser Platz!
Wieder oben am Parkplatz kam gerade ein junges Paar mit Rucksäcken an, sie wurden von 2 älteren Herren in feinen Sportwagen abgesetzt. Standesmäßige Anreise, muss man schon sagen!
Denen sagten wir auch gleich, dass wir nur kurz einkaufen fahren und dann wieder kommen. So machten wir es auch, leider waren die beiden Geschäfte im Ort natürlich schon wieder geschlossen. Aber auch hier gab es ein Hostel, also im Zweifel hätte es auch dort etwas gegeben.
Der kleine Laden, so erfuhren wir, würde wohl später noch einmal öffnen, ein kurzer Gegencheck vor Ort ergab wirklich eine weitere Öffnung ab 20:30 Uhr.
Also erstmal zurück zum Traumplatz und das Zelt aufbauen. Die Anderen standen noch etwas ratlos in der Gegend, als wir uns dann breit machten zogen sie einige Meter auf ein anderes Plateau weiter. Die beiden wollten wohl später ungestört sein...
Uwe und ich suchten uns eine passende Stelle für die Abfahrt von der Straße und stellten die Moppeds auch gleich beim Zelt ab.
Ob wir da am nächsten morgen so einach wieder hoch kommen? Uwe hatte Sportreifen montiert und meine Tourance waren auch schon ordentlich abgefahren, zudem war es nicht ganz unsteil und auch noch schief mit Grasbewuchs.
Später sollte es dann noch einmal zum Einkauf gehen und nun ließ ich den offroad erfahreneren Ronnie die Ténéré hochfahren. Es war schon ein ordentliches Anpacken und Schieben nötig, bis die Kiste wieder oben an der Straße war! Ja, vielleicht sollte ich mal ein Endurotraining machen.
Später soll der Bock dann doch besser oben am Parkplatz bleiben...
Nun aber ab zur Stadt. Der Laden war kaum mehr als ein Kiosk mit entsprechend überschaubarer Auswahl. Im Klartext lief es wieder auf etwas aufgemöbelte Baked Beans hinaus. Dazu etwas Weißbrot und lecker Bierchen.
Wir besuchten noch den unten liegenden Strand (Ronnie auch gleich das Meer dazu) und machten uns einen netten Abend bei einem tollen Panorama. Wie herrlich kann das Leben sein?
Nach dem Aufstehen gab es erstmal Frühstück mit dem bekannt herrlichem Panorama. Das es wieder sonnig war, brauche ich wohl nicht extra zu erwähnen.
Danach packten wir unseren Kram zusammen und sahen mal zu, dass auch
Uwe's Maschine wieder auf die Straße kam. Auch das gelang nur mit Hindernissen, wie inzwischen fast erwartet bekam auch er seine Probleme mit dem seitlich geneigten Hang, gerade auch in Verbindung mit seinen Sportreifen. Das äußerte sich dann so, dass er sich einmal ganz gepflegt zur linken Seite ablegte. Da das Geläuf ja prinzipiell aus Rasen bestand war das auch nicht weiter schlimm.
Nach dem Wiederaufrichten war natürlich umso mehr Schiebearbeit nötig, aber irgendwann war auch die kleine
Yamaha wieder oben.
Dann fuhren wir etwa 3,5km weit Richtung
Durness, um einen Stopp an der
Smoo Cave einzulegen.
Wir gingen die Treppe hinunter zur Höhle und schnell entschlossen wir uns, die kleine Führung mitzumachen.
Der etwas kauzige ältere Herr war sehr symphatisch und sprach zudem auch überraschend gutes deutsch. Neben uns wollte noch ein Engländer mitmachen. Wir bekamn alle bunte Bauhelme verpasst und gingen über einen Steg in die erste Höhle.
Dort stiegen wir in ein kleines Schlauchboot und fuhren in die große "Halle", in die spektakulär ein kleiner Bach über einen Wasserfall hinein rauschte.
Am anderen Ende ging es zu Fuß in einen Seitenarm weiter, dort gab es einen tiefen Trichter, der in weitere Höhlen führt, die nach wie vor nicht erforscht sind. Der Durchgang ist sehr klein und eng, zudem gibt es dort massive Probleme mit dem abgelagerten Sedimenten. Sobald man dort hinunter taucht wirbelt man zwangsweise so viel "Staub" auf, dass man nichts mehr sehen kann.
Nach allerlei Erklärungen ging es dann zurück. Jedenfalls lohnt sich der kurze Abstecher auf jeden Fall!
Danach schauten wir uns oben noch den Durchbruch des Wasserfalls von oben an und setzten dann unsere Fahrt fort.
Wir durchquerten Durness und fuhren am Kyle of Durness entlang und folgten darauf der A838 bis zum Loch Laxford, dort bogen wir auf die A894 ab und folgten nun wieder eher der Küstenlinie.
Wir durchfuhren traumhaft schöne und einsame Gegenden, wo wir uns immer mehr fragten, was denn alle so an
Skye begeistert. Das hier ist war alles ungleich schöner....!
Am
Loch a' Chairn Bhain bogen wir auf die
B869 ab und die Landschaft samt Straßen wurde noch einmal interessanter und schöner. Dieser Schlenker bis
Lochinver und die weitere Strecke am
Loch Bad a'Ghaill und
Loch Lurgainn entlang und folgend über die
A835 gehört definitiv zu den
Must-Have auf so einer Tour! Rauf und runter schlängelte sich die Straßen in die Landschaft, teilweise mit 20% Steigung/Gefälle.
Es fällt mir wirklich sehr schwer, welche Fotos ich aus diesem Abschnitt nehmen und welche ich weglassen soll.
In
Ullapool machten wir dann eine kleine Rast und eine verspätete Mittagspause. Dazu orderten wir dann im "
Best UK Take Away" natürlich
Fish & Chips.
Wo auch immer dieser Titel herkommt, er ist ziemlich übertrieben. Also nicht darauf reinfallen! Mehr als den Titel "Essbar" hatte das Mahl wirklich nicht verdient.
Weiter ging es am
Loch Broom entlang, bis wir rechts auf die
A832 abbogen und kurz darauf das
Little Loch Broom passierten, es folgte eine weitere kurze Pause um die Aussicht auf die
Gruinard Bay zu genießen und nebenbei mussten wir uns auch noch erleichtern.
Einige km weiter erreichten wir dann den kleinen, beschaulichen Ort Poolewe. Hier entschlossen wir uns spontan zu bleiben. Wir waren inwischen weiter gekommen als wir ursprünglich angedacht hatten und hier lag ein Campingplatz direkt an einer schönen Bucht des Loch Ewe. Einige hundert Meter weiter, hinter einer Brücke über den Fluss, der die Bucht mit dem im Inland liegenden Loch Maree verbindet, gab es eine kleinen Supermarkt, so dass für alles gesorgt war. Dort kauften wir dann auch gleich Proviant.
Wir checkten beim Camping ein und suchten uns ein nettes Plätzchen nahe einer kleinen Holzhütte mit Bank und Tisch (die beim normalen schottischen Wetter sicher sinnig ist, hier aber höchstens als Schattenspender nützte) und nahe zweier Picknickbänke. Dort genossen wir das Ankommbier und danach suchte ich erst einmal die Duschen auf.
Als ich zurück kam waren die Jungs weg, wohl bei einer Ortsbegehung. Also begab ich mich auch dorthin, konnte aber niemanden finden. Auf dem Rückweg vom Campingplatz kamen mir die beiden dann entgegen. Sie waren auf einem der örtlichen Hügel gewesen und brauchten Biernachschub, daher waren sie irgendwie von hinten herum zum Zelt gegangen. Nun gut, dann machten wir uns nun zu dritt auf den Weg. Die Aussicht von dort oben war wirklich sehr schön: Das Örtchen, der Fluss, die Bucht, das Hinterland - toll!
Zunächst planten wir, hier oben den Sonnenuntergang zu genießen, allerdings passiert das hier ja wegen der nördlichen Lage recht spät, also gingen wir schon vorher wieder zurück zum Campingplatz.
Dort kümmerte ich mich erst einmal wieder um das Öl für die Ténéré, da war nämlich längst wieder Nachfüllen angesagt und die nächste Ölflasche war auch leer. Da geht aber ganz schön was durch! Das erklärt vielleicht auch den Mief, den der Bock macht.
Naja, wir schmissen den Kocher an, tranken noch ein Bierchen und genossen den wundervollen Sonnuntergang quasi direkt am Meer. Ein Blick nach links und rechts klärte uns auf, dass wir nicht die einzigen waren, die diese Aussicht genossen.
Was für ein toller Tag, was für hgroßartige Landschaften, was für ein grandioses Wetter. Heute passte wirklich alles..!
Freitag, der 25.05.
Der Morgen begann wie inzwischen längst üblich mit strahlendem Sonnenschein und makellos blauen Himmel. Wir fingen an unsere Sachen zusammen zu packen und danach machte sich
Ronnie eben fix mit dem Mopped auf den Weg zum Supermarkt, Frühstück holen. Für die kurze Tour und dem Wetter entsprechend eher südlich "gekleidet".
Inzwischen ging ich mit meinem Hinterreifen noch einmal in mich und beschloss, diesen doch noch zu tauschen. Inzwischen war ich ziemlich an der Verschleißmarke angekommen und das lange Pfingstwochenende stand vor der Tür. Angesichts des beobachteten Verschleisses der letzten Tage würde ich damit wohl kaum noch bis nach Hause kommen und ab Sonntag wird wegen der Feiertage kein neuer Pneu zu bekommen sein. Da wir an der Westküste nun in etwa wieder an dem Punkt angekommen waren, an dem wir vor wenigen Tagen diesen Bereich ungeplant verlassen hatten, stand nun eh wieder der Wechsel in den Osten
Schottlands an. Da kämen wir eh wieder in der Gegend von
Inverness vorbei. Daher beschloss ich, dass ich da doch heute gleich noch einmal einkehren werde. Aber nun erst einmal ordentlich frühstsücken!
Wir packten also alles zusammen und machten uns auf den Weg, Teile der Strecke kannten wir ja von dem Abstecher neulich noch. Allerdings konnten wir uns die Wirrungen beim Finden des Ladens diesesmal sparen, wir folgten mal einfachheitshalber direkt dem Navi und umfuhren
Inverness südlich.
Bei
Mitchells angekommen stellte sich dann heraus, dass so Enduroreifen hier wohl nicht ganz so üblich sind, in der von mir benötigten Dimension schon gar nicht. Für eine dicke
GS hätte es sicher etwas Passendes gegeben.
Oder anders: Am Lager hatten sie nichts passenden. Also orderte der Händler einen neuen
Metzeler Tourance, der am nächsten Tag dann da wäre.
OK, so war das nicht geplant, aber auch nicht so tragisch. Wir wollten eh ein Quartier am nödlichen Rand der östlichen
Grampian Mountains suchen, was Luftlinie nur gut 50km von
Inverness entfernt liegen würde.
Zumindest konnte ich meinen Motoröl-Vorrat schon einmal um zwei weitere Liter bereichern.
Also ging es erstmal ungetaner Dinge weiter. Wir setzten unsere geplante Route fort, fuhren wieder zurück den
Beauly Firth entlang, dann ging es den
Beauly River der
A831 folgend weiter ins Inland.
Der Fluss gabelte sich und weiter ging es am
Glass River entlang, bis die Straße in Cannich wieder nach Osten abknickte und uns direkt nach
Drumnadrochit am
Loch Ness brachte.
Einige km weiter kamen wir dann zum
Urquhart Castle, eine der bekanntesten Burgruinen in Schottland. Der Eintrittpreis für das Gelände war schon ganz amtlich und einige Meter vor dem Parkplatz hat man auch eine recht
gute Sicht auf die Anlage, so musste das für hier und heute reichen.
Wir folgten der
A82 immer am Ufer des Sees entlang bis
Fort Augustus, dort folgte der Schlenker zur
B862 und der östlichen Seeseite. Das
Ungeheuer haben wir übrigens, welch Wunder, nicht gesehen. Hätten wir aber eh keine Zeit für gehabt.
Auf dieser Seite blieben wir mehr im Hinterland und folgten später der B851 und darauf ging es durch den
Glen Kyllachy. Dort machten wir an einer Brücke des kleinen
Findhorn River eine Pause.
Das war nun mal ein Platz in den uns eher bekannten Dimensionen. Naja, der Zeltbereich war doch recht überschaubar und wir hatten so eine Picknickgarnitur direkt nebenan. Zudem war es nicht so weit bis in die Stadt, die alles bot, was man halt so erwartet: Supermärkte, Imbissläden, Restaurants und Pubs.
Wir checkten also ein, bauten unsere Zelte auf, schlüpften in etwas Bequemes und machten uns dann zu Fuß auf den Weg ins Zentrum.
Dort besuchten wir gleich den Supermarkt für ein Ankommbierchen und dann setzten wir uns auf eine Bank in einer parkähnlichen Anlage direkt an der Hauptstraße.
Es war warm, wir hatten lecker Bierchen (naja,
Stella Artois) und zu sehen gab es hier auch immer mal was. Zuletzt gab es ja eigentlich immer nur (wunderschöne) Gegend zu betrachten.
Etwas später stockten wir den Biernachschub nochmal auf, holten uns an der Futterbude wenige Meter entfernt eine Pizza (bei dem mediteranen Wetter am passensten!) und bestaunten die Dorfjugend bei ihrem Treiben.
Die Hauptbeschäftigung liegt hier ganz klar darin, mit dem (eigenen?) Auto die Hauptstraße rauf und runter zu fahren. Wir reden dabei ungefahr von einer Distanz von 400m. Manche der Kisten waren bis an die peinliche Grenze gepimpt, anderen einfach nur billig. Das Spektrum wurde breit abgedeckt, hauptsache hin- und herfahren. So machen kamen sicher auf 50-60mal an diesem Abend.
Die Personenzahl wechselte ab und an, dann wurde auch mal Pause gemacht und auf diesem Grünstreifen etwas
Hockey oder
Rugby gespielt, dann der Dorfbetrunkene (etwa 30 Jahre alt und
voll wie eine Haubitze) verarscht, danach wieder weiter gefahren. Was man so als Dorfjugend halt macht. Wir hatten einen großartigen Abend und haben viel gelacht.
Die gefahren Tagestour:
Samstag, der 26.05.
Neuer Tag, neuer Sonnenschein. Nach dem Aufstehen brauste ich flott zum Supermarkt und besorgte uns Frühstück.
Danach machte ich mich dann alleine auf den Weg zu Mitchells in Inverness, Ronnie und Uwe wollte die Zeit für eine Runde in der Umgebung nutzen. Später wollten wir uns dann an der Küste irgendwo treffen. Ich fuhr ziemlich den direkten Weg über die Schnellstraße und war etwa 30min vor dem vereinbarten Termin von 12 Uhr vor Ort. Leider war der Reifenlieferant noch nicht da und so musste ich mich bis kurz vor 13 Uhr gedulden, bis ein Transporter auf den Hof rollte. Da zu dem Zeitpunkt die Werkstatt belegt war dauerte es schließlich bis fast 14 Uhr, bis die Ténéré frisch besohlt wieder einsatzbereit war.
Satte 150£ (inkl. weiterer zwei Liter Öl!) sollte mich dann der Spaß kosten. Zum Riefen und Arbeitszeit kam nämlich auch noch eine Transportpauschale von 25£. Nun ja, was soll man machen...
Nun schnell noch das Treffen abklären, wir wählten den kleinen Küstenort Findhorn. Eine gute dreiviertel Stunde später war ich vor Ort. Ich fuhr einmal um den Ort herum, an den Strandparkplätzen in den Dünen vorbei aber offensichtlich war ich der Erste hier.
So ging es zurück bis sich die Einfallstraße das erste mal gabelt, dort suchte ich mir gegenüber einer Kirche einen schattigen Standplatz unter einem großen Baum. Etwa 10min später kamen Ronnie und Uwe dann auch angefahren.
Die beiden waren etwas in der Gegend herumgeirrt, so wollten sie erstmal eine kleine Abkühlung im Meer genießen. Wir machten auf einer Außenterrasse eine Pause, tranken etwas und trennten uns dann recht schnell wieder. Ohne Schatten war es hier in den Klamotten einfach zu warm! Ins Meer wollte ich ja nun nicht, sondern auch noch etwas die Gegend erkunden, bisher war ich ja eher direkte, öde Straßen gefahren und das Hinterland schien doch einige interessantere Strecken zu bieten!
Also ging es direkt landeinwärts und schon kam ich auf einen Weg des
Whisky Trail. Ich folgte der
B9010 und weiter über die
B9102, der
A941, B9009, B9008, B9136, wieder
B9008 und schließlich die
B9102, oftmals wirklich herrliche, kurvige Motorradstrecken. Immer wieder kam ich dabei auch an kleinen, urigen Whisky-Distillerien vorbei.
Dazu die schon bekannten oftmals einsamen, wunderschönen Landschaften. Fast immer ging es an größeren oder kleinen Flüssen entlang, mal deutlich oberhalb, mal direkt am Ufer entlang. Dazu die Wärme und Sonne, absolut kein Verkehr, Wälder, Wiesen, kleine malerische Ortschaften.... einfach herrlich!
Ich kam mir bisweilen vor, als würde ich durch Tolkien's
Auenland fahren, wunderschön!
Wer also eine Schottlandtour plant, sollte diese Region auch unbedingt besuchen.
Um kurz vor 18 Uhr kam ich wieder in Grantown an und direkt für ich zu dem kleinen Kindermoden-Geschäft, welches wir am Vortag abends an der Hauptstraße entdeckt hatten. Ich wollte doch
Levi noch ein
Scotland-Shirt mitbringen! Leider hatte der Laden schon wieder geschlossen. Wirklich schade, solche Geschäfte haben wir bisher unterwegs noch nicht angetroffen und solche Souvenirs sind halt sonst schlecht zu bekommen. :-(
Also ging es zurück zum Campingplatz. Bald darauf kamen auch
Ronnie und
Uwe an, sie waren auch noch etwas herumgekommen und haben eine tolle Badestelle an einem Fluss gefunden: Mit "Klippenspringen" bei einer hohen Brücke (
siehe hier), die Dorfjugend der Vortages hatte sich zudem auch dort eingefunden. Wir beschlossen dann uns zum Abendessen einen Grill zu besorgen und danach vielleicht ein Pub in der Stadt zu besuchen. Also wieder flott zum Supermarkt, der solche Einwegexemplare im Angebot hatte. Dazu eine kleine Grillgut-Auswahl mit würziger Soße samt lecker Bierchen.
Nach dem ausgiebigen Essen zog langsam die Dunkelheit ins Land und inzwischen hatte mich auch die Müdigkeit eingeholt, so dass ich mich ins Zelt verkroch während die anderen Beiden noch loszogen.
Sonntag, der 27.05.
Unser letzter "schottischer" Tag war schon gekommen. Wir packten, wie üblich bei herrlichstem Wetter, unseren Kram zusammen und machten uns auf den Weg. Zunächst ging es durch das Gebiet, welches ich am Vortag schon begeistert bereist habe und auch die heutigen Straßen boten genau den Spaß des Vortages. Wirklich eine lohnenswerte Gegend!
Wir folgten längere Zeit der
A939, bis wir rechts auf
B976 abbogen. Am
River Dee angekommen ging es dann auf der
A93 weiter bis
Braemar, der Kältekammer des
Vereinten Königreichs. An diesem Tage war der Ort allerdings weit davon entfernt.
Kurz vor der Stadt machten wir noch einen kurzen Stopp beim gleichnamigen
Castle.
Hier fuhren wir nicht auf den für Autos gekennzeichneten Parkplatz etwa 100m weiter sondern einfach mal direkt auf das Gelände. Brachte uns prompt eine Rüge ein, da es sich um ein Privatgelände handelt. Nun ja, wollten eh nicht lange bleiben.
Ab
Braemar macht die Straße eine Knick und führt nun direkt Richtung Süden, hoch zum
Cairnwell Pass auf fast 700m, die höchstgelegene Durchgangsstraße in
Britannien. Diese Stelle trägt auch den Namen
Devil's Elbow, welcher von der alten, kurvigen Streckenführung vor der Begradigung in den 1960er Jahren stammt. Die alte Straße hätte uns sicherlich besser gefallen als diese begradigte Schnellstraße.
In
Rattray bogen wir auf die
A923 in Richtung Westen ab, nach
Dunkeld ging es auf der
A822 weiter, um den Bereich
Perth weiträumiger zu umfahren. Ursprünglich war der Plan dann, den
Firth of Forth per Brücke nahe
Edinburgh zu überqueren, aber das Navi hatte da so seinen eigenen Plan, so dass wir wieder bis
Stirling kamen. leider habe ich das erst bemerkt, als wir schon dort waren.
Ab hier ging es durch mehr Verkehr als wir eigentlich vor hatten und die nächsten rund 50km waren auch eher nervig. Erst als wir die Ballungsraumzone der
Glasgow-Edingburgh-Achse wieder verließen, kam der Fahrspaß zurück. So war das halt nicht gedacht. Egal...
In
Whitburn kamen wir dann direkt an einem
Lidl vorbei, also spontaner Stopp und Proviant einkaufen. Wir entschieden uns für
Chili con Carne , dazu dann
Tortilla-Chips. Der von
Ronnie mitgenommene Kocher hatte sich wirklich inzwischen mehr als rentiert!
Auf der Karte schauten wir uns dann ein Gebiet um 2 größere Stauseen heraus, in der Hoffnung dort ein geeignetes Plätzchen zum Wildcampen zu finden. Der erste See (
Talla Reservoir) bot keinen schönen Platz (bzw. einer war recht nahe an einem kleinen Bauernhof), das folgende
Megget Reservoir war dagegen deutlich geeigneter!
Direkt am ersten Picknickplatz fanden wir eine schöne Stelle also Zelte aufbauen.
Dort war auch ein Bootshaus, leider verschlossen. Da es langsam auf den Abend zuging verzogen sich die anderen wenige Gäste am Orte auch kurz darauf, so dass wir unsere Ruhe hatten. Am Parkplatz stand ein Plan mit 2 weiteren Plätzen eingetragen, einen mit einer Turmruine. So setzte Uwe sich nochmal auf seinen Bock und erkundete die Alternativen. Etwa 15min später war er wieder da, wir hatten den schönsten Platz offensichtlich schon gefunden.
Von der beschriebenen Ruine waren auch kaum noch die Grundmauern zu erkennen.
Hier vor Ort gab es zudem auch einen kleinen Wald, der genug Totholz für ein Lagerfeuerchen hergab. Für die Behaglichkeit war somit auch gesorgt, also runter zum Seeufer und zum gemütlichen Teil übergehen.
Nach dem Essen kam dann noch der Spüldienst, den Ronnie direkt am See übernahm, so konnten sich wohl auch noich einige Fische über die Reste freuen.
Nachdem die Bierreserven ausgetrunken waren, hatte sich die Dunkelheit auch schon breit gemacht. Wir löschten unser Lagerfeuer und krochen in die Zelte.
Ein weiterer sonnige Morgen empfing uns nach dem Aufstehen. Wir frühstückten und packten dann unsere Sache zusammen. Schließlich mussten wir recht zeitig an der Fähre sein, das Check-In startete schon um 14:30 Uhr.
Auf dieser letzten Tour auf britischem Boden wollten wir uns zumindest noch eines der bekannten Klöster ansehen, die sich im schottisch-englischem Grenzgebiet befinden.
So führte uns unser Weg zunächst ostwärts bis
St. Boswell, dort folgten wir der Beschilderung zur
Dryburgh Abbey.
Dieses lag allerdings tief im Wald versteckt und ohne Eintritt zu zahlen sahen wir davon wirklich gar nichts.
Also ging es weiter nach Süden bis
Jedburgh, hier liegt die
Klosterruine mitten in der Stadt und man kann sie auch sehen, ohne auf das eintrittspflichtige Gelände zu kommen. Sehr fein.
Es ging weiter südwärts, bis wir nahe vor der Grenze abbogen und kurz darauf in den Kielder Forest, dem größten Wald Englands, kamen. Erst jetzt merkten wir, dass dies genau der gleiche Weg war, den wir auch auf der Hinfahrt nahmen.
Scheint offensichtlich auch der Schönste zu sein. Weiter ging es an dem langen
Stausee vorbei bis
Bellingham wo wir kurz in die falsche Richtung abbogen um nach der Neuorientierung eine kurze, schon überfällige Pause im Schatten von großen Bäumen machten.
Von hier ging es dann mehr oder minder direkt weiter bis
Newcastel, ohne dabei Schnellstraßen zu fahren. Da wir so nur auf Durchgangsstraßen unterwegs waren, kamen wir auch nicht an einem Supermarkt vorbei. In einem Vorort machten wir noch einen kurzen Abstecher in ein Wohngebiet, aber auch dort fanden wir keinen Laden. So wollten wir schon die nötigsten Sachen an einer Tankstelle kaufe als wir kurz vor einer Station doch noch einen kleinen
Shop fanden. Damit war auch das Abendbrot gesichert.
Wir kamen dann pünktlich am Fährhafen an und musste auch nicht mehr lange in der warmen Sonne warten, bis es aufs Schiff ging. Da es sich um die gleiche Fähre (die
Princess Seaways) wie auf dem Hinweg handelte, kannten wir uns ja inzwischen aus. So bezogen wir unsere Kabine, schnappten uns unsere Sachen und gingen auf "unseren Platz" achtern. Kurz darauf ging es auch schon los.
Schnell zog es sich zu, die Sonne verschwand. Das kannten wir schon fast gar nicht mehr. Gut, dass jeder eine Jacke oder Pulli am Start hatten. Kaum hatten wir den Hafen verlassen zog es sich richtig zu und wir fuhren in eine Nebelbank. Nun war es wirklich ganz schön frisch.
Immerhin blieb es aber trocken, zwischendruch hatten wir noch mit einem regenschauer gerechnet, das entwickelte sich aber wohl erst, als wir schon weg waren.
Später lichtete es sich aber wieder, so konnten wir sogar noch einen Sonnenuntergang genießen.
Danach wurde es schnell frisch, also ab unter die Dusche und dann ins Bettchen.
Ankunft in Ijmuiden, das Wetter grau. Die schottische Sonne schien uns endgültig verlassen zu haben. Zumindest war es trocken, immerhin. Wie üblich schaute man sich das Einlaufen an Deck an.
Wir packten also unsere Sachen zusammen und zogen auch gleich die Moppedklamotten an, war ja recht frisch an Deck. Wie alle anderen beobachteten wir das Anlegemanöver und begaben uns dann langsam runter zum Parkdeck. Hier die Maschinen lostäuen, Gepäck wieder anbringen, Navi anschließen usw.
Dann öffnete sich die große Luke und wir verließen die Fähre. Es folgten wieder die Einreiserituale, kurzer Blick auf die Ausweise und es konnte losgehen.
Oh, wieder Rechtsverkehr! Wir hatten uns ja doch schon ziemlich an den Linksverkehr gewöhnt. Nun also wieder auf der anderen Seite. Aber auch das war kein Problem, wie nach dem Ankommen auf der Insel eigentlich (fast) auch nie. Darüber scheinen sich ja doch so einige schwere Gedanke zu machen. Hier sei mal gesagt: Weniger darüber nachdenken, einfach machen. Es ist wirklich nichts besonderes dabei, schon gar nicht mit dem Motorrad.
Von nun an ging es auf direkten Wege Richtung Heimat. Wir wollten auf jeden Fall bis nach Deutschland Autobahn fahren, dann mal sehen. Bei einer kurzen Pause erkläret
Uwe dann auch, dass er dann irgendwann abbiegt, wenn es Richtung
Münster geht.
Ronnie und ich wollten eher spontan entscheiden, wann wir die Schnellstraße verlassen. So machten wir es auch, irgendwann kam die Abfahrt Richtung
Münster. Hupen, winken und
Uwe bog ab.
Ronnie und ich fuhren dann im Endeffekt noch bis nach
Osnabrück weiter auf der Autobahn. Auf Landstraße hatte nun keiner mehr Lust, wir wollten nur noch heim.
Ich hatte erst noch darauf spekuliert direkt
Levi von unsere Tagesmutter abzuholen, allerdings hatte ich die Zeitumstellung vergessen, so klappte das nicht. Allerdings war ich doch noch früh genug, um direkt dorthin zu fahren!
So rollte ich mit vollem Reisegepäck dort an und stellte mich vor die Tür. Was war das schön, den kleinen Jungen wieder in die Arme nehmen zu können! Er hat seinen Papa auch direkt wiedererkannt. ;-)
Was bleibt zu sagen?
Es war eine tolle Tour! Wir hatten natürlich auch ein Glück mit dem Wetter, wie es wohl nur ganz wenige haben werden.
Schottland ist einfach unbeschreiblich schön! Die Menschen sind alle nett und hilfsbereit und es gibt neben den großartigen Landschaften auch durchaus schöne Strecken, die sich "nur" wegen des Fahrens lohnen.
Überall wo wir waren hat es sich gelohnt, bei keiner Region würde ich heute sagen "das täte ich weglassen".
Allerdings war Skye in meinen Augen nicht so der Knaller, wie ich selber anfangs dachte, da haben wir später doch noch tollere Ecken gesehen.
Viele Inseln haben wir natürlich nicht befahren, was einfach am Zeitfaktor lag. Zudem kosten die nötigen Fähren in der Summe dann auch ganz ordentlich. Hätten wir mehr Zeit gehabt, wären sicherlich noch einige Abstecher hinzu gekommen.
Weniger als die 10 Tage sollte man sich allerdings wirklich nicht nehmen, das hätte zu viele Abstriche bedeutet. Wer 3 Wochen hat, soll die sich auch gerne gönnen!
Allerdings muss man das auch immer mit seinem Geldbeutel abklären, billig ist Schottland nicht! Wir konnten durch (teilweise wildes) Zelten dank des grandiosen Wetters viel Geld sparen.
Auch kamen wir drei, wie ich auch nicht anders erwartet hatte, prima miteinander aus. Irgendwelche Konflikte gab es einfach nicht, schließlich waren wir ja auch alle aus dem gleichen Grund hier. So hatten wir wirklich eine tolle gemeinsame Zeit.
Ich werde definitiv zurück kommen!
Hier noch einmal eine Karte mit allen Teilstrecken zusammen.
Anklicken bringt einen dann zur Möglichkeit, alles etwas genauer anzusehen.
Insgesamt kamen auf dieser Motorratour über 4100km zusammen.