Lang lag er zurück, der letzte richtige Motorradurlaub. Nun war es endlich wieder soweit!
Auf die Vorgeschichte zu der Tour gehe ich hier jetzt mal nicht näher ein, dazu ist alles
hier in einer Übersicht zu finden.
Was ich in den "Vorberichten" noch nicht geschildert hatte: Ich habe mir schon vor dem Urlaub eine
SIM-Karte für mein SmartPhone besorgt. Da mein Italienisch doch recht bescheiden ist und die wenigsten Italiener brauchbares Englisch sprechen, habe ich mich vorab in einem
Sardinien-Reiseforum informiert und bin dabei auf einen südtiroler Händler gestoßen, der entsprechende Karten vertreibt. Der große Vorteil: In Südtirol wird (auch) deutsch gesprochen, somit konnte ich genau schildern, was ich haben möchte. Ich entschied mich für eine SurfStick-Karte, die einen Monat gültig ist (kürzer gibt es nicht) und dabei 5GB Traffic erlaubt. Das war mehr als genug und ums Telefonieren ging es mir eh nicht. So bestellte ich gleich 2 Karten, eine für mich und eine für
Csibi. Mit vorhergehender Absprache sollten die beiden Karten auch gleich schon aktiviert werden.
An dieser Stelle den besten Dank an
Elektro Haller für die gute Beratung und dem reibungsfreien Ablauf!
Kurz vor knapp bekam
Ronnie seine
Duke wieder startklar, allerdings wurde er von seinem Arbeitgeber einen Tag vor der Abreise noch nach
Stuttgart zur Montage geschickt.
Somit musste das Packen und Aufziehen der neuen Reifen noch flott vor der Abfahrt gemacht werden. War aber kein Problem, da die noch fragliche Sache mit dem Trailer doch noch funktionierte.
Mittwoch, der 11.05.
Gegen 14.30 Uhr ging es für
Ronnie und mich los. Flux war die
Hornet zur Duke auf den Anhänger gestellt, die Klamotten fanden auch genug Platz im Passat Kombi und wir verabschiedeten uns.
Das tat mir bei
Levi wirklich ein bisschen weh. Die letzten 6 Wochen hatte ich dank der Elternzeit eine doch sehr intensive Phase mit dem kleinen Mann und der Gedanke, ihn nun 11 oder gar 12 Tage nicht zu sehen schmerzte.
Die Strecke nach Bretten zu
Csibi dauerte mit 2 kleinen Staus etwa 6h, somit waren wir passend zum Abendessen dort.
Wolfi war schon etwas länger da und somit gingen wir auch gleich nach dem Abladen in eine der örtlichen Restaurationen. Danach gab es noch ein paar Bierchen und schon war es Zeit für das Nachtquartier. Wir wollten ja am nächsten Tag zeitig los, hatten wir doch eine ganz amtliche Strecke vor uns.
Donnerstag, der 12.05.
Bei bedecktem Himmel standen wir auf und packten unseren Schlafsachen zusammen. Nachdem wir alle im Bad fertig waren gab es noch flott ein paar frische Brötchen zum Frühstück. Vielen Dank an
Mel für die nette Betreuung/Bewirtschaftung!
Dann ging es ans Aufpacken, was auch nicht lange dauerte. Klamotten an, verabschieden und los!
Wir fuhren zügig an
Pforzheim vorbei und ab in den
Schwarzwald. Leider war auch dann bald Schluss mit dem "guten" Wetter. Erst fing es mit ein paar Tropfen an, was sich dann doch langsam zu sowas wie Regen steigerte. Nützte irgendwann alles nichts, die Zeit für die Regenklamotten war gekommen!
Wir hielten an einer Bushaltestelle (es gibt nix schlimmeres als Regensachen im Regen anzuziehen!) um zumindest in Trockenheit in die Sachen zu schlüpfen.
Als wir anhielten sprang
Ronnie gleich von seinem Bock und redete irgend etwas von "Gestank". Und schnell war klar, was er meinte: Aus seinem Gepäck qualmte es!
Im Nu war auch klar, woher der Rauch kam. Seine linke Satteltasche hatte ein beachtliches Loch, welches offensichtlich durch den gerissenen Carbonmantel des Aupuffs verursacht wurde. Normalerweise ist die Außenhülle im Fahrbetrieb nur etwa handwarm, durch den Riss schienen aber wohl die heissen Abgase teilweise einen anderen Weg zu gehen.
Jedenfalls war nicht nur die Tasche hinüber, sondern auch der gesamte Inhalt. Dieser bestand hauptsächlich aus den Klamotten für die kühleren Momente, also lange Hose und Shirts.
Kaum bekamen diese angeschmörte Kleidung mehr Sauerstoff, gingen sie sogar teilweise richtig in Flammen auf!
Dummerweise war
Ronnie's Gepäckrolle aber auch an diesen Satteltaschen befestigt und mit nur einer ist die gesamte Konstruktion doch etwas labil. Also die 2. Tasche auch entsorgt, die Klamotten in die Gepäckrolle, die zum Glück noch genug Platzreserven für alles bot und die Rolle dann hinten bei mir drauf. Mein Soziussitz war ja wegen der Koffer noch frei.
Weiter ging es durch den regnerischen Schwarzwald, erst kurz hinter der schweizer Grenze blickte die Sonne wieder heraus und wir konnten die Regensachen erst mal wieder verstauen.
Aber das schöne Wetter war leider kein Dauerzustand, als wir die eher flache Zentralschweiz Richtung Berge verließen (ab etwas Höhe
Thunersee) war es endgültig vorbei mit Sonne. Also wieder einen Unterstand gesucht (an einer Scheune) und abermals die Regensachen angezogen.
Weiter ging es zu dem von mir vorher angepeilten Unterkunft,
Heidi's Guesthouse, in
Léoutre. Diese Wahl entpuppte sich aber leider als vollkommener Flop. Zum einen lag das Haus zwar idyllisch, aber komplett im Nichts. Von einem Dorf, was ich erwartet hätte, war bis auf 2 kleine Bauernhöfe nichts zu sehen. Das düstere, graue Regenwetter machte die Situation auch nicht behaglicher. Das Hauptargument gegen dieses Unterkunft war aber schlichtweg die, dass sie geschlossen war. Obwohl laut
booking.com 2 der 5 Zimmer als belegt gemeldet waren.
OK, also schnell weiter. So langsam zog nämlich die Dämmerung in die Täler zwischen den hohen Bergen rundherum. Wir also nach
Bex rein, dem nächsten Städtchen. Hier gab es aber wohl kein Hotel (weder eins gesehen noch zeigten unsere Navis etwas an), also flott weiter bis nach
St. Maurice, wo wir dann im Zentrum mit dem Hotel
La Dent-du-Midi auch fündig wurden. Das Doppelzimmer kostete zwar rund 100€, aber nun gut... so die Wahl hatten wir beim Einziehen der Dunkelheit auch nicht mehr.
Also die Zimmer bezogen,
Csibi mit
Wolfi eins (ein "altes Ehepaar" soll man ja nicht trennen) und
Ronnie und
ich das andere. Danach flott raus aus den nassen Klamotten, inzwischen war es draussen auch schon dunkel geworden. Da wir alle auch ziemlich schlapp waren, verließen wir das Haus auch nicht mehr und aßen im Hotelrestaurant. Die schweizer
Rösti standen bei uns hoch im Kurs! Zumal die meisten anderen Sachen auf der Speisekarte doch einen anständigen Preis hatten. Schweiz halt. ;-)
Die Tagestour von Bretten nach St. Maurice hatte rund 510km
Das Höhenprofil der Strecke
Freitag, der 13.05.
Der Morgen begann bedeckt, aber immerhin waren die Straßen trocken. Also fix duschen und runter zum Frühstück. Am Buffet gab es nichts auszusetzen, alles was der normale Gast sich wünscht war auch da. Danach dann die Sachen zusammenpacken und auf den Moppeds verstauen, bezahlen und los.
Wir wollten auf jeden Fall los, solange es noch trocken war.... man weiß ja nie. Unser Bedenken war allerdings umsonst, selbst hier auf der schweizer Seite schaute hin und wieder die Sonne raus. Als "Abkürzung" zur Hauptstraße im Tal fuhren wir entlang der
Gorges du Durnand über den
Col du Champex hinauf nach
Champex und auf der anderen Seite wieder herunter. Dann begann die lange Auffahrt zum
Großen-Sankt-Bernard-Tunnel, den wir nach wie vor trocken erreichten. Auch war es dort oben (der Tunnel liegt auf rund 1900m) gar nicht mal so kalt.
Um das Wetter mussten wir uns dann auf der anderen Seite dann keine Sorgen mehr machen. Im
Aostatal angekommen war der Himmel blau, die Sonne lachte und es war schön warm. Adiós Regensachen!
Bei der ersten Pause konnte ich auch gleich mal meine SIM-Karte von
TIM ausprobieren. Wie erhofft klappte alles einwandfrei und ich konnte gleich die ersten Grüße und Fotos in die weite des Internets (genauer gesagt
Twitter &
Facebook) entlassen.
Unser Weg führte uns das ganze
Aostatal entlang bis
Ivrea, dort verließen wir die Hauptstraße und fuhren auf recht direktem Wege durch die weite
Po-Ebene bis
Asti, von dort ging es via
Acqui Terme durch die
Ligurischen Apenninen bis nach Genua.
Dort wollten wir zunächst in einen Supermarkt um dann mit genügend Proviant auf der Fähre einzuchecken. Klingt einfach, ist es aber so gar nicht.
Genua ist ein ziemlicher Moloch, in dem die Straßen teilweise in 3 Etagen übereinander gebaut sind und im Prinzip schwimmt man permanent auf mindestens 4-spurigen Hauptstraßen durch die Stadt. So einfach an einem vorbei kommen und halten ist da nicht drin.... Es dauerte über eine halbe Stunde, bis wir in einem Hof einen Discounter entdeckten! Ich übernahm die Parkwache und die anderen besorgten den Proviant: Brot, Käse, Schinken und 6 Flaschen Rotwein. Nun waren wir für die Überfahrt gerüstet!
Noch während wir die Sachen verstauten berichtete
Csibi von einer losen linken Fußraste. Bei der Kontrolle kam dann heraus, dass die Befestigungsschraube weg war. Bevor die Raste auf den letzten Metern ganz verschwindet, wurde die Schraube der rechten Fußraste genommen (schalten ohne Abstellplatz für den Fuß ist nicht so toll) und diese dann im Gepäck vertauscht. Wir beschlossen, auf
Sardinien direkt nach der Ankunft einen Baumarkt aufzusuchen und dort eine passende Schraube zu besorgen. Sich hier in Genua auf die Suche zu machen wollte sich wirklich niemand antun, zudem würde auch die Zeit knapp werden. Also nun die Fährtickets bereit legen und ab zum Hafen. Nach mehreren Ticket-Kontroll- und Einweisungsstellen fanden wir uns in der lange Schlange von Motorrädern, die alle auf die Insel wollten, wieder!
Da bis zur Verladung noch Zeit war, machten wir uns schon einmal etwas am Proviant zu schaffen. So war das erste Brot und die erste Flasche leckeren Rotwein geleert, bevor wir überhaupt auf dem Schiff waren!
Wir sahen uns das Schauspiel des Auslaufens an, genossen (?) den Blick auf Genua (war doch eine ziemliche Dunstglocke über der Stadt) und sicherten uns ein feines Plätzchen mit Sitzbank auf dem mittleren Achterdeck.
Wärend wir uns also vom Festland entfernten und die Dämmerung einbrach, genossen wir an Bord der
Moby Otta unser Abendbrot und die Vorfreude auf den morgigen Tag
.
Als es dann später langsam frisch wurde (dunkel war es eh schon lange) nutzte ich noch die leere Kabine um noch flott zu duschen und dann ab in die Kiste. Gedacht gegen 7 Uhr (was sich als falsch herausstellte) sollten wir ja in Olbia einlaufen.
Die Tagestour von St. Maurice nach Genua, etwa 390km
Das Höhenprofil der Strecke
Samstag, der 14.05.
Ich hatte mir zwar einen Wecker gestellt, aber ich war schon vorher wach. Irgendwie wussten wir nicht so genau, wann wir ankommen sollten, deshalb lieber etwas eher aufstehen.
Also anziehen und dann gleich an Deck! Ich erinnere mich noch an diesem Moment auf der
Korsika-Reise: Die Sonne lachte und man konnte die Insel schon riechen, bevor man sie sah. So ähnlich hatte ich mir das jetzt auch vorgestellt, nur so war es leider nicht.
Als ich an Deck kam, war nix von einer Sonne zu sehen, es war kalt und diesig. Am Schiffsheck angekommen war es sogar eher nebelig. Da es kein Handynetz gab, waren wir wohl auch noch nicht wirklich in Küstennähe. So langsam kam die Gewissheit, dass wir wohl doch etwas später ankommen. Also etwas warten...
Es dauerte etwas, doch dann plötzlich fuhr das Schiff wie aus einer verschleierten Wand heraus, schlagartig war die Luft klar und schon kurz danach ging auch die Sonne auf. Ja, so hatte ich mir das vorgestellt!
Bald danach tauchte auch die Küste auf, erste Felsen waren zu sehen.
Die anderen kamen auch so langsam an Deck und so genossen wir die Aussicht und waren auf die Insel gespannt.
Da es in der Kabine recht schnell sehr warm wird wenn sich alle gleichzeitig umziehen, räumten wir unser Lager und ich nahm meine Klamotten mit an Deck. Dort ist es schön luftig und das Umziehen ist angenehmer.
Bald schon kam das Lotsenboot angefahren, der Fachmann kam an Bord und wenig später liefen wir in den Hafen von
Olbia ein. Wie klein und niedlich im Vergleich zu dem in Genua. Wir nahmen unsere Sachen und wollten zurück auf das Fahrzeugdeck. Dummerweise hätten wir uns doch etwas genauer merken sollen, wo wir genau das Parkdeck verlassen hatten, so kamen wir viel zu weit hinten im Schiff dort an. An sich ja egal, auf welchem Deck man die Meter macht, aber der gesamte Parkraum war absolut voll! Die Autos und LKWs standen dicht an dicht, was es nicht wirklich leicht machte mit dem ganzen Gepäck dort hindurch zu laufen.
Irgendwann war aber auch das geschafft, also alles verstauen, die Moppeds losbinden und warten, bis wir rausfahren können. Draussen dann an einer freien Stelle sammeln, die erste Tour mit Ziel
Alghero in die Navis laden und ab gen Norden.
Doch als ersten sollte es noch zu einem Baumarkt gehen, damit
Csibi wieder in den Genuss einer zweiten Fußraste kommt! Ich hatte vorher schon herausgefunden, dass es an der nördlichen Ausfallstraße (die wir eh fahren wollten) ein großes Gewerbegebiet gibt. Das umkurvten wir einmal etwas ungeplant um dann doch, nach wenigen Minuten, einen Baumarkt zu finden (wie gut, dass der BRICO hieß, so war er kaum zu verfehlen).
Csibi besorgte sich ein kleines Schraubenpaket (passte!) und wir aßen noch etwas von den Resten des Vortages (Dose Thunfisch mit Gemüse). Schnell war die fehlende Fußraste montiert und wir konnten los. Unser erstes Teilstück sollte uns hoch zur bekannten
Costa Smeralda führen.
Erst ging es noch ein Stück über die Schnellstraße, nach wenigen Kilometern konnten wir diese aber verlassen. Sofort wurde es landschaftlich schöner und die Straßen kurviger. Das diese Gegend ein bevorzugtes Revier von einigen Superreichen ist war auch hier und da zu spüren. Auf der Suche nach einem Café für eine Pause waren wir aus versehen auf die Zufahrt zu einem Golfclub gekommen. Fetteste Karren, feines Ambiente und uns fragend anblickende Gesichter waren zu sehen. OK, etwas weiter fanden wir dann ein schönes Bistro, auf dessen Terrasse wir zudem einen phantastischen Ausblick über die Küste genießen konnten!
Nach dieser ersten Pause baute ich nun auch meine Videokamera ans Mopped, das hatte ich vorher natürlich vergessen und mich prompt schon etwas geärgert. Aber schöne Straßen sollte ja noch genug folgen.
Wir fuhren wir noch ein Stück weiter die Küste entlang um dann ins Landesinnere abzubiegen. Hin und her ging es und die ersten flotten Kurvenfolgen konnten uns begeistern. Hier im ersten Film sind Teile der SS 392 zwischen
Tempio Pausania und
Oschiri zu sehen, gefahren von Nord nach Süd.
Auch auf Sardinien bemerkten wir schnell (wie damals auf Korsika auch), dass nicht immer alle Straßen, die das Navi so vorgesehen hat und welche auf den Karten auch eingezeichnet sind, wirklich existieren. Eine Stichstraße südlich des
Lago del Coghinas existierte jedenfalls nicht. So mussten wir diesen See (oder sind es eigentlich zwei Seen?) komplett umrunden, meistens auf flachen, gerade Straßen. Erst als wir bei der eigentlich angedachten Straße herauskamen, ging es wieder ins hügligere Gelände. Der nächste Film zeigt diese Abschnitte auf der SP2, SS127 und SS292.
Später war dann noch eine Straße gesperrt, so dass die angedachte Route schließlich etwas anders aussah als eigentlich gedacht. Egal!
Auch die Alternativen waren wohl ähnlich schön wie die geplante Route, so fuhren wir über kurvige Straßen und kamen irgendwann zur Küste nach
Alghero runter.
Diesen letzten Abschnitt auf der SS 292 ist in Teilen im letzten Film des Tages zu sehen.
Am Zielort angekommen fuhren wir zunächst durch die Innenstadt Richtung
Fertilia, in der Nähe des langen Strandes hatte ich vorab ein Hotel ausgemacht. Ich hoffte nur, dass es diesesmal nicht wieder so ein Flop wie in der Schweiz werden würde. Wir fanden das
Hotel Alguer in einer ruhigen Seitenstraße.
Wolfi ging hinein und fragte nach dem Preis, ein Doppelzimmer sollte 75€ kosten. Da wunderte ich mich etwas, weil bei meiner Vorabsuche eigentlich bei 70€ Schluss sein sollte und ich war mir nicht sicher, ob ich dieses Hotel gemeint hatte. Aber nun gut, ist alles noch im Rahmen und im Vergleich zur Schweiz geradezu günstig. Zudem sah das Haus sehr nett aus, also blieben wir.
Wir konnten unsere Motorräder in den abgeschlossenen Hinterhof stellen und nach dem Beziehen der Zimmer beschlossen
Ronnie &
ich erst einmal, dem örtlichen Strand einen Besuch abzustatten!
Das Wasser war zwar anfangs etwas frisch (war ja auch erst Mai), aber wenn man erst einmal drin war, konnte man es gut aushalten.
Nach der Erfrischung gingen wir in den nur ein paar Meter vom Hotel entfernten Supermarkt und besorgten uns etwas zu trinken. Wurde langsam Zeit für ein Ankommbier!
Danach waren wir bereit für das Abendbrot. Wir schlenderten die Straße am Strand entlang und fanden in einer Seitenstraße eine Pizzeria. Leider wollte die uns um 19 Uhr noch nichts zu essen geben. Das galt auch für den angeschlossene TakeAway-Abteilung. Wir wunderten uns zumindest über eigenartig riesigen Pizzakartons am Fenster.
Also erst einmal zurück zum Strand und dort in einer kleinen Bar noch ein Bierchen gönnen.
Nach etwa einer halben Stunde gingen wir dann zurück, jetzt konnte es los gehen. Zunächst sprach unsere Bedienung zu unserer Überraschung deutsch. So empfahl er uns statt 4 einzelnen Bieren einen großen Krug der sardischen Marke
Ichnusa (ein Lagerbier), das wäre günstiger. Gebongt! Als nächstes erfuhren wir beim Blick in die Speisekarte, dass dieses Haus als Spezialität 1m-Pizzen im Programm hat. Auf der Karte gab es auch gar nichts anderes! Wie wir später erfuhren, gab es auch Varianten mit nur 50cm Länge. Nach einer weiteren Beratung konnten wir 3 verschiedene Arten auf unser Meterstück verteilen. Schnell war die Wahl gefallen und nur wenige Minuten später bekamen wir unser Essen. Also sowas hatte ich bisher auch noch nicht gesehen!
Der Laden füllte sich ganz rasch und gegen 20 Uhr war sowohl draussen als auch drinnen jeder Platz belegt. Es war fast nur italienisch zu hören... immer ein gutes Zeichen, wenn auch Einheimische in der gewählten Lokalität essen. Die Pizza schmeckte hervorragend und jeder bekam genug ab. Zur Verdauung wollten wir noch einen
Ramazotti o.ä. haben, unser freundliche Kellner riet uns aber zu einem
Mirto, einem sardischen Kräuterlikör. Eine sehr gute Entscheidung, das Zeug ist aber mal richtig lecker! So ein Mirto sollte unser allabendlicher Absacker werden.
Nach dem leckeren Essen gingen wir zurück zum Hotel, diesesmal direkt am Strand entlang. Wir schossen noch diverse Fotos und setzten uns dann in den Garten des Hotels. Dort gab es eine kleine Sitzecke unter einer großen Palme. Wir tranken noch etwas (!) Wein als Schlummertrunk und danach ging es ab in die Falle. Der nächste Tag hatte ja wieder eine ordentliche Tour für uns parat!
Die Tagestour von Olbia nach Alghero, gut 330km
Das Höhenprofil der Strecke
Sonntag, der 15.05.
Auch dieser Tag begann schön sonnig, ich packte schon einmal den ersten Koffer zusammen, brachte ihn zum Mopped in den Hof und ging dann in den Frühstücksraum. Nach der Stärkung wurde das restliche Gepäck verstaut, bezahlt und aufgesattelt. Diesesmal hatte ich die Cam auch gleich montiert, nicht das mir schöne Strecken durch die Lappen gehen! Wir fuhren noch einmal durch die schöne Innenstadt von
Alghero und dann auf der zunächst kurvigen Küstenstraße bis nach
Bosa. Unser Tagesziel war die ganz im Süden liegende Nachbarinsel
Sant'Antioco, die mit einem Damm verbunden ist.
Der erste Film dieses Tages zeigt diese SP 105 (die irgendwann, warum auch immer, in die SP 49 übergeht).
Nach einem Tankstopp in
Bosa ging es weiter, nun allerdings ins Landesinnere. Südlich dieser Stadt ist die Küste ziemlich flach und geht in lange, weite Sandstrände über. Zum Baden schön, zum Motorradfahren eher langweilig.
Also ab in die Berg! Aber auch auf diesem Wege hatten wir ein Teilstück durch ein weites Tal, wo so einige Kilometer überwiegend geradeaus gingen. Um die Mittagszeit herum kamen wir an eine Kreuzung, an der eine
kleine Bar (als die Aufnahmen gemacht wurden, gab es die anscheinend noch nicht) lag. Wir beschlossen, dort eine Pause einzulegen und einen Happen zu essen.
Wieder trafen wir auf jemanden, der deutsch sprach! Der Besitzer hatte lange Zeit in Düsseldorf gelebt und dort ein Restaurant. Er plant auch wieder, zurück zu gehen. Soso. Wir bestellten eine bunte Vorspeisenplatte und in der Wartezeit konnten wir die zahlreichen deutschen Zeitungsauschnitte bewundern, die über den "Obelix von Neuss" berichteten. Wildschwein gehört zu den sardischen Spezialtäten und das hat der gute Mann wohl in seinem Restaurant serviert. Da passt der Name wohl. Naja, der Typ war schon ein ziemlicher Schwätzer, der zudem extrem hektisch herumrannte, außerdem bestand seine Vorspeisenplatte überwiegend aus Schinken und in Olivenöl getränktem Gemüse à la Auberginen etc. Das war wenig toll und nachdem wir für die Platte, Kaffee für alle und Kaltgetränke auch noch knapp 40€ abdrücken durften, auch noch ziemlich teuer. Da hat uns der "Obelix" aber schön abgezockt.
Nach dieser Rast hatten wir später noch einmal ein weites Tal zu kreuzen, danach aber wurden wir mit einem der absoluten Highlights der gesamten Tour belohnt: Die Straße SS 126 zwischen
Guspini und
Iglesias. Diese Straße besteht auf ihren gut 50km eigentlich nur aus Kurven, mittendrin liegt das Dorf
Fluminimaggiore, dort machten wir ganz berauscht von dieser Achterbahnfahrt eine Pause.
Die beiden folgenden Videos zeigen Teile dieser Strecke, das erste vor der Pause, das zweite danach.
Nach diesem Kurvenrausch "erholten" wir uns auf dem letzten Flachabschnitt etwas, bis wir nach
Sant'Antioco rüberfuhren. Am Damm lag auch praktischerweise noch eine Tankstelle, so konnte wir das auch gleich erledigen.
Diesesmal hatte ich mich am Vortag schon etwas schlau gemacht, was Hotels angeht. Ich hatte ein Haus in
Calasetta vor Augen, welche zu einem günstigen Preis Zimmer anbot, das Hotel
Cala di Seta.
Als wir ankamen folgte das übliche Prozedere. Reingehen, nachfragen und.... Überraschung.... eine ganz anderen Preis hören als der, den man so im Netz findet. Kurze Verwunderung auf der Straße, nochmal im Netz nachsehen. Nein, ich hatte mich nicht vertan. Mit dieser Information ging
Ronnie noch einmal zur Rezeption und nur eine Minute später kam er grinsend wieder heraus. Jetzt können wir die Zimmer auf einmal doch für den günstigen Preis bekommen.
Durch diese Tat hatten wir auf jeden Fall unseren zukünftigen Verhandlungsführer gefunden!
Also die Moppeds abstellen, die Zimmer beziehen und danach gingen
Ronnie und ich wie gehabt zum Meer, welches gut von unserem Hotelzimmer aus zu sehen war.
Allerdings kamen wir auf der falschen Seite des Ortes heraus, hier war der Hafen. Naja, ist ja alles nicht so groß hier, also einmal um das kleine Kap gelaufen und schon fand sich eine schöne, geschützte Bucht mit einem Strand auf der anderen Seite. Das war auch gut so, denn am Hafen windete es noch ordentlich, wie wir auf dem Damm schon bemerkten.
An dieser Bucht ging es mit dem Wind, allerdings erschien das Meer nochmals kühler als am Vortag. In
Alghero hatten wir eine sehr flachen Sandstrand, bei dem sich die Uferzone schön aufwärmen konnte. Hier viel das Meer steiler ab, so dass es auch besser durchmischt wurde. Egal, wenn man erst einmal drin war... ;-)
Danach machten wir uns auf, etwas den Ort zu besichtigen.
Calasetta wurde komplett geplant und im Schachbrettmuster angelegt, deshalb kann man sich auch kaum verlaufen. Ungewöhnlich ist auch, dass die Hauptstraße (
Via Roma) schon kurz nach dem Ortseingang zur Fußgängerzone wird, die in einem zentralen Platz mündet.
Nach der kleinen Begehung fanden wir uns wieder im Hotel ein. Nach dem Duschen und Umziehen waren
Csibi und
Wolfi nicht mehr da. Sie hatten sich auch schon auf Erkundungstour gemacht und hatten auch die
Via Roma entdeckt.
Also schlenderten wir wieder los und direkt am zentralen Platz entdeckten die beiden uns aus der Bar
Caffe Del Mar heraus. Wir kehrten also mit ein und bestellten uns auch gleich das heimische Bier.
Danach fanden wir direkt gegenüber der Piazza eine Pizzeria und genau passend wurde gerade ein Tisch frei.
Diesesmal gab es "normale" Pizza, die aber ebenso lecker war wie das Meterteil vom Vortag.
Nach dem Essen durfte der
Mirto natürlich nicht fehlen und nachdem wir im Ristaurante so ziemlich die letzten Gäste waren, gingen wir zurück zum Hotel, in dem es noch ein Abschlussweinchen im Zimmer von
Csibi &
Wolfi gab.
Die Tagestour von Alghero nach Calasetta, wieder gut 330km
Das Streckenprofil
Montag, der 16.05.
Der nächste Tag zur Weiterreise. Heute sollte uns der Weg zu unserer "Basis" nahe des zentralen Gebirges an die Ostküste bringen. Hier wollten wir dann die letzten 3 Nächte verweilen und jeweils Tagestouren starten.
Wie üblich packten wir unseren Kram zusammen, Frühstückten und verstauten alles.
Noch wärend ich packte hatte
Ronnie nur ein paar Meter weiter so einen kleinen "Krämer-Laden" gefunden, wo es so irgendwie alles für Heim und Garten gibt, von Schrauben über Lampen bis hin zu Schläuchen usw.
Dort hatte er sich einige Schlauchschellen besorgt, um mit diesen und einer Bierdose seinen linken, seitlich immer offener werdenden Auspuff etwas zu flicken. Wir waren schon auf das Ergebnis gespannt, aber nun fuhren wir erst einmal los.
Zunächst wieder quer über die kleine Insel, dann über den Damm, bevor es durch eine Ebene ging. Danach sollten wieder ein paar Berge und somit auch kurvige Straßen folgen. Nach dieser Abwechslung wurde es wieder flach und wir hatten die Inselhauptstadt
Cagliari zu umrunden, das war natürlich nicht so prickelnd, weil halt dort auch schon recht viel Verkehr herrscht. Aber auch das hatten wir schon vor Mittag alles geschafft, ab nun sollten wieder Straßen für den Spaß kommen! Und in der Tat, kurz hinter
Cagliari ging es auf die berühmte SS 125, die sich erst noch durch einige Dörfer schob um dann in eine tolle Schlucht zu führen, die von der Optik sehr an Südfrankreich erinnerte.
Auf diesem Film ist diese Passage auf der SS 125 zu sehen.
Die Schlucht "spuckte" uns dann kurz vor der (südlichen) Ostküste wieder aus, von dort ging es einige Kilometer auf der Hauptstraße gen Norden, um dann bei
Muravera wieder ins Landesinnere (und somit auch in die Berge!) abzubiegen.
Wieder war es, wie an den letzten Tagen auch, recht auffällig, dass die Landschaft ständig änderte. Erst weite Ebene mit wenig Bäumen, nach der Großstadt dann die "südfranzösische" Schlucht, danach ein küstennahe Ebene mit vielen großen Laubbäumen, dann in den Bergen große, klotzige Felsen, die teilweise etwas von einem kleinen Monument-Valley haben. Die Insel ist schon ziemlich abwechslungsreich, nicht umsonst wird Sardinien manchmal wie ein kleiner Kontinent beschrieben, in dem es verschiedenen Klimazonen und Vegetationen gibt.
Hier nun im Film das Ende der Schlucht und der nächste Abstecher in die Berge.
Wir suchten uns wieder ein netten, kleines Café in einem Bergdorf, um uns mit einem warmen Aufbrühgetränk zu stärken. Weiter ging es dann auf das letzte Teilstück, welches uns bis nach
Santa Maria Navarrese führte, einem Ortsteil von
Baunei.
In diesem Video nun Teile des letzten Abschnittes
Von Süden kommend fuhren wir schließlich an
Tortoli vorbei und noch durch
Lotzorai, um kurz darauf nach
Santa Maria abzubiegen. In einem Vorort (
Tancau) lag dann das anvisierte Quartier. Ein richtiges
Beach Resort mit riesigem Pool, sehr günstigen Zimmern in netten kleinen Einzelgebäuden. Klingt alles toll, nur: Dieses Urlaubsparadies hatte anscheinend noch gar nicht geöffnet. Es sah aus, wie im Herbst verlassen.... Überall wucherte hohes Gras. Laut
booking.com konnte man schon Zimmer reservieren, nur ob man das in diesem "Zustand" will? Die schönen Fotos und sie sehr guten Bewertungen stammten aber wohl allesamt aus der Hauptsaison.
Egal, wir also direkt weiter ins Zentrum und uns dort umgesehen. Ein Hotel direkt am Platze wollte 70€ fürs Zimmer habe. Das war ja schon OK, aber wir schauten noch etwas weiter. Wir stellten also unsere Moppeds am Straßenrand an einem kleinen Park ab und schauten etwas im Internet. Danach ging
ich mit
Ronnie zu Fuß los und nur rund 100m weiter wurden wir von einem Rentner aus seinem Wagen angesprochen. Er hat mein
Bielefelder Kennzeichen erkannt und erzählte sofort, dass er lange Zeit in
Rheda gewohnt hatte, nur etwa 30km von
Bielefeld entfernt. Die Welt ist klein...
Er meinte, wir hätten natürlich sofort bei ihm schlafen können, aber leider wird sein Haus gerade renoviert, daher war das zur Zeit nicht möglich. Nach einem kurzen Plausch verabschiedeten er sich und fuhr dann weiter. Wir gingen die Straße weiter und fanden dann nach rund 200m ein wirklich sehr nettes
Hotel. Hier bekamen wir per Nachfrage dann auch direkt den Preis genannt, der auch bei
booking.com zu dem Zeitpunkt veranschlagt war.
Also abgemacht, zurück zum kleinen Park, Moppeds holen und einschecken. Dieses Hotel sollte ich als richtiger Volltreffer erweisen: Schöne Zimmer mit kleinem Balkon, absolut ruhig, nette Terrasse (mit Ausschank), Restaurant dabei mit hervorragendem Frühstücksbuffet. Kurzum: Da würden wir alle jederzeit wieder einchecken!
Nach der ganzen Einzugsprozedur gingen
Ronnie und
ich wie gehabt zum Strand. Vom zentralen kleinen Platz/Park führte eine Treppe hinunter, vorbei an einer kleinen Bar. Diese haben wir leider die kommenden Tage immer vergessen, so dass wir dort nie zu Gast waren. Eigentlich schade. Der Strand selber bestand aus feinem Kiesel und viel die ersten Meter recht steil ab.
Der Meeresboden war nur wenige Meter vom Ufer steinig/felsig und bewachsen, hier hätte man wirklich gut Brille, Schnorchel & Flossen brauchen können! Zumal rund 50m vom Ufer einige dieser Felsen bis über die Oberfläche gehen, als kleine Inselchen sozusagen. Naja, ist ja kein Tauchurlaub hier.
Nach der Abkühlung gingen wir zurück zum Hotel und
Ronnie versuchte sich an eine Flicklösung für den Auspuff. Die anvisierte Bierdose erwies sich vom Blech aber als viel zu dünn, daher musste was anderes her. Ich sah unter der Dusche erst einmal zu, dass ich das Salz vom Meerwasser loswerde und
Ronnie machte sich auf zum benachbarten Supermarkt, um eine richtige Konservendose zu erstehen. Nach dem Duschen und einer halben Stunde Internet am Notebook sah ich vom Balkon, dass die anderen biertrinkend auf der schönen Terrasse saßen. Ich gesellten mich dazu und bestellten ebenfalls eine Flaschen
Ichnusa im üblichen 0,66l-Gebinde. Dazu gabe es feinste Dosen-Ananas, die
Ronnie in die Runde warf. Im Laden gibt es halt keine leeren Konserven. Dafür erfüllte diese Dose dann auch später ihren Zweck! ;-)
Danach gingen wir wieder runter zum Park, um uns in einem nett anzusehenden Restaurant nieder zu lassen. Holztische/Stühle standen auf einer Terrasse, welche von großen Bäumen geschützt wurde. Nach der Bestellung stellte sich dann aber die Ernüchterung ein. Das Essen war weder besonders toll, noch waren die Portionen den Preisen angemessen. So langsam fiel uns auch auf, dass in diesem Restaurant augenscheinlich nur Touristen saßen. Da war sie wieder, die alte Regel: Dort wo die Einheimischen essen, ist man gut aufgehoben. Hier war das offensichtlich nicht der Fall... schön in die Falle gegangen. Nunja, man kann ja auch nicht immer Glück haben.
Um diese Erkenntnis reicher, gab es im Hotel dann noch ein, zwei Schlummerweinchen.
Die Tagestour von Calasetta nach Santa Maria Navarrese, etwa 310km
Das Höhenprofil der Strecke
Dienstag, der 17.05.
An diesem Tage stand unseren erste Rundfahrt an, so ganz ohne Gepäck und mit festem Ziel.
Im Nachhinein (eigentlich schon am gleichen Abend) erwies sich dieser Tag als der fahrtechnisch herausragende des ganzen Urlaubs. Die Tour ging durchs Zentralgebirge, wir hielten uns etwas südlich unserer Basis. Eigentlich konnten wir uns später an kaum ein wirklich gerades Stück erinnern! Keine Ebenen, die wir zu queren hatten, es ging immerzu hin und her. Als besonderes Schmankerl erwies sich dabei die SS 198, der wir von
Tortoli aus rund 100km folgten, bis diese auf die SS 128 stößt. Aber was soll ich viel schreiben, Bilder sagen mehr als 1000 Worte!
Ich denke, nun hat jede/r eine Vorstellung von dieser Straße... ;-)
Wir bogen dann gen Norden ab und fuhren den Rest des Tages weitere tolle Strecken, wieder überraschte die Landschaft mit ihrem Abwechslungsreichtum.
Wir folgten der SS 128 bis
Atzara, bogen denn ab und fuhren quasi diagonal zurück, um kurzfristig wieder auf die geliebte SS 198 zu kommen. Nach wenigen Kilometern ging es abermals ab und über weitere Nebenstraßen kamen wir zum
Lago Alto del Flumendosa. Hier nahm die Tierdichte doch deutlich zu. Aber die meisten der Viecher (überwiegend Kühe, aber auch Pferde, Ziegen und Schafe) kennen den Straßenverkehr schon und sind recht entspannt, Jungtiere reagieren dann doch manchmal etwas nervöser. Also Tempo raus und ruhig mit Abstand dran vorbei.
Die folgenden beiden Filme zeigen Teile der restlichen Strecke
Zurück in
Santa Maria fuhren wir direkt an einem Supermarkt vorbei um uns ein paar Bierchen mitzunehmen. Auf diese tolle Runde gab es die erste Dose noch vor dem Laden! Dann ging es zum Hotel und noch immer berrauscht von diesem tollen Fahrtag machten wir es uns gleich noch am Straßenrand bei den Moppeds gemütlich, um noch einmal auf die Tagestour anzustoßen! An diesem Tage brauchten nun alle eine Abkühlung, so gingen wir geschlossen zum Strand. Auf dem Weg ins Meer überraschte
Wolfi uns alle: Kaum knietief im Wasser war er auch schon mit einem beherzten Sprung in den Fluten verschwunden. Dabei war er es, dem sonst abends als erstes kühl wird und morgens als letztes warm. Da hatten
Ronnie und
ich doch eine wehleidigere Vorstellung erwartet. Die bot dafür (wieder, wie beim ersten Gang ins Meer) unser ehemalige Leistungsschwimmer
Csibi, der langsam bis zum Brustbereich ins Meer wandert, untermalt von allerlei "Uhhh.... Ahhh..... Ohh, ist das kalt!"-Rufen.
Erst mal im Meer eingetaucht relativiert sich die Wassertemperatur zum Glück schnell und wir enterten allesamt erst einmal die kleinen, vorgelagerten Felsinseln. Herrlich, genau das richtige nach so einer Tour!
Zurück im Hotel ging es unter die Dusche und dann anziehen für das Abendessen. Heute definitiv woanders hin. Am oberen zentralen Platz des Dorfes gibt es ein weiteres Restaurant, dort sollte es dieses mal hingehen.
Vorher gab es aber noch eine kleine Besichtigung von
Ronnie's "neuen" Stiefeln: Diese hatten doch angesichts der, zudem flott gefahrenen, Kurvendichte ein wenig gelitten (s. Foto).
Das Restaurant
Il Pozzo war ganz OK, deutlich besser als der Nepp vom Vortag. Aber auch nicht so toll, dass man jetzt unbedingt noch einmal hingehen muss. Während ich bei meiner Pizza blieb, hatte sich
Csibi im Laufe der Tour wohl Appetit auf Pferd geholt. Wir hatten ja so einige gesehen und auf der Speisekarte wurde diese Spezies wiederentdeckt.
Danach gab's noch einen Schlummertrunk und dann ging es ab in die Kiste.
Die Rundtour, knapp 320km
Das Höhenprofil der Strecke
Mittwoch, der 18.05.
Der zweite Tag für eine Inlandstour ohne Gepäck. Diese Runde sollte etwas nördlicher als die Tour des Vortages verlaufen. Der Einstieg war aber wieder die phantastische SS 198. Das machte wieder so viel Spaß, dass wir unsere Abfahrt ganz verpassten! So mussten wir doch so einige Kilometer zurück, um dann auf die SS 389 zu wechseln, welche uns durch ein langes Tal nach Norden brachte. Diese Straße wurde vor einigen Jahren komplett neu gebaut und zwar nicht in dem die alte Straße ersetzt wurde, sondern wirklich als neue Schnellstraße, viel über Brücken und auf Stelzen. So eine Piste hat natürlich keinen Reiz, daher wollten wir direkt am Anfang auf die alte Straße abbiegen. Dummerweise haben wir diese Abfahrt verpasst, so musste wir dann doch einige Kilometer mehr oder minder geradeaus brettern.
Die nächste Ausfahrt sollten wir dann aber nicht verpassen und nach einer kleinen Pause ging es dann endlich über die alte Straße weiter. Diese sah dann auch so aus, wie Landstraßen der zweiten Kategorie bei uns: Diverse Flicken und auch so einige Löcher schauten durch den Asphalt. Ein ganz neues Bild auf Sardinien, aber natürlich auch kein Wunder, diese Straße liegt ja seit dem Neubau brach.
Natürlich lief auch dieses mal die Kamera mit, dummerweise "passierte" auf dieser Tour irgend etwas. Bei der Ortseinfahrt von
Fonni ist noch alles OK, ab dem nächste Abschnitt flimmert das Bild und ist zudem etwas unscharf. Keinen Schimmer, was da los war. Leider blieb das Problem den Rest des Urlaubes. :-(
Die ersten Abschnitte der Tour
Bei der ersten Pause beschlossen wir an diesem Tage aber auch schon, dass wir heute streckenmäßig etwas kürzer treten wollen und uns mal einen etwas längeren "Resttag" gönnen wollen. So wurde die Tour auch gleich um einige Schlenker gekürzt.
Der zweite Teil ab
Olzai
Wieder gab es auf den kleinen Nebenstraßen hin und wieder Tiere zu sehen, aber an die hatten wir uns auch schon gewöhnt. Die Begegnungen waren an diesem Tag genauso unproblematisch wie an den Vortagen auch.
Wir fuhren meist einsame, kurvige Straßen (lange über die SP 22) zurück Richtung Ostküsten und das letzte Stück zwischen
Oliena und
Dorgali hatte dann noch eine böse Überraschung für uns parat. Wir fuhren auf einer gerade Hauptstraße, die weit einzusehen war. Irgendwann tauchte auf der rechten Straßenseite ein Stopschild auf.
Man muss dabei sagen, dass diese Schilder sehr häufig sind und gerade wenn man auf Hauptstraßen fährt, erschreckt man teilweise etwas, wenn so ein Schild einen "aus dem Nichts" anspringt. In der Regel stehen die dann an einem kleinen Feldweg, der auf die Hauptstraße mündet. Den sieht man natürlich nicht sofort. Daher merkt man erst etwas später, dass dieses Schild nicht für einen selber gilt. Im Normalfall gibt es nämlich immer Vorfahrt-Achten-Schilder vorher, mit dem Hinweis auf ein in x Metern folgendes Stopschild.
Wir also mit gutem Reisetempo auf dieser schnurgerade, gut ausgebauten Hauptstraßen unterwegs, dann dieses Stopschild. "Alles klar", denkt man sich, wieder ein Feldweg, wie so oft. Und kurz darauf rauscht man über eine gestrichelte Linie. Und erst dann merkt man, dass diese Hauptstraße gar nicht geradeaus verläuft, sonden hier abknickt! Durch das Gras in dieser Ebene konnte man natürlich auch die abgeknickte Hauptstraße nicht sehen und als es zu spät war, musste ich feststellen, dass ich gerade ein Stopschild überfahren hatte.... mit etwa 130 km/h!
Sofort ging mein Blick in den Rückspiegel und dort musste ich feststellen, dass es meinen Mitfahrern nicht anders ging: Einer nach dem anderen ballerte in vollem Schub an dem Schild vorbei! Bei
Wolfi (an 3. Position) wurde es mit dem Gegenverkehr schon etwas knapper und
Ronnie musste schon kurz bremsen und sausste dann zwischen 2 Autos (allerdings mit gebührenem Abstand) durch. Gut das der Verkehr dort doch recht übersichtlich ist.... andererseits hätten wir wohl auch den Sachverhalt schon etwas eher wahrgenommen. Somit blieb nur eine kleine Schrecksekunde für uns alle.
Der letzte (gefilmte) Teil der heutigen Tour
Kurz darauf machten wir eine Pinkelpause und alle schilderten noch einmal, wie überrascht sie waren, was da eben passierte. Danach ging es weiter auf einem weiteren Highlight der Insel, die SS 125 zwischen
Dorgali und
Tortoli. Diese Straße folgten wir an diesem Tage nur bis
Urzulei und bogen dann dort ab. Den Rest der SS 125 sollte es am nächsten Tag ja noch geben!
Zurück in
Santa Maria gab es das übliche Ankommbier auf der Terrasse unsere Hotels, dann gingen wir wieder geschlossen zum Strand. Danach machten ich mich noch auf einen kleine Runde durch die Gemeinde. Auf
GoogleMaps hatte ich noch ein weiteres Restaurant ausgemacht, dieses fand ich auch an markierter Stelle, aber auch diese Gastronomie öffnete in der Nebensaison nur am Wochenende.
Somit machten wir uns frisch und beschlossen dann, das heutige Abendessen mal im Hotelrestaurant zu uns zu nehmen. Für 20€ wurde ein ganzes 3-Gäng-Menü angeboten, da mir selber aber keiner der Hauptgänge auf dem Papier so richtig zusagte, war ja noch die Wahl à la Carte eine Auswahlmöglichkeit.
Es sollte auf jeden Fall das beste Abendessen in
Santa Maria werden, hätten wir das nur schon am ersten Tag gewusst!
Die Tagestour (gute 260km)
Das Höhenprofil der Strecke
Donnerstag, der 19.05.
Schon war unser Abreisetag gekommen. Es sollte somit auf einer weiteren Tagestour mit Abstechern durchs Landesinnere zurück nach
Olbia zur Fähre gehen. Wir packten also zusammen und machten uns auf den Weg. Zunächst ging es wieder auf die SS 125, diesesmal natürlich Richtung Norden und nun sollte auch die Videokamera mitlaufen.
Leider, wie schon angesprochen, mit komischen Effekten. Also alles etwas im Super8-Stil. ;-)
Nachdem wir diesen traumhaft schönen Abschnitt der SS 125 bis
Dorgali gefahren hatten, bogen wir Richtung
Nuoro westwärts ab. Auch hier hatten wir die Strecke am Vorabend noch ein wenig optimiert, direkt nördlich von
Nuoro windet sich die SS 389 kurvenreich durch die Berge. Und in der Tat, auch diese Strecke war absolute Klasse und auch landschaftlich wieder etwas komplett anderes!
Wir näherten uns wieder der Küste und ein weiteres mal spielten uns die Navis als auch die Karten einen Streich. Alle Medien wollten uns über eine Straße führen, die so nicht existierte. Wir fuhren dann etwas anders in das angepeilte Dorf
Torpè nahe des
Lago di Posada, nämlich zunächst fast bis zur Küste zurück.
Im Ort selber war dann auch noch die eigentliche Ausfallstraße zum Nordufer gesperrt (Brücke wurde erneuert, also wirklich kein Durchkommen). Das es keine wirkliche Umleitungsbeschilderung gabe, brauche ich wohl kaum zu erwähnen. Wir fanden dann doch noch so eine Art Feldweg (teilweise unbefestigt), über den wir dann die angepeilte Straße erreichten.
Übrigens war dieser Weg wieder mal nur auf
Csibi's
Garmin zu sehen, bei meinem
TomTom hörte der Weg am Ende des Asphaltes ganz auf....
Jedenfalls waren wir dann doch wieder "in der Spur" und somit konnte die Cam die letzten kurvigen Kilometer auf Sardinien auch noch aufzeichnen.
Nachdem die letzten Kurven genommen waren, kamen wir nach einem Stück Ebene in den Stadtbereich von
Olbia an. Dort fanden wir auch rund 3km vor dem angepeilten Ziel einen Supermarkt an der Einfallstraßen, bei dem wir uns um die Verpflegung kümmerten. Nachdem alles verstaut war, rollten wir weiter bis zum Hafen. Hier war alles doch wesentlich leichter und hektikfreier zu finden als in
Genua. ;-)
Vor der Schranke angekommen, machten wir es uns auf einem Rasenstück gemütlich und gönnten uns unser Ankommbier. Die Flasche war noch nicht richtig geleert, da wurde auch schon die Schranke geöffnet und wir konnte zum Einchecken. Dachten wir zumindest. Im Prinzip standen wir später kaum 100m weiter mitten auf dem Hafengelände, aber dafür ohne schattiges Rasenstück in der Nähe. Bis wir wirklich auf die Fähre konnten, sollte noch weit über eine Stunde vergehen. Zum Glück gab es wenigstens ein Terminalgebäude mit Toiletten.
Dann endlich ging es weiter. Wir kannten uns schon etwas aus, denn auch auf der Rückfahrt fuhren wir mit der
Moby Otta, dem gleichen Schiff wie auf der Hinfahrt. Nun merkte ich mir auch genau, welchen Treppenaufgang vom Fahrzeugdeck der nächste war um so eine schweißtreibendes Chaos wie bei der Ankunft auf Sardinien zu vermeiden.
Dieses mal hatten wir genau die Kabine gegenüber der von der Hinfahrt. Also flott die Sachen rein, aus den Lederklamotten raus, Proviant geschnappt und ab an Deck. So konnten wir auch unseren "Stammplatz" wieder sichern!
Wir machten es uns gemütlich, tranken und aßen. Danach schauten wir zu, wie wir langsam den Hafen verließen. Etwas Wehmut kam nun doch auf, wir verlassen eine wirkliches Motrradparadies...
Csibi fütterte noch einige der uns zahlreich begleitenden Möwen aus der Hand, wir ließen viele Eindrücke noch einmal Revue passieren und viel später, es war stockfinster und von der Insel war schon lange nichts mehr zu sehen, legten wir uns in unsere Kojen.
Die letzte Tagestour auf Sardinien, von Santa Maria zurück nach Olbia (gut 290km)
Das Höhenprofil der Strecke
Freitag, der 20.05.
Morgens dann das bekannte Spiel: Sachen zusammen packen, alles raus aus der (bei soviel Aktion) schnell warm werdenden Kabine und an Deck. So schauten wir uns schön luftig an, wie wir uns langsam dem Festland und dem Genueser Hafen näherten. Diesesmal hatten wir auch unseren ganzen Klamotten nicht wieder bis auf's Achterdeck geschleppt, sondern blieben an der Seitenreiling nahe des gut plazierten Treppenhauses.
Nach dem Einlaufen ging es dann runter zu den Moppeds, dieses mal war auch noch etwas mehr Platz auf dem Fahrzeugdeck, so das man mit den Klamotten besser durch die geparkten Autos kam. Also alles verstauen und raus in das Choas von
Genua!
Heraus ging es dann doch deutlich leichter, relativ schnell waren wir über große Ausfallstraßen an den Vororten vorbei und bogen in das bergige Hinterland ein. Hierbei erwies sich die Streckenwahl allerdings als deutlich schlechter als auf dem Hinweg. Die Wege waren anfangs allesamt sehr klein und eng, zudem meist in fürchterlichem Zustand. Wenn mal kein Schlagloch auf der Ideallinie war, lag dort meist Kies oder Sand. Nach einer Stunde Fahrzeit waren wir erst rund 40km vom Hafen entfernt, was für ein lausiger Schnitt.
Mit zunehmender Fahrzeit wurde das Geläuf allerdings dann doch etwas besser und so konnte auch das Tempo erhöht werden. Jedoch fiel jetzt erst Recht der Unterschied zu den top-gepflegten sardischen Straßen auf.
Nachdem wir das Bergland durchquert hatten ging es zügig durch die
Po-Ebene und schnell beschlossen wir, doch auf einem eher direkten Weg zu bleiben. Die eigentliche Route sollte durch das (bis etwa 2000m hohe) Gebirge östlich des
Comer Sees gehen. Aber irgendwie hatten wir alle keine richtige Lust mehr und wollten nur noch schnell möglichst weit kommen.
Die Idee war nämlich, die nächste Tagesetappe so kurz wie möglich zu halten und somit relativ zeitig in
Bretten anzukommen, damit man nach der Verladung am besten gleich weiterfahren kann, ohne noch eine Übernachtung einzulegen. So langsam wollte ich zudem den kleinen
Levi auch endlich wiedersehen, da war jeder Tag eher ein willkommener Plan!
Somit fuhren wir über diverse Schnellstraßen recht nahe an
Mailand und
Monza vorbei, um auch die (überwiegend untertunnelte) direkte Route am
Comer See vorbei zu nehmen. Auf dieser Strecke kamen wir auch wieder an dem kleinen, netten Campingplatz in
Campo am
Lago di Mezzola vorbei, auf dem ich schon zweimal Station gemacht hatte.
Weiter ging der Weg über
Chiavenna, wo der Weg sich Richtung
Splügen- (war sogar auch schon offen!) und
Malojapass gabelt. Wir nahmen letzteren und rollten alsbald in der Schweiz ein.
Hier ist die Nähe zu
St. Moritz wirklich auf der Straße ersichtlich. Erst eine Gruppe Ferraris, dann ein Rolls Royce Cabriolet, dann eine weitere Gruppe 911er Porsche und schließlich ein weiterer Ferrari mit zwei betagten und bepelzten Damen an Bord.
Am
Silsersee machten wir eine Pause und fuhren dann weiter über den
Julierpass (unser Dach der Urlaubstour, ganzjährig geöffnet) und
Lenzerheide nach
Chur. Das war unser anvisiertes Etappenziel, allerdings legten wir noch ein paar Kilometer drauf um noch bis
Landquart zu kommen. Dort hatte ich im Vorfeld ein "günstiges" (für schweizer Verhältnisse) Hotel ausgemacht. Das Zimmer sollte umgerechnet knapp 80€ kosten, ein Frühstück noch einmal gut 10€. Wir nahmen das Zimmer ohne Frühstück und wollten am nächsten Tag zeitig los und dann zurück in Deutschland (sollte nach etwa 2h Fahrzeit erreicht sein) eine Pause einlegen.
Die Zimmer war zwar recht schlicht (Gemeinschaftsbad/Dusche auf dem Flur), aber die Zimmer waren recht groß und hatten zumindest ein eigenes Waschbecken.
Nach dem Auspacken, Umziehen etc. gingen wir einige Meter die Straße entlang und fanden ein kleines (italienisches!) Restaurant mit Biergarten und netter Bedienung. Hier machten wir es uns bequem.
Da wir keine schw. Franken hatten, ließen wir uns erst die Rechnung geben, dann holte
Wolfi bei der nahen Bank entsprechende Summe. Also statt Kartenzahlung. Dann ging es in die Kiste und der Tag war um.
Die Tagestour von Genua nach Landquart (rund 465km)
Das Höhenprofil
Samstag, der 21.05.
Wir bezahlten, packten unsere Sachen und machten uns auf den Weg. Durch das Heididorf
Maienfeld und über den
St. Luzisteig durchfuhren wir das Fürstentum
Liechtenstein (@
Ronnie: Haken machen!), umfuhren südlich und westlich das
Appenzellerland und kamen dann bei
Konstanz am
Bodensee wieder nach Deutschland.
Bevor wir uns versahen, waren wir auch schon auf der Autobahn, noch bevor wir irgendwo eine Bäckerei oder ein Café fanden. Nun gut, dann sollte es eben am ersten Rasthof ein Frühstück geben.
Dieser kam auch schon bald und so parkten wir die Maschinen und gingen rein. Als wir mit den Tabletts die Außenterrasse betraten, hielt gerade ein Polizei-Streifenwagen hinter unseren Moppeds, um sich diese anzusehen.
Mir schwarnte gleich Böses, da ich ja wusste, wie unseren Reifen aussahen.
Naja, während wir uns stärkten schauten wir dem Treiben zu: Es wurde geschaut, dann telefoniert, schließlich noch fotografiert und notiert. Nun gut, nützt ja nix, nach dem Essen also hin.
Natürlich waren es die Reifen, eine (sächselnde!) Polizistin, die wahrscheinlich noch nie im Leben auf einem Mopped saß, hielt uns einen Vortrag über Sicherheit ("...und nur zu ihrem eigegen Schutz, blabla...") und die Funktion von Reifenprofil. Das wir nur noch etwa 150km geradeaus über die Autobahn zu fahren hatte imponierte ihr natürlich nicht.... obwohl die Reifen in der Mitte noch das meiste Profil hatten! ;-)
Also eine feine Mängelkarte im Tankrucksack, direkt auf dem Ticket der Fähre (somit war unsere Geschichte sogar belegt). Egal, rummäkeln bringt eh nichts, wenn man denen doof kommt folgt womöglich noch eine komplette Fahrzeuginspektion.
Also Ticket nehmen und weiter.
Wir fuhren (wegen des Zeitplans) weiter auf der BAB, zum einen hatte nach Sardinien auch keiner mehr Bock auf den
Schwarzwald, zum anderen zogen dort regelmäßig ziemlich dunkle Gewitterwolken auf, aus denen man von Weitem schon hin und wieder die Blitze zucken sehen konnte.
Einmal tröpfelte es auch bei uns minimal, aber im Prinzip kamen wir trocken in Bretten an.
Wir wurden direkt von
Mel empfangen, dann packten wir unsere Sachen in die Autos, hängten die Anhänger an und verluden die Moppeds. Jeder bekam noch etwas Wegproviant (vielen Dank dafür!) und nach der ausgiebigen Verabschiedung ging es auf die letzte Etappe, noch einmal gut 5h über die Autobahn nach Hause.
Die letzte Etappe von Landquart nach Bretten (etwa 340km)
Das Höhenprofil
Was bleibt zu sagen?
Es war grandios! Sardinien braucht sich in der Tat nicht hinter Korsika zu verstecken. Aber beide Inseln kann man auch nicht wirklich vergleichen, zu unterschiedlich sind sie. Korsika ist deutlich rauher, halt ein Hochgebirge im Meer, bei dem nur der schmale östliche Küstestreifen flach ist. Alles andere sind Kurven. Auf Sardinien gibt es das (in etwas so groß wie Korsika) Zentralgebirge, aber halt auch flachere Bereiche und kleinere "Mittelgebirge". Wenn man die ganze Insel befährt, sollte man also nicht einfach drauf los, sondern durchaus vorher einen Blick auf die Karte werfen, um nicht einfach (bisweilen) gerade Hauptstraßen zu folgen. Sowas kann einem auf Korsika kaum passieren. Dafür ist Sardinien viel facettenreicher. Häufig ändert sich das gesamte Landschaftsbild: Von karg bewachsenen Hochebenen und Gebirgen über saftig grüne Täler bis zu wüstenähnlichen Steppen und weite Dünenlandschaften gibt es fast alles.
Ein ganz klares Plus für Sardinien ist die Straßenqualität: Ich habe noch nie (!) so ein qualitativ hochwertiges Asphaltnetz gesehen. Es ist ein absoluter Traum! Gerade für reinrassige Straßenmaschinen ein ganz dickes Plus.
Auf Korsika fährt man eine 50km lange Traumstraße manchmal 30km auf Sahneasphalt und plötzlich ist Ende und die verbleibenden 20km folgt eine Schlaglochpiste. Das kann einem halt dort passieren. Auf Sardinien sicherlich nicht.
Ich kann beim besten Willen nicht sagen, was mir besser gefallen hat: Beide Inseln sind aber definitiv bisher ganz oben auf dem Treppchen. Nichts gegen die Alpen (die ich auch nach wie vor gerne besuche), aber was den Kurvenreichtum angeht, können die da bei weitem (!) nicht mithalten.
Wer also mal darüber nachgedacht hat, mit dem Motorrad eine dieser beiden Inseln zu besuchen. Sofort die Fähre buchen! Man wird es 100%ig nicht bereuen....
Und für mich steht ebenso fest: Ich werde wieder kommen!