Donnerstag, 28. Mai 2015

Schon ein Jahr

Wow.

Nun sind Genia und ich doch schon tatsächlich über ein Jahr zusammen. Wie schnell die Zeit doch manchmal vergeht.
Und ich bin noch verliebt. Und glücklich. :-)
Auch wenn es nicht mehr "frisch" ist, es fühlt sich trotzdem oft noch so an.
Was anfangs immer ein Experiment ist hat sich eingespielt und passt noch immer. Wir haben beide in einigen Bereichen unsere eigenen Geschmäcker/Hobbies, mit dem der andere nichts anfangen kann, aber das ist auch gut so.
In dem Jahr haben wir nun auch schon einiges erlebt, Genia ist wieder mit Motorrad unterwegs, wir waren zusammen auf dem Hornet-Treffen, im Herbst und Winter zusammen im Urlaub, hatten sogar schon zwei Hochzeitsfeiern zusammen.
Und wir planen natürlich schon längst schon weitere Aktivitäten: Im Sommer folgt das nächste Hornet-Treffen und direkt im Anschluss folgt ein kleiner Städtetrip.
Dann wieder eine Winterflucht und außerdem geistert uns schon eine größere Reise für 2017 im Kopf rum.

Auch Levi hat Genia ohne Probleme als Teil meines Lebens akzeptiert und beide kommen nach wie vor prima miteinander aus.
Mal schauen was noch alles kommt und uns die gemeinsame Zukunft bringt. Ich freue mich drauf!
Überdrüssig sind wir uns noch lange nicht....

Danke für das tolle Jahr, Baby! 

Sonntag, 24. Mai 2015

Dampflokfahrt

Nachdem ich mit Levi neulich (Saisoneröffnung am 01.05.) zum zweiten Mal bei der Dampf-Kleinbahn Mühlenstroth war stand einige Zeit später endlich eine richtige Zugfahrt mit einem Dampflok-Zug an!
Der Eisenbahn-Tradition e.V. bot zum 10.05. den Teddybär-Express an.
Hierbei geht es über eine Teilstrecke der Teutoburger Wald Eisenbahn vom Bahnhof Gütersloh-Nord über Harsewinkel und Versmold bis nach Bad Laer.
Das besondere dabei: Kinder (von 5 bis 12 Jahren) fahren umsonst mit, wenn sie ihr Lieblingsstofftier dabei haben. Der Retour-Fahrschein kostet zudem für Erwachsene auch nur 14€, für zweimal über 1h Fahrt ist das mehr als OK.
Also packten Levi und ich seinen Plüsch-Triceratops ein und machten uns auf den Weg.

Am Bahnhof angekommen stand der Zug schon bereit, aber sonst war doch überraschend wenig los. Vorne war eine Dampflok der Baureihe 38 (die 38 2267 aus dem Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen, Baujahr 1918) vor einem Zug aus diversen Personenwaggons und einem kleinen Gepäckwagen. angekuppelt.

  

Diese ganzen Wagen waren auch 20 Minuten vor der Abfahrt noch abgeschlossen. Fahrkarten sollte man im Zug kaufen können. Irgend wann kam auch ein Vereinsschaffner vorbei, der mir das bestätigte.
Mein Frage hörte ein weiterer Fahrgast und bot mir eine vorher gekaufte Fahrkarte an. Ein Freund könne nicht mit und nun hätten sie einen Fahrschein übrig.
Von ihm bekam ich für nur 10€ die Fahrkarte und dazu noch eine Polsterkarte (!), die Berechtigung für die 2. Klasse. Die alten Dampfzüge hatten nämlich noch 3 Klassen (inkl. Holzklasse).

  

Inzwischen wurden auch die Wagen aufgeschlossen und so suchten wir uns eine nette Sitzecke in einem der kleineren Wagen. Wie schön diese Waggons doch eingerichtet sind!
Richtig bequeme Polstersitze mit Federkern, gehäkelte (?) Gepäcknetze, massive Holztüren zwischen den Abteilen und eine richtige Keramiktoilette mit Holzbrille (und offenen Ablussloch auf die Gleise).



Kurz danach ging es dann auch (pünktlich, wie in der guten alten Zeit üblich!) los und wir brausten unserem ersten halt in GT-Blankenhagen entgegen. Da auf dieser eingleisigen Strecke an kleinen Wegen nur Blinklichter und sonst üblicherweise Halbschranken verbaut sind musste die Dampflok recht oft pfeiffen. Klingt auch viel toller als eine neue elektrische Hupe.



Als nächstes folgte dann Marienfeld, Harsewinkel, Niedick, Versmold, Müschen und schließlich nach etwa 75 Minuten Fahrzeit der Endpunkt Bad Laer.

Überall standen Menschen (oft auf Radtour) und Levi hatte viel zu winken.

Am Zielort hatten wir nun rund eine dreiviertel Stunde Zeit, bis es zurück gehen sollte. Also schlenderten wir beiden zu einem nahen Eiscafé und holten uns eine leckere Erfrischung.
Als wir wieder am Bahnhof ankamen wurde die Lok gerade umrangiert, sie musste ja an andere Ende des Zuges. So konnten wir uns das Schauspiel auch noch aus der Nähe ansehen.





Dann hieß es wieder Einsteigen und zurück nach Gütersloh.
Da Levi sich die Schaffner auf dem Hinweg schon genau angeschaut hatte konnte er jetzt aus dem offenen Wagenfenster selber Zeichen mit seiner Eisenbahnkelle geben. Und das funktionierte prima!

    

Während der Fahrt gingen wir auch mal aus dem Wagen raus, die Verbindung zwischen den Waggons war früher ja offen und nicht so geschlossen wie heute. Da wir meistens so zwischen 40 und 50 km/h fuhren konnte man auch gut einen Moment dort draußen verweilen oder später am offene Fenster den Wind um die Nase wehen.



Schließlich kamen wir wieder an unserem Ausgangspunkt an und verließen diesen tollen Zug. Es hat uns beiden wirklich einen Riesenspaß gemacht, Levi war auch im Auto sitzend immer noch total aufgeregt und zeigte mir mit seiner Kelle an, wann ich fahren und halten muss.
Und viel zu erzählen hatte er am nächsten Tag in der KiTa auch, natürlich musste die Eisenbahnkelle mit zum Hort.

Am folgenden Donnerstag war Feiertag (Himmelfahrt) und ich fuhr zufällig mit dem Motorrad nahe des Bielefelder Hauptbahnhofes vorbei, Im Augenwinkel erkannte ich eine Dampflok, also schnell einen kurzen Schlenker gemacht. Es war exakt der gleiche Zug wie am Wochenende vorher!

  

Alle Fotos von der fahrt gib es übrigens hier.

Wenn wieder so eine Fahrt angeboten wird werden wir beiden sicher wieder dabei sein!

Donnerstag, 21. Mai 2015

Honda Pressetag 2015

Wie jedes Jahr lud Honda Motorrad auch 2015 allerlei Presse- und Bloggerleute zu ihrem Pressetag ein. Die Örtlichkeit war wieder am Hotel Brunnenhof in Weibersbrunn im schönen Spessart und als Termin wurde der 06. Mai ausgerufen. Los geht es morgens um 9 Uhr, daher reiste ich schon am Vortag an und übernachtete gleich vor Ort.
Für die Anreise am Vortag hatte ich mir eine schöne Tour quer durch die "im Weg" liegenden Mittelgebirge abgesteckt. Da schon einige Tage vor dem Termin die Wetteraussichten doch wechselhaftes Bedingungen vorhersagten kürzte ich diese Route von gut 430km auf etwa 340km runter, inklusive einem ersten 50km-Stück über die Autobahn.
Also ich dann gegen 11 Uhr los wollte setzte passend der (leider erwartete) Regen ein. Das Regenradar deutete etwa 2-stündigen Niederschlag an. Da mein Navi aber bei direktem Start eine Ankunftszeit um 19:30 Uhr ankündigte und ich nicht noch viel später dort erscheinen wollte zog ich halt direkt die Regensachen an und machte mich auf den Weg.
Etwa auf der Höhe von Bad Arolsen regnete es durchgehend, dann war es wenigsten von oben trocken und ich zog die Regenjacke aus. Die Hose störte nicht sonderlich und daher trug ich die zur Sicherheit erst einmal weiter.
Beim nötigen Tankstopp in Gedern im Vogelsberg zog ich schließlich auch diese noch aus.
Es war etwa 14 Uhr und der restliche Weg eigentlich überschaubar, trotzdem versprach mein Navi noch weitere 5 Stunden Fahrt. So langsam wurde ich stutzig.
Tja, die Navi-Uhr ging komplett nach dem Mond, daher auch diese komische Zeit. Nach korrigierter Uhrzeit sollte mein Ankunft nun gegen 15:30 Uhr sein. Urks...

So in etwa passte das dann auch. Vor der Tür des Hotel Brunnenhof stand schon ein großer Truck, aus dem gerade diverse Maschinen in speziellen Transportboxen ausgeladen wurden.
Ich nahm meinen Kram und ging erst einmal direkt zur Rezeption und kurz darauf dann in mein Zimmer. Erst einmal in was Bequemes schlüpfen.
Mein Zimmer war nach vorne zur Straße heraus und nach gar nicht langer zeit sah ich den @Griesgram999 auf seiner "Hippe" auf den Parkplatz rollen.
Einige Zeit später ging ich dann mal zum hinteren Hof, auf dem die ganzen Maschinen geparkt wurden. Erst einmal kurz Hallo bei den Honda-Leuten, darunter natürlich auch schon @olifra73.
Der Herr Griesgram wollte mit seinem kleinen Bock noch eine Runde über einige örtliche Waldwege drehen und so ging ich noch mal auf mein Zimmer, das WLAN an den Start bringen und noch etwas lesen.
Später ging es dann auf die Terrasse um mit einem kühlen Bier anzustoßen. Nach einer gewissen Zeit kam dann auch @motominya dazu. irgendwann war der Zeitpunkt zum Essen gekommen und als es später und kühler wurde gingen wir irgendwann mal rein. Dann tauchte auch noch @edigixxer auf und die bisherige Abendrunde war komplett.
Dann war der Zeitpunkt für mich gekommen, ich hatte genug getrunken, schließlich sollte und wollte ich am nächsten Morgen fit auf die zahlreichen Maschinen steigen.
Also noch flott unter die Dusche und dann ins Bett....

Der Morgen begann gegen kurz nach halb 8, die anderen wollten so gegen 8 Uhr zum Frühstück, da schloss ich mich doch gerne an.
Noch während der Stärkung tauchten weitere bekannte Gesichter auf: @ErnieTroelf und @moppedblog. Aber auch für mich neue (reale) Gesichter gab es zu sehen, u.a. @r1addicted und @moppedfahren.
Nachdem ich mich zum Fahren in Schale geschmissen hatte war die "Twitterfamilie" dann mit @PistonPin, @schrm und @Moppedhexe auch komplett.

Das Procedere war mir vom letzten Jahr schon bekannt, dieses Mal wollte ich aber erst mal mit den kleineren Klassen anfangen. War nämlich 2014 etwas doof für die überschaubaren Motoren, wenn man vorher  z.B. von einem 1200er V4 kam.

Wir/ich fuhren an diesem Tage häufig eine eher kleine Runde, die aber alles nötige für eine kleine Testfahrt bot: Erst längere gerade bzw. lang gestreckte Kurven für das höhere Tempo, dann diverse engere und knackige Kurven, eine Bereich kurvige und enge Rumpelstrecke (Fahrwerkstest) und schließlich noch durch den ganzen Ort (aka Stadtverkehr) zurück zum Hotel. Macht ziemlich genau 21km. Hier mal als Grafik.



OK, ran an den Speck!

Da die nagelneuen CBR 300R direkt belegt waren schwang ich mich also auf die etwas größere Schwester (CBR 500R). Dieses Modell hatten z.B. letztes Jahr unter  meinem "Testmodus" zu leiden. In einer kleinen Gruppe fuhren wir vom Hof.
Aber auch dieses Jahr wurde ich mit dem Antrieb nicht so richtig warm. Auch beim Angasen konnte ich kaum Raumgewinn gegenüber meiner Vorfahrerin und ihrer 300er erzielen. Gut, ich hänge mit meiner Statur natürlich mehr im Wind und dann das sicherlich doppelte Körpergewicht tut sein übrigens. Aber vielleicht habe ich nach wie vor noch den alten CB 500-Motor im Popometer, der eben nicht für den A1-Führerschein mit seinen 35kW/48PS ausgelegt war.

Die Halbliter CBR machte alle brav mit, aber der Antrieb ließ nicht wirklich Emotionen bei mir CBR 250R) hatte ich von letztem Jahr noch im Hinterkopf.
aufkommen. Zurück am Hotel gleich der Wechsel: Nun auf die kleine Schwester. Das Vorgängermodell (
Oh ja! Die gefiel mir doch irgendwie besser. Sowohl zur 250er vom Vorjahr (die genannten 50cm³ mehr merkt man hier wirklich) als auch zur 500er. Natürlich ist die Leistung geringer (knapp 31PS), aber die mögen gerne aus dem knackig röhrenden Einzylinder heraus gedreht werden. Auch das niedriger Gewicht tut ihr übriges, allerdings offenbarte die Rumpelstrecke dann doch einige Abzüge gegenüber dem Fahrwerk der 500er. Aber alles noch im Rahmen und gut beherrschbar, halt nicht ganz so erwachsen und gelassen.

Zurück am Hotel geht das muntere Durchtauschen weiter, was nun? -> STOP! Rollertime.
Alle sprangen munter auf die verschiedenen Scootermodelle. leider war der zartrosane Modell schon vergeben.
Dann mal auf eins der "dicken Muskelpakete", die NSS 300, die auf den Namen Forza hört ist sicher das richtige. Und ja, damit kann auch prima gescheit Überland fahren! Ruckzuck schob mich dieser Sessel mit 2 Rädern mit gut 120 km/h den flach, aber lang ansteigenden Berg hinauf.

Nur wusste ich nicht so recht wohin mit den Füßen. Die weit vorne liegenden "Mulden" passen mir nicht so wirklich, irgendwie fehlten da min. 10cm Platz für mich und so fand ich es doch am bestenb, die Füße relativ nah unter meinem Schwerpunkt zu plazieren. Da die Trittbretter dort schon recht nahe am Sitz waren hatte ich daher quasi einen Supersportler-Kniewinkel. Nun ja, auf längerer Fahrt hätte ich da wohl doch noch etwas anderes probieren müssen.
Bei der üblichen Runde war alles soweit gut, bis die Polterstrecke kam. Hier stieß die auf Komfort getrimmte Federung dann direkt an ihre Grenze. Weil man ja den Vergelich haben will ging es eintsprechend mit gewissem "Schwung" auf die Rubbelpiste und mein Forza-Fahrgefühl änderte sich innerhalb weniger Meter von Sämpfte in bockiges Kamel.
Ich musste wirklich unterm Helm laut lachen, als dieser Lindwurm begann sich über die Buckelpiste zu winden. Für diese Gangart ist das Gefährt definitiv nicht gebaut. Kaum war das Tempo mal testweise deutlich raus genommen war das Kamel wieder die Sänfte.

Als nächstes folgte dann die CBR 650F. Dieses Modell stand uns letztes Jahr noch nicht zur Verfügung, nur die "nackte" Schwester CB 650F, die ich auch 2014 fuhr.
Auch für die sportlichere Schwester gilt das gleich: Draufsetzten, ankommen, losfahren und direkt flott unterwegs sein.
Es gibt wohl kaum eine Maschine im Fuhrpark, die es einem so leicht macht! Auch wenn die 650er in der "Szene" (so nenne ich mal die zahlreichen Stimmen aus dem Hornet-Forum) auf den ersten Bick so gar nicht ankommt. Es sind wie so oft die nackten Fakten/Zahlen, die einen aufstoßen: Mehr Hubraum, aber doch merklich weniger Spitzenleistung, dann das simplere Fahrwerk (keine USD-Gabel mehr) usw. Aber schon letztes Jahr auf dem Hornet-Treffen teilte sich das Bild. Die einen lehnten eine Probefahrt direkt ab ("Keine Hornet mehr!"), andere versuchten sich an der 650er. Fast alle, die das taten waren überaus positiv überrascht.
Die CBR fällt im Stand zunächst mal durch ihre gelungene Optik auf. Sie macht wirklich was her, macht einen auf echten Sportler, will das aber eigentlich gar nicht sein. Dafür ist sie viel zu ausgewogen. Natürlich sind die 650er auf einer gewissen Weise langweilig, weil sie einfach alles recht gut kann, aber das macht sie auch so gut: Ein leichter zu fahrende Maschine mit genug Schmackes für jeglichen Landstraßeneinsatz gibt es wohl nicht.

Weiter ging es im Kreis. Nun stand für mich mal ein NC 750-Modell auf dem Plan, dieses hatte ich noch nicht mit DCT getestet. Die vollbekofferte "Reiseversion" NC 750X war genau die richtige.
Ich glaube, es gibt kaum eine Maschine die besser mit DCT funktioniert als diese. Letztes Jahr testete ich ja eine manuell zu schaltende NC 750 und jubelte diese wegen des generell niedrigen Drehzahlniveaus öfters bis in den Begrenzer. Die Sache ist: Man macht es aus Gewohnheit. Motorräder drehen normalerweise viel höher. Und klingen dann auch anders. Die NC 750 schnurren geradezu durchs Drehzahlband und haben fast ab Standgas für diese Leistungsklasse enormen Schub. Entsprechend schaltet das DCT auch viel zeitiger, es harmoniert großartig mit diesem Motor.
Generell sollte das wirklich jeder einmal ausprobieren, gerade auch die, die gerne abschätzig von "Automatik" reden. Nein, das ist keine übliche Automatik. Automatik hatte der Forza-Roller. Das hier ist was anderes. Dazu gibt es auch ein Erklärvideo.


Ich ertappe mich wirklich dabei: Je öfters ich DCT fahre, desto besser gefällt es mir.
Bei der 12er VFR kann ich drauf verzichten, beim Crosstourer ist es prima, bei der NC 750 umwerfend. Leider wird es gerade bei diesem Modell am wenigsten geordert. Was auch angesichts des fixen Aufpreises von 1000€ verständlich ist. Bei einem voll ausgestatteten Crosstourer fällt das Kilo-€ weniger ins Gewicht als bei einer Maschine für 6500€.

Zurück auf dem Fahrzeughof war nun gerade viele Maschinen unterwegs. Als ich noch sinnierte, auf was ich mich als nächstes setzte kam gerade ein "Schatz" vom letzten Jahr zurück, die VFR 800F.
Ich mag dieses Allrounder. Ich mag wie gut die Maschine fast überall ist. Aber vor allem mag ich den Motor. Und ich liebe den Moment, wenn die Drehzahlnadel kurz vor der 7000er Markierung den Punkt überschreitet, an dem von 2-Ventil auf 4-Ventilbetrieb umgeschaltet wird.
Da ich die VFR schon letztes Jahr genauer angetestet hatte konnte ich mich auf dieser Runde ganz auf diesen "Kick" konzentrieren, wenn das anfangs noch verhaltene Fauchen des V4 erst in ein Röhren und schließlich in ein wildes Trommeln übergeht. Der montierte Akrapovic-Schalldämpfer tat hier sein übriges. Einfach schön.

Also diese 800er Einführungsrunde beendet war fand ich auf dem Hof nun auch endlich den neuen Crossrunner (VFR 800X) vor. Der gleiche Motor in einer anderen Verpackung. Mit aufrechterer Sitzposition. Ich neige doch langsam immer mehr zu dieser Art von Reisemaschinen, daher war ich recht gespannt auf die Neue.
Zunächst fällt natürlich die sehr gelungene optische Überarbeitung ins
Auge. Man kann den Crossrunner nun wirklich gut ansehen. War beim Vorgängermodell zumindest für meine Augen nicht ganz so einfach. Auch sonst wurde alles überarbeitet. Mehr Spitzenleistung (106PS, nun auf VFR-Niveau) und diverse weitere Verbesserungen.
Trotzdem gab es bei der Runde einen Spaßvermieser: Die Scheibe passte mir so gar nicht. Und leider ist diese eben nicht auf die schnell verstellbar. Ab etwa 90km/h fing mein Helm im Wind an zu tänzeln und oberhalb von 120 hörte der Spaß entgültig auf.
Um überhaupt mal einige Streckenabschnitte flott abzureiten musste ich mich entsprechend zusammenfalten. Abgesehen von dem (persönlichen) Windproblem funktioniert der Crossrunner aber prima. Wunderbare Reisemaschine mit genug Schub und 7000er-Kick.

Als nächstes war doch tatsächlich die Vultus mal da! Die auf das Kürzel NM4 hörende "Objekt" ist in jeder Art und Weise anders. Als Designstudie von Studenten in Japan entstanden hatte Honda den Mut, diese Maschine auch wirklich zu bauen. Respekt dafür.
Ich erspare mir jetzt mal jede weitere Vergleiche die in dem Wort Batmobil enden, dazu sind wohl auch schon alle Witze gemacht worden.
Also drauf und los. Trotz der ausufernden Front (die von vorne betrachtet deutlich größer wirkt als die Onboard-Perspektive) fühlt man sich selbst auf diesem "Ding" direkt heimisch. Wie bei Honda fast immer üblich passt alles sofort. Verbaut ist in der Vultus der tolle NC750-Antrieb, kombiniert mit dem famosen DCT. Nach wenigen gefahreren Meter weiß man sofort, keine anderen Motor/Schaltart wäre hier passender gewesen.
Bei dieser Mischung aus Chopper/Cruiser und irgendwie etwas Roller sitzt man dank des im Solobetrieb aufklappbaren Soziussitzes als Rückenlehne schon etwas wie in einem Auto. Durch das Ambiente und dem unspektakulär aber druckvoll schiebenden Motor möchte ich sogar eher Limousine sagen. Also Füße etwas nach vorne, Rücken lässig an die Lehne, Lenkergriffe entspannt in den Pfoten und dann mal am Gas ziehen. Durch diese leicht nach hinten gekippte Sitzposition fühlt sich die Beschleunigung natürlich gleich deutlich kräftiger an. So werden aus den 55PS beim vollen Aufreissen am Gasgriff schnell mal gefühlte 100.
Die ersten langgestreckten Kurven auf der Testrunde sind schnell durcheilt und nach kaum 2 Minuten stelle ich fest: Dieses Batmobil Motorrad macht wirklich richtig Spaß!
Hatte ich ehrlich gesagt so nicht erwartet. Die Maschine ist für die gestreckte Form wirklich recht handlich, Motor und Bremsen sind wie erwähnt auf hohem Niveau und eins hat man definitiv immer: Alle Blicke auf sich gerichtet.
Übrigens gingen die Meinungen zum Thema Fahrerlebnis hier kaum auseinender: Alle, mit denen ich über die Testrunde mit der Vultus sprach empfanden die Fahrt ähnlich.

Da ich nun eh schon eher flach saß, schnappte ich mir als nächstes dann die GoldWing F6C. Quasi die Naked-Version der normalen, voll bekofferten GoldWing, die ich letztes Jahr ausprobiert hatte.
Leider gab es die Zwischenstufe (F6B) dieses Jahr nicht, schade. Weil im Testblogger-Bekanntenkreis dieses Modell auf die meiste Gegenliebe stieß.
Egal, nun also die flache Variante! Auch hier ist der Motor ebenfalls ein Gedicht, man fragt sich nur, warum es die Gänge zwischen 1 (Anfahren) und 5 (der Rest) eigentlich gibt.
Bei dieser Runde schrien alle meine inneren Stimmen die ganze Zeit DCT, DCT, DCT!
Das ist das einzige, was hier fehlt. Und wenn dieser große Sechszylinder irgendwann mal in die nächste Generation heraus kommt, wird es mit Sicherheit auch DCT geben, Und niemand wird sie ohne fahren wollen. Ist so!
Ansonsten fielen mir die ersten Fahrmeter psychisch etwas leichter als bei der "Vollversion", einfach weil sich bei der Kurvenfahrt nicht gleichzeitig ein Berg von Verkleidung, Kanzel, Instrumente und Lautsprecher mit in die Schräge neigt. Mein erstes Gefühlt bei der großen GoldWing war in dem Augenblick: "Hilfe, mein Auto kippt um."
Ich denke, das B-Modell würde mir auch am ehesten Zusagen.

Nun wollte ich mal wieder eine Maschine nehmen, die mir persönlich mehr zusagt. Außerdem stand ja noch der Fototermin mit Gerhard Rudolph an. Eine Gruppe war schon vor etwas längerer Zeit raus Richtung Jakobsthal gefahren, dort gibt es perfekte Verhältnisse für ein Shooting.
Da ich die Location vom letzten Jahr schon kenne (mir da aber die Geduld fehlte) wollte ich mich flott auf den Weg machen.
Ich wählte den Crosstourer, ohne DCT (war leider unterwegs) und gab Gas.
genau rechtzeitig kam ich am Treffpunkt an, kaum eine Minute später machte sich die Gruppe auf den Weg zum wiederholten Rauf- und Runterfahren der Fotostrecke.

  

Vielen Dank an dieser Stelle noch für die tollen Bilder!
Zurück zum Hotel fuhr ich dann eine etwas weitere Runde. Ich muss sagen, nach wie vor ist der Crosstourer (neben der CB 1000R) wohl mein aktueller Liebling in Hondas Modellpalette. Würde ich ich eine der hier stehenden Maschinen zum selber fahren geschenkt bekommen, wäre es wohl diese (mit DCT!).

Zurück am Hotel war ich nun so langsam mit meinem Programm durch.
Als ich im Vorbeigehen die vollbekofferte VFR 1200F anschaute fragte ich mich allerdings, für was für ein Tempo diese Gepäckutensilien bei so einem potent motorisierten Sporttourer wohl ausgelegt sind. Eine Rückfrage beim Honda-Team ergab: Vollgas.
Aha! Nun hatte ich doch noch einen weiteren Testkandidaten gefunden: Das wollte ich doch mal ausprobieren. Liegt die A3 doch fast direkt am Hotel.
Zunächst musste ich mich durch mehrer Kilometer Baustelle quälen, doch dann war der Weg frei. Naja, bis zur nächsten Ausfahrt aber nicht frei genug, also noch einen Abschnitt weiter. Hier konnte ich die Tachoanzeige dann kurzfristig auf >260 km/h bewegen, das sollte als Test wohl reichen.
Was soll ich sagen: Absolut stabil, mit dem Gepäcksystem (und der großen VFR eh) kann man wirklich dauerhaft deutlich über 200 fahren. Wenn man denn den Platz dazu hat.

Nun war ich wirklich durch, trank noch einen Kaffee und hielt einen kleinen abschließenden Plausch um mich dann etwas früher zu verabschieden. Ich hatte ja nun auch noch gut 300km Heimweg vor mir.
Zum Glück war der Umstieg auf meine alte 900er Hornet auch dieses Jahr nicht so "schlimm" wie ich zunächst erwartet hatte. Man merkt ihr schon etwas das Alter und die über 80Mm auf dem Tacho an, aber das ist OK. Sie macht mir immer noch einen Heidenspaß!

Ich düste die ersten rund 150km bis Marburg in eher gemächlichem Tempo (vor allem im Vergleich zur letzten Fahrt mit der großen VFR) über die Autobahn um dann quer durchs Sauerland zu gondeln. Irgendwo bei Korbach kamen die Regenwolken vom Norden her dann bedrohlich nahe, so dass ich gerade noch rechtzeitig am Straßenrand meine Regenkombi überzog.
Ab hier ging es dann im Nassen wieder auf direktem Wegen weiter nach Hause.

Was bleibt?
Es war wieder ein toller Tag und ein großartiger Event! Zahlreiche klasse Maschinen gefahren, dabei die eine oder andere Überraschung erfahren und so einige Twitter-Motorradblogger wieder gesehen oder neu kennen gelernt. So macht es Spaß!

Vielen Dank an das supernette Honda-Team vor Ort und ich freue mich jetzt schon auf (hoffentlich!) nächstes Jahr.

Dann soll die neue Africa Twin (aka True Adventure) auch wirklich da sein.