Tag 10 - Wälder, wildes Wasser und der erste Vulkan
Sonntag, der 20.08.
Nach zwei Tages unter dem Motto "vorwärts kommen" sollte es ab nun wieder etwas gemütlicher und weniger direkt voran gehen. Unser erster Vulkan (bzw. seine Reste) standen ebenso auf dem Programm wie das Fahren durch die weiten Wälder Oregons.
Zunächst aber verließen wir Grants Pass Richtung Osten und folgten mehr oder minder dem Flusslauf des Rogue Rivers. Wir fuhren durch schöne Wälder und vorbei an tiefblauen Seen auf immer leerer werdenden Straßen.
Nach einer Weile entdeckten wir am Straßenrand ein Schild "MillCreek Falls" und diesem folgend kamen wir zu einem kleinen Parkplatz. Zeit für eine Pause. Direkt nach dem Aussteigen konnten wir schon Wasserrauschen hören.
Hier auf dem Parkplatz waren diverse Wohnmobile versammelt und die jungen Menschen hatten auch diverse Kanus dabei. Wir gingen auf dem Fußweg durch den Wald, immer mit dem lauter werdenden Rauschen im Ohr. Die MillCreek Falls selber stellten sich als eine lange Kaskade von zahlreichen Stufen und Felsen im Rogue River heraus, daher auch die enorme Geräuschkulisse. Das ganze Tal war auf mehreren hundert Metern nichts als Wasserfälle.
Der Fluss selber ist von hier oben gar nicht wirklich gut einsehbar, dafür aber auf der anderen Seite umso besser die Barr Creek Falls! Untem am Fluss wäre es sicher auch toll, nur kommt man von hier ohne Abseilen nicht dort runter. Aber der kleine Abstecher hat sich trotzdem gelohnt! Wir gingen wieder hoch zum Parkplatz und jetzt fragte ich mich erst recht, wo diese Kanus hier zum Einsatz kommen sollten...
Wir fuhren wieder los und nur wenige hundert Meter weiter kamen wir über eine Brücke. Hier war sozusagen der Anfang der MillCreek Falls und unterhalb der Brücke hatte der Rogue River ein enormes Gefälle und das Wasser bahnte sich den zwischen riesigen Felsen hindurch. Natürlich mussten wir gleich noch einmal anhalten.
Dieser irre Flussbereich nennt sich Avenue of the Boulders.
Diese riesigen Felsbrocken stammen alle vom rund 35km entfernten Mount Mazama, der vor etwa 7700 Jahren in einer gigantischen Eruption auseinander flog und daraus dann der Crater Lake entstand, unser nächstes Ziel.
Von hier sind es über die Straße noch gut 45km bis zur Einfahrt des Nationalparks. Es ging schon die ganze Zeit kontinuierlich bergan, ab hier kamen dann noch einige Serpentinen hinzu, bis wir am Besucherzentrum oben am Kraterrand auf rund 2170m Höhe waren.
Wir kannten vorher einige Fotos von diesem See, in der Regel bei extrem klaren Wetter aufgenommen, so dass man die andere Seite meist gut erkennen konnte.
Bei uns war auch strahlender Sonnenschein und an sich gutes Wetter, trotzdem war die andere Seite nur im Dunst zu sehen. Das hilft auch sofort wieder bei den Dimensionen dieses Kraters!
Die Seeoberfläche liegt auf gut 1880m, der Mount Mazama war vor seiner Explosion etwa 3700m hoch. Was für Kräfte hier gewirkt haben müssen.
Als Krater riesig, als See an sich ist er nicht besonders groß, dafür aber enorm tief! Mit 594m ist es sogar der tiefste See der USA und der zweittiefste des nordamerikanischen Kontinents.
Da es keinen Zufluss gibt, stammt der ganze Inhalt des Sees aus Regen und Schmelzwasser. Daher gibt es darin auch kaum Sedimente, was ihn zudem extrem klar macht. Somit ist es auch gleich der sauberste See im ganzen Land und der mit der größten Sichtweite überhaupt. Beeindruckend!
Wir schlenderten etwas am Kraterrand entlang und bestaunten den See aus vielen verschiedenen Perspektiven. Dann wurden noch einmal die örtlichen Toiletten besucht und wir machten und wieder auf den Weg.
Die Straße führte eine ganze Zeit lang etwas unterhalb des Kraters entlang Richtung Norden. Wir kamen bis auf über 2300m Höhe und hier lag an den Nordflanken noch ganz schön große Schneefelder. Zudem passierten wir auch in der Hochebene ganze Wälder, die durch Brände gezeichnet waren. Schließlich kamen wir wieder runter vom Berg und fuhren dann wieder über schier endlose Straßen durch lichte Wälder unserem Ziel Eugene entgegen.
Ursprünglich wollten wir an diesem Abend schon im Kernschattenbereich der Sonnenfinsternis übernachten, aber (wie schon hier im Vorbericht beschrieben) dazu hatten wir leider zu spät gebucht. So suchten wir uns halt ein Hotel nicht allzu weit entfernt und mit der Möglichkeit, schnell ins Zielgebiet zu können.
Unterwegs machten wir noch einen kleinen Halt am Odell Lake und danach ging es direkt zu unserem Tagesziel, dem Crossland Studios im Vorort Springfield (!).
War recht viel los in dem Hotel, Parkplatz recht voll, Schlange am der Rezeption. Anscheinend waren hier gerade recht viel Durchgangsverkehr.
Es ging trotzdem recht flott und so konnten wir bald unser Zimmer beziehen.
Nachdem das geschehen war, stand erst einmal etwas Shopping auf dem Programm. Das meiste von unserem Reiseproviant musste mal wieder aufgefüllt werden und hier um die Ecke gab es einen großen Einkaufspark, die Gateway Mall, mit diversen Läden. Da es im riesigen Parkplatzbereich diverse Essensläden gab, beschlossen wir schon vor dem Einkaufen irgendwo hier später einzukehren.
Aber zunächst ging es in den Target, unseren Proviant auffüllen und auch Frühstück für den nächsten Morgen besorgen. Danach gingen wir noch flott in den Shop der Bekleidungskette Ross (Dress for less). Ich hatte ja eh vor, hier noch Klamotten zukaufen, zudem hatte ich auch gar nicht so viel mitgenommen. Daher wurde das auch mal langsam etwas Zeit, vorher kamen wir nicht so recht dazu. Am Ende hatte ich zumindest ein paar weitere T-Shirts für mich und auch Levi am Start. Zum Abschluss sollte es dann noch Abendessen geben, wir entschieden uns für die Pieology Pizzeria.
Begeisternde Erkenntnis: Diese Kette bietet neben einer Karte mit "fertigen" Pizzen auch ein Baukasten-System an! Also (mal als Vergleich herangezogen, da es wohl die meisten kennen sollten) ähnlich wie z.B. bei Subway.
Man geht also von einer Station zur nächsten, wählt zunächst die Art des Teiges, danach die Grundsoße, danach die Zutaten und schließlich noch das "Topping".
Keine Ahnung, ob es sowas bei uns auch gibt, ich kannte es bisher noch nicht.
Jedenfalls schmeckten unsere 3 Pizzen am Ende auch noch großartig!
Nach Shopping und Stärkung ging es zurück zum Hotel und den Rest des Abends verbrachten wir dann auf unserem Zimmer. Am nächsten Morgen stand ja zeitiges Aufstehen auf dem Programm, wir hatten ja noch ein bisschen zu Fahren, wollten wir doch pünktlich zum Beginn der Sonnenfinsternis im Zielgebiet (Großraum Salem) sein.
Die Tagestour (etwa 391km und das Höhenprofil):
Anmerkung zur Karte: Das ist aktuell eine vorübergehende Variante! Die "richtige" Version mit skalierbarem Track kommt irgendwann später. Der Grund: Die Umrechnung der Route in einen Track erfolgt bei den mir bekannten Tools auf Basis von Google Maps. Das Tool ist aber leider so "schlau", dass aktuell die Route um den Crater Lake gesperrt ist und routet einen somit weit außen rum. Daher aktuell nur die Grafik mit einer Route (übrigens von Here berechnet).
Alle Fotos dieses Tages gibt es hier zu sehen.