Donnerstag, 15. Februar 2018

USA 08/17 - Tag 10

USA-Westküste - August 2017

Tag 10 - Wälder, wildes Wasser und der erste Vulkan



Sonntag, der 20.08.

Nach zwei Tages unter dem Motto "vorwärts kommen" sollte es ab nun wieder etwas gemütlicher und weniger direkt voran gehen. Unser erster Vulkan (bzw. seine Reste) standen ebenso auf dem Programm wie das Fahren durch die weiten Wälder Oregons.
Zunächst aber verließen wir Grants Pass Richtung Osten und folgten mehr oder minder dem Flusslauf des Rogue Rivers. Wir fuhren durch schöne Wälder und vorbei an tiefblauen Seen auf immer leerer werdenden Straßen.
Nach einer Weile entdeckten wir am Straßenrand ein Schild "MillCreek Falls" und diesem folgend kamen wir zu einem kleinen Parkplatz. Zeit für eine Pause. Direkt nach dem Aussteigen konnten wir schon Wasserrauschen hören.
Hier auf dem Parkplatz waren diverse Wohnmobile versammelt und die jungen Menschen hatten auch diverse Kanus dabei. Wir gingen auf dem Fußweg durch den Wald, immer mit dem lauter werdenden Rauschen im Ohr. Die MillCreek Falls selber stellten sich als eine lange Kaskade von zahlreichen Stufen und Felsen im Rogue River heraus, daher auch die enorme Geräuschkulisse. Das ganze Tal war auf mehreren hundert Metern nichts als Wasserfälle.


Der Fluss selber ist von hier oben gar nicht wirklich gut einsehbar, dafür aber auf der anderen Seite umso besser die Barr Creek Falls! Untem am Fluss wäre es sicher auch toll, nur kommt man von hier ohne Abseilen nicht dort runter. Aber der kleine Abstecher hat sich trotzdem gelohnt! Wir gingen wieder hoch zum Parkplatz und jetzt fragte ich mich erst recht, wo diese Kanus hier zum Einsatz kommen sollten...
Wir fuhren wieder los und nur wenige hundert Meter weiter kamen wir über eine Brücke. Hier war sozusagen der Anfang der MillCreek Falls und unterhalb der Brücke hatte der Rogue River ein enormes Gefälle und das Wasser bahnte sich den zwischen riesigen Felsen hindurch. Natürlich mussten wir gleich noch einmal anhalten.
Dieser irre Flussbereich nennt sich Avenue of the Boulders.


Diese riesigen Felsbrocken stammen alle vom rund 35km entfernten Mount Mazama, der vor etwa 7700 Jahren in einer gigantischen Eruption auseinander flog und daraus dann der Crater Lake entstand, unser nächstes Ziel.
Von hier sind es über die Straße noch gut 45km bis zur Einfahrt des Nationalparks. Es ging schon die ganze Zeit kontinuierlich bergan, ab hier kamen dann noch einige Serpentinen hinzu, bis wir am Besucherzentrum oben am Kraterrand auf rund 2170m Höhe waren.
Wir kannten vorher einige Fotos von diesem See, in der Regel bei extrem klaren Wetter aufgenommen, so dass man die andere Seite meist gut erkennen konnte.
Bei uns war auch strahlender Sonnenschein und an sich gutes Wetter, trotzdem war die andere Seite nur im Dunst zu sehen. Das hilft auch sofort wieder bei den Dimensionen dieses Kraters!
Die Seeoberfläche liegt auf gut 1880m, der Mount Mazama war vor seiner Explosion etwa 3700m hoch. Was für Kräfte hier gewirkt haben müssen.


Als Krater riesig, als See an sich ist er nicht besonders groß, dafür aber enorm tief! Mit 594m ist es sogar der tiefste See der USA und der zweittiefste des nordamerikanischen Kontinents.
Da es keinen Zufluss gibt, stammt der ganze Inhalt des Sees aus Regen und Schmelzwasser. Daher gibt es darin auch kaum Sedimente, was ihn zudem extrem klar macht. Somit ist es auch gleich der sauberste See im ganzen Land und der mit der größten Sichtweite überhaupt. Beeindruckend!


Wir schlenderten etwas am Kraterrand entlang und bestaunten den See aus vielen verschiedenen Perspektiven. Dann wurden noch einmal die örtlichen Toiletten besucht und wir machten und wieder auf den Weg.
Die Straße führte eine ganze Zeit lang etwas unterhalb des Kraters entlang Richtung Norden. Wir kamen bis auf über 2300m Höhe und hier lag an den Nordflanken noch ganz schön große Schneefelder. Zudem passierten wir auch in der Hochebene ganze Wälder, die durch Brände gezeichnet waren. Schließlich kamen wir wieder runter vom Berg und fuhren dann wieder über schier endlose Straßen durch lichte Wälder unserem Ziel Eugene entgegen.


Ursprünglich wollten wir an diesem Abend schon im Kernschattenbereich der Sonnenfinsternis übernachten, aber (wie schon hier im Vorbericht beschrieben) dazu hatten wir leider zu spät gebucht. So suchten wir uns halt ein Hotel nicht allzu weit entfernt und mit der Möglichkeit, schnell ins Zielgebiet zu können.
Unterwegs machten wir noch einen kleinen Halt am Odell Lake und danach ging es direkt zu unserem Tagesziel, dem Crossland Studios im Vorort Springfield (!).


War recht viel los in dem Hotel, Parkplatz recht voll, Schlange am der Rezeption. Anscheinend waren hier gerade recht viel Durchgangsverkehr.
Es ging trotzdem recht flott und so konnten wir bald unser Zimmer beziehen.
Nachdem das geschehen war, stand erst einmal etwas Shopping auf dem Programm. Das meiste von unserem Reiseproviant musste mal wieder aufgefüllt werden und hier um die Ecke gab es einen großen Einkaufspark, die Gateway Mall, mit diversen Läden. Da es im riesigen Parkplatzbereich diverse Essensläden gab, beschlossen wir schon vor dem Einkaufen irgendwo hier später einzukehren.
Aber zunächst ging es in den Target, unseren Proviant auffüllen und auch Frühstück für den nächsten Morgen besorgen. Danach gingen wir noch flott in den Shop der Bekleidungskette Ross (Dress for less). Ich hatte ja eh vor, hier noch Klamotten zukaufen, zudem hatte ich auch gar nicht so viel mitgenommen. Daher wurde das auch mal langsam etwas Zeit, vorher kamen wir nicht so recht dazu. Am Ende hatte ich zumindest ein paar weitere T-Shirts für mich und auch Levi am Start. Zum Abschluss sollte es dann noch Abendessen geben, wir entschieden uns für die Pieology Pizzeria.

Begeisternde Erkenntnis: Diese Kette bietet neben einer Karte mit "fertigen" Pizzen auch ein Baukasten-System an! Also (mal als Vergleich herangezogen, da es wohl die meisten kennen sollten) ähnlich wie z.B. bei Subway.
Man geht also von einer Station zur nächsten, wählt zunächst die Art des Teiges, danach die Grundsoße, danach die Zutaten und schließlich noch das "Topping".
Keine Ahnung, ob es sowas bei uns auch gibt, ich kannte es bisher noch nicht.
Jedenfalls schmeckten unsere 3 Pizzen am Ende auch noch großartig!
Nach Shopping und Stärkung ging es zurück zum Hotel und den Rest des Abends verbrachten wir dann auf unserem Zimmer. Am nächsten Morgen stand ja zeitiges Aufstehen auf dem Programm, wir hatten ja noch ein bisschen zu Fahren, wollten wir doch pünktlich zum Beginn der Sonnenfinsternis im Zielgebiet (Großraum Salem) sein.

Die Tagestour (etwa 391km und das Höhenprofil):


Anmerkung zur Karte: Das ist aktuell eine vorübergehende Variante! Die "richtige" Version mit skalierbarem Track kommt irgendwann später. Der Grund: Die Umrechnung der Route in einen Track erfolgt bei den mir bekannten Tools auf Basis von Google Maps. Das Tool ist aber leider so "schlau", dass aktuell die Route um den Crater Lake gesperrt ist und routet einen somit weit außen rum. Daher aktuell nur die Grafik mit einer Route (übrigens von Here berechnet).

Alle Fotos dieses Tages gibt es hier zu sehen.

Dienstag, 13. Februar 2018

USA 08/17 - Tag 09

USA-Westküste - August 2017

Tag 09 - Noch einmal große Bäume und ab nach Oregon



Samstag, der 19.08.

Ein weiterer Transittag und noch einmal steht richtig großes Gehölz auf unserem Programm. Hier in Nordkalifornien ist die Heimat der Küstenmammutbäume, die von allen Bäumen weltweit am höchsten wachsen. Und hier im Humboldt County ist einer der Hauptverbreitungsgebiete.
Kaum aus Garberville raus dauert es auch lange, bis wir die Avenue of the Giants erreichen, eine knapp 50km lange Panormastraße durch diverse Wälder (Groves) mit diesen riesigen Bäumen, darunter einige der größten überhaupt mit über 100m Höhe.


Wobei die "Vermarktung" dieser Riesen hier kein Vergleich ist zu dem der Riesenmammutbäume. Das liegt zum Einen daran, dass diese Art ziemliche Flachwurzler sind, somit würde ein vergleichsweiser Besucheransturm diese Bäume auf Dauer töten (was bei ehemals höchsten Exemplaren auch schon passiert ist). Daher sind die allerhöchsten auch meist nicht genau kartiert um sie zu schützen. Zum Anderen kann man als kleiner Mensch auf dem Boden stehend die wahre Höhe kaum erfassen. Ob der riesige Baum vor einem nun 80 oder 100m hoch ist, tut sich kaum etwas im meist dichten Wald. Ob ein Baum aber nun 7m oder gar 12m dick ist, das sieht man sofort.


Wie auch immer, auch Exemplare diese Art sind unglaublich beeindruckend, gerade im Vergleich zu unseren heimischen Hölzern.
Nach den Redwoods ging es bald wieder an die Küste und wir bekamen auch prompt wieder das Küstenwetter spendiert, welches wir schon vom Vortag kannten: Im Hinterland oft schön und sonnig, dazu auch durchaus angenehm warm, an der Küste diesig mit Hochnebel und recht kühl.
So beließen wir es auch bei einem Stopp unterwegs, bis wir den Küstenhighway 101 schließlich verließen und auf die 199 landeinwärts abbogen.
Kurz darauf machten wir noch einen kleinen Stopp an einem richtigen Parkplatz im Wald und nur wenige Kilometer später verließen wir Kalifornien. Hallo und Willkommen in Oregon!


Von hier aus waren es dann noch knapp 70km bis zu unserem Zielort Grants Pass. Kleines Städtchen mitten im Waldgebiet, durch das der Rogue River fließt. Ansonsten halt ein Schnittpunkt von zwei Highways, die aus Kalifornien kommend hier zusammen treffen. War für uns ein rein taktischen Zwischenstation auf unserem Weg nach Norden.
Wir kehrten im Sunset Inn ein, so ein klassisches Motel, aber immerhin mit Pool. In den verzog ich mich mit Levi auch recht schnell nach dem Einchecken und dem Zimmerbezug.
Irgendwie war Junior im Wasser dann sehr auf Krawall gebürstet, spritze herum, fing an zu schreien als ich ihn bespritzte und machte ein derbes Theater. Einer Frau (wohl so um die 50) ging das wohl irgendwann so auf die Nerven, dass sie raus kam und Levi richtig "ins Achtung" stellte.
An sich schon etwas sehr albern, sich so dermaßen aufzuregen, schließlich waren wir nicht in einem Kurhotel und zudem direkt an einer dreispurigen Straße, aber da er so aufgekratzt war, kam mir das ganz recht. ;-)
Er verstand ja nun kein Wort von ihrem Gemäcker und stand schüchtern mit großen Augen im Wasser. Irgendwann sagte ich ihr dann, das es nun auch gut wäre und sie zog leiser zeternd von Dannen. Immerhin: Levi war nun wieder eingenordet und benahm sich jetzt wieder.


Wir gingen wieder rein, zogen uns an und machten uns dann zu Fuß auf den Weg nach Abendessen. Ein Stück weiter die Straße rauf gab es so einige der üblichen Ketten, Levi und ich gönnten uns Pommes mit Burger und Genia einen Salat und Pommes bei Carl's Jr.
Danach gingen wir langsam zurück und verbrachten einen entspannten restlichen Abend im Zimmer.

Unsere Tagesstrecke (etwa 381km) und das Höhenprofil:


Alle Fotos dieses Tages gibt es hier zu sehen.

Freitag, 9. Februar 2018

USA 08/17 - Tag 08

USA-Westküste - August 2017

Tag 08 - Von San Francisco Richtung Norden am Pazifik entlang



Freitag, der 18.08.

Die nächsten 2 Tage sollten für uns nun in erster Linie Transit bedeuten, wir hatten noch einige Kilometer Richtung Norden vor uns, schließlich hatten wir einen fixen Termin am 21.08. in einem bestimmten Korridor. So bestimmte auch die recht klare Nord-Route die zu besuchenden Sehenswürdigkeiten, gewisse Abstriche blieben daher leider nicht aus.
Wir packten also nach dem Aufstehen unsere Sachen zusammen und gingen als letztes vor dem Auschecken noch frühstücken. Danach sollte uns der Weg über die Golden Gate Bridge führen und im Weiteren die Küstenstraße am Pazifik entlang.
An diesem Tage hatten wir das wohl typische "Sommerwetter" für diese Gegend: Es war kühl und die Wolken hingen recht niedrig. Wir hatten also rückblickend ziemlich Glück mit dem Wetter vom Vortag!


Zunächst führte uns der Weg ziemlich direkt nach Norden durch den Sunset District und den Golden Gate Parc Richtung Presidio. Alles Gebiete, die man bei einem "richtigen" Städtebesuch sicher angesehen hätte.
Im Presidio ging es dann ganz interessante Wege entlang, Google Maps kennt ja die ganzen Staus, die sich vor der großen Brücke stadteinwärts bilden und navigierte uns über abenteuerliche Wege. Es ging kreuz und quer über und unter den großen Hauptstraßen her, vorbei an tollen Wohngebieten mitten im Wald an steilen, kleinen Straßen, bis wir schließlich direkt vor der Brücke auf den (gestauten) Highway kamen.


Als wir erst auf der Brücke waren, lief der Verkehr dann aber. Nun hatten wir den typischen Anblick, die hohen Träger der Seilkonstruktion verschwanden teilweise in den niedrigen Wolken.
Auf der anderen Seite angekommen verließen wir den Highway direkt wieder, um zum bekannten Golden Gate Vista Point zu kommen. Tja, auch hier wäre die Aussicht am Vortag definitiv besser gewesen. Daher verzichteten wir auch auf die Weiterfahrt zu einem weiteren Aussichtspunkt höher in den bergen, man hätte eh nichts sehen können. Schon gar nicht den Blick über die Bucht zur Stadt. Also zurück auf die Fernstraße.
Den angepeilten Punkt an der Küstenstraße wollte das Navi dann zudem auch eher "hintenrum" anfahren und nicht über den angepeilten direkten Weg über die Berge. Das merkte ich aber zu spät und so fuhren wir doch ein ganzen Stück weiter über die Schnellstraße als eigentlich geplant. Egal, statt in Stinson Beach kamen wir erst an der Bodega Bay an den Ozean.
Dummerweise habe ich auch erst später mitbekommen, dass hier so einige bekannte Filme gedreht wurden.


Ein Stück weiter machten wir dann eine kleine Pause, als wir einige Surfer am Strand bzw. im Wasser sahen. Das erste Mal im Urlaub standen wir mit Pulli bzw. Jacke herum...
Weiter ging unsere Fahrt direkt an der Küstenlinie entlang. Diese Strecke gilt eigentlich als landschaftlich sehr schön, aber bei dem diesigen Wetter bekamen wir davon nur sehr bedingt etwas mit, schade.
Gut 30km weiter kamen wir dann an Fort Ross vorbei, einem National Historic Landmark. Das wollten wir uns dann mal ansehen. Dieses Fort war im Prinzip eine leicht befestigtes russischen Dorf! Es gab hier im Westen der USA Anfang des 19. Jahrhunderts eine Handelkompanie des Russischen Reiches, davon hatte ich auch noch nie gehört.


Durch die schon etwas abseitige Lage war es entsprechend auch nicht überlaufen und wir kamen mit sogar unsere Nationalpark-Karte hinein, ohne zahlen zu müssen (scheint immer der Fall zu sein, wenn "National" im Namen auftaucht). So konnten wir uns alles ansehen und auch das örtliche Plumsklo war zur Nutzung frei.


Nach der Innenbesichtigung machten wir noch einen kleinen Spaziergang außen um das Gelände herum und machten uns dann wieder auf den Weg weiter gen Norden.
Nun war es meiner Meinung nach langsam an der Zeit, dass auch Genia etwas fährt. So richtig scharf war sie gar nicht darauf, aber hey, auch sie sollte man in den US von A gefahren sein! Und dann noch mit einem so großen Jeep samt Automatik. Genau das mit der Automatik gefiel ihr dabei  allerdings am wenigsten. Zudem fand sie den Wagen viel zu groß usw.
Vorher konnte sie nicht fahren, da beim ersten Mietwagen nur ich als Fahrer registriert war (Zweitfahrer kostetet Aufschlag), bei dem Jeep, der in Kalifornien angemietet wurde, ist ein Zweitfahrer aber immer im Preis enthalten. Also, jetzt oder nie!
Nun ja, anfangs lief es noch ganz gut, mit der Pedalerie wollte sie sich aber nicht so wirklich anfreunden. Rechten Fuß vom Gas und dann mit dem linken Bremsen, kein guter Ansatz. Aber war ja wenig Verkehr und ich war zuversichtlich, dass es bald runder läuft.


Irgendwann ging es dann etwas mehr in das hügelige Hinterland und Levi wurde etwas schlecht, er war nicht so "kompatibel" mit Genias Fahrstil. Eine weitere kleine Pause half etwas. Danach wurde der Verkehr dann etwas dichter und schließlich passierte das, was irgendwann kommen musste:
Die Wagen vor uns bremsten, Genia bremste auch (mit dem richtigen rechten Fuß) und irgendwann sagte ein Reflex im linken Bein, es wäre der richtige Zeitpunkt zum Schalten.
Nun, die meisten können sich vorstellen, was dann passierte: Ein rechter Fuß steht sanft auf dem (breiten) Bremspedal, während der linke Fuß mit Schwung keine Kupplung findet und ebenfalls die Bremse erwischt.
Alles, was nicht fest im Kofferraum war flog lustig durch die Gegend, inkl. unsere volle Kühlbox, Knabberkram, usw. Genau an dieser Stelle wurde der Begriff von Genias "Doppelbremse" erfunden.
Zum Glück krachte wegen dieser ungeplanten Vollbremsung keiner bei uns hinten rein.
Jedenfalls hatte nun jemand gänzlich die Lust aufs Autofahren in den US von A verloren. Wir versuchten es noch ein paar Kilometer, aber Genia war nun extrem nervös und so wechselten wir schließlich wieder die Plätze.
Kurz darauf ging es dann richtig in die Berge und ich bemerkte nicht, dass Levi trotz wilder Kurvenfahrt immer noch mit seinem Tablet spielte. Zum Glück konnte er seine Übelkeit noch rechtzeitig ankündigen und sein Frühstück außerhalb des Wagens der Natur übergeben.
Nach einigen Minuten Pause samt frischer Luft setzte er sich nun nach vorne, um besser die Straße sehen zu können. Diesen empfindlichen Magen hat der kleine Kerl leider von mir geerbt, ich vertrage solche Fahrten auch nur, wenn ich selber am Steuer sitze.


Unser letztes Tagesziel war dann noch ein Drive-Thru-Tree, dieser lag fast auf unserem Weg.
Wie der Name schon sagt, handelt es sich um einen (riesigen) Baum, durch den man durch fahren kann. Levi war ganz aus dem Häuschen (s. Video), als wir mit unserem dicken Jeep (passte so gerade noch!) durch den Chandelier Tree fuhren, einem 96m hohen und über 6m dicken Küstenmammutbaum (der übrigens noch lebt und wächst, trotz des großen Lochs).


Bei unserer Durchfahrt machte Genia noch Fotos mit meiner DSLR, als der Akku seinen Geist aufgab. Das sollte sich noch als extrem ärgerlich heraus stellen....
Weiter ging es dann die noch knapp 40km bis zu unserem Tagesziel, dem Humboldt Redwood Inn in Garberville. Wir kamen dabei in ein Gebiet, in dem es im Frühjahr enorme Regenfälle gegeben hatte, die zu zahlreichen Erdrutschen geführt hatten. Betroffen war davon z.B. auch die weltbekannte Route am Big Sur, die Strecke war während unseres Aufenthalts komplett gesperrt. So trafen wir in den kommenden Tagen immer wieder auf Baustellen, in denen Teile der Straße verschüttet oder gar abgerissen wurde.
Immerhin wurde hier abseits der Küste das Wetter auch gleich wieder besser. Nicht nur sonniger, auch wärmer. In Garberville angekommen waren wir dann aber direkt etwas enttäuscht. Wir hatten uns wieder so einen netten kleinen Ort wie Kernville am 3.Tag unserer Reise erhofft.
Aber hier fehlte der Charme, runtergekommenes oder geschlossenes Gewerbe, so einige Obdachlose mit ihrem ganzen Hab & Gut waren unterwegs (was macht man nur hier?) und auch unser Hotel wurde anscheinend gerade umgebaut, mit einer behelfsmäßigen Rezeption direkt vor dem Fenster unserer Zimmers. So richtig sexy war das hier alles nicht, zudem war es einer der teureren Unterkünfte auf unserer Fahrt.


Nun ja, das Zimmer war ansonsten OK und es gab Tankstelle und Supermarkt, also alles, was wir so benötigen. Aber so als "Tor zu den Redwoods" hatten wir schon etwas anderes erwartet. Irgendwie halt Kernville.
Naja, wir gingen noch Einkaufen und stellten unterwegs fest, dass der Gras-Konsum hier auf den Straßen schon recht verbreitet war, obwohl er ja erst kürzlich wirklich legalisiert wurde. ;-)

Später nach dem Essen fiel mir die DSLR mit ihrem leeren Akku wieder ein. Als ich dabei war, den zu tauschen redete ich Genia noch etwas ins Gewissen, dass das hier nun der zweite und letzte Akku wäre und der auf jeden Fall bis zur Sonnenfinsternis halten müsse.
Akku drin, Kamera an und.... NICHTS!
Noch einmal rein und raus... GAR NICHTS. Den alten Akku rein, da meldete sich die DSLR wenigsten noch mit "Akku leer" im Display. Mit dem Austauschteil passierte rein gar nichts mehr.
Das Ding war einfach hinüber...
Der Akku hatte sich zuletzt beim Laden immer schon etwas komisch benommen, funktionierte nach dem Laden aber immer. Nun lag er rund eine Woche in der Tasche und war komplett tot.

Ich war einfach nur noch traurig...
Ich hatte extra ein Spezialglas besorgt, um das große Tele-Objektiv für die Sonnenfinsternis nutzen zu können und nun sowas. Ich ärgerte mich über die zahlreichen Fotos der letzten Tage mit der DSLR, hätte man sie nicht genutzt wäre der Akku noch nicht leer.
Andererseits: Eben deshalb hatte ich ja den zweiten Akku eingepackt und voll geladen. Der hätte (funktionierend) locker für die nächsten Tage gereicht.
Einfach nur dumm gelaufen. Wirklich schade...
Erst vergesse ich meine 360° Kamera daheim auf dem Sofa und nun fällt die "gute Kamera" auch noch aus. Was ein Elend mit den optischen Geräten.

Die gefahrene Strecke (rund 400km) und das Höhenprofil:


Alle Fotos dieses Tages gibt es hier zu sehen.