Montag, 27. August 2018

Tracer Opt. - Teil 3

Und wieder gehen die Optimierungen an der Tracer weiter.
Das "Grobste" ist schon lange durch, die letzten Schritte waren vor der Norwegen-Tour (der Reisebericht wird noch folgen) in Sachen Tourentauglichkeit nötig.

Nun, im Urlaub bemerkte ich, dass noch kleine Anpassungen in Sachen Fahrwerk nötig waren.
Zum einen schlug doch mein Heck bei derberen Wellen deutlich mehr durch, als es akzeptabel war. Klar, ich bin nicht der leichteste und das Urlaubsgepäck inkl. Campingausrüstung macht es auch nicht einfacher. Somit war der erste Schritt eine Erhöhung der Federvorspannung. Nach dem Kauf drehe ich nicht sofort wie verrückt am Fahrwerk herum, lieber erst einmal ausgiebig testen und dann ggf. eingreifen.
Bei ersten Fahrten mit der für mich neuen Maschine erschien mir das zunächst nicht nötig. Das liegt aber wohl auch einfach daran, dass das Fahrwerk dem meiner alten 9er Hornet ziemlich überlegen ist.

Nun, da die Tracy und ich inzwischen recht vertraut sind, wurde auch mal das Tempo etwas forciert und dabei setzte doch auch hin und wieder der Hauptständer auf. Natürlich zunächst besonders in Verbindung mit Bodenwellen in Schräglage (kam in Norwegen öfters mal vor). Aber und nachdem das "Durchschlagproblem" nach der ersten Anpassung Geschichte war, hatte der Ständer nach wie vor zu schnell (und somit auch zu häufig) Bodenkontakt.
Während das in tieferer Schräglage (vorher stattfindende) Kratzen der Fußrasten ja kein Problem darstellt (die klappen sich dann nämlich selbstständig hoch und zudem sind die "Schleifnippel auch recht lang) habe ich beim Ständer etwas mehr bedenken. Der weicht nämlich bei Bodenkontakt nicht zurück und kann im Zweifel die Maschine auch einfach aushebeln.
Ein genauerer Blick sagte mir dann auch, dass da etwas passieren muss.


So schaute ich natürlich auch im Forum mal nach Lösungsansätzen und wurde prompt fündig. Das Problem hatten natürlich andere auch.
Erste Abhilfe sollte eine Kürzung des Anschlaggummis bringen, welches zwischen hochgeklappten Hauptständer und Schwinge platziert ist. Und in der Tat, dieses Gummi ist schon ziemlich dick. So habe ich mich zunächst mal für die Kürzung des Gummis entschieden.


Nun liegen die beiden Standflächen des Hauptständers im eingeklappten Zustand etwa 2cm höher, das sollte schon etwas bringen. Einige im Forum haben das Gummi auch ganz entfernt und nur noch eine sehr dünne Schicht Moosgummi stattdessen verwendet.
Der Aufstellhebel des Hauptständers auf der linken Seite liegt nun natürlich auch etwas höher und berührt nun teilweise die Hacke des linken Fußes. Das empfinde ich allerdings nicht als störend. Erst einmal abwarten, wie es sich nun so fährt. Die erste Proberunde erschien mir ganz erfolgreich.

Weiter kürzen kann man ja immer noch.

Mittwoch, 1. August 2018

Teneriffa - 02/2018

Unsere diesjährige Winterflucht brachte uns mal wieder auf eine Kanareninsel, nun war Teneriffa an der Reihe. Die Vorgeschichte dazu gibt es hier zu lesen.
Auf Teneriffa hatte ich ja noch ein paar Dinge nachzuholen: Die Insel etwas mehr ansehen (ging bei meinem letzten Besuch mit dem kleinen Levi eher schlecht) und zudem etwas mehr Motorrad fahren (da habe ich ja nur einen halben Tag geschafft). Genia war noch gar nicht dort.
Wir hatten bei der Pauschalbuchung ein Zug-zum-Flug-Ticket dabei und die Flugzeiten waren sogar kompatibel damit.

Vorab: Alles Fotos der reise gibt es hier im Album zu sehen.


Samstag, der 17.02.2018

Ausschlafen war nicht so angesagt, schließlich fuhr unser ICE um kurz nach 9 Uhr vom Hauptbahnhof ab. Vorher hatten wir uns schon Verpflegung für den Tag gekauft, schließlich werden wir erst am späten Nachmittag ankommen.
Am Bahnhof vom Düsseldorfer Airport ging es dann mit dem Skytrain ins Terminal und von dort nach den üblichen Prozeduren dann in den Flieger. Unser erstes mal mit Norwegian.


Auf den ersten Blick eine Budget-Airline wie jede andere auch, allerdings mit WiFi on Board und einem entsprechendem Onlineportal. Und ich muss sagen: Das funktionierte wirklich gut!
Klar, nicht den Speed wie im heimischen Funknetz aber weit entfernt von anderen "freien" Angeboten, wo die Daten nur so durch den Äther kleckern...

Startvideo:


Am Flug war ansonsten nichts besonders, ich hatten schöne Ausblicke kurz nach dem Start und vor der Landung. Wir flogen komplett westliche an der Insel entlang und machten dann einen großen Bogen, um den Flughafen Reina Sofía aus Süden her anzufliegen.


Sehr schön konnte man dabei immer den Pico del Teide bewundern und auch die Schneesituation um das Hochplateau. In den Wochen vor unserer Reise hatte es teilweise sehr viel Neuschnee dort oben gegeben. Im nördlichen Teil der Eben war entsprechend auch noch weite Gebiete weiß, im südlichen teil deutlich weniger.

Landungsvideo:

Am Airport angekommen ging es zum Gepäckband, auf dem schließlich auch unsere Koffer herbei kamen. Danach ging es raus zum Parkplatz zu einem Parkbereich, an dem wir unser Shuttle zum Autoverleiher finden sollten. Dazu hatte ich eine Beschreibung.
Wir waren da, aber irgendwie kein Bus. Also gingen wir noch einmal über den großen Parkplatz nahe des Terminals, da auch dort Bereiche für die Autovermieter waren, ohne Erfolg.
Als wir schließlich zum eigentlichen Treffpunkt zurück kehrten kam dann wirklich ein junger Mann vorbei, der auf uns wartetet. Er zeigte auf den hinteren Bereich, dort sollten wir doch auf den Shuttlebus warten. Er ging noch los und suchte wohl weitere Kunden.
Nach rund 10min war dann auch ein Bus da und die gesuchten Menschen waren auch eingesammelt.  Wir fuhren gut 10min bis zu einer größeren Halle, in dem diverse Kleinwagen standen und auf einer Empore das kleine Büro war.
Erst mussten wir noch etwas warten, aber schließlich waren wir an der Reihe und konnten unseren Mietwagen in Empfang nehmen: Einen dunkelblauen Ford Fiesta.
Danach dann schnell das Navi-Handy montiert und ab Richtung Hotel.

Inzwischen war es schon dunkel geworden, so einige Stellen an der Autobahn im Süden der Insel, die die ganzen Urlaubsgebiete erschließt, konnte ich mich aber noch erinnern.
Dann kamen wir am Hotel an, checkten ein und suchten unser Appartment. Die Anlage ist etwas "dorfähnlich" mit diversen kleineren Wohnblocks, vielen verwinkelten Wegen und Plätzen, unterschiedlichen Pools und Freizeitbereiche aufgeteilt. Zudem war das Gelände an einem Hang, also mit diversen Ebenen und Treppen. Ganz hübsch gemacht, allerdings so gar nicht barrierefrei. Unser Appartment war in unserem "Block" ganz oben (2.OG von der Straßenseite aus), war schön aufgeteilt, bot viel Platz und hatte einen schönen großen Balkon mit tollem Blick über den unteren Teil der Anlage bis zum Meer hinunter.


Nachdem wir uns kurz eingerichtet hatten, gingen wir nun schnell zum Abendessen, wir hatten doch schon guten Hunger! Den Weg mussten wir aber auch erst mal suchen. Links und rechts um die Ecken, kleine Treppen rauf und wieder runter usw. Hat dann aber doch dank einiger Schilder geklappt. Beim Angebot handelte es sich um ein klassenübliches Buffet und wir fanden problemlos etwas schmackhaftes. Danach noch ein Bierchen aus der Bar mitgenommen und etwas auf dem Balkon bei schönem Ausblick entspannen, bevor es dann ins Bett ging.

Die gefahrene Strecke:


Sonntag, der 18.02.

Wir haben beide gut geschlafen und nach dem Aufstehen und der Morgentoilette gingen wir wieder runter zum Frühstück. Dabei konnten wir uns nun auch mal einen Eindruck bei Tageslicht machen. Auch das Frühstück war wie zu erwarten, alles bestens.


Danach packten wir ein paar Sachen zusammen und wollten dann am ersten Tag zunächst mal etwas an der Südküste entlang fahren und dann weiter schauen.
Zunächst sollte es aber zur Barranco del Infierno, der "Höllenschlucht" in Adeje gehen. Wir wollten nur einen kurzen Blick hinein werfen, nicht etwa die ganze Schlucht abwandern. Vor Ort gab es aber zunächst keine wirkliche Parkmöglichkeit im Eingangsbereich, zudem kostet der Zugang inzwischen Eintritt und ist auch von der Anzahl der Besucher beschränkt.
Da wir natürlich nicht vorher gebucht haben, somit ein Zugang eh unklar war und wir hier direkt nicht parken konnten, fuhren wir dann doch lieber gleich weiter.
Auch auf dem weiteren Weg (wie auch schon auf dem Hinweg) fielen uns die zahlreichen Paraglider auf, die hier von den Bergen aus Richtung Strand fliegen. Genia hat schon lange den Wunsch, mal einen Tandemflug zu machen. Daheim klappte das bisher irgendwie nicht, Termine waren immer nur sehr schwammig und so geriet das etwas in Vergessenheit. Hier kam die Lust darauf natürlich direkt wieder hoch, zudem ist es auch für den Flieger irgendwie etwas anderes, am heimischen Teuto, Sauerland oder Harz zu fliegen. Kurzerhand wurde beschlossen, am Abend mal nach Angeboten Ausschau zu halten!
Unser nächstes Ziel sollte Puerto de Santiago und Los Gigantes sein. Dazu fuhren wir zunächst für ein kleines Stück auf die Autobahn um dann auf die TF-46 zu gelangen, einer gut ausgebauten, breiten Straße, die wieder zur Küste führt.
Wir waren gerade erst 1,5km auf dieser Straße entfernt, als plötzlich vor uns Bremslichter aufleuchteten und wir zu einem kleinen Stau kamen. Sofort fielen uns aufgeregt herumlaufende Menschen auf, eine Frau kam zu unserem Wagen gelaufen und fragte nach einem Feuerlöscher.
Direkt vor uns gab es einen Unfall, wir konnten nun auch einige Fahrzeuge sehen.
Feuerlöscher hatten wir nicht, aber von den nahen Wohnhäusern kamen auch schon Menschen gelaufen, die einen dabei hatten.
Der Unfall war wohl gerade vorher erst passiert, wir standen kaum 20m hinter dem letzten betroffenen Fahrzeug. Immerhin hatte wir volle Wasserflaschen dabei, vielleicht kann man ja helfen und jemand möchte etwas trinken.
Als wir uns näherten, waren gerade Helfer dabei, einen in Brand geratenen Wagen zu löschen, in dem zudem auch noch zwei Menschen saßen. Es betraf wohl 3 Fahrzeuge, so wie ich das sehen konnte, alle waren stark beschädigt. Das muss ziemlich geknallt haben....
Genia fragte rum und gab dem im Wagen eingeklemmten, älteren Paar etwas Wasser. Die Oberkörper schienen (bis auf kleine Platzwunden) nicht betroffen, die Beine waren unter dem Armaturenbrett eingeklemmt. Auf den ersten Blick schienen sie aber soweit OK. In einem anderen Wagen hatte ein jüngere Frau wohl eine Kopfverletzung, auch hier waren schon Betreuer da, auch wie saß wohl im Wagen fest und war anscheinend nicht bei Bewusstsein. Weiter hinten lag noch ein weiterer Wagen auf dem Dach. Es gab keine Kreuzung oder auf den ersten Blick erkennbaren Grund für diesen Unfall, aber es hatte derbe gekracht.
Immer mehr Menschen kamen, auch mit Eisenstangen, um vielleicht die Verletzten aus den Wagen zu bekommen. Alle versuchten irgendwie zu helfen, keine Schaulustigen oder Arschlöcher darunter, welcher lieber Fotos/Videos mit dem Handy machte. Respekt.
Nachdem alle die wollten etwas zu Trinken bekommen hatten, kamen auch langsam Polizeiwagen. Wirklich helfen konnten wir nun  nicht mehr, weiter wird es in nächster zeit auch nicht gehen, also drehten wir vorsichtig um und fuhren noch etwas geschockt von dem Gesehenen zur Autobahn zurück. Inzwischen kam auch ein Feuerwehrwagen, aber immer  noch kein Rettungswagen. Warum dauert das so lange, fragte ich mich die ganze Zeit. Bis jetzt waren sicherlich schon bald 30min vergangen, seit wir am Unfallpunkt ankamen..

Wir fuhren dann über die Autobahn weiter zur nächsten Ausfahrt und kamen etwas später an unserem Ziel an, einem Aussichtspunkt, von dem man auf die steile Felsküste schauen konnte.


Beeindruckende Aussicht, aber halt schon etwas weg von der Attraktion. Näher ran kommt man auch nur über einen längeren Fußweg vom Ende des Ortes.
Wir wollten aber nun lieber etwas weiter in die Höhe zum Teide. Direkt gegenüber von der Autobahn ging eine der Straßen zum Berg hinauf. Wir stoppten an einem kleinen Parkplatz, der gerade am oberen Rand der Wolkendecke war, hier gab es ein größeres Lavafeld mit einigen Bäumen, durch die gerade der Nebel zog. Diese Landschaft war schon ein surrealer Anblick
Auf der anderen Seite erhob sich der Teide majestätisch und mit teilweise schneebedecktem Gipfel aus der Umgebung..


Weiter ging die Fahrt in die Höhe, bis wir schließlich das Hochplateau erreichten. Wir machten einen weiteren Stopp am Parkplatz des Mirador Boca Tauce, einem Aussichtspunkt an einer wüstenartigen Landschaft. In dieser trockene, sandige Umgebung, in der es eigentlich nur einige Sträucher gab, machten wir erst mal einen kleinen Spaziergang. Hier, oberhalb der Wolken, strahlten die Sonne von einem wunderbar blauen Himmel, durch die Höhe von etwa 2000m über dem Meer war es zudem etwas frisch (Genia) oder halt sehr angenehm (ich).


Neben einem schönen Blick auf die Gipfelregion (samt Seilbahn-Station) gab es hier auch einige große Felsformationen zu sehen (u.a. Roques de García). Das Panorama war wirklich toll.


Weiter ging für uns die Fahrt bis zum Abzweig der Seilbahn. Zu diesem Zeitpunkt war es eine Sackgasse, die Straße weiter über das Hochplateau Richtung Norden war ab hier gesperrt.
Vom Flugzeug aus konnten wir ja schon erkennen, dass im nördlichen Bereich noch deutlich mehr Schnee lag als hier im südlichen Teil der Insel.
Wir suchten uns einen Parkplatz an der Straße und gingen die letzten etwa 200m bis zur Seilbahnstation hoch. Dort kauften wir uns ein Ticket und mussten nur etwa 20min warten, bis wir die Kabine betreten konnten.
Die Seilbahn bringt einen von der "Talstation" (nicht so ganz passend, der Name) auf etwa 2350m über dem Meer bis rund 1200m höher zur Bergstation. Von hier sind es noch ungefähr 170 Höhenmeter bis zum Gipfel des Teide auf 3718m.
Oben angekommen hatte meine Jacke bei -4°C dann doch noch ihre Berechtigung.
Was für großartige Aussichten hier oben! Bei meinem ersten Besuch hatten wir auf die Fahrt nach ganz oben verzichtet. Wer hier ist, sollte aber hoch fahren, es lohnt!


Leider (?) waren die Wanderwege wegen Schnee und Vereisung gesperrt, so blieb nur die  Bergstation und ihren verschiedenen Aussichtsterrassen. Was sich als ganz gut herausstellten, nach ein paar Minuten und etwas hin- und herlaufen wurde uns beiden ja doch etwas schwindelig.
Zum einen war unsere Höhe von etwa 3550m nicht ganz ohne, vor allem aber waren wir ja kaum 90min vorher fast auf Meereshöhe. Das merkte der Körper jetzt doch schon. Bis zum Gipfel wären wir daher so spontan wohl eh nicht gekommen!


Natürlich dürfen von hier oben auch Panoramabilder (anklicken) nicht fehlen!




Als wir dann in der Schlange für die Abfahrt standen und die ankommende Kabine sahen, fiel uns direkt ein jüngerer Mann (Mitte 20?) auf, der gestützt wurde. Nach dem Aussteigen wurde er gleich seitlich auf den Boden gelegt und die Füße angehoben. Dem bekam die Höhe wohl auch nicht so gut....
Nun ging es langsam zurück Richtung Hotel. Die Wolkenschicht unterwegs war nun doch merklich dichter, erst recht weit unten kamen wir wieder in nebelfreien Bereich. Vom Berg weg Richtung Küste klarte es dann weiter auf und wir kamen bei Sonnenschein in Callao Salvaje an. Im Hotel konnten wir aber noch die dunklen Wolken Richtung Berge sehen. Egal, auf der anderen Seite erwartete uns ein wunderschöner Sonnenuntergang, den wir von unserem Balkon gut beobachten konnten. Nun war es auch an der Zeit, mal nach einem Gleitschirm-Tandemflug zu schauen. Schnell wurden wir fündig und konnten auch online buchen. Am kommenden Mittwoch um kurz nach Mittag sollte es stattfinden! Darauf hin ging es zufrieden zum Abendessen und danach machten wir noch einen kleinen Verdauungsspaziergang zum Ortsstrand.


Danach schauten wir noch online nach, ob wir etwas über den Unfall vom Morgen finden konnten. Und in der Tat wurden wir auf diversen verschiedensprachigen Kanaren-Newsseiten recht schnell fündig, z.B. war dort dieser Artikel. Erneut waren wir geschockt, die ältere Frau, der Genia noch Wasser gegeben hatte, ist später noch am Unfallort gestorben. Puh.
Wieder gingen mir die Gedanken durch den Kopf, warum es so lange dauerte, bis medizinische Hilfe vor Ort war. Das konnte ja eigentlich nur ein Kreislaufzusammenbruch sein, während sie eingeklemmt im Wagen fest saß. Ich werde es wohl nicht mehr verstehen....

Die gefahrene Strecke (154km):


Montag, der 19.02.

Nach dem Aufstehen und Frühstück machte ich nun erst einmal ein paar Fotos von unserem Apartment, bevor ich das später wieder vergessen sollte.


An unserem zweite Tag wollten wir ganz in den Norden der Insel. Zunächst sollte La Laguna unser erstes Ziel sein, eine der schönsten Städte auf Teneriffa und als Welterbe auch besonders geschützt.
Der Weg dorthin führte uns über die Autobahn entlang der Ostküste der Insel und schließlich vorbei an der Inselhauptstadt Santa Cruz de Tenerife. Ab hier macht die Autobahn eine Kurve, geht durchs Landesinnere und kommt an der (Nord-)Westküste wieder heraus, zieht sich noch etwas nach Süden und endet dort im Tourismus-Hauptort des Inselnordteils Puerto de la Cruz.
Im Zielort angekommen parkten wir am Rand der Innenstadt und machten uns dann zu Fuß auf den Weg.


Wir schlenderten durch die Gassen und schauten uns diverse Sachen vor Ort an. Wirklich ein ganz hübsches Städtchen. Leider spielte das Wetter nicht so ganz mit, wir waren halt im deutlich feuchteren Norden der Insel. Aber immerhin regnete es nur wenige Minuten etwas stärker.
Dabei stießen wir auch auf eine kleine Gruppe, die eine Prozession zur Bestattung der Sardine veranstaltete, einer der kanarischen Karnevalsbräuche.


Musikalisch geht dieser Karneval in die gleiche Richtung, wie es auch der Bielefelder Carnival der Kulturen tut, also karibisch angehaucht.  Hier ein kleines Video:



Um mal einen schönen Überblick über die ganze Stadt zu bekommen, bestiegen wir dann noch den Glockenturm der Iglesia de la Inmaculada Concepción.


Danach gingen wir dann langsam zurück zum Parkplatz. Doch, ein Besuch lohnt sich. Ob diese ganze Innenstadt nun Welterbe sein "muss", lasse ich mal dahingestellt. Scheint mir ja doch eher eine politische Entscheidung gewesen zu sein...

Weiter ging unser Weg ins Anaga-Gebirge, welches den nördlichsten "Zipfel" Teneriffas einnimmt. Diese Berge steigen auch bis immerhin gut 1000m Höhe an und bilden so den ersten Widerstand für die Passatwinde aus Nordwesten. Entsprechend feucht ist es hier auch. Bekannt sind daher auch vor allem die Nebelwälder aus Lorbeer.


Hier ist es wirklich ziemlich feucht und auch der Begriff Nebelwald passt auch. Hier oben ist so ziemlich alles mit Moos bewachsen, kein Vergleich zur Hall of Moses (Olympic-Halbinsel im US-Staat Washington), den wir letzten Sommer besuchten, aber wir sind hier auch in einer ganz anderen Klimaregion. Selbst die hier (gepflanzten) Palmen haben auf der Regenseite einen ordentlichen Moosansatz. Dieses Wetter hat natürlich den Nachteil, dass man den Blick von den diversen Aussichtpunkten nur sporadisch genießen kann.


Etwas weiter unten waren wir dann allerdings dann wieder aus den Wolken heraus und so hielten wir an einem Aussichtspunkt (Mirador De Jardina), der seinen Namen auch an diesem Tag verdiente.


Dazu gab es auch noch eine 360° Aufnahmen (anklicken):


Von hier führte uns unser Tagesweg weiter zur nächsten sehenswerten Stadt, La Orotava weiter im Westen. Auch hier gibt es zahlreiche geschützte und sehenswerte Gebäude. Auch hier schlenderten wir etwas durch die Gassen.


Danach fuhren wir eine ganze Zeit die Westseite der Insel hinunter, bis es schließlich wieder weiter ins Inselinnere ging, um zurück Richtung Hotel zu kommen.
In Santiago del Teide bogen wir dann aber noch Richtung Masca ab, um einen Blick in die gleichnamige Schlucht zu werfen.
Eine abenteuerliche Straße windete sich an den Berghängen entlang, leider auch mit recht viel Touristenverkehr. Den erste Stopp dort machten wir am Aussichtspunkt Mirador de Masca.


Natürlich durfte auch eine Panoramaaufnahme (anklicken) nicht fehlen!


Mir war sofort klar, dass ich diese Straße noch einmal besuchen werden, dann allerdings mit meinem Leihmotorrad!
Von hier ging es dann zurück zum Hotel. Für den heutigen Tag hatten wir genug gesehen und so langsam machte sich auch etwas Hunger breit!
Bei der Fahrt konnten wir schon wieder dichtere Wolken Richtung Berge sehen, aus denen es wohl auch regnete. Aber am Hotel in meeresnähe war nach wie vor schöner Sonnenschein.
So konnten wir auf der einen Seite des Appartements einen Regenbogen beobachten um auf der anderen Seite über dem Atlantik den malerischen Sonnenuntergang zu genießen.


Dann ging es zum Essen mit abschließendem, kühlen Weißwein auf unserem Balkon.

Die gefahrene Tagesstrecke (217km):


Dienstag, der 20.02.

In Sachen Rundreise hatten wir nun erst einmal genug gesehen, heute sollte es nur mal etwas an der Südküste entlang in andere Orte gehen. Mal ein wenig an der Küste schlendern und später dann den örtlichen Strand besuchen. Da das Tagesprogramm sehr überschaubar war, ließen wir uns auch alle Zeit am Morgen zum ruhigen frühstücken.
Wir fuhren also aus Callao Salvaje raus, durch Playa San Juan und weiter nach Alcalá. Beide Orte gehören zur Gemeinde Guía de Isora.Dort wanderten wir etwas an der Promenande entlang. Dieser Ort stammt zumindest mal  von einem "richtigen" Fischerdorf ab, was man noch an dem alten, kleinen Hafen sehen kann.


Direkt an dieser lag das 5* Hotel Gran Meliá Palacio de Isora mit einem beeindruckenden 200m Pool. Nicht schlecht...


Nach diesem wirklich kleinen Ausflug ging es zurück zum Hotel, dort sammelten wir dann unsere Badesachen ein, blickten noch einmal auf die gut besuchte Pool-Landschaft und gingen dann zum Strand.
Genias erste Meer-Erfahrung als Schwimmerin! Sie blieb trotzdem im "Stehbereich", auch wenn es nur kleine Wellen gab. Eine hat sie dann doch von hinten überrascht.


Nachdem wir einige Zeit am Meer entspannt hatten, kauften wir noch einmal etwas Proviant ein und gingen dann zurück zum Hotel. Der Rest des Tages war dann der unspektakuläre, normale Ablauf.

Die kleine Tagestour (26km):


Mittwoch, der 21.02.

Der große Tag war gekommen! Genia sollte mit dem Gleitschirm zu Tal segeln und am Abend stand für mich dann noch die Abholung meiner Leihmaschine auf dem Programm.
Bis es los gehen sollte, hatten wir aber noch genügend Zeit, also ließen wir es wieder ruhig angehen. Gebucht war bei Kangaroo Tandem und der Treffpunkt war auf einem Supermarktparkplatz in Adeje. Schon beim Frühstück stieg bei Genia langsam die Nervosität an, das sollte später noch "schlimmer" werden. ;-)

Als wir los fuhren, waren schon die ersten Paraglider am Himmel zu sehen. Am Parkplatz kam erst noch ein anderes Paraglider-Team mit einem Bus, hier ist wohl für diverse Anbieter ein Treffpunkt. Irgendwann kam dann auch der Wagen von Kangaroo. Der Chef (Namen vergessen) stellte sich und Damian vor, der "Pilot" von Genia. Dann fuhren wir noch bei einem Hotel vorbei und holten ein älteren deutsches Paar ab. Die Frau wollte auch fliegen.
Kurz darauf ging es dann in die Berge. Erst kurvenreich bis Arona, von dort dann über diverse Serpentinen immer weiter in die Höhe Richtung La Escalona. Vor dem Ort ging es dann aber links ab auf eine kleine, einspurige Straße Richtung Ifonche y Benitez. Schließlich hielt der Bus am Straßenrand und wir gingen noch rund 200m zu Fuß weiter, bis wir am Startplatz waren. Nun wurde es spannend! Als unsere Gruppe sich vorbereitete, kam ein weiterer Anbieter zur Abflugstelle. Genia und die andere Frau bekamen ihre Sachen angezogen und erste Anweisungen, was wie usw. funktioniert.


Je länger die Einweisung und der "Aufbau" dauerte, desto nervöser wurde Genia. Das Lächeln wurde zunehmend gequälter. Irgendwann waren alle Vorbereitungen beendet und es sollte los gehen.


Was nun noch fehlte, war der passende Wind. Gerade jetzt ging kaum ein Lüftchen.
Irgendwann wehte es doch wieder etwas und sofort wurde ein Start versucht.




Klappte nur leider nicht. Gerade als der Schirm oben war, sackte er schon wieder in sich zusammen. Zudem kam dieser Versuch für Genia etwas überraschend, sie wusste gerade gar nicht, was sie so tun sollte. Danach gab es von einem Coach des anderen Teams (die helfen sich hier alle gegenseitig) noch ein paar Erklärungen, danach hieß es wieder warten.



Nun endlich klappte es! Mit ein paar beherzte Schritte ging es von der Plattform runter den Hang entlang, bis der Schirm Damian und Genia mit in die Luft nahm. Mit einem kurzen Schrei (laut Genia aus Begeisterung, nicht aus Angst) wurde der Flug Richtung Strand gestartet!
Da (natürlich) eine GoPro dabei war, hier der ganze Start noch einmal aus der "Onboard"-Persepktive.


Langsam und gleichmäßig flogen die beiden von dannen. In weiten Bögen näherten sie sich dem Strand, während für uns oben gebliebenen das Warten weiter ging.


Irgendwann war die Frau, die mit und hoch fuhr an der Reihe, doch gerade beim Laufen von der Plattform den Hang runter flachte der Wind ab. Flieger und Passagier kamen ins Stolpern, als der Schirm sie nicht mehr nach oben zog. Dabei ist aber zum Glück nichts passiert. Die anderen beiden flogen indessen immer weiter und hatten nach knapp 20min auch den Strand erreicht und landeten.


Inzwischen gaben die beiden "Fluggesellschaften" die Hoffnung auf, hier noch gescheite Thermik zu bekommen. Da hatte Genia ja richtig Glück, als erstes starten zu dürfen!
Die Sachen wurden zusammen gepackt und wir gingen zurück zum Wagen. Ein paar hundert Meter weiter hielt der Kleinbus noch einmal, um an einer anderen Absprungstelle die Bedingungen zu prüfen. Aber auch dort war es nicht besser. Somit ging es wieder runter vom Berg, erst das andere Paar zum Hotel gebracht (am kommenden Tag sollte der nächste Versuch gestartet werden) und dann unsere beiden Flieger am Strand einsammeln.
Die beiden warteten ja nun schon etwa eine Stunde auf uns, in der zeit konnte Damian viel vom Fliegen erzählen, auch wenn es einige Sprachschwierigkeiten gab.

Genia war jedenfalls hellauf begeistert, jeder einzelne der 90€ hatte sich gelohnt! Wir wurden zurück zum Parkplatz gebrachten und nach einer herzlichen Verabschiedung fuhren wir direkt weiter nach Playa de las Américas zu Tenerife Moto Rent. Alles weitere zu meinen "Motorradfahren auf Teneriffa" wird es dann aber in in einem seperaten Blogeintrag noch geben. :-)
Wir fuhren zurück zum Hotel und Genia berichtete beim Abendessen (und danach) noch ausgiebig von ihrem spannenden Erlebnis. Der Tag endete wie eigentlich immer mit einem schönen Sonnenuntergang über dem Meer und einem kühlen Getränk auf dem Balkon.


Donnerstag, der 22.02.

An diesem Tag war ich den ganzen  Tag mit dem Leihmopped unterwegs. Die Geschichte und die Fotos dazu gibt es hier zu sehen/lesen.


Freitag, der 23.02.

Mein zweiter Moppedtag. Leider spielte das Wetter nicht richtig mit, eine Fahrt bis hoch zum Teide war also nicht wirklich drin. Oben war es neben dem Regen auch einfach wieder ziemlich kalt geworden. In Sommersachen bei ca 8°C herumzufahren macht nicht wirklich Spaß. Daher drehte ich noch eine kleine Runde in "flachere" Gefilden und gab die Leihmaschine dann schon am Nachmittag wieder ab. Danach stoppten wir noch einmal an einem örtlichen Laden und besorgten schon mal etwas Proviant für die Rückreise. So konnten wir zum Abschluss der Reise noch etwas entspannen (sowas machen wir im Urlaub ja generell nur so hin und wieder). Großartig raus wollten wir nun eh nicht mehr, das nun deutlich schlechtere Wetter lud dazu eh nicht mehr ein.


Zum Tagesabschluss gab es unser letztes Abendessen und ein Foto von unserem Hoteleingang (hatte ich bisher vergessen). Danach packten wir unsere Koffer soweit wie möglich, schließlich mussten wir am kommenden Tag wieder sehr zeitig los, da unser Flieger schon 08:00 Uhr starten sollte.


Samstag, der 24.02.

Der Morgen begann schon gegen 5 Uhr. Wir packten also unsere verbliebenen Sachen zusammen und checkten an der Rezeption aus. Koffer ins Auto und ab zum Flughafen. Wie vorher abgesprochen, konnten wir den Wagen am Flughafenparkplatz lassen. Dort gäbe es einen alten Wagen, der extra hinten eine Klappe hat, in den wir den Schlüssel werfen konnten. Und in der Tat, so war es auch!
Danach ging es rüber ins Terminal, einchecken, Gepäck aufgeben, Sicherheitsschleuse, warten und schließlich in den Flieger.


Die Heimreise war unspektakulär, das WiFi im Flieger funktionierte genauso gut wie bei der Hinreise und in Düsseldorf fuhr uns ein Zug um wenige Minuten vor der Nase weg. Ansonsten klappte alles gut und am späteren Nachmittag kamen wir dann wieder zuhause an.


Was bleibt?
Wieder ein schöner Urlaub, aber wettertechnisch greife ich wohl auf den Kanaren beim Motorradverleih grundsätzlich in die Pechkiste.
Nun gut, hat ja ansonsten trotzdem alles gepasst. Das Hotel hat un s gut gefallen und der Ausblick vom Balkon war prima. Nach der ersten Reise (mit kleinem) Kind habe ich nun noch einiges mehr von Teneriffa gesehen und kann nun auch diese Insel "abhaken".
Ganz generell gefällt uns beiden im direkten Vergleich der großen, bergigen Kanareninseln doch Gran Canaria besser. Es ist als Ganzes doch abwechslungsreicher (vom besonderen und mächtigen Teide mal abgesehen) und halt deutlich weniger bevölkert. Auf Teneriffa ist es im Prinzip (bis auf die Nordspitze) rundherum sehr urban. Es ist halt die bevölkerungsreichste Insel Spaniens (noch vor Mallorca!) und das merkt man überall. Gerade der Bereich von der Inselhauptstadt rüber zur Westküste bis an deren südlichen Ende ist alles ein großer Ballungsraum. Die wettertechnisch "bevorzugte" Seite im Süden ist zudem durch Hotel-Retortenorte geprägt (aber das ist auf Gran Canaria auch so). Nichts desto trotz gibt es richtig schöne Ecke abseits des Trubels!
Unbedingt sollte man nach ganz oben auf den Teide! Der Ausblick ist wirklich grandios und zudem sollte auch ein Abstecher in den Inselnorden zu den Nebelwäldern bei keiner Reeise fehlen.