Dienstag, 12. Mai 2020

Island 2019 - Tag 2


Hier zunächst meine Fotos vom zweiten Tag:




Sonntag, der 13.10.

Recht früh waren wir alle schon am Morgen auf den Beinen. Zum einen waren wir ja auch recht zeitig im Bett, zum anderen stand heute auch schon ein ganz gutes Programm auf dem Plan.
Der erste richtige Fahrtag sollte uns über weite Teile über den berühmte Golden Circle führen. Das ist die Haupt-Touristenroute auf Island, eine etwa 300km lange Rundfahrt um Reykjavík, auf der es schon eine ganze Reihe toller Sachen zu sehen gibt.
Bevor es losgehen sollte, stand natürlich zunächst die Morgentoilette und ein ordentliches Frühstück auf dem Programm.



Danach packten wir alles in den Wagen, checkten aus (Schlüssel auf den Tresen legen) und fuhren los. Das erste Stück war nicht weit, wir fuhren noch einmal zur Hallgrímskirkja. Wir wollten schließlich den Bau auch noch einmal von innen sehen. Naja, wie (meiner Meinung nach) meistens bei modernen Kirchen, kann man sich das im Prinzip sparen. Innen sind solche Gebäude ja doch meist recht kühl und "sachlich", so auch hier.


Auf dem Vorplatz steht ein Denkmal an Leif Eriksson, dem eigentlichen "Entdecker" Nordamerikas. Dieser betrat nämlich schon fast 500 Jahre vor Kolumbus den neuen Kontinent, wenngleich an ganz anderer Stelle.


Nun wurde es aber Zeit für uns, die Inselhauptstadt zu verlassen und raus in die wilde Natur zu kommen. Das nächste Ziel war der Nationalpark Þingvellir, der sowohl geologisch als auch geschichtlich bedeutend ist. Schon ab dem Jahre 930 fanden hier, wo verschiedenen Reitpfade über die ganze Insel zusammen trafen, jährliche Volksversammlungen statt, eine parlamentarische Frühform. 




Interessanter finde ich persönlich die geologische Besonderheit: Hier ist der sichtbarste Bereich eines Grabenbruchs, der quer durch Island verläuft. Die eurasische und die nordamerikanische Kontinentalplatten treffen sich hier, oder genauer gesagt: Sie driften hier auseinander. Das ganze geschieht je nach Gebiet mit bis zu 3cm/Jahr, was geologisch ganz schon flott ist. Da das so schnell geht, entstehen viele lange Spalten, in denen man sich quasi "zwischen die Kontinente" begeben kann.


Ich packte meine Drohne ein, weil so eine Spalte sicher auch aus der Luft schön anzusehen ist. An dieser angekommen fiel mir aber auch gleich das Flugverbot-Schild ins Blickfeld. Schade, aber hier ist halt einer der Haupt-Tourismusgebiete der Insel mit entsprechendem Publikumsverkehr. Solch ein Schild sollte uns im weiteren verlauf noch häufiger begegnen.




Am Almannagjá machten wir einen Stopp. Das man hier auf der Haupttourismusroute unterwegs ist, merkt man recht schnell, hier ist doch ganz schön was los. Nach diesem Spaltenbesuch ging es für uns weiter, wir fuhren zu einem Parkplatz bei der Siefra-Spalte.
An dieser Stelle befindet sich die Spalte unter Wasser. Obwohl natürlich ziemlich kalt, hat sich diese Rinne zu einem oft besuchten Tauchspot entwickelt. Wer will schon nur in dem Graben stehen, wenn man zwischen den Kontineten in glasklarem Wasser auch tauchen kann?


Durch so einen Tauchtourismus irgendwo im Nichts entstehen dann auch mal recht lustige Verkehszeichen!


Wir fuhren weiter und ließen den Trubel etwas hinter uns und nachdem wir den See Þingvallavatn passiert hatten, bogen wir Richtung Osten ab. Nicht weit entfernt trafen wir auf einen leeren Parkplatz, der Zudem mit einer schöne Aussicht auf den See daherkam. Erst beim Parken sahen wir unweit wieder die Spalte.




Hier war es deutlich einsamer als beim ersten Spaltenbesuch und somit gab es hier auch nicht den Hinweis auf ein Flugverbot. Es war also das erste Mal Zeit, meine kleine Parrot Anafi in die Luft zu schicken, das musste ich mir dann doch von oben ansehen! 


Die Kontinentalspalte besteht an dieser Stelle aus einer ganzen Reihe schmaler Spalten, die sich vom Parkplatz Richtung See fortsetzten. Dem wollte ich dann noch etwas weiter nachgehen.


Der kleine Luftausflug hatte sich definitiv schon einmal gelohnt! Danach ging unsere Fahrt dann auch gleich weiter. Wir fuhren etwas im Hinterland weiter am Ostufer des Sees entlang gen Süden, bis zu unserem nächsten Zwischenstopp: Dem Kerið, einem kleinen Kratersee.




Der Rand erhebt sich etwa 55m über die Umgebung, aber auch das schafft schon einen netten Überblick. Am Fuße des kleinen Berges sieht man zudem mal etwas, was es auf Island nicht wirklich häufig gibt: Ein kleines Wäldchen.



Hier oben habe ich dann noch eine 360°-Aufnahme gemacht.


Vom Kraterrand ging es danach runter bis zum See. Unten gibt es passenderweise eine kleine Bank, um die Umgebung besser auf sich wirken zu lassen.



Danach ging es weiter ins Tal Haukadalur, dabei handelt es sich um eins der sechs weltweiten größeren Geysirfelder. Dort befindet sich auch der Große Geysir, der diesem vulkanischen Phänomen seinen Namen gab. Beim Besuch eines solchen Geysirfeldes sollte man übrigens keine übermäßig empfindliche Nase haben, die schwefelige Luft empfängt einen nicht gerade wohlriechend. Das Gegenteil trifft es eher, es stinkt vergleichbar mit faulen Eiern.




Der Große Geysir gehört leider zu den unsteten Zeitgenossen. Immer wieder gibt es Perioden, wo er recht aktiv ist, dann wieder Zeitfenster, wo er sozusagen schläft. Es ist halt ein vulkanisches Ereignis und je nachdem, wie aktiv die Region gerade so ist, wird auch heißes Wasser in die Luft gespuckt. Zwischen 1910 und 1935 gab es z.B. gar keine Aktivität, seit 2000 (nach einem Erdbeben) ist er wieder aktiv, allerdings sehr unregelmäßig. Auch die Intensität unterscheidet sich sehr, im Sommer 2000 erreichte die Wasserfontäne zweimal etwa 122m (!) Höhe, aktuell sind es meist nur rund 10m.




Als wir vor Ort waren, passierte am berühmten Namensgeber nichts, so schritten wir das Gebiet erst einmal ein wenig ab und schauten uns verschiedene blubbernde Quellen an.
Zum Glück gibt es hier auch noch den Strokkur, ein sehr aktiver Geysir direkt nebenan. Dieser spuckt so etwa alle 6-10min seine Wassersäule, manchmal auch kurz hintereinander.




Wenn es sich so schnell wiederholt, kann man die Sache auch aus verschiedenen Perspektiven festhalten.



Das ganze Spektakel habe ich natürlich auch noch in bewegten Bildern festgehalten, leider aber nicht aus der Luft. Das Schild mal wieder...



Schon beeindruckend zu sehen, wenn eine kochende Fontäne aus so einem Loch schießt.
Weiter ging unsere der bekannten Ziele hier im Süden der Insel, der nächste Stopp war dann der Gullfoss.
Natürlich war es auch hier relativ voll und zudem natürlich entsprechend auch wieder Flugverbot. Machte aber nichts, war trotzdem beeindruckend! Vom Parkplatz ging es erst ein Stückchen über die Ebene und schließlich eine Treppe runter, an der man dann das erste Mal einen Blick auf die Wasserfälle werfen kann, die nämlich aus zwei Stufen bestehen.




Von hier führt ein Weg seitlich an dem Spektakel vorbei, so dass man seitlich in die Schlucht schauen kann, in die die zweite Stufe stürzt. Jahr für Jahr wird diese um etwa 25cm weiter ausgehöhlt.





Schon ganz beeindruckend anzusehen, so nah war ich vorher noch keinem "größeren" Wasserfall gekommen, besonders auch die Lärmkulisse. Das ganze gibt es noch einmal in einem (sehr) kurzen Film.


Abschließend gibt es auch noch ein 360°-Panoramafoto.


Danach gingen wir langsam wieder zurück zum Wagen und setzten unsere Fahrt fort zu unserem heutigen Tagesziel: Das Ferienhaus-Hostel Efra-Sel nahe des kleinen Ortes Flúðir. Im Laufe des Tages hatten wir einen Schlüsselkasten-Code per Mail bekommen, so dass wir auch in das Häuschen reinkommen sollten. Der Weg zum Ziel war mit Navi nicht schwer, im Zweifel gibt es aber auch hier in der Einsamkeit Schilder, wo welche Unterkunft zu finden ist. Wie hilfreich die so ist, muss man für sich selber entscheiden. Übersichtlich ist ja doch anders...



Als wir ankamen war schnell klar, dass wir bisher die einzigen Gäste waren. Also konnten wir uns alles in Ruhe anschauen und schnell war klar: Diese Unterkunft war eine gute Wahl!





Wir richteten uns ein und ich schickte die Drohne noch einmal in die Luft, um mir einen Überblick zu verschaffen.





Hier in der Nähe gibt es auch ein Thermalbad. Am bekanntesten ist auf Island sicher die Blaue Lagune unweit von Reykjavík, die ist allerdings ziemlich überteuert und vollkommen von Touristen überlaufen. Daher hatte ich im Vorfeld öfters gelesen, lieber ein anderes Bad aufzusuchen, z.B. das Gamla Laugin (alte Bad), marketingtechnisch inzwischen meist Secret Lagoon genannt. Da wollten wir dann auch hin. Die Fahrt dauerte nicht lange und der Eingangsbereich ist wirklich recht überschaubar. Es ist halt ein kleines Bad. Eintritt kostet für Erwachsene 3000 ISK (knapp 19€), für Kinder bis einschließlich 14 (!) ist der Eintritt frei. So konnte selbst Cara ohne zahlen zu müssen mit rein, klasse! Mal zum direkten Vergleich: In der Blue Logoon fangen die Preise für Erwachsene (ab 14, da hätte Cara also zahlen müssen) bei 43€ (erst ab 20 Uhr) an und gehen bis über 70€ hoch.  Ruckzuck waren wir in den Umkleiden und machten uns fertig. Hier wird sehr auf Hygiene geachtet, mehrere Schilder weisen darauf hin, dass man vor dem Betreten mit Seife o.ä. zu duschen hat. Also noch einmal zurück zum Schließfach.


Dann ging es raus zum Becken, was schon eine gewisse Überwindung kostet. Es sind schon ein paar Meter bis zum Becken und draußen hatten wir nur noch etwa 2°C. Also beeilen ohne sich hinzuschmeißen war die Devise. Dafür wurde man an der Treppe zum großen Becken mit etwa 38°C warmen Wasser empfangen. Selbstverständlich auch wieder mit dem leicht fauligen Geruch, ist ja nun schließlich schwefeliges Vulkanwasser.
In so einer warmen brühe macht man dann ja auch fast nichts außer herumlümmeln. Sobald man sich auch nur ansatzweise sportlich bewegen würde, hätte man wohl Schweißperlen auf der Stirn. Hatte ich schon nur vom Rumstehen. Weiter hinten im Becken, nahe der Quellen, bei denen das Wasser mit rund 90°C aus der Erde blubbert, erreicht das Becken um die 40°C. Das war für uns dann schon wirklich grenzwertig, zumal auch der sandige Beckenboden hier hinten ziemlich warm wurde. Da weiß man schnell, woher die Hitze kommt!
Nach einer halben Stunde waren wir so aufgeheizt, dass man ohne groß zu frieren den rund 200m lagen Fußweg weit um das Becken samt den Quellen abgehen konnte. Danach noch einmal etwa eine halbe Stunde ins warme Wasser, dann reichte es uns auch.
Knackig aufgewärmt duschten wir erneut (der Mief muss ja runter) und ich machte noch ein abschließendes Foto, während es schon dämmerte.


Zufrieden ging es zurück zum Haus, ein "vulkanisches Bad" hatten wir also nun auch abgehakt. Im Quartier kochten wir uns dann unser Abendessen, inzwischen kam auch noch ein chinesischer Gast, den wir allerdings den Rest des Aufenthaltes nicht mehr sahen. Auf der Terrasse gab es hier noch ein HotTube, den ich bei unserer Ankunft angeworfen hatte. Allerdings hatte nun keiner mehr Bedarf nach (sehr) warmen Wasser.


Nachdem der Küchendienst fertig war, gingen wir alle ins Zimmer und mümmelten uns bald in die Betten. Zufrieden und begeistert von den vielen tollen Sachen, die wir hier schon gesehen hatten, schliefen wir auch bald ein.

Die gefahrene Strecke:

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Mittwoch, 6. Mai 2020

Island 2019 - Tag 1

Die erste Vorgeschichte zu dieser Reise hatte ich schon vor über einem Jahr gepostet. Dann kam zwischendurch doch noch etwas Stress auf, da eine gebuchte Airline pleite ging. Das Problem konnten wir allerdings ohne finanziellen Mehraufwand lösen, die Reiseroute war nur weniger direkt und etwas zeitintensiver. Hinzu kam schließlich auch noch, dass die Bahn mehrer Brücken in der Stadt neu bauen lies (bzw. lässt) und genau an unserem Reisetermin größere Arbeiten anstanden, so dass gesamte Wochenende der Bahnverkehr ausfiel. Somit mussten wir zunächst mit einem Bus bis Minden fahren, um dort in den ICE zu steigen, der um Bielefeld herum geleitet wurde. Aber nun gut, ansonsten blieb alles in trockenen Tüchern und so konnte es dann in den Herbstferien 2019 endlich los gehen!

Der Anreiseweg (Bielefeld - Minden - Berlin - Riga - Reykjavik):


Samstag, der 12.10.

Meine Schwester brachte am Abend meine Nichte Cara vorbei. Nach der Mutter-Tochter-Verabschiedung hatten wir noch etwas Zeit, bis wir los mussten. Unser Schienenersatzverkehr-Bus, der uns vom Bielefelder Hauptbahnhof bis nach Minden bringen sollte, fuhr erst gegen 22:30 Uhr. War für uns fast besser als der eigentliche Zug, der sonst erst um 01:22 Uhr abgefahren wäre. Bis dahin hätten wir sicherlich alle mit der Müdigkeit zu kämpfen gehabt.
Wir machten uns schließlich zeitig genug mit der Stadtbahn auf den Weg zum Hauptbahnhof und suchten den Abfahrbereich des Busses auf der Rückseite vom Bahnhof. Die Ersatzbusse für die
gängigen Regionalzüge waren schnell gefunden weil gut ausgeschildert, so eine "Sonderlocke" nach Minden hingegen nicht. Aber um die Zeit fahren dann auch nicht mehr so viele Ersatzbusse, daher klappte das dann auch.


Der Bus fuhr dann natürlich noch die anderen Bahnhöfe auf der Strecke ab, also schaukelten wir über Herford, Löhne nach Bad Oeynhausen, dort wurde einer der zwei Bussen mangels Bedarf dann gestrichen und wir stiegen einmal in das andere Fahrzeug, um dann über Porta Westfalica nach Minden zu kommen. Inzwischen war Levi natürlich schon das erste mal eingeschlafen.



In Minden angekommen hatten wir noch einmal eine gute halbe Stunde Zeit, bis dann unser Zug kam. Dieser war immerhin pünktlich. Die Wagen waren zwar nicht übermäßig voll, allerdings wird in einem Nachtzug auch gerne geschlafen, bevorzugt auf jedem freien Platz, der sich so finden lässt. Somit waren die 4er Sitzgruppen in der Regel mit 2 Personen voll besetzt.
Direkt neben unserem Einstiegswagen befand sich allerdings das Bordrestauerant, welches gerade im Begriff zu schließen war, somit wurden die dortigen Sitzgruppen auch nicht mehr benötigt. Ein Platz weiter hatte es sich auch schon jemand gemütlich gemacht und so konnten wir uns hier ganz gut ausbreiten.



Natürlich kam schnell die Müdigkeit zurück und so suchten wir uns alle schließlich Plätze auf den Bänken, das klappte sogar ganz gut mit dem Schlafen. Pünktlich gegen 20 vor 6 kam der Zug dann im Berliner Hauptbahnhof an. Natürlich waren wir bei der Suche nach dem Bus zum Flughafen Tegel zunächst am falschen Ausgang. Aber da wir bis zum Abflug gut 3h Zeit hatten, war das kein Problem.
Der Bus war wieder eher so typisch deutsch ein stinknormaler Gelenkbus, also nicht etwa ein etwas angepasstes Fahrzeug mit Platz für Koffer und sonstiges Gepäck. Da es zudem auch kein echtes Shuttle war, waren die meisten Mitfahrer auch anderweitig unterwegs als auf dem Weg zum Airport. Die Fahrt dauerte auch etwa 40min, bis wir endlich angekommen waren. Mein erstes Mal in Tegel, hier war ich vorher noch nie, warum auch?
Ganz eigenwillig dieser Flughafen, so einen Aufbau kannte ich bisher nicht. Im Hauptgebäude läuft man den Hauptgang im Kreis durch das ganze Terminal. Dann gibt es überall in gleichmäßigen Abständen einige Schalter und direkt daneben jeweils Zugang zum Sicherheitsbereich. Also nicht wie sonst üblich riesige Schalterbereiche wo sich dutzende davon nach Airlines gestaffelt nebeneinander befinden und woanders ein zentraler Zugang zum Security-Bereich ist. Da aber heute schon die "normalen" Kurz-/Mittelstreckenmaschinen wie Boeing 737 oder Airbus A320 rund 180 Plätze haben, wird es im Gang recht schnell eng, wenn die Passagiere warten. Aber Naja, soll ja irgendwann auch Ersatz für dieses in die Jahre gekommenen Flughafen geben. ;-)



Irgendwann ging es dann weiter, wir konnten einchecken, am Gate warten und schließlich kam unser Flieger von Air Baltic. Neben dem Flughafen und der Airline gab es dann gleich die nächste Premiere, mein erster Flug mit einem Airbus A220-300, ein ziemlich neues, etwas kleineres Modell. Dabei handelt es sich nicht um eine Airbus-Entwicklung, sondern um die ursprüngliche Bombardier CS300. Diese Serie wurde nach der Übernahme vom kanadischen Herstellers in die Namensgebung des europäischen Herstellers angepasst. Ein hübsches Maschinchen mit einer ungewöhnliche 2-3 Sitzverteilung.



Dann ging es endlich los und wir hatten die ersten knapp eindreiviertel Stunden Flug vor uns, in die ziemlich falsche Richtung. Die Zeit war schnell verflogen (haha) und wir landeten in Riga. Wir verließen die Maschine in Richtung Terminal und fanden unser Anschlussgate praktischer weise direkt gegenüber. Nun also noch einmal etwa 1,5h warten, bis es weiter gehen sollte.



Beim Warten schaute ich mir die Bordkarte vom ersten Flug noch einmal an und bemerkte dabei, dass dort nichts von einem Weiterflug stand. Dafür hatten wir ja jeweils eine weitere Bordkarte. Plötzlich wurde ich unsicher, wie denn das mit dem Gepäck wohl aussieht. Da wollte ich mich doch lieber noch einmal erkundigen. Ich fliege zwar nicht gerade selten, allerdings bin ich bisher noch nie umgestiegen. mehr als eine Zwischenlandung hatte ich bisher nicht. Genia und ich gingen fast den ganzen längeren Weg bis zum Haupthalle des Terminals zurück, bis wir endlich einen Infopunkt zum Fragen fanden.
Dort wurde uns dann auch schnell beruhigend geholfen. Sogar in gedruckter Form, denn den zweiten Gepäckaufkleber hatte ich noch an der ersten Bordkarte heften (hatte ich nicht bemerkt, aber die nette junge Dame schon), bei dem dann deutlich TXL-RIX-KEF zu lesen war.
Freundlich lächelnd wurden wir wieder Richtung Gate geschickt, von uns wurde danach im Kollegenkreis sicher erzählt, wie so Anfänger.



Nach der kurzen Aufregung kam auch bald schon unser Flugzeug zum Gate gerollt. Nun ging es bald in den nächsten Flieger, gleiche Airline und Modell, nur nicht so hübsch lackiert. Wir nahmen wieder unsere Plätze ein und es ging erneut in die Luft, nun 4h in die richtige Richtung.



Bis zum Landeanflug in Island war es unterwegs unspektakulär, die dann zu sehenden Ausblicke waren dann aber doch schon besonders. Wir blickten von weitem auf schneebedeckte Berge und sahen diverse Gletscher, die von diesen herunter "flossen", auch bis direkt ans Meer.



Leider saß ich am Gang, daher keine besseren Fotos der Aussicht. Kurz darauf folgte auch schon der Landeanflug für den Flughafen Keflavík. Dieser Hauptflughafen der Insel wickelt fast den gesamten internationalen Flugverkehr ab und liegt rund 40km von Reykjavík entfernt.
Am Boden angekommen ging es zur Einreise. Das läuft nicht anders als in den meisten europäischen Staaten, Island ist EFTA-Mitglied und obwohl somit nicht zur EU gehörend, gehört der kleine Inselstaat zum Schengen-Raum. Am Ausgang vom Terminal warteten wir noch einen kurzen Moment, bis wir unseren Shuttle-Bus fanden, der uns zum Mietwagenanbieter bringt. Wir hatten wie eigentlich immer über Billiger-Mietwagen gebucht und uns für ein Angebot von ProCar entschieden, einen mittelgroßen SUV wie dem Dacia Duster, vermittelt über CarDelMar.
Vor Ort angekommen war es dann auch exakt dieses Fahrzeug, in 4WD-Ausführung. Wie sich im Verlauf der Reise rausstellen wird, wie rund 80% aller Mietwagen auf der Insel, zudem sind auch fast alle weiß.
Wir erledigten dann schnell den Papierkram, begutachteten den Wagen und machten uns dann auf den Weg. Was ich bisher aus persönlicher Erfahrung noch nicht kannte, waren Spike-Räder.


Winterreifen sind hier eh der Normalfall, mache halt zusätzlich mit den kleinen Metalldornen. Zum Glück habe ich das vor dem losfahren gesehen, die Geräuschkulisse bei langsamer Fahrt (Ortschaft) hätte mich sonst schon etwas verwundert.


Nun konnten wir gleiche die ersten Eindrücke der Landschaft aufnehmen, zwischen Flughafen und Hauptstadt insgesamt eher trist. Unser Weg führte uns dann direkt zu unserem Quartier, dem B47 Hostel ziemlich zentral in der Hauptstadt.


Dort angekommen musste man an der Rezeption erst jemanden mit dem dort bereit liegenden Telefon herbeirufen, dann klappte das Einchecken. Wir hatten ein Familienzimmer und Levi freut sich ja immer, wenn es Etagenbetten gibt.



Nachdem wir uns die Unterkunft etwas angesehen und uns eingerichtet hatten, machte ich mich mit Genia noch einmal auf den Weg, Cara und Levi hatten keine Lust mehr auf eine weitere Fahrt, sie blieben im Hostel. Wir musste noch Einkaufen, schließlich hatten wir ja noch nichts zu essen und auch etwas Proviant für die nächsten Tage war nötig. Wir werden nämlich öfters Unterkünfte mehr oder minder im Nichts haben, wo man eben nicht spontan Essen gehen kann oder man auf die Schnelle noch etwas einkaufen. Auf der Karte mit den abgesteckten Zielen hatten wir daher auch diverse Supermärkte markiert, die auf dem Weg liegen.
Hier in Reykjavík ist das natürlich kein Problem, alles was man so braucht bekommt man hier natürlich. Es ist schließlich die einzige Großstadt auf der Insel.




Als erstes fuhren wir aber noch bei der Hellgrímskirkja vorbei, wohl das Wahrzeichen der Stadt und zudem auch in Sichtweite zu unserem Quartier. Diese war schon verschlossen, daher gab es nur ein paar Fotos von draußen. Danach fuhren wir weiter Richtung Hafengebiet, wo es auch einige größere Supermärkte gibt. Auf der Fahrt kamen wir noch an der Wikingerschiff-Skulptur Sonnenfahrt vorbei.


Danach machten wir unseren ersten größeren Einkauf. Das Preisniveau Islands liegt generell sehr hoch das zweithöchste in Europa nach Norwegen). So grob gefühlt kostet vielen locker 50-100% mehr als bei uns. Auch bei den Supermärkten gibt es große Unterschiede zwischen kleinen Läden und eher große Läden der Ketten Bónus, Krónan und Nettó.
Neben Frühstück kauften wir noch Knabberkram für den Abend, in der Küche hatten wir zwar allerlei Ausstattung gefunden, nur keine Töpfe und richtig Lust auf Kochen hatten wir zudem auch nicht mehr. Den Rest des Abends entspannten wir dann im Hostel, erst im öffentlichen Bereich und später auf dem Zimmer. Dann ging es noch unter die Dusche und schließlich ins Bett.

Die gefahrene Strecke:

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