Sonntag, 18. Juli 2021

Chromebook

Neulich bin ich einmal wieder auf einige Angebote von Chromebooks gestoßen.
Ich muss ja gestehen, dass ich die Dinger nie wirklich interessiert haben. Allein dienstlich habe ich ja immer mehr als genug Notebooks im Zugriff und warum sollte ich mir dann so ein auf bestimmte Art eingeschränktes Gerät kaufen?
Andererseits sind in den letzten Jahren Smartphone-bedingt eh immer mehr private Daten in der Cloud gelandet (also konkret bei Google) und auch immer mehr Anwendungen wandern ins Web, bzw. gibt es dort passende Schnittstellen.
Also schaute ich mir da so manche Sachen einmal etwas genauer an und schließlich wollte ich so ein Teil dann doch einmal ausprobieren. Da es eher so ein Couch-Nebenbei-Gerät sein sollte, kam für mich auch eher die untere Preisklasse in Frage. Inzwischen gibt es nämlich durchaus auch Chromebooks für 700€ und mehr, bis hin zu 4-stelligen Beträgen. Die meisten liegen aber deutlich darunter. Das liegt primär an der Hardwarebescheidenheit des Systems. Meist kommen eher veraltete ARM oder Intel Celeron-CPUs zum Einsatz, dazu gesellen sich i.d.R. schmale 4GB an RAM und eine recht kleine SSD (gerne 64GB). Also alles heutzutage günstig zu bekommen. Und es reicht einfach, daher muss nicht ein Achtkerner mit 3GHz zum Einsatz kommen.

Also, was waren meine Ansprüche?
Ich wollte ein nicht zu kleines Gerät habe (also min 13") und dazu sollte das Display schon mit FullHD (also 1920x1080) auflösen. Mehr geht immer, kostet aber dann auch. Zudem wollte ich noch ein Touch-Display haben, ein Convertible (also im Prinzip ein Tablet mit an/abdockbarer Tastatur) brauchte ich hingegen nicht.
Schließlich habe ich mich für ein Acer mit dem etwas sperrigen Namen CB314-1HT-C9VY entschieden. Mit Versand kostete mich der Spaß gut 300€. Ich war gespannt...
Zwei Tage später kam das Paket an und es konnte losgehen.




Vom Design her war das ganz OK. Natürlich nicht übermäßig stylisch mit schmalen Displayrahmen und Alubody usw. Hier herrscht rundherum Kunststoff vor.


Beim ersten Testen gefiel sofort das hervorragende Touchpad in angenehmer Größe. Bewegen, verschieben, drehen, zoomen, usw. Alles funktioniert bestens.
Warum ich das extra erwähne? Naja, wenn man bisweilen so manches (auch durchaus) Notebook in der Hand hält, ist dieses Eingabegerät nicht immer von Spaß begleitet. Vor allem, wenn man darauf durch ein Windows oder Linux wischt und mal im direkten Vergleich ein MacBook zur Hand nimmt. Ist natürlich nicht immer so, aber leider doch immer noch recht häufig. Gerade so manches weiß Gott nicht günstiges (Dell-)Dienstgerät hat sich da in den letzten Jahren nicht immer mit Ruhm bekleckert. Das hat sich immerhin zuletzt deutlich gebessert, so dass nicht zwingend automatisch der erste Griff zu einer Maus geht. 


Hier hingegen kommt dieser Wunsch nie auf, die Touchpad-Bedienqualität (abgesehen vom Material) liegt hier absolut auf Apfel-Niveau.
Apropos Apfel, hier einmal ein direkter Vergleich vom Acer Chromebook zum letztjährigen MacBook Air. Gerade in Sachen Wertigkeit ist der Unterschied sicher deutlich zu erkennen. Noch deutlich größer ist allerdings der Preisunterschied, keine Frage.
 



Hier noch fix ein Vergleich mit einem Dell Latitude 7290 (schon ein paar Jahre alt), die sehen sich dann schon irgendwie etwas ähnlicher, abgesehen von der Größe.
 

Nach der ersten Inbetriebnahme ging es dann ans Einrichten. ChromeOS kann über den PlayStore auf hunderttausende Apps zugreifen, so dass man viele seiner bekannten kleinen Smartphone-Tools auch hier nutzten kann. Aber viele haben das gleiche Problem wie Tablets, sie sind nicht für Querbildschirme ausgelegt. Bei vielen sieht es soweit brauchbar bis gut aus, bei sehr vielen aber auch nicht. Bei so machen verwendet man dann doch lieber den Webdienst.
Natürlich muss einem die gewisse Einschränkung eines "Online-OS" immer klar sein. Natürlich kann man durchaus diverse Offline-Arbeiten auch machen, aber dafür ist das System nicht ausgelegt. Zudem fehlen einem dann doch schnell mal ein paar Tools, die ich auf meinem "normalen" Notebook ständig im Zugriff habe. Manche Sachen muss man halt anders machen oder gehen einfach nicht so gut, bzw. man müsste sich entsprechend umlernen.
Die generellen Möglichkeiten haben sich bei ChromeOS allerdings in letztere Zeit erweitert, weil man im "Bauch" ein Linux dabei hat. Nicht nur als OS-Grundgestell darunter, sondern auch leicht verfüg- und nutzbar. Man kann es einfach über die Entwicklerfunktionen aktivieren und schon hat man ein Terminal mit Debian-Umgebung bereitstehen. Darüber lassen sich dann z.B. auch weitere Programme mit dem Paketverwaltungssystem APT installieren. So habe ich mir z.B. Thunderbird-Mail samt sämtlicher privater Postfächer auf dem Chromebook eingerichtet.


Nach kurzer Zeit habe ich mir so nun meinen "Daily-Driver" für das Sofa eingerichtet, wenn mir das Smartphone-Display zu klein wird. Auch zu Zweit kann man schnell etwas nachsehen, da ist vor allem auch das Touch-Display prima! Gerade Sachen wie Google Maps sind damit natürlich ein Genuss. Die Anzeige ist übrigens 180° Klappbar, man kann den Monitor somit komplett bis flach auf den Tisch überklappen.
Dazu kommt eine großartige Akkulaufzeit. Mit dem Acer kann man wirklich über den ganzen Tag arbeiten, 12h sind locker drin. Aktuell kommt das Gerät vielleicht einmal pro Woche ans (USB-C) Ladekabel, ansonsten ist es immer bereit. "Bereit" ist überhaupt das Stichwort. ChromeOS ist immer sofort da. Deckel auf und sofort dran, keine Sekunde Wartezeit o.ä.
Selbst ausgeschaltet dauert es nur ~6s, bis man loslegen kann. Wirklich beeindruckend. Auch die Performance ist ebenfalls gut. Es geht immer alles flott von der Hand, bisher hatte ich nie den Eindruck, die Hardware wäre zu schwach oder mehr Speicher nötig. Auch das (matte) Display ist prima, für Einsätze draußen könnte es mehr maximale Helligkeit haben, aber dort verwende ich es ja in der Regel nicht.
Der derzeit einzige Wehrmutstropfen ist aktuell, dass mein Passawort-Manager (SafeInCloud) aktuell ChromeOS noch (?) nicht richtig unterstützt. Die Browserintegration funktioniert hier leider nicht sauber (im Gegensatz zu den anderen Desktop-OS oder auf dem Smartphone). Somit muss ich gerade so manche Anmeldedaten manuell aus der App heraus holen. Ich hoffe, das wird sich irgendwann noch ändern.

Ansonsten bin ich sehr zufrieden mit diesem Billigheimer! Wirklich beeindruckend, was man für 300€ bekommt...

Donnerstag, 15. Juli 2021

Ägypten 2020 - Tag 6

Hinweis: Dieser Reisebericht stammt nicht von mir selber, sondern von Genia.
Von mir stammen die eingefügten Fotos, Links und ggf. technischen Daten.

Hier die Foto von diesem Tag:



Donnerstag, der 30.01.

Wir wachten zeitig auf und gingen runter in die Lobby. An diesem Tag stand der Besuch in Abu Simbel an. Der Ausflug war nicht mit im Paket, deswegen waren die Schweizer nicht dabei. Frühstück gab es noch nicht, aber wir haben Kaffee bekommen, auch schön. Zudem gab es noch ein Lunchpakete. Ein klimatisierter Kleinbus hat uns ein paar Minuten verspätet abgeholt, mit dem wir erst zu einem anderen Schiff gefahren sind, wo wir noch ein deutsches Paar abgeholt haben. Als erstes hat sich die Frau darüber aufgeregt, dass sie schon lange draußen auf uns warten. Naja, 15 Minuten vielleicht… Dann haben wir noch drei junge Studentinnen abgeholt: eine Nichte des Veranstalters und ihre Freundinnen.
Die Fahrt sollte ungefähr 4 Stunden dauern. Diese Region Ägyptens ist ganz im Süden des Landes nah an der Grenze zum Sudan und immer wieder unruhig. Es gab in der Vergangenheit auch immer wieder einmal Übergriffe auf Touristen, daher ist die Straße mittlerweile für den freien Verkehr gesperrt. Es gibt im Süden auch keine offene Landgrenze zum Nachbarstaat. Nachts ist die Strecke zwischen Assuan und Abu Simbel komplett gesperrt, sie wird um 5 Uhr morgens geöffnet und um 4 Uhr nachmittags  wieder geschlossen. Alle Autos stehen kurz vor 5 Uhr an der Ausfahrt aus der Stadt und warten auf die Öffnung. Die Strecke wird dann für die geöffneten Stunden vom Militär überwacht. Zudem müssen jede Fahrt und alle Insassen vorher angemeldet werden. "Einfach so" kann man dort nicht lang fahren. Schon etwas umständlich, aber seitdem ist in dem Gebiet zumindest Ruhe und Übergriffe gibt es auch nicht mehr.



Irgendwann ging es weiter (all zu lange mussten wir nicht warten), alle Autos fuhren erst geordnet hintereinander, dann wurde überholt, nur ab und zu kam auch mal ein Auto entgegen. Und auf einmal waren wir mitten in der Wüste. Ich liebe die Wüste... 
Gegen 6:30 sind wir stehen geblieben um uns die Füße zu vertreten und den Sonnenaufgang zu genießen. Ja, das hat sich gelohnt. Etwas später haben wir an einem Ort, wo bereits viele andere Busse standen, noch eine kurze Toilettenpause gemacht. So eine Art Rastplatz im Nichts. Tja, trotz aller Vorsicht hat die Magen-Darm-Verstimmung auch mich etwas eingeholt. Aber dann war es auch wieder gut. 



Frank hat sich während des ganzen Ausflugs sehr gut gefühlt, Mahmouds Tabletten haben da echt gewirkt! Wir fuhren weiter, leerten unsere Lunchpakete…
In Abu Simbel angekommen sind wir mit Mahmoud und dem deutschen Paar vom Parkplatz auf das Tempelgelände gegangen. Die drei Mädels sind bis zu den Kassen mit uns mitgegangen, danach im Alleingang. Hier ging es ohne Warteschlange. Man hat sich für 10 Uhr wieder auf dem Parkplatz verabredet.
Auf dem Tempelgelände musste man erst um den Felsen herum gehen, in den die beiden Tempel Abu Simbel und Hathor eingeschlagen sind. Der große Tempel zum Ruhm von Ramses II war einst komplett unter Sand begraben, nur der Kopf einer der großen Statuen schaute noch raus. Den kleinen Tempel der Hathor, ebenfalls von Ramses II zur Erinnerung an seine Frau Nefertari gebaut, konnte man besichtigen, und dabei ist man auch auf den großen Tempel gestoßen. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde der vom Sand befreit. In den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts hat man den Bau des neuen Assuan-Staudamms beschlossen, was zur Folge hätte, dass die Tempel von Abu Simbel im Wasser verschwinden würden. Es wurde eine groß angelegte internationale Aktion zur Rettung dieser und einiger anderen betroffenen Tempelanlagen rund um den zukünftigen Stausee gestartet. Nach vielen Überlegungen hat man sich entschieden, die Tempel in Stücke zu schneiden (klingt einfacher als es war, was aber wunderbar gelungen ist) und in denselben Felsen, nur 64m höher wieder einzuschlagen. Bei der Verlegung hat man besonders darauf geachtet, die Ausrichtung der beiden Tempel zu behalten: im Allerheiligsten des großen Tempels findet zwei Mal im Jahr das sogenannte “Sonnenwunder” statt, das bis heute viele Touristen anlockt. Darauf wollte man nicht verzichten, gut so. Wenn man jetzt also vor den Tempeln steht, steht man nicht am Originalschauplatz.



Wir sind also um den Felsen rum gegangen und als erstes eine etwas längere Warteschlange gesehen und erst dann den Eingang zum Hathor-Tempel. Hm, ganz schön was los hier. Wir haben uns vor dem Tempel in den Schatten gestellt und Mahmouds Erzählungen gelauscht. Irgendwann wurde die Schlange kürzer und wir sind rein, durch den Gang an der Fassade des Tempels, welche aus 6 Statuen besteht.



Innen gibt es mehrere ineinander übergehende Hallen, Reliefdarstellungen und Hieroglyphen an allen Wänden, ganz tief im Felsen das Allerheiligste.


Danach sind wir zum großen Tempel gegangen. Tja, was soll ich sagen? Großartiger Anblick! Die vier riesigen Statuen auf beiden Seiten des Eingangs sind einfach unbeschreiblich, hier kann man sich fotomäßig gut austoben, wenn man der Typ dafür ist… Wir haben es einfach genossen.  


Die Warteschlange vor dem Eingang war hier etwas länger - macht nichts. Im Inneren des Tempels haben Frank und ich uns aus den Augen verloren. Kein Wunder bei der Menschenmenge. Hier gab es viel mehr Räume, kleinere, größere, am Ende, wie immer, das Allerheiligste, in diesem Fall vier nebeneinander sitzende Statuen (drei von Gottheiten und eine von Ramses II), auf die zweimal im Jahr zu bestimmter Uhrzeit das Sonnenlicht fällt - das berühmte “Sonnenwunder”.


Vor diesem Raum natürlich die obligatorische Warteschlange, die aber schnell voran kommt. Trotzdem, irgendwann will man einfach raus aus dem Trubel. 




Ich persönlich fand die großen Statuen vor dem Eingang eh am schönsten. Wir sind etwas weiter weg von den beiden Tempeln gegangen, haben uns hingesetzt und die Aussicht genossen. Natürlich machten wir auch so einige Fotos.



Irgendwann kam der Zeitpunkt, wo man doch los musste, wenn man nicht zu spät am Parkplatz sein wollte. Auf dem Weg haben wir noch einen Geldautomaten gefunden und ein bisschen Bargeld geholt. Wir waren pünktlich um 10 Uhr an unserem Bus, alle anderen waren schon da, außer den drei Mädels. Die Zeit verstrich, die Mädels kamen immer noch nicht. Wir waren im Grunde locker - unser Schiff sollte noch zwei Tage im Hafen bleiben. Aber andere Mitfahrerin wurde langsam nervös - ihr Schiff sollte bereits um 14 Uhr ablegen, und wir hatten noch 4 Stunden Fahrt vor uns. Sie fing an, sich aufzuregen und Mahmoud anzufahren, dass das so nicht geht, dass wir los müssen.
Mahmoud versuchte sie zu beruhigen, dass das Schiff ganz sicher auf sie warten würde. Abgesehen davon: Was soll man denn machen? Die Mädchen da lassen oder was?
Irgendwann kamen die dann an, sichtlich in Eile, aber gut gelaunt. Die Frau fuhr sie dann ganz aufgeregt an, so ginge das nicht und überhaupt. Die Mädels entschuldigen sich und endlich konnte es weitergehen. Ich glaube, die Frau dachte wirklich, dass das Schiff ohne sie wegfährt.
Diese Befürchtung hatte ich auch schon einmal, ein paar Tage zuvor in Luxor, als wir auch zu spät dran waren. Aber hier wird das schon etwas gelassener gesehen. Es gibt immer etwas Zeitreserve.
Die aufgebrachte Frau schmollte die ganze Fahrt lag. Unterwegs wollten wir ursprünglich noch kurz stehen bleiben, weil Mahmoud uns eine Fata Morgana versprochen hat. Aber wir wollten die Stimmung im Bus nicht noch weiter anheizen, deswegen wurden die Fotos des Naturschauspiels aus dem fahrenden Auto gemacht, auch ok.




Zurück in Assuan haben wir das andere Paar abgesetzt und natürlich lag ihr Schiff noch im Hafen) und hat gewartet, wie Mahmoud versprochen hatte. Schließlich hatte er von unterwegs extra noch einmal angerufen. Wir sind dann weiter zu unserem Schiff gefahren und konnten vor dem Mittagessen noch kurz entspannen.


Wie jeden Tag, baute uns der Zimmerservice ein kleines Handtuch-Tier auf unser Bett, heute hatten wir einen Elefanten.


Da meldete sich der Magen von Frank wieder - zum Mittagessen bin ich dann wieder alleine gegangen. Mittlerweile haben Kellner und Köche schon mitbekommen, dass er ein Problem hat - ich musste haufenweise Bananen, Cola und Fanta mit nach oben nehmen. Alle waren besorgt und kümmerten sich ohne nachfragen zu müssen, toll!
Zum nachmittäglichen Ausflug in die Stadt bin ich somit ohne Frank gegangen, aber mit den vier Schweizern. Ich habe mich mit ihnen bis jetzt nicht richtig unterhalten, sie schienen aber nett zu sein. Jetzt ging es also in die El-Tabia-Moschee, ich wollte schon immer mal eine von innen sehen.



Wir haben unsere Schuhe ausgezogen, sind vorsichtig rein, es war kein Mensch da. Für uns standen schon Stühle bereit. Wir haben uns hingesetzt, und Mahmoud hat angefangen, uns die Geschichte des Islam zu erzählen. Ich fand das sehr interessant, bin ich doch grundsätzlich sehr neugierig auf andere Sichtweisen, Lebensanschauungen und Religionen. Einer von den Schweizern fing aber an, Mahmoud Fragen zu stellen, die ich etwas unpassend und provozierend fand. Als dann auch noch die Frage kam: “Und warum denkt Ihr, dass Euer Gott besser ist als unser?”, konnte ich mich nicht mehr zurückhalten und sagte: “Es ist derselbe Gott.” Was sollte das? Das hier war doch keine theologische Diskussion! Man geht in einen alt-ägyptischen Tempel und lässt sich die Gebräuche, die Bauweise, die Götter von damals erklären. Man stellt das nicht in Frage sondern nimmt es einfach hin. Jetzt ist man in einer Moschee, bekommt etwas erklärt und hört auch einfach zu. Wie auch immer, dass ich was gesagt habe, hat ihm nicht gefallen, und als nächstes habe ich selbst verbal was abbekommen, was mich doch ziemlich sprachlos gemacht hat. Später gab es draußen ein kurze Aussprache, wonach der Mann den Rest des Tages schweigend verbracht hat, und auch in den nächsten Tagen nicht mit mir gesprochen hat. Ich bin voll gut damit klar gekommen.
Nach der Moschee sind wir zu einem altägyptischen Steinbruch gefahren, der leider schon zu hatte. Dort liegt der unvollendete Obelisk von Assuan. Auch so eine touristische Attraktion, die einen Einblick in die Fertigstellung der altägyptischen Obelisken und Statuen gibt. Leider konnte man vom Tor aus nur einen kurzen Blick darauf werfen.


Von hier aus sind wir zur koptisch-orthodoxen Kathedrale gefahren. Die steht auf einer Anhöhe, im Hof der Kirche gibt es mehrere Geschäfte, die religiöse Souvenirs verkaufen. Eine große breite Treppe führt zum Eingang der Kirche, auf der Kinder hoch und runter gelaufen sind, Teenies und Erwachsene sich unterhalten haben. Niemand wurde zur Ruhe ermahnt. Man hatte das Gefühl, dass das nicht nur ein religiöser, sondern auch Ort der Begegnung ist.
Mahmoud hat uns über die Kopten und deren Glauben erzählt, dass sie sehr wohlhabend, aber auch wohltätig sind, dass sie gerne unter sich bleiben. Ins Innere der Kathedrale durften wir natürlich auch, und haben uns später ein wenig mit einer Souvenirladen-Verkäuferin unterhalten, die etwas deutsch konnte.



Danach ging es auf einen Basar. Huch, das war ja was… Zuerst in einen Gewürzladen, wo ein deutsch sprechender Verkäufer uns alle möglichen Gewürze angepriesen hat. Ich habe für uns einen Pfeffer-Mix gekauft und für meinen kränkelnden im Bett gebliebenen Frank gesalzene Nüsse (die haben ihm später sehr gut geschmeckt und waren schnell alle). Es ging immer weiter, an zig verschiedenen Läden vorbei. Viele Verkäufer haben uns auf deutsch angesprochen.


Danach ging es zurück aufs Schiff, und nach einer kurzen Pause zum Abendessen (wieder ohne Frank). Nach dem Abendessen gab es in der Bar eine Bauchtanzshow. Da der orientalische Tanz voll meine Welt ist bin ich natürlich hin. Leider war die Tänzerin nicht so ganz nach meinem Geschmack, 5 Minuten später war ich wieder draußen. Somit war auch dieser eindrucksvolle Tag beendet.

Die an diesem Tag besuchten Orte:

Donnerstag, 1. Juli 2021

Ägypten 2020 - Tag 5

Hinweis: Dieser Reisebericht stammt nicht von mir selber, sondern von Genia.
Von mir stammen die eingefügten Fotos, Links und ggf. technischen Daten.



Hier die Foto von diesem Tag:



Mittwoch, der 29.01.

Am morgen dauerte es nicht lange und unser Schiff legte wieder ab. Wir waren schon wach und schauten uns also das Ablegen aus unserer Kabine an. Nun ging es weiter Nilaufwärts nach Edfu.


Wir machten uns erst einmal frisch und gingen dann zum Frühstück. Dabei machten wir auch ein paar Aufnahmen von unserem Bordrestaurant.



Danach hatten wir etwas "Freizeit", die wir auf dem Oberdeck genossen. Es war um die Zeit noch angenehm frisch auf dem Oberdeck, zudem weht auf dem Fluss bei Fahrt ja immer etwas Wind.




Die an uns vorbei ziehende Landschaft fasziniert immer wieder. Diese Mischung aus staubtrockener Wüste im Hintergrund und saftig grünem Band direkt am Nil beeindruckt jedes Mal aufs Neue. Vor allem diese scharfe Grenze zwischen den beiden Bereichen.



Gegen 11 Uhr kamen wir dann in Edfu an. Während auf dem Fluss die Abstände der Schiffe immer mehr oder minder groß sind und man regelmäßig entgegenkommende Boote hat, entzerrt es sich dort doch ziemlich. 
Auf dem (ägyptischen) Nil fahren so grob etwa 300 (!) von diesen Kreuzfahrtschiffen herum, davon die meisten zwischen Luxor und Assuan. Hier gibt es dazu eine ganz gute Übersicht.
In den Städten an den Anlegern ist das Bild dagegen ein vollkommen anderes. Hier tummeln sich die Schiffe hingegen regelmäßig und das gefühlte Durcheinander beim An- und Ablegen in verschiedenen Reihen hintereinander beeindruckt immer wieder.


Im Hafen lagen schon einige Schiffe und viele Kutschen standen für die zahlreichen Touristen bereit. In Edfu gibt es "nur" eine Besichtigung, den Horus-Tempel. Somit bewegten sich die ganzen Kutschen wie die Ameisen auf demselben Weg entweder in die eine oder in die andere Richtung.
Viele Jahre habe ich mich (erfolgreich) dagegen gewehrt, jegliche Esel, Pferde oder Kamele im Urlaub in Anspruch zu nehmen. Hier ging das leider nicht, allein schon wegen der knapp bemessenen Zeit, die für die Besichtigung zur Verfügung gestellt wurde. Außerdem waren wir jetzt nicht mehr alleine mit Mahmoud unterwegs: ziemlich spät am Vorabend sind noch 2 Paare aus der Schweiz angekommen, die auch bei Niltours gebucht haben. Es waren Mutter und Tochter mit den jeweiligen Ehemännern. Von nun an hatten wir Mahmoud nicht mehr für uns alleine. Also fuhren wir alle mit 2 Kutschen los…


Am "Parkplatz" des Tempels angekommen fanden wir ein ziemlichen durcheinander vor. Es gibt für die Kutschen keine wirklich festen Standplätze, eher so Ein- und Aussteigebereiche  und natürlich dann beschattete Versorgeplätze mit Wasser für die Tiere. Die können ja nicht beliebig lange, im Gegensatz zu Bussen, irgendwo in der prallen Sonne geparkt werden. So früh im Jahr geht das womöglich noch, später würde das zur Qual werden. 



Nach dem Aussteigen ging es vorbei an zahlreichen Buden eines Touristenbazars, wo man den hier üblichen Kram erwerben kann, wohl zu nahezu 100% aus chinesischer Produktion. Natürlich stehen die Händler nicht einfach in ihren Läden (gibt es aber durchaus auch), die meisten stellen sich einem mit besonderen "Angeboten" in den Weg. Vor allem halt auch zahlreiche der "fliegenden Händler" mit ihren Bauchläden.


Nach diesem Hindernislauf waren wir wieder an einer wunderschönen Anlage, diesmal zu Ehren des Gottes Horus von Edfu (der mit dem Falkenkopf). Der Tempel ist ziemlich gut erhalten, weil der fast vollständig von Sand bedeckt war und erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts freigelegt wurde. Rechts und links des Tempeleingangs stehen die Horus-Statuen, im Tempel wieder wunderschöne Säulenhallen und einige kleine Räume. 



Dann gelangt man ins Innere zum Heiligtum, wo jetzt die heilige Barke steht. Da der Nil für die Ägypter schon immer die Lebensader gewesen ist, haben die Barken entsprechend eine wichtige Rolle gespielt. Deswegen glaubte man, dass der Sonnengott tagsüber mit einer Sonnenbarke über den Himmel fuhr, und nachts durch die Unterwelt.




Wie immer gab es zunächst von Mahmoud eine Einführung zur Geschichte des Tempels mit zahlreichen Erläuterungen, nach dem inneren Teil trafen wir uns draußen noch einmal und bekamen weitere Erläuterungen. Danach hatten wir wieder etwas Zeit, die Anlage selber zu erkunden. Es war wieder sehr beeindruckend...



Inzwischen hatte es sich in der Anlage schon merklich geleert, das merkten wir kurz darauf auch am Parkplatz. der Trubel bei der Anreise hatte deutlich abgenommen. War ganz angenehm.


Natürlich war auch hier wieder Zeit für zwei 360°-Panoramaaufnahmen.




Nach der Besichtigung des Tempels sind wir wieder zum Schiff gefahren worden, der Hafen war tatsächlich fast schon verwaist. Wir waren wohl für den üblichen Ablauf recht spät dran. Wie gesagt, das fanden wir doch eher etwas angenehmer, nicht ganz so viel Gewusel.



Nachdem das Schiff wieder abgelegt hatte, ging es wieder aufs Oberdeck, die Landschaft entlang des Flusses zu bewundern. Wir fuhren mit der Zeit langsam in die Abenddämmerung hinein, wodurch die ganze Szenerie in ein tolles, warmes Licht getaucht wurde.



Es war schon dunkel als wir an der nächsten Station angekommen sind: Kom Ombo. Hier war alles voller Schiffe, einige lagen schon im Hafen, andere suchten nach einer Möglichkeit anzulegen. Alles kommunizierte laut rufend durcheinander, anscheinend hatten sie alle keine Funkgeräte oder sonstige Hilfsmittel, und ich habe auch keinen Tower gesehen (oder wie heißt das in der nautischen Welt?). Es war ein einziges Gewusel, aber es funktionierte. Die Kunst ist ja, nicht einfach anzulegen, sondern so anzulegen, dass die Fahrgäste durch alle Schiffe zu Deinem durch können, und raus musst Du auch irgendwann. Auf jeden Fall sind die Kapitäne und deren Gehilfen richtige Könner, muss man echt sagen.


In Kom Ombo hat uns der nächste Tempel erwartet, den wir planmäßig im Dunkeln besichtigen sollten. Auch dieser Tempel war ursprünglich fast vollständig vom Sand bedeckt, und wurde, wie auch der Edfu-Tempel, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts freigelegt. 


Der Tempel von Kom Ombo wurde zu Ehren von gleich 2 Gottheiten gebaut, was eine große Ausnahme darstellt: Sobek (Krokodilgott) und Haroeris (wieder ein Falke). Somit handelt es sich hier um einen Doppeltempel.



Durch die direkte Nähe zum Nil ist dieser Tempel in deutlich "schlechterem" Zustand als viele andere, Erosion und diverse Hochwasser haben ihm schon etwas zugesetzt. Der Besuch war trotzdem toll, weil gerade im Dunklen durch die Beleuchtung der Anlage eine besondere Stimmung herrschte. Ohne (oder mit deutlich weniger) andere Besucher wäre es sicher noch schöner gewesen, aber damit muss man auf so einer Reise halt leben.



Danach ging es direkt zu einem daneben liegenden Museum mumifizierter Krokodile. Sehr interessant. Die alten Ägypter haben bekannterweise nicht nur ihre Pharaonen mumifiziert, sondern auch Tiere: Katzen, Hunde, Vögel, Fische und auch Krokodile. Etwas gruselig ist es schon…




Nach dem Museum ging es zum Abendessen. Diesmal saßen wir zusammen mit den Schweizern an einem Tisch. Frank hat kaum was gegessen, hat uns eher Gesellschaft geleistet - seinem Magen ging es immer noch nicht gut. Wir hatten zwar selber auch Durchfalltabletten dabei, die waren aber deutlich weniger effektiv wie die, die uns Mahmoud gegeben hat. Diese wirkten über Tag hinweg ganz gut, so dass Frank meist frühstücken konnte und gut durch den Tag kam. Abends ging es dann meist wieder los mit dem Rumoren im Magen.

Das Schiff legte noch Abends ab und fuhr die ganze Nacht durch nach Assuan. Wir sind ziemlich früh schlafen gegangen - am nächsten Morgen ging es für uns schon um 4 Uhr los nach Abu Simbel. Das war der Ausflug, den uns unser erster Begleiter in Kairo, Mahammed, schon dort versucht hat zu verkaufen. Weil ich damals Schmerzen im Knie hatte, wollten wir erst abwarten, wie ich die ganze Lauferei in den nächsten Tagen vertrage.
Aber mir ging es gut - also ab nach Abu Simbel!

Die besuchten Orte: