Dienstag, 17. Januar 2012

Die Sache mit dem fehlenden Öldruck...

... und was daraus werden sollte.
Inzwischen heisst der Polo nur noch "Das rote Elend". Wie und warum, will ich hier mal rückblickend schildern.

Es begann alles nach der tollen Metzeler-Werksbesichtigung im Odenwald. Auf der Rückfahrt bin ich ja liegen geblieben und vom ADAC-Abschlepper nach Hause gebracht worden. Genaueres steht eben dort zu lesen.
Also war ich wieder daheim angekommen und der Polo stand auf dem Hof.
Was nun also tun? Am nächsten Tag kontaktierte ich mal wieder Ronnie, inzwischen sowas wie der Schrauber des Vertrauens geworden. Ja, er wollte sich die Sache mal ansehen. Zum Glück hatte er eh gerade Urlaub.
Also per Anhänger die Karre nach Neuenkirchen verfrachtet. Zuerst stand eine Messung des Öldrucks an. Und ja, oben am Motor kam in der Tat nix an. Somit ging es also der Ölpumpe an den Kragen, vorsichtshalber wurde schon für schmales Geld eine Ersatzpumpe via eBay beschaft. Also diese dann ausgebaut vor einem lag, sah die aber gar nicht schlecht aus. Damit schien das Problem doch ein anderes zu sein.
Die Sache ist nämlich die, dass die Ölpumpe das wichtige Schmiermittel unten im Motor entlang der Kurbelwelle drückt, um dann weiter nach oben zu gelangen. Wenn auf diesem Wege etwas nicht "passt" (ich drücke das mal so laienhaft aus) kommt oben auch kein Öl (bzw. mit zu geringem Druck) an.
Und richtig, in der abgebauten und geleerten Ölwanne war so allerlei Abrieb zu erkennen. Also mal die Kurbelwelle ausbauen und einen Blick auf die Lager werfen. Tja, die waren dann nämlich auch nicht mehr schön und damit die Ursache des Abriebs klar und damit wohl auch der Grund, warum das Öl nicht mehr dort ankam, wo es hin sollte. Gut, also auch noch neue Kurbelwellenlager.
Dank ADACPlus-Mitgliedschaft bekam ich zunächst für die kommende Woche einen Leihwagen, somit war ich denächst weiter mobil.
Nach einigen Tagen waren die neuen Lager da und Ronnie baut den ganzen Kram wieder zusammen. Also alles soweit fertig war kam ein kurzer Test, ob sich denn der Motor auch drehen mag. Das tat er aber nicht. Nur warum, wieso?
Es folgten Blicke in techn. Unterlagen und Anrufe bei VW bis sich dann herausstellte, dass mein Motor vom Typ AER da unten aus Aluminium ist. Und bei dem kann man eben die Lager nicht wechseln. Bzw. kann man schon, aber dann verzieht sich etwas an den "Innereien" und die Maschine dreht sich nicht mehr. Genau da waren wir nun angekommen. Oder im Klartext: Motorschaden! Astrein...
Die Woche für den Leihwagen war nun auch um und zum Glück konnte ich mir für die folgende Woche den Wagen von Simone leihen. Herzlichen Dank dafür!
Wäre es nun nicht ein vielverkaufter VW, für den man günstig und viele Ersatzteile bekommt und die Karrosserie dazu noch sehr gut in Schuss ist, es hätte wohl an dieser Stelle das Ende des Autolebens bedeutet.
So waren die Alternativen: Die Karre wegwerfen, vielleicht noch 200€ Bastelwert dafür bekommen und dann wäre es wieder auf die Suche nach einem Ersatzwagen gegangen.
So entschlossen wir uns also dazu, einen Austauschmotor zu besorgen. Der Ein/Ausbau ist zudem bei diesem Modell recht "einfach" (für den Fachmann zumindest) zu handhaben, also los.
Ronnie kennt einen Teileverwerter in der Nähe, bei dem er schon häufiger Motoren und sonstige Teile gekauft hat. Der hatte dann auch gleich 3 passende Maschinen da. Wir entschieden uns für den vermeindlich besten Motor, angeblich erst rund 86tkm gelaufen, gleicher Typ.
In den nächsten Tagen schraubte Ronnie also in einem freien Stall auf dem Hof den ganzen Motor um und nach getaner Arbeit drehte sich dieser sogar und sprang an! Juhuuuu!
Er lief zwar noch etwas rumpelig und die Leerlaufdrehzahl schwankte etwas, aber nun gut. Das gibt sich ja vielleicht, wenn sich die Steuerung und Rest der Peripherie etwas aufeinander eingestimmt haben.
Was nicht mehr passte war der Kupplungszug. Bei dem ATM wurde nämlich kürzlich erst die Kupplung erneuert und das vorhanden (selbstspannende) Seil war nun zu lang. Also ein neues bestellt und ich wollte dann beim Einbau helfen.
Was für eine gute Idee es ist, so einen lausigen Amateur wie mich an solche Sachen zu lassen sollten wir kurz danach sehen. Während Ronnie unten an der Pedalerie herumdokterte, hatte ich ja nichts besseres zu tun als mir die "Selbstspannfunktion" des neuen Seiles anzusehen. Einmal an der falschen Stelle des Verschlusses gedreht und *SCHWUPP*.... schon war das neue Seil auch komplett gelängt. Wie dämlich kann man eigentlich sein?! Ich hätte mir in den Arsch beissen können.
In der nächsten Stunde versuchte ich mehr verzweifelt als kompetent dieses Autolängensdingsbums wieder zusammen zu schieben, Ronnie suchte Infos im Netz, aber so wirklich weiter kamen wir nicht. Erst der Einsatz mit 4 Händen und Schraubstock samt Telefonkonferenz ließ dieses Seil sich plötzlich wieder zusammenschieben. Warum und wieso wissen wir beide bis heute nicht, aber das ist auch egal, jedenfalls konnten wir das Teil doch noch einbauen.
Nun, da die Kupplung wieder trennt, konnte es auch endlich auf die erste Probefahrt gehen.
So richtig rund lief die Sache noch nicht und das Schaltgestänge hatte doch arg viel Spiel, man konnte ziemlich frei mit dem Schaltknüppel herumrühren, auch bei eingelegtem Gang, was die Suche nach den Fahrstufen anfangs nicht ganz so leicht machte. Wie sich später heraus stellte, hätte es wohl eine bessere Stelle zum demontieren des Schaltgestänges vom Getriebe gegeben, weil eben dieses funktionierte ja noch einwandfrei.
Aber immerhin fuhr der Hobel wieder. War nun auch wichtig, weil ich den Wagen die kommenden Tage wieder brauchte.
In den nächsten Tagen brachte mich der kleine Rote zumindest zur Uni und von da zur Tagesmutter und mich schließleich samt Levi nach Hause. Der unrunde Lauf wurde nicht besser, eher noch schlimmer. Dafür war die "neue" Kupplung deutlich besser zu dosieren, immerhin. Die lose Schaltung verschlimmerte sich aber auch noch und etwa eine Woche später war dann ganz Schluss mit Schalten.
Gerade hatte ich Levi bei der Tagesmutter eingeladen und war auf die Hauptstraße abgebogen, da zog ich den Schalthebel ohne jeglichen Widerstand vom ersten Gang ins Leere. Tja, das war es mit Schalten, da hatte sich das Gestänge wohl ganz gelöst....
So schlich ich die restlichen etwa 2km im ersten Gang mit Warnblinkanlage nach Hause.
Es folgte ein kurzer informeller Austausch mit Ronnie am Telefon, alles klar: Schaltgestänge, Verbindung, Schrauben, alles von unten zu erreichen.
Mit diesem Wissen, Taschenlampe, meiner Werkzeug- und Schraubenkiste bewaffnet machte ich mich mal an die Arbeit.
Der kleine Wagenheber aus dem Kofferraum an die eine Seite, der Schiebewagenheber auf die andere und ab unter's Auto.
Ja, ich weiß. So sollte man nicht arbeiten. Also, liebe Kinder, nicht nachmachen! Immer noch eine Sicherheitsabstützung unter den Wagen legen, falls ein Wagenheber mal keine Lust mehr hat...
Es war aber nun schon dunkel und mir saß etwas die Zeit im Nacken, wollte ich nicht die ganze Strecke am kommenden Tag im 1. Gang absolvieren.
Im Prinzip ist da auch nichts Schwieriges bei, man kommt halt nur blöde an die Stelle ran. Irgendwann hatte ich dann die beiden Teile des Schaltgestänges wieder miteinander verschraubt und siehe da, endlich konnte man die Gänge auch wieder fühlen und den Schaltknüppel nicht wild "irgendwo hin" stellen. Toll, selber gemacht und auch noch besser als vorher.
Das andere Problem mit dem unrunden Motorlauf intensivierte sich dann aber weiter, somit fuhr ich einige Tage später noch einmal zu Ronnie und wir zusammen in die Werkstatt eines Bekannten. Der stellte dann auch schnell fest, dass der 4-Zylinder ab und an nur auf 3 Pötten läuft. Das erklärte auch den unrunden Motorlauf. Ein Zylinder fiel nicht ganz generell aus, sowas hätte ich sicher auch am Klang gehört, aber doch immer wieder mal.
Wir tauschten die Zündkabel und ein paar Tage später auch noch den Zündverteiler. Hin und wieder lief die Karre etwas besser, aber an anderen Tagen wieder wie ein Sack Nüsse.
Erneut tauschte ich einige Zündkabel durch und auch die Verteilerkappe. Die Zündkerzen sahen auch nur zur Hälfte gut aus, ein weiteres Zeichen, dass da was nicht stimmt. Ach!
Nun standen wir dumm da und Ronnie fehlten im Stall natürlich auch die Gerätschaften, um der Sache weiter auf den Grund zu gehen....
Also erinnerte ich mich, dass Simone & Frank einen VW-Schrauber ihres Vertrauens haben, bei dem sie beide ihre (auch recht alten) Wagen schon seit Jahren machen lassen. Also nahm ich mal in die Richtung Kontakt auf und einige Tage später stand der Wagen vor der Werkstatt und Schrauber Olli schaute sich die Sache mal an. So auf die Schnelle war da nix zu finden, nur dass unten am Auspuff beim KAT ein Löchlein im Rohr ist und der Fehlerspeicher komische bis schlimme Lamdawerte anzeigte.
Also fuhr ich mit Bahn & Bus nach Hause um 2 Tage später einen Anruf von Olli zu bekommen. Er fragte als erstes, ob ich denn sitzen würde. Das hatte ich das letzte mal gehört, als Ronnie die Sache mit dem Motorschaden erzählte.
Und im Prinzip war diese Nachricht recht ähnlich: Die Nockenwelle ist ziemlich runter geritten und ein Hydrostößel (Ventileinstellung) ist auch hinüber. Im Klartext: Dieser Motor ist faktisch auch hinüber.... ARGH!
Dazu schickte er mir dann auch noch 2 Fotos mit eingekreisten Problemstellen. Nebenbei passte auch der gewechselte Zündverteiler nicht, da gibt es nämlich auch noch veschieden Modelle. Da hatter er aber in seinem Fundus einen passenden liegen, so dass er ihn direkt tauschen konnte. Seit der Abwrackgeschichte sind die Ersatzteil-Lager ja überall gut gefüllt.
Diese Info gab ich dann natürlich an Ronnie weiter, ebenso den Hinweis, dass dieser Motor wohl eher ein Vielfaches der ausgewiesenen 86tkm gelaufen hatte.
Am kommenden Tag holte ich die Droschke also wieder ab, um sie ein paar Tage später, als ich sie erstmal nicht mehr brauchte (Stichwort Levi) wieder zu Ronnie zu bringen.
Der hatte inzwischen mit seinem Teilverwerter gesprochen, dem die Sache ziemlich unangenehm war. Er kann ja leider auch nur das glauben, was ihm zu den Einzelteilen gesagt wurde. Da Ronnie ihn schon lage kennt will ihm auch niemand Vorsatz vorwerfen. Die Lösung sollte nun so aussehen: Da der untere Teil des ATM (samt der Kurbelwelle und Ölpumpengeschichte) ja soweit OK war, holte Ronnie den oberen Teil (Zylinderkopf) des alten Motors und dazu auch gleich eine Teil des Kaufpreises zurück.
Dann hieß es also wieder schrauben. Den oberen Teil des Motors also wieder ab und raus und dann der alte Zylinderkopf wieder rein. Ich hatte nur Glück, dass ich den Wagen inzwischen nicht mehr brauchte. Jessica's Parktikum war zu Ende und somit musste ich auch Levi nicht mehr von der Tagesmutter abholen.
Da Ronnie natürlich inzwischen auch schon lange keinen Urlaub mehr hatte zog sich diese (hoffentlich) finale Schrauberei etwas länger hin, aber irgendwann war der Motor wieder zusammen geschraubt. Nur: Er sprang nicht an.
Ronnie suchte einige Tage, fand aber nichts. Motor drehte, soweit schien alles zu passen.
In seiner "Verzweifelung" half dann ein kleiner Trick: Er schob den Wagen aus der Behelfswerkstatt auf den Hof und rief den ADAC. Kurze Rahmengeschichte: Wagen von einem Freund geliehen und nun startet er nicht mehr. Clever, clever.
Der gelbe Engel diagnostizierte dann ein Problem mit der Zündung. Es kam wohl irgendwie überall ein Zündfunken an, aber irgendwie wohl nicht so richtig oder stark genug oder was weiß ich....



Also musste eine neue Zündspule her! Bei eBay gab es wieder einige für schmales Geld. Vorher rief ich auch Olli noch einmal an, vielleicht fiel ihm noch etwas ein. Der wunderte sich schon ziemlich über die Sache mit der Zündspule, aber so eine hätte er noch in seinem privaten Lager. Also trafen wir uns am nächsten Tag und ich konnte mit der Ersatzspule zu Ronnie fahren. Also hoffnungsvoll das Teil gewechselt und..... nichts. Alles beim Alten: Der Motor wurde gedreht, sprang aber nicht an.
Jetzt waren wir nun wirklich mit unserer (eher Ronnie's) Weisheit am Ende und ich beschloss, das Auto wieder zu Olli zu bringen. Schließlich verfügt er über die nötige Ausstattung und hatte das letzte Problem ja auch sehr flott gefunden.
Da aber gerade Weihnachten vor der Tür stand und die Olli's Werkstatt zwischen den Feiertagen geschlossen blieb musste das bis ins neue Jahr warten.

Ich hatte somit autotechnisch schon mit 2011 abgeschlossen, als irgendwann nach Weihnachten das Telefon klingelte und Ronnie sich mit der Frage meldete, wann ich denn das "rote Elend" abholen wolle.
Ich musste erst noch zweimal nachfragen, ob die Sachlage nun wirklich so ist, wie es sich anhört und tatsächlich, die Karre lief wieder!

Die Sache hat ihm keine Ruhe gelassen und er hatte auch noch einmal mit seinem Bekannten aus der Werkstatt alles durchgesprochen und sogar noch den Zündverteiler getaucht. Ergebnis: Das kann nicht sein, der MUSS anspringen!
Schließlich fiel sein Blick auf einen zentralen Rundstecker, der so ziemlich alles im Motorraum miteinander verbindet. Der wurde zerlegt und mit Kontaktspray bearbeitet und bei wiederholten aufdrehen (Bajonettverschluss) knirschte es plötzlich etwas und der Stecker ging noch ein Stück weiter als vorher. Und dann passierte es: Der Wagen sprang an!
Da hatte sich wohl ein kleines Steinchen oder sonst was in die Führung gesetzt und somit einige der zahlreichen Steckkontakte behindert.
Wegen so eines Scheißfehlers stand der Hobel nun schon wieder 2 Wochen, nicht zu fassen. Aber jetzt lief er wieder. Rund und auf allen Zylindern. Ich wollte schon nicht mehr daran glauben...

Das war nun kurze Geschichte, was mit dem Wagen die letzten gut 2 Monate so war...

2 Kommentare:

  1. Wieviel Kohle hast du in dem Schätzchen denn jetzt mittlerweile versenkt?

    AntwortenLöschen
  2. Den Kaufpreis locker mehr als verdoppelt. ;-)
    Insgesamt hat das rote Elend wohl schon rund 2k€ gekostet.
    Also inkl. Kauf (800€), gemachter Zahnriemen, neue Bremsen und dann dieser Motormist.

    Kurzum: Anfangs schien es ein Schnäppchen zu sein. ^^

    AntwortenLöschen