Freitag, 16. März 2018

USA 08/17 - Tag 13

USA-Westküste - August 2017

Tag 13 - Mount St. Helens



Mittwoch, der 23.08.

Der Morgen war nicht mehr ganz so trüb wie der Vorabend, vereinzelnd blinzelte sogar die Sonne wieder durch die Wolken. Wir frühstückten und packten dann unsere Sachen zusammen.

Bei der Fahrt durch die Hauptstraße fiel uns ein Laden auf, der alles in Sachen "Wind" im Angebot hatte. Also Windspiele für Fenster und Terrasse, Drachen und weitere Fluggerätschaften. Da Genia noch ein paar Geschenke aus dem Urlaub mitbringen wollte, machten wir einen Stopp und schauten  mal innen bei Stormin Norman's vorbei.
Wow, was für eine Auswahl an wirklich schönen Sachen. Hier war nicht die Frage, ob wir ein paar Mitbringsel finden, sondern eher, ob wir uns entscheiden können.
Schließlich fanden wir für alle etwas, auch Levi wollte unbedingt ein Windspiel mit einem Rochen haben. Wir machten uns wieder auf den Weg und fuhren eine zeitlang an der landeinwärtigen Seite der Willapa Bay vorbei. Schöne, saftig grüne Landschaften, immer wieder durch Wasserflächen unterbrochen und langsam kam auch immer mehr die Sonne raus.
Es dauerte nicht lange und wir hatten nur noch wenige Wolken am Himmel. Langsam näherten wir uns wieder dem mächtigen Columbia River, nun aber von der Nordseite. Unser erste Ziel auf der heutigen Etappe lag bei  mir weit oben auf der Liste: Der Mount St. Helens samt dem Observatorium an seinem Fuße.


Die Anfahrt ist eine gut 60km lange Sackgasse mit zwei (rund 20km langen) Zubringstraßen. Gleich am Anfang der Hauptstraße liegt am Silver Lake das Mt. St. Helens Visitor Center, da machten wir natürlich auch einen Stopp. Hier kann man schon einen guten Blick auf den Berg werfen, obwohl dieser noch rund 50km entfernt ist. Weiter ging es den Berg hinauf und bald kamen wir in die sogenannte Blast Zone der großen Eruption vom 18.05.1980.
Am Elk Rock Viewpoint machten wir noch einmal einen Stopp, von hier (etwa 15km vom Berg entfernt) hat man einen großartigen Ausblick auf den schrägen Krater.
Bei der ganzen Auffahrt fielen uns immer wieder Radfahrer aus, die auf Renn-Tandems unterwegs waren. Also richtig im Rennfahrerdress und Startnummern. Mit Tandems!
Ganz selten war auch mal ein Einzelfahrer unterwegs, aber sonst alle im Doppel.
Sowas hatten wir bisher auch noch nicht gesehen....


Von hier war es dann nicht mehr weit bis zum Observatorium, welches seinen Namen vom Vulkanologen David A. Johnston hat, der beim Ausbruch 1980 am Berg ums Leben kam.
Ich kann mich noch gut an den Ausbruch und die Bilder im TV erinnern.
Es war nicht der größte Ausbruch des letzten Jahrhunderts, aber der mit Abstand am besten dokumentierte, zudem halt auch in einem Land, welches sowohl mit Medien als auch finanziell bestens dafür ausgestattet ist.
Obwohl der Ausbruch inzwischen über 37 Jahre her ist, kann man die "Narben" in der Natur im weiten Umkreis überall sehen. Von hier oben sind es nur etwa 8km bis zum Krater und wenn man man sich dieses riesige "Loch" ansieht, welches statt des ursprünglichen Gipfels nun die Spitze des Berges markiert, kann man sich vielleicht ansatzweise die Kräfte vorstellen, die hier gewirkt haben.


Im Observatorium selber sind verschiedene Modelle der Umgebung aufgestellt und der Ausbruch sehr detailliert nachgebaut, zudem gibt es ein Kino mit einem prima Film zur Eruption. Es wird gezeigt, wie die Natur sich den Berg und die Umgebung zurück geholt hat.

Besonders beeindruckend war ganz zum Schluss des Films eine "Zeitraffer-Fahrt" um den Vulkan herum: Es fing mit dem ursprünglichen Zustand an und eine virtuelle Kamera flog im weiten Abstand im Kreis um den Berg. Diese Umrund dauerte exakt die Zeit von 1980 bis heute und die Endposition der Kamera wurde im heutigen Zustand in einem Standbild erreicht. Genau zum Ende öffnete sich die Leinwand und im Hintergrund blickten wir nun im Kinosessel durch ein riesiges Fenster direkt auf den Berg und sahen exakt das Schlussbild des Films. Großartig gemacht! Zudem wurde auch gezeigt, dass er Mount St. Helens nach wie vor aktiv ist! Es gibt alle paar Jahre neue (kleinere) Ausbrüche.
Danach besuchten wir noch den Außenbereich und machten uns danach langsam wieder auf den Weg zu unserem Tagesziel Chehalis und unserem Hotel, dem Relax Inn.
Was uns hier in den weiten, waldreichen Gebieten von Washington (aber auch schon Oregon vorher) aufgefallen ist: Es sind recht viele Motorradtourer unterwegs. Also nicht die Chopper oder Cruiser, die man sonst überall hier (ausgenommen in San Francisco) sieht. Nein, viele europäische Modelle, eher Reiseenduros von BMW oder KTM (vor allem letztere recht häufig).

Am Hotel angekommen checkten wir ein und bemerkten direkt neben dem Haus Schienen. Zudem waren in unregelmäßigen Abständen Zughupen zu hören. Vielleicht sollte es hier endlich mal klappen mit der genaueren Betrachtung eines Güterzuges!
Zunächst aber wollten wir Essen gehen. In der näheren Umgebung gab es einige Lokalitäten, wir entschieden uns dann für das Denny's, eine der zahlreichen Ketten, die es hier so gibt.
Der Laden war ganz hübsch aufgebaut, etwas im Stile eines klassischen Diners. Die Bedienung war sehr nett, humorvoll und schließlich schmeckten die Burger auch ganz hervorragend!


Nach dem leckeren Essen gingen wir zurück zum Hotel und schauten uns die Schienen noch etwas genauer an. So nach Hauptstrecke sahen die leider nicht aus. Als erst einmal auf dem Zimmer etwas entspannen. Trotzdem schauten wir noch einmal heraus, als ein Hupen dann etwas näher zu hören war.
Schließlich fragte Genia nach: Hier auf dieser Strecke würde nur zwei kleine Züge am Tag fahren, Abends nach 22 Uhr und manchmal einer mitten in der Nacht. Nun denn...
Ich ging dann irgendwann kurz nach 21 Uhr in die Dusche und als ich gerade fertig war, war deutlich lauteres Hupen zu hören! Ich war noch nicht angezogen, aber Genia und Levi liefen raus und in der Tat: Es kam ein Zug. Ein "Züglein" mit exakt einem Waggon, wohl eher eine Rangierfahrt. Genia filmte noch, aber es war schon so dunkel, dass man nix erkennen konnte.
Da hatte sich das Warten ja wirklich gelohnt... ;-)
Wir schauten danach mit Google Maps die nähere Umgebung genauer an und stellten fest, die Hauptstrecke läuft auf der anderen Seite des Highways entlang. Wir beschlossen, am nächsten Morgen eine geeignetere Stelle zur Zugbeobachtung zu suchen.

Die Tagestour (etwa 332km) und das Höhenprofil:


Alle Fotos dieses Tages gibt es hier zu sehen.

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