Meine zweite Alpentour, dieses Mal mit Tommy R. und Uwe K., fand vom 16.06.-24.06.2004 statt. Anreise für Tommy und mich war mit dem Autozug von Dortmund (bzw. Tommy von Düsseldorf) nach München. Dort trafen wir uns mit Uwe und fuhren in die ersehnten Berge!
Die angegebene Fahrzeit und Durchschnittsgeschwindigkeiten sind Daten meines digitalen Fahrradtachos (Sigma BC1200). Es sind reine Fahrdaten, also sind keine Pausen bzw. Fahrstopps (z.B. rote Ampel) enthalten!
Hier zunächst die Diashow von allen meinen Urlaubsfotos:
17.06.2004 (Do) - 322,60km (rekonstruiert)
Am ersten Tag wollten wir bis Bürs zu österreichischen Arbeitskollegen von Tommy und Uwe, dort befindet sich nämlich die österreichische Niederlassung ihrer Firma.
Morgens gegen 7 Uhr kam unser Zug in München-Ost an und passend zum Entladen tauchte auch Uwe dort auf, der am Vortag noch einen Freund in Regensburg besucht hatte.
Dummerweiser verlief der weitere Tag nicht so wie geplant.
Autozug in Dortmund, Pause am Plansee und Tommys Verarztung nach dem Sturz:
Nach etwa 150km stürzte Tommy in einer Kehre im Namlostal (Tirol) und brach sich dabei das rechte Schlüsselbein! Nachdem der Krankenwagen ihn eingesammelt hat fuhren wir hinter diesem her nach Reutte ins Spital. Nach der Verarztung ging es für Uwe und mich nochmal nach Namlos, um Tommys Maschine bei einem Bauern unterzustellen. Das Mopped hat relativ wenig abbekommen, die dicke Gepäckrolle hat größeren Schaden verhindert.
So nahmen wir unsere ersten Pässe auf ungeplanter Art und Weise: Uwe und ich mit den Moppeds und Tommy im Taxi auf den Weg nach Bürs.
Die gefahrene Strecke:
München - Starnberg - Oberau - Reutte - Bichlbach - Namlos - (Unfall - Reutte - Namlos - ) Stanzach - Warthe - Lech - Flexenpass - Dalaas - Bludenz - Bürs
Das Streckenprofil:
18.06.2004 (Fr) - 273,37km - 4h52:24 - Ø57,99km/h
Nach einer (trotz allem) netten Feier am Abend trennten sich dann unsere Wege: Tommy lies sich zum Bahnhof nach Bludenz bringen um mit dem Zug heimwärts zu fahren. Handgepäck nahm er mit und der Rest wurde ihm nachgeschickt.
Uwe und ich machten uns auf den Weg zu unserem ersten Tagesziel, einen Campingplatz in der Nähe von Edolo. Bei den ersten höheren Pässen bemerkten wir schnell die frühe Saison, es lag noch sehr viel Schnee oben auf den Passhöhen!
Nach eine kleiner Pause im Tal bei Livigno dann der nächste Schreck: Uwes TRX mochte nicht mehr starten! Bis zum Anschalten der Zündung war alles OK, beim Drücken auf den Starter war dann Ende... alle Lampen aus. Außerdem "verklemmte" sich anscheinend das Hauptrelais, so dass zunächst nichts mehr ging. Nach einigen kleinen Schlägen auf den "Hinterkopf" lies das Relais wieder los, aber ein erneuter Versuch kam zum gleichen Ergebnis: Alles wieder aus.
So belebten wir das Relais erneut und beschlossen, den Bock eben anzuschieben, was auch reibungslos funktionierte. Wieder fahrend waren wir gleich so motiviert, dass wir unser Augenmerk überwiegend auf der kurvige Fahrbahn lag und weniger auf die Schilder neben der Straße!
Im letzten Moment sah ich den Hinweis auf die kommende Grenze, so dass ich hinter der nächsten Kurve so gerade noch passend bremsen konnte! Uwe bekam das wohl nicht mit, so dass er schön mit Tempo die Grenzstation auf der falschen Fahrbahn passierte! Das fanden die schweizer Grenzschützer nicht so witzig, so bekamen wir (Uwe kam nach einer Wende zurück) nach einer kompletten Papierkontrolle einen kleinen Vortrag über die Regeln im schweizer Straßenverkehr gehalten!
Schnee am Flüelapass und Blick vom Campingplatz auf Edolo:
Die inzwischen bekannte Startprozendur der TRX wiederholten wir noch einmal beim Tanken, dieses Mal direkt (!) bei einer Tankstelle an der schweizer/italienischen Grenze!
Der Witz dabei: Für das Anrollen musste Uwe die Grenze passieren, so erklärten wir den Grenzern vorher den Sachverhalt, so dass Uwe tempoaufnehmend über die Grenze rollen konnte um seinen Bock kurz danach wieder in Betrieb zu nehmen!
In Tirano suchten wir dann eine kleine Werkstatt auf, der (nur italienisch verstehende) Mechaniker erkannte das Problem aber sofort und schraubte die Masseleitung an der Batterie wieder richtig fest!
OK, lieber einmal wie die letzten Deppen dastehen als ein wirkliches Problem zu haben...
Die gefahrene Strecke:
Bürs - Feldkich - Vaduz - Balzers - Landquart - Schiers - Klosters - Davos - Flüelapass - Zernez - Livigno (E-Problem/Uwe) - Livignopass - Poschiavo - Tirano (Werkstatt) - Aprica - Apricapass - Cortena Golgi (Edolo)
Das Streckenprofil:
19.06.2004 (Sa) - 220,50km - 4h36:04 - Ø53,61 km/h
Den folgende Tag drehten wir eine Runde um die örtlichen Pässe, dabei sollte es wieder hoch hinaus gehen! Im Laufe der Nordost-Rampe des Stilfserjochs fing es dann an zu Regnen. Dieser Regen ging immer mehr in Schnee über, als wir mehr und mehr Höhe gewannen. Auf der Passhöhe angekommen entschlossen wir uns, den Niederschlag bei einem wärmenden Kaffee im Tibethaus abzuwarten.
Auffahrt zum Passo di Gavia, am Umbrailpass und Schneesturm auf dem Stilfserjoch:
Es war auf der Passhöhe schon auffällig leer, nichts zu sehen von der üblichen Kirmes! Naja, der Schnee wurde nicht wirklich weniger und nachdem wir der Wirtin noch halfen, ein vom immer stärker werdenden Wind aufgewehtes Fenster wieder zu schließen, entschlossen wir uns lieber in die Regenklamotten zu springen und vom Berg herunter zu kommen!
Die Tagestour:
Edolo - Poja - Passo di Gavia - Bormio - Umbrailpass - Tubre - Prato allo Stelvio - Stilfserjoch - Bormio - Sernio - Tirano - Apricia - Apricapass - Cortena Golgi (Edolo)
Das Streckenprofil:
Der Tag begann, wie der letzte aufhörte... nass und regnerisch. So entschlossen wir uns einen Touristentag in Edolo zu verbringen, mit Capucciono auf der Piazza usw. Als wir am Nachmittag wieder zum Campingplatz zurück kamen, erfuhren wir von unseren Nachbarn, dass das Stilfserjoch auch heute noch geöffnet war... allerdings lag oben etwa 20cm Neuschnee, was gerade mit den hochmotorisierten Sportmaschinen nur bedingt Spaß machte. Da war der Tag davor wohl noch die besser Wahl.
In der Stadt, eine Urnenwand auf dem Friedhof und nächtlicher Ausblick:
21.06.2004 (Mo) - 273,49km - 4h30:09 - Ø61,75km/h
Der nächste Tag diente zum Transit in die Dolomiten. Wir suchten uns einen größeren Campingplatz in Cortina d'Ampezzo aus, der letzte war doch etwas klein und auch zu weit vom Ort entfernt.
Beim Wetter hatten wir zumindest etwas mehr Glück. War zwar überwiegend bedeckt, aber zumindest blieb uns richtiger Regen erspart!
Pause auf dem Passo di Giau, Blick auf Cortina und unser Campingplatz:
Vor den Wolken her fuhren wir den Giaupass hinauf um oben zu erfahren, wie schnell sich das Wetter in den Bergen ändern kann. Man konnte den Wolken zusehen, wie sie langsam den Pass "hochkrochen" und irgendwann über den Kamm schwappten. Das war für uns auch der Zeitpunkt, schnell wieder aufzusatteln und runter vom Berg!
Die gefahrene Strecke:
Edolo - Passo di Tonale - Cles - Tuenno - Denno - Mezzolomardo - Lavis - Albiano - Sover - cavalese - Tresaro - Predazzo - Moena - Passo S. Pellegrino - Caviola - Selva di Cadore - Passi di Giau - Procol - Cortina d'Ampezzo
Das Streckenprofil:
22.06.2004 (Di) - 386,06km (rekonstruiert)
Dieser Tag stand ganz im Zeichen der zahlreichen Pässe vor Ort. Nirgends in den Alpen ist die "Passdichte" höher, es geht in einer Tour rauf und runter und gleich wieder rauf, die reinste Achterbahn!
Leider spielte das Wetter wieder nicht so ganz mit. Direkt vor der Auffahrt zum Passo Pordoi holte uns der Regen wieder ein. Als es im Tal vorbei war, fuhren wir (hoffnungsvoll, aber trotzdem in Regensachen) los.... leider blieb die Regenwand am Berg hängen, so war auch meine 2. Fahrt über den Pordoi (wie im Jahr vorher auch) wieder eine Regenüberquerung.
Auf dem Passo di Falzarego, am Pordoi, Felswand des Sella-Massivs und am Sellajoch:
In Cortina selbst bemerkten wir wieder die Vorsaison. Das Campingplatzrestaurant (extra bei der Wahl des Platzes drauf geachtet!) hatte noch geschlossen und im Ort selbst überwiegte die hochpreisige Gastronomie.
Wir setzten uns nichtsahnend in einen gepflegten Esstempel (allein die vielen verschiedenen Getränkegläser hätten uns abschrecken müssen!) und dann schlichen wir uns klammheimlich wieder raus, nachdem wir einen Blick auf die Karte geworfen hatten... bei etwa 40€ ging es los! In einer Nebenstraße fanden wir dann doch noch ein Pizzeria in unsere Preisklasse! ;-)
Die Tagestour:
Cortina d'Ampezzo - Passo di Falzarego - Passo Pordoi - Passo di Sella - Grödnerjoch - La Villa - Pederoa - Longega - Furkel Sattel - Valdaora - Toblach - S.Candido - Kreuzbergpass - Padola - Passo S. Antonio - Auronzo - Passi Tre Croci - Cortina d'Ampezzo
Das Streckenprofil:
23.06.2004 (Mi) - 344,51km - 4h45:27 - Ø73,38km/h
Diesen Tag nutzten wir wieder, um unser Basislager zu verlegen. Da weder Uwe noch ich bisher im östlichen Alpenbereich waren, machten wir uns auf den Weg in die Steiermark. Unser Ziel lag nördlich der Niederen Tauern, von wo wir schnell südlich nach Kärnten kommen konnten.
Die Fahrt dorthin war eher ernüchternd. Es waren fast durchgängig Bundesstraßen, auf denen es neben dem Tempolimit und Überholverbot auch jede Menge LKWs gab. Alternative, kleine Straßen durch die Berge waren wegen der Topografie auf der gesamten Strecke nicht zu finden.
Naja, unser Campingplatz lag hübsch an einem See und das Wetter war tagsüber auch viel freundlicher. Wir bauten unser Zelt nah am Seeufer auf und widmeten uns nach dem ersten Bierchen der Körperpflege.
Schon vorher sahen wir oben an den Bergen nördlich dunkle Gewitterwolken aufziehen, als wir dann unter der Dusche waren brach das Unwetter über den Platz herein.
Ich konnte unter der Dusche das Rauschen des Regens hören und die Blitze zucken sehen!
Als es aufgehört hatte bekamen wir dann am Zelt den Schock... Unser Stoffhaus stand in einer kleinen Senke (hatten wir vorher nicht wirklich gesehen), die sich durch den starken Regen in einen kleinen Teich verwandelt hatte!
Pausen unterwegs und der Zeltplatz:
Da das Zelt vorher häufiger auf steinigem Boden stand hatte es deshalb leider inzwischen kleine Löcher im Boden. Mein schwerer Tankrucksack drückte sich nach unten und so "sprudelte" fröhlich Wasser ins Innere.
Zum Glück waren wir relativ schell da, so dass nur wenige Sachen wirklich Nass wurden, mein Schlafsack (unterer Hälfte) gehörte leider dazu. Nach Rücksprache mit dem Besitzer konnten wir in einer Abstellhütte/Garage übernachten.
Die Wetteraussichten für die nächsten 3 Tage waren auch überaus lausig und somit fraglich, ob der Dauerregen bis zum geplanten Urlaubsende überhaupt aufhören würde.
So entschlossen wir noch am Abend am nächsten Tag die Tour abzubrechen und direkt nach Hause zu fahren! Nur weil ich das Ticket für den Autozug hatte, wollte ich deshalb trotzdem nicht noch 4 Tage im Mistwetter mit nassen Klamotten ausharren.
Die Tagestour:
Cortina d'Ampezzo - Toblach - S.Candido - Tessenberg - Kartitschsattel - Untertillach - Kötschach - Waidach - Greifenburg - Spittal - Katschberghöhe - St.Michael - Mauterndorf - Radstädter Tauernpass - Radstadt - Schladming - Stainach - Aigen
Das Streckenprofil:
24.06.2004 (Do) - 859,47km - 8h51:36 - Ø97,95km/h
Unsere Heimfahrt führte uns zunächst überland bis Passau und dann auf die Autobahn. Am nächsten Zwischenhalt trennten sich unsere Wege dann: Uwe konnte wegen seiner Halbschale deutlich höheres Dauertempo fahren als ich komplett ohne Verkleidung und so machte es keinen Sinn, dass er die ganze Zeit auf mich warten sollte.
Nach einer sehr langen, monotonen Fahrt kam ich ziemlich erschöpft daheim an.
Die Tagesstrecke:
Airgen - Pürgg - Bad Aussee - Bad Ischl - Gmünden - Ried - Passau - Regensburg - Nürnberg - Bamberg - Schweinfurt - Kassel - Paderborn - Bielefeld
Das Streckenprofil:
Auf dieser Tour kamen insgesamt 2662 km zusammen.
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