Donnerstag, 2. Juli 2020

Island 2019 - Tag 5


Hier zunächst meine Fotos vom fünften Tag:


Mittwoch, der 16.10.

Direkt am morgen war die einzige Wetter-Überraschung, dass es nun trocken war und auch so aussah, als wenn es so bleiben könnte. Stürmisch war es immer noch. Draußen vor unserem Zimmerfenster hatte es eine dieser schweren hölzernen Tisch-Bank-Kombinationen zerlegt.


Wir machten uns also frisch und packten schon einmal die ersten Dinge zusammen, danach gingen wir runter um zum Frühstücken. Die größere Bus-Gruppe war schon länger aktiv, sie packten gerade ihre letzten Sachen zusamen, während ein teil in der Küche den Abwasch erledigten. Wir ließen uns also etwas zeit, damit wir beim Frühstück dann unsere Ruhe hatten. Das hat gut geklappt. Wir fingen an zu essen, der Bus rollte vom Hof.


Danach ging es daran, unsere Sachen im Wagen zu verstauen. Während ich mich mit den Koffern abgab, waren Levi und Cara draußen damit beschäftigt, den kleinen Collie der Besitzer zu streicheln. den hatten wir am Vorabend auch schon draußen gesehen.



Nachdem das meiste verstaut war, konnte ich nun endlich auch noch ein Bild vom Quartier machen, am Vortag fiel das wegen des Wetters buchstäblich ins Wasser.


Ich checkte noch schnell aus und schon ging es auch wieder los. An diesem und dem nächsten Tag hatten wir unsere längsten Etappen vor uns, über 360km standen auf dem Zettel. Zunächst rumpelten wir zurück zur Ringstraße, um dann weiter gen Osten zu fahren.
Wieder waren wir quasi alleine auf der Straße unterwegs, hin und wieder kam uns  mal ein Auto entgegen, aber das zunehmend seltener der Fall. Die Landschaft war auch wieder toll anzusehen.


Leider wurde das Grau am Himmel langsam wieder dunkler und es tröpfelte immer öfters mal etwas. Bis zu unserem erster Stopp dauerte es dann auch nicht lange, es ist ein Wandergebiet mit mehrerern Wasserfällen. Der bekannteste in diesem Areal ist sicherlich der Svartifoss, der wie Orgelpfeifen von Basaltsäulen eingerahmt ist. Leider ist der Weg zu eben diesem Wasserfall der längste. So war schnell klar, dass wir angesichts des Wetters dorthin nicht gehen werden.



So blieben uns zwei kleine Wasserfälle, die im Bereich vorher zu finden sind. Zunächst der sehr kleine Þjófafoss, an den man auch direkt herangehen kann. Angesichts der sehr überschaubare Größe wundert es mich wirklich, dass diese kleine Stufe überhaupt einen Namen hat. Weiter hinten am Wanderweg zum Svartifoss und dem dazwischen liegendem Magnúsarfoss liegt dann noch der Hundafoss. Dieser ist immerhin von unten etwas zu sehen.



Hier ist eigentlich ein durchaus beliebtes Wandergebiet mit, wie erwähnt, vier Wasserfällen. Angesichts des Wetters waren wir aber ganz alleine hier, erst als wir wieder zurück zum Auto gingen, kam ein weiterer Wagen, der aber auch direkt wieder umdrehte. Wir machten uns auch wieder auf den Weg. 
Auf unser nächstes Ziel waren wir alle ziemlich gespannt, es ging nun weiter zum Jökulsárlón, dem größten und bekanntesten eine Reihe von Gletscherseen. Obwohl er direkt am Meer liegt und somit schon etwas von einer Lagune hat, ist es trotzdem der tiefste See auf ganz Island. Bis zu 284m liegt der Boden unterhalb des Wasserspiegels. Das gesamte Hinterland des Sees wird vom Vatnajökull eingenommen, dem mit rund 8100km² Fläche mit Abstand größten Gletscher der Insel. Zugleich ist es auch der größte in Europa außerhalb der Polarregionen. Schon lange vor dem See konnten wir weit entfernt die ersten Gletscherzungen sehen, die sich mit gewaltiger Größe ihren langsamen Weg hinunter bahnen.




Hier war es dann auch mal an der Zeit, die DSLR samt großen Tele aus der Tasche zu kramen.



Von diesem kurzen Halt war es dann auch nicht mehr weit bis zum See. Von hier gibt es diverse Anbieter, die Bootsfahrten über den See anbieten, um näher an die Eisberge und auch der Abbruchkante zu kommen. Wir fanden den Blick vom Ufer aber auch so schon beeindruckend. Echte Eisberge!







Wir machten dann noch ein gemeinsames Foto vor dieser Kulisse und dann ging es wieder in den Wagen. Ein Stückchen weiter führt die Ringstraße über eine Brücke, die den Abfluss des Sees ins Meer überspannt. Hier fließen dann manchmal noch kleinen Eisberge in die Welt, wenn sie es denn hinaus schaffen.



Danach führte uns die Fahrt weiter durch die weite Ebene, kurz vor der Abfahrt der Ringstraße zum Ort Höfn gab es eine Tankstelle mit kleinen Bistro. Da machten wir dann noch eine kleinen Pause. Was wir hier auch merkten: Der Wind hatte inzwischen deutlich abgenommen. Es pustete immer noch deutlich spürbar, aber kein Vergleich zum Sturm vom Morgen oder gar des Vortages!




Ab hier ging es dann wieder in die Berge, die nun wieder höher wurden und auch bald wieder bis fast ans Meer reichten. Zudem wurde die Fahrt noch einsamer und die Landschaft noch rauer. Genia machte unterwegs so einige Fotos aus dem fahrenden Wagen heraus.




Es ging durch Tunnel, an steilen Hängen vorbei, immer mal wieder bis fast direkt ans Meer, dann um eine lange Bucht herum. Die ganze Zeit waren wir quasi alleine unterwegs, kaum jemand kam uns mal entgegen.




Schließlich sahen wir links von uns in einem sich öffnenden Tal samt Fluss einen Wasserfall und kurz darauf bog eine kleine Schotterstraße links ab. Diesem Weg folgten wir, in der Hoffnung, so zu diesem Wasserfall zu kommen. relativ schnell war dann allerdings für uns Ende Gelände. Wir stoppten an einer Brücke, die wir dann nicht wirklich überfahren wollte. Zudem war auch der Auffahrbereich schon seitlich ziemlich weggebrochen, so dass es fraglich wäre, ob der Wagen überhaupt auf die Brücke gekommen wäre.





Sonderlich näher sind wir somit nicht an den Wasserfall gekommen, der in seiner Kulisse schon ziemlich mystisch wirkte. Felswände in mehreren Stufen, dazwischen das Wasser und im Hintergrund ein Berg in ziemlich perfekter Pyramidenform, der Gipfel von Wolken umgeben, durch die an einigen Stellen die Sonne bricht. Ein grandioses Bild!
Zum Glück hatte der Wind weiter nachgelassen und zudem war es gerade trocken, also schickte ich die Drohne in die Luft, um das mal etwas genauer einzufangen! Auf dem Weg zum Wasserfall machte ich dann noch zwei Fotos von diesem Flusslauf, an dem wir standen, auf dem oberen kann man die Brücke und auch unseren Wagen erkennen.



Zwei Tage Sturm waren nun wirklich vorbei, vielleicht hatten wir auch einfach den windigen Bereich geografisch verlassen, wer weiß das schon genau. So einen Dauerwind hatte ich bisher auch noch nicht erlebt. Wenn daheim ein Sturm aufzieht, dann wird es ein paar Stunden windiger, dann stürmt es ein paar Stunden und danach nimmt der Wind wieder ab. Das ist dann in der Regel alles nach grob 6-12h vorbei. Hier hatten wir rund 48h Dauersturm, ein wirklich beeindruckendes Erlebnis.


Zurück zum Ort: Rund einen Kilometer hatte die Parrot Anafi zurückgelegt, bis ich nah genug am Wasserfall, dem Snaedalsfoss, war. Aus der Nähe betrachtet wirkt der Pyramidenberg im Hintergrund noch weiter entfernt. Ich flog noch etwas näher heran und machte dann davon dieses Video:


Danach packten wir dann wieder zusammen und fuhren weiter. Wieder gab es schöne Landschaften, die Genia erneut unterwegs fest hielt.



Am Ende des Berufjörður, einem der zahlreichen Fjorde, die wir auf der Ringstraße umfuhren, zweigt die Schotterpiste 939 über den Öxi-Pass ab. Diese Strecke kürzt den Weg gen Norden nach Egilsstaðir (unserem Tagesziel) um satte 67km ab.



Vor noch gar nicht langer Zeit war das eine ziemliche raue Piste mit diversen Furten, die zwar Strecke sparte, aber keine Zeit. Heute ist das anders, wenn der Weg denn frei ist (im Winter meistens nicht der Fall). Bei der Auffahrt gab es wieder tolle Ausblicke zu genießen, so machten wir natürlich auch hin und wieder einen Stopp.





Hier machte ich auch noch ein 360°-Panoramabild.


Auf dieser Strecke gab es immer wieder Sachen zu entdecken, zahlreiche Bäche zogen sich durch die Landschaft, immer wieder gab es kleine Wasserfälle.





Auf dieser Strecke ging es natürlich häufig hin und her, zudem gab es natürlich diverse Schlaglöcher usw. Alles Sachen die ich (wenn ich nicht selber fahre) und auch besonders Levi nicht gut vertragen. Obwohl er rechtzeitig aufgehört hatte ins Tablet zu schauen, wurde ihm langsam etwas schlecht.




Wir schafften es aber wieder bis auf die Ringstraße und hatten schon gedacht, der Kelch wäre an uns vorbei gegangen. Aber es war wohl doch schon zu spät. Da Levi das Problem aber mittlerweile kennt, schafft er es inzwischen doch gut, rechtzeitig bescheid zu sagen. So machten wir schnell einen kurzen Stopp und er konnte sich erleichtern. Ein paar Minuten frische Luft und etwas zu trinken beseitigt die Übelkeit dann meist recht schnell. Zudem hatten wir es nun auch nicht mehr weit bis zum Ziel. Bald schon kamen wir an unserem Quartier an dem Tehúsið Hostel in Egilsstaðir.





Das ebenerdige Gebäude besteht im Eingangsbereich aus einem Café/Bar und rechts davon der Hostelbereich mit einem großen "Wohnzimmer", von dem es zu den Zimmern und zum hinteren Flug abgeht, von dem es zu den Sanitärbereich und der Küche geht.
Nachdem wir uns alles angesehen und eingerichtet hatten, stand noch ein Einkauf auf dem Programm. Wir waren ja nun endlich wieder in einem richtigen Ort, das musste ausgenutzt werden! Cara und Levi hatten wenig Interesse mitzukommen, also gingen Genia und ich allein zum nahen Nettó.



Nach dem Einkauf machten wir uns Pizzen in der Küche (es gab ja hier einen Ofen). Das passte ganz gut, weil ein paar Inder dort auch kochten und es sonst am Herd recht eng geworden wäre. Genia unterhielt sich währenddessen länger mit einem allein reisenden deutschen Arzt. Nach der abendlichen Stärkung entspannten wir noch alle zusammen etwas im Wohnbereich. 


Schließlich sprang ich noch unter die Dusche und bald darauf waren wir in unseren Betten verschwunden.

Die gefahrene Strecke:
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