Donnerstag, 1. Juli 2021

Ägypten 2020 - Tag 5

Hinweis: Dieser Reisebericht stammt nicht von mir selber, sondern von Genia.
Von mir stammen die eingefügten Fotos, Links und ggf. technischen Daten.



Hier die Foto von diesem Tag:



Mittwoch, der 29.01.

Am morgen dauerte es nicht lange und unser Schiff legte wieder ab. Wir waren schon wach und schauten uns also das Ablegen aus unserer Kabine an. Nun ging es weiter Nilaufwärts nach Edfu.


Wir machten uns erst einmal frisch und gingen dann zum Frühstück. Dabei machten wir auch ein paar Aufnahmen von unserem Bordrestaurant.



Danach hatten wir etwas "Freizeit", die wir auf dem Oberdeck genossen. Es war um die Zeit noch angenehm frisch auf dem Oberdeck, zudem weht auf dem Fluss bei Fahrt ja immer etwas Wind.




Die an uns vorbei ziehende Landschaft fasziniert immer wieder. Diese Mischung aus staubtrockener Wüste im Hintergrund und saftig grünem Band direkt am Nil beeindruckt jedes Mal aufs Neue. Vor allem diese scharfe Grenze zwischen den beiden Bereichen.



Gegen 11 Uhr kamen wir dann in Edfu an. Während auf dem Fluss die Abstände der Schiffe immer mehr oder minder groß sind und man regelmäßig entgegenkommende Boote hat, entzerrt es sich dort doch ziemlich. 
Auf dem (ägyptischen) Nil fahren so grob etwa 300 (!) von diesen Kreuzfahrtschiffen herum, davon die meisten zwischen Luxor und Assuan. Hier gibt es dazu eine ganz gute Übersicht.
In den Städten an den Anlegern ist das Bild dagegen ein vollkommen anderes. Hier tummeln sich die Schiffe hingegen regelmäßig und das gefühlte Durcheinander beim An- und Ablegen in verschiedenen Reihen hintereinander beeindruckt immer wieder.


Im Hafen lagen schon einige Schiffe und viele Kutschen standen für die zahlreichen Touristen bereit. In Edfu gibt es "nur" eine Besichtigung, den Horus-Tempel. Somit bewegten sich die ganzen Kutschen wie die Ameisen auf demselben Weg entweder in die eine oder in die andere Richtung.
Viele Jahre habe ich mich (erfolgreich) dagegen gewehrt, jegliche Esel, Pferde oder Kamele im Urlaub in Anspruch zu nehmen. Hier ging das leider nicht, allein schon wegen der knapp bemessenen Zeit, die für die Besichtigung zur Verfügung gestellt wurde. Außerdem waren wir jetzt nicht mehr alleine mit Mahmoud unterwegs: ziemlich spät am Vorabend sind noch 2 Paare aus der Schweiz angekommen, die auch bei Niltours gebucht haben. Es waren Mutter und Tochter mit den jeweiligen Ehemännern. Von nun an hatten wir Mahmoud nicht mehr für uns alleine. Also fuhren wir alle mit 2 Kutschen los…


Am "Parkplatz" des Tempels angekommen fanden wir ein ziemlichen durcheinander vor. Es gibt für die Kutschen keine wirklich festen Standplätze, eher so Ein- und Aussteigebereiche  und natürlich dann beschattete Versorgeplätze mit Wasser für die Tiere. Die können ja nicht beliebig lange, im Gegensatz zu Bussen, irgendwo in der prallen Sonne geparkt werden. So früh im Jahr geht das womöglich noch, später würde das zur Qual werden. 



Nach dem Aussteigen ging es vorbei an zahlreichen Buden eines Touristenbazars, wo man den hier üblichen Kram erwerben kann, wohl zu nahezu 100% aus chinesischer Produktion. Natürlich stehen die Händler nicht einfach in ihren Läden (gibt es aber durchaus auch), die meisten stellen sich einem mit besonderen "Angeboten" in den Weg. Vor allem halt auch zahlreiche der "fliegenden Händler" mit ihren Bauchläden.


Nach diesem Hindernislauf waren wir wieder an einer wunderschönen Anlage, diesmal zu Ehren des Gottes Horus von Edfu (der mit dem Falkenkopf). Der Tempel ist ziemlich gut erhalten, weil der fast vollständig von Sand bedeckt war und erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts freigelegt wurde. Rechts und links des Tempeleingangs stehen die Horus-Statuen, im Tempel wieder wunderschöne Säulenhallen und einige kleine Räume. 



Dann gelangt man ins Innere zum Heiligtum, wo jetzt die heilige Barke steht. Da der Nil für die Ägypter schon immer die Lebensader gewesen ist, haben die Barken entsprechend eine wichtige Rolle gespielt. Deswegen glaubte man, dass der Sonnengott tagsüber mit einer Sonnenbarke über den Himmel fuhr, und nachts durch die Unterwelt.




Wie immer gab es zunächst von Mahmoud eine Einführung zur Geschichte des Tempels mit zahlreichen Erläuterungen, nach dem inneren Teil trafen wir uns draußen noch einmal und bekamen weitere Erläuterungen. Danach hatten wir wieder etwas Zeit, die Anlage selber zu erkunden. Es war wieder sehr beeindruckend...



Inzwischen hatte es sich in der Anlage schon merklich geleert, das merkten wir kurz darauf auch am Parkplatz. der Trubel bei der Anreise hatte deutlich abgenommen. War ganz angenehm.


Natürlich war auch hier wieder Zeit für zwei 360°-Panoramaaufnahmen.




Nach der Besichtigung des Tempels sind wir wieder zum Schiff gefahren worden, der Hafen war tatsächlich fast schon verwaist. Wir waren wohl für den üblichen Ablauf recht spät dran. Wie gesagt, das fanden wir doch eher etwas angenehmer, nicht ganz so viel Gewusel.



Nachdem das Schiff wieder abgelegt hatte, ging es wieder aufs Oberdeck, die Landschaft entlang des Flusses zu bewundern. Wir fuhren mit der Zeit langsam in die Abenddämmerung hinein, wodurch die ganze Szenerie in ein tolles, warmes Licht getaucht wurde.



Es war schon dunkel als wir an der nächsten Station angekommen sind: Kom Ombo. Hier war alles voller Schiffe, einige lagen schon im Hafen, andere suchten nach einer Möglichkeit anzulegen. Alles kommunizierte laut rufend durcheinander, anscheinend hatten sie alle keine Funkgeräte oder sonstige Hilfsmittel, und ich habe auch keinen Tower gesehen (oder wie heißt das in der nautischen Welt?). Es war ein einziges Gewusel, aber es funktionierte. Die Kunst ist ja, nicht einfach anzulegen, sondern so anzulegen, dass die Fahrgäste durch alle Schiffe zu Deinem durch können, und raus musst Du auch irgendwann. Auf jeden Fall sind die Kapitäne und deren Gehilfen richtige Könner, muss man echt sagen.


In Kom Ombo hat uns der nächste Tempel erwartet, den wir planmäßig im Dunkeln besichtigen sollten. Auch dieser Tempel war ursprünglich fast vollständig vom Sand bedeckt, und wurde, wie auch der Edfu-Tempel, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts freigelegt. 


Der Tempel von Kom Ombo wurde zu Ehren von gleich 2 Gottheiten gebaut, was eine große Ausnahme darstellt: Sobek (Krokodilgott) und Haroeris (wieder ein Falke). Somit handelt es sich hier um einen Doppeltempel.



Durch die direkte Nähe zum Nil ist dieser Tempel in deutlich "schlechterem" Zustand als viele andere, Erosion und diverse Hochwasser haben ihm schon etwas zugesetzt. Der Besuch war trotzdem toll, weil gerade im Dunklen durch die Beleuchtung der Anlage eine besondere Stimmung herrschte. Ohne (oder mit deutlich weniger) andere Besucher wäre es sicher noch schöner gewesen, aber damit muss man auf so einer Reise halt leben.



Danach ging es direkt zu einem daneben liegenden Museum mumifizierter Krokodile. Sehr interessant. Die alten Ägypter haben bekannterweise nicht nur ihre Pharaonen mumifiziert, sondern auch Tiere: Katzen, Hunde, Vögel, Fische und auch Krokodile. Etwas gruselig ist es schon…




Nach dem Museum ging es zum Abendessen. Diesmal saßen wir zusammen mit den Schweizern an einem Tisch. Frank hat kaum was gegessen, hat uns eher Gesellschaft geleistet - seinem Magen ging es immer noch nicht gut. Wir hatten zwar selber auch Durchfalltabletten dabei, die waren aber deutlich weniger effektiv wie die, die uns Mahmoud gegeben hat. Diese wirkten über Tag hinweg ganz gut, so dass Frank meist frühstücken konnte und gut durch den Tag kam. Abends ging es dann meist wieder los mit dem Rumoren im Magen.

Das Schiff legte noch Abends ab und fuhr die ganze Nacht durch nach Assuan. Wir sind ziemlich früh schlafen gegangen - am nächsten Morgen ging es für uns schon um 4 Uhr los nach Abu Simbel. Das war der Ausflug, den uns unser erster Begleiter in Kairo, Mahammed, schon dort versucht hat zu verkaufen. Weil ich damals Schmerzen im Knie hatte, wollten wir erst abwarten, wie ich die ganze Lauferei in den nächsten Tagen vertrage.
Aber mir ging es gut - also ab nach Abu Simbel!

Die besuchten Orte:


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