Freitag, 12. Dezember 2025

Marokko - 02/2023

Die Winterflucht 2023 führte uns nach Marokko, die Vorgeschichte hatte ich hier schon einmal niedergeschrieben


19.02. (Sonntag)

Mit RyanAir flogen wir früh morgens (gegen 05:30 Uhr saßen wir schon im Flieger) von Weeze nach Fès im nördlichen Teil des Landes.

Von hier ging es dann direkt per Mietwagen weiter, die Stadt selber wollten wir uns am letzten Tag vor der Abreise ansehen. Unser erstes Tagesziel war somit die Hauptstadt Rabat.
Zunächst machten wir unterwegs aber noch einen Stopp an der archeologischen Stätte von Volubilis, gute 60km von Fès entfernt.  Sie zeigt die am besten erhaltenen Monumente aus der römischen Antike in Marokko. Für Genia natürlich ein Muss!


Auch wenn der ganze Ort römisch geprägt ist, gab es die ersten Siedlungen schon zur Jungsteinzeit. Ein Besuch lohnt sich und so verbrachten wir hier auch einige Stunden.
Von dort ging es dann weiter nach Rabat, wo wir dann gegen 16:30 Uhr ankamen. Wir bezogen unser Zimmer im Imperial Hotel, entspannten etwas und gingen später dann noch zum Abendessen. 

Die gefahrene Strecke:
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20.02. (Montag)

Nach dem Frühstück machten wir uns dann auf in die Stadt. Die Landeshauptstadt ist sehr modern und vor allem auch unglaublich sauber. 



Alles ist gut zu Fuß erreichbar. Es geht sehr "gesittet" zu, auch im Souk. Ein wirklich guter Einstand in dieses Land.


Nur einmal fielen wir in die Touri-Falle: Wir suchten den Weg zum Palast und waren in eine Sackgasse geraten, ein "hilfsbereiter" Mann fragte, was wir suchen und ich sagte es ihm dummerweise, statt einfach Maps weiter zu folgen. Schon hatten wir einen Führer "engagiert", der einige hundert Meter vor uns her lief und dann an einer Straßenecke in eine Richtung zeigte und Geld haben wollte. 
Die gegebenen 2€ waren natürlich viel zu wenig und so zog er unzufrieden ab.
Warum er nicht noch weiter ging war spätestens dann klar, als das gesuchte Ziel an diesem Tag geschlossen war. Wusste der Typ mit Sicherheit auch. Nunja, so ein Fehler sollte auf dieser Reise nicht noch einmal passieren, wir kannten das im Prinzip ja auch schon aus Ägypten.


Insgesamt hat uns Rabat aber gut gefallen, es ist deutlich weniger hektisch als andere Großstädte des Landes, also ideal zum Einstieg.



21.02. (Dienstag)

Wir hatten einen langen Fahrtag vor uns und somit waren die Sachen relativ zeitig gepackt und um 09:00 Uhr waren wir dann schon fast mit dem Frühstück durch. 
Dann ging es auf direktem Wege nach und quer durch Casablanca. Im Ballungsraum der größten Stadt des Landes leben rund 8 Mio Menschen, überwiegend entlang der Atlantikküste. Also genau den ganzen Bereich, der auf unserem Weg lag. Ich bin ja schon quasi in ganz Europa und teilweise außerhalb selber gefahren, aber Casablanca war bisher das herausfordernste Terrain (Kairo empfand ich als noch etwas heftiger, aber da bin ich nicht selber gefahren). 
Unser Ziel war die Moschee Hassan II. und auf dem ganzen Weg dorthin und wieder weg war Genia angesichts des Straßenverkehrs einige Male nah an einem Nervenzusammenbruch.  


Durch die Kompaktheit des Gebäudes wirkt es auf Fotos betrachtet kleiner als in der Realität, die Dimensionen kommen nicht wirklich raus. Zur Einordnung: Der Minarett-Turm ist rund 200m hoch! 


Innen fand ich neben der Architektur u.a. die Größe der Teppiche beeeindruckend, natürlich alles andere auch. Nach dem Besuch ging es ein zweites Mal durch den wilden Verkehr, inzwischen hatte ich mich schon etwas daran gewöhnt. Außerhalb der großen Ballungsräume ändert sich das Straßenbild dann schnell und deutlich.


Unser nächstes Zwischenziel war dann noch die Küstenstadt El Jadida und hier im Speziellen die portugisische Altstadt. Nach einem kurzen Stopp ging es weiter zu unserem Tagesziel Essaouira. Unser Quartier war das Riad Chakir Mogador, mitten in der Altstadt.
Hier kommt man mit dem Auto erst gar nicht rein, daher gibt es z.B. im Hafengebiet einen großen Parkplatz. Der Rest der Strecke wird zu Fuß zurück gelegt. 
Am Riad angekommen wurden wir herzlich Empfangen und bekamen natürlich direkt einen typischen, frischen Minztee. Danach ging es in unser Zimmer im Obergeschoss. Kaum hatten wir die Räumlichkeiten bezogen, rief der Muezzin zum Gebet und das gefühlt direkt vor unserer Tür. Ein Blick aus dem Fenster erklärte die Lautstärke, hier in der Altstadt hängen überall Lautsprecher in den engen Gassen und einer dieser Tröten war in Blickweite unseres (offenen) Fensters. Wir hatten etwas Sorge, dass es am nächsten Morgen noch bei Dunkelheit die nächste Wortmeldung geben könnte, aber das trat zum Glück nicht ein.
Wir machten uns dann auf den Erkundungsgang in die Medina.


Eine sehr schöne Altstadt, zudem auch nicht so überfüllt. Ein leckeres Abendessen fanden wir hier später auch noch. 

Die gefahrene Tagesstrecke:
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22.02. (Mittwoch)


Nach dem Ausschlafen (zum Glück kein lauter Ruf zum Morgengebet) gingen wir runter zum Frühstück und packten dann unsere Sachen.
Beim Heruntertragen der Koffer blieb ich an irgendetwas auf der Treppe hängen und konnte somit die Füße nicht weiter nach vorne bewegen, so stürzte ich die letzten 3 oder 4 Stufen dann bäuchlings über das Gepäck hinunter. Das beschehrte mir eine schöne (und etwas blutige) Schwellung auf dem Schienenbein und Genia einen kleinen Lachanfall, den sie nur unzureichend verstecken konnte. Unsere Gastgeberin war hingegen mehr um meine Gesundheit besorgt, immerhin eine der anwesenden Personen.
Der körperliche Schaden blieb aber zum Glück oberflächlich, so konnten wir uns verabschieden und die Sachen zum Auto bringen. Von dort ging es noch auf die berühmte Stadtmauer.


Bekannt ist die Befestigungsanlage direkt am Meer aus Game of Thrones, was wir zu dem Zeitpunkt inzwischen auch gesehen hatten. War aber trotzdem imposant. 
Nach dem Beschau machten wir uns dann auf den Weg. Es ging ostwärt, immer nördlich des Hohen Atlas entlang, Ziel des Tages war Marrakesch. Unterwegs machten wir aber noch einen kleinen Abstecher in die ersten Wüsten-Ausläufer.


Die Straße verläuft hier oft etwas oberhalb des Geländes, fast wie auf einem kleinen Damm. So "verschwindet" die Straße nicht so schnell bei Sandstürmen.
An einer schönen Stelle hielten wir an, um ein paar Fotos zu machen. Dazu wollte ich von diesem "Damm" runter, im oberen Bereich lag loses, feines Geröll und daher wollte ich dort runter rutschen. Das klappte auch auf dem ersten Meter wunderbar, dann war der Untergrund aber plötzlich fest und so war schlagartig Schluss mit Rutschen. Entsprechend legte ich eine spektakulären Abgang hin: Der Oberkörper war ja noch mit "Schwung" auf dem Weg nach unten als die Füße stoppten und nun die Beine verzweifelt versuchten, dem Körperschwerpunkt zu folgen. Das gelang natürlich auch nur wenige Meter bis ich schließlich mit viel Tempo bäuchlings wieder Bodenkontakt aufnahm. Der war bretthart und gleichzeitig rauh wie Schmiergelpapier, entsprechende Wunden öffneten sich an meheren Stellen der Hände/Arme. Noch im Flug warf ich zudem mein Handy im hohen Bogen von mir.
Als ich mit weiteren blutenden Wunden wieder aufgestanden war, schaute ich besorgt nach dem Smartphone, welches überraschenderweise nur eine kleine Macke am Rahmen hatte. Für mich quasi ein Wunder, dass es überhaupt noch benutzbar war. Oben auf der Straße kamen einige Quads vorbei, die meinen wenig eleganten Abflug gesehen hatten und sich nach meinem Wohlbefinden erkundigten. Ernsthaft verletzt hatte ich mich ja zum Glück nicht, daher konnte ich Abwinken.
Nun schnell die Fotos machen...


Genia war auf der anderen Seite der Straße unterwegs und hatte von meinem filmreifen Abgang gar nichts mitbekommen, sah dann aber auch die haltenden Quads und kurz darauf mich über die Straße kommend. Ich war ja nicht nur überall vermackelt, sondern auch noch komplett eingestaubt. Als ich ihr von meinem "Abgang" erzählte, konnte sie wieder kaum an sich halten vor Lachen, was die Schmerzen nicht linderte. Stattdessen wollte sie wohl etwas Beistand spenden, indem sie zum Entstauben ansetzte. Schöne Idee, hätte sie dabei nicht u.a. fest auf das erst am Morgen lädierte Schienbein geklopft!
In dem Augeblick bestand ich irgendwie nur noch aus Schmerzen und mir gegenüber gab es einen weiteren Lachanfall und Versuche, sich für die Tat zu entschuldigen.
Einen kurzen Moment hätte ich sie gerne alleine in der Wüste stehen gelassen...

Ich besann mich aber und wir fuhren gemeinsam weiter nach Marrakesch.
Zunächst schauten wir uns den Menara-Garten westlich des Stadtzentrums an, eine fast 900 Jahre alte Parkanlage. Dann ging es noch einmal verkehrstechnisch sehr wuselig in die Altstadt, wo sich unser Quartier befand, das Riad Ouhmidi
Erneut wurden wir sehr herzlich empfangen und nach einem Tee konnten wir unser Zimmer beziehen. Dann stand erst einmal etwas entspannen an, die geschundenen Knochen etwas schonen. Währendessen berichtete Genia ihrer Schwester schriftlich von meinen Stunt-Versuchen, was sie mit viel Gelächter tat. Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen...
Später ging es noch zum Abendessen, unweit der Unterkunft besuchten wir das Restaurant Limoni.

Die Tagesetappe:
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23.03. (Donnerstag)

An diesem Tag ging es nach dem Frühstück in unserem Riad kreuz und quer durch die Medina von Marrakesch!


Die Altstadt ist weltberühmt und somit natürlich auch ein Touristen-Magnet. Entsprechend ist auch teilweise das Angebot. Zudem ist man selbstverständlich schnell als Besucher erkennbar und wird entsprechend pausenlos angequatscht. Es ist toll und anstrengend zugleich.


Besonders fällt das natürlich auf dem großen Marktplatz Djemaa el Fna auf. Der Name bedeutet "Versammlung der Toten", was auf seine Vergangenheit als Hinrichtungsstätte hindeutet.
Heute eine wilde Ansammlung von Ständen mit lauten Verkäufern und Gauklern mit zahlreichen Tieren in viel zu kleinen Käfigen. Wenn man an der falschen Stelle stehen bleibt, hat man direkt einen Affen oder Papageien auf der Schulter und der Besitzer will natürlich Bakschisch haben. 
Insgesamt sehr interessant und trubelig, aber auch extrem anstrengend, Genia wollte schnell wieder runter vom Platz.


Abends hin ging es dann noch zum Essen, wir entschieden uns für Broc The Kasbah, eine interessante Mischung aus Boutique und Restaurant. 
Insgesamt war Marrakesch unglaublich interessant, aber auch durchaus anstrengend.


24.02. (Freitag)

Wir nahmen wieder Abscheid von der wohl bekanntesten Stadt Marokkos und fuhren weiter landeinwärts, es ging zum ersten Mal quer über den Hohen Atlas.
Was für ein Kontrastprogramm! Bei der Ankunft in Marrakesch hatten wir 26°C und plötzlich waren wir auf einem Pass in knapp 2100m Höhe bei 0°C und Schneefall.
Und das ist hier nicht etwa ungewöhnlich, sondern absolut normal im Winter, was man auch an den großen Räumgerätschaften weiter unten am Berg sehen konnte. Hier gibt es einige Passstraßen, die höher gehen als die in den Alpen!


Auf der Südseite des Hohen Atlas waren wir dann schlagartig in einer anderen, orientalischen Welt. Tolle Ausblicke, Berge in ganz anderen Farben als bei uns und zahlreiche Lehmbauten im typischen Stil prägten das Bild.


Bald darauf kamen wir dann an der berühmten Stadt Aït-Ben-Haddou vorbei. Für eine nähere Besichtigung hatten wir nicht die Zeit, aber wir suchten uns eine schöne Stelle mit einer tollen Aussicht auf diese bekannte Lehmstadt, die schon in vielen Filmen zu sehen war.


Unterwegs machten wir immer wieder kleine Stopps, um die grandiose Umgebung im Foto festzuhalten. Zu "anders" ist die Landschaft hier zwischen den Bergen Marokkos!


Weiter ging die Fahrt zu unserem Ziel, der Kasbah Itran. Dieses Haus liegt nördlich und oberhalb der Oasenstadt El-Kelâa M’Gouna und dem "Tal der Rosen" auf gut 1400m.
Nach der freundlichen Begrüßung wurde uns zunächst einmal ein frischer Minztee auf der Aussichtsterrasse kredenzt. Was für eine tolle Aussicht über das Valley of Roses.
Das ganze Haus hatte den Stil einer kleinen Festung (was ja Kasbah auch bedeutet) und auch unser Zimmer war toll eingerichtet. Gefühlt mitten im Orient.
  

Nachdem wir uns eingerichtet und etwas entspannt hatten, gab es später mit den anderen Gästen zusammen ein leckeres, typisch marokkanisches Abendessen aus einer Tajine.
Danach gingen wir noch etwas herum und genossen die abendliche Stimmung und auch den herrlichen Sternenhimmel hier weit draußen.  


Die an diesem Tag zurückgelegte Strecke:
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25.02. (Samstag)


Dieser Tag sollte im Rückblick ziemlich denkwürdig werden. Das wussten wir am frühen Morgen aber noch nicht. Wir begannen den Tag erneut mit einem tollen Ausblick über das weite Tal, welches wegen der Höhe morgens noch im Rauhreif glitzerte. Danach gab es ein leckeres Frühstück. 


Dann packten wir unsere Sachen zusammen und checkten aus. Heute hatten wir ein ganz ordentliches Fahrprogramm vor uns: Es sollte durch die berühmte Dades-Schlucht gehen und dann der Straße folgend über die Berge weiter zurück nach Fès. Das Navi sagte gute 500km Strecke an und eine Fahrzeit von über 8h, also wollten wir zeitig los. Die angepeilte Route wird übrigens auch heute noch von Maps so angezeigt.
Schon bald verließen wir die Hauptstraße und bogen Richtung Norden ab, dem gleichnamigen Fluss folgend. Nach kurzer Fahrt erreichten wir die bekannten Serpentinen und konnten das Foto machen, welches hier wohl alle machen. 


Danach ging es nun weiter in die Berge, bald verschwand der Aspahlt und wir waren auf einer Schotterpiste unterwegs. Ich hoffte ja, dass dieses nur ein Abschnitt sei. 
Immer höher ging es die Berge hinauf, es blieb beim Schotter. Wir kamen durch mehrer Orte, Einheimische machten wohl sowas wie "Umkehr-Zeichen", wie Genia meinte. 
Ich wollte mich davon aber nicht abbringen lassen, auch der Weg durch größere zugefrohrene Wasserpfützen konnte unseren Kleinwagen nicht aufhalten. Es ging immer höher hinaus und schließlich sahen wir nach einer Kehre nur noch eine geschlossene Schneedecke. 
Spätestens jetzt war auch mir klar, dass wir hier nicht weiter kommen werden. Zum Glück fanden wir in der Nähe eine geeignete Stelle zum Wenden, das ist auf einer Passstraße ja auch nicht immer so einfach.
Wie sich später herausstellen sollten, waren wir inzwischen auf über 2500m Höhe angekommen und diese "Straße" führte noch weiter bis etwa 2900m (!) zur Passhöhe. Bei OpenStreetMap ist übrigens gut zu erkennen, dass alles unbefestigt ist. Dort werde ich in Zukunft bei solchen Wegen vielleicht vorher einmal nachsehen! 
Nun ging es also das ganze Stück wieder zurück.


So gegen 14 Uhr erreichten wir dann wieder die Hauptstraße. Das Navi war immer noch der Meinung, wir sollten wieder zurück. Die alternative Route erschien deutlich fahrbarer, aber an verbleibender Strecke standen nun weitere 520km und immer noch 8h Fahrzeit auf dem Display. 
Das sollte ein sehr anstrenger Resttag ohne großartige Pausen (abgesehen vom Tanken) werden. Ab jetzt nur noch Strecke machen.
Gegen 18 Uhr machten wir dann in Errachida den Tankstopp und kauften nebenan im Supermarkt noch etwas Verpflegung, Abendessen gab es fahrend im Auto. Es wurde dunkel und irgendwann kamen wir wieder in die Berge. Zwischen uns und dem Ziel lag ja noch einmal das Atlasgebirge.
Wir fuhren die N13 immer nordwärts bis zur kleinen Ortschaft Ait Oufella, als es plötzlich nicht mehr weiter ging. Wir hätten von hier noch rund 2h Fahrzeit vor uns.
Nach kurzem Umschauen sahen wir eine Schranke, die die Weiterfahrt versperrte. Wir waren hier ja nicht alleine und so erfuhren wir, dass es eine Schneesperre war. Hinter dem Ort beginnt die Auffahrt zum Col du Zad, der bis auf knapp 2200m Höhe hinauf führt. Und dort oben schneite es gerade so stark, dass die Straße gesperrt wurde. Wie lange konnte keiner sagen. Dauert wohl, bis es geräumt ist und/oder weniger wird. Vielleicht heute Abend noch, vielleicht aber auch erst Morgen. Abwarten und (Minz-)Tee trinken. 
Das war für uns aber keine Option, morgens um 09:00 Uhr ging unser Flieger! Also schnell ein Blick auf die digitalen Karten. Rund 20km zurück geht eine andere Straße ab, die den Hohen Atlas etwas weiter östlich überquert. Ob da offen war, wusste natürlich auch niemand, aber welche Wahl hatten wir?
Es ging über die N29 und N4 und die dortige Passhöhe war mit gut 1800m immerhin weniger hoch.
Unterwegs dorthin (bis zum Pass waren es wieder rund 100km) kamen uns immer wieder Autos entgegen (Straße muss noch auf sein!), längere Zeit aber auch nicht (Oh nein, bestimmt auch gesperrt!), wir waren beide sehr angespannt. Schließlich wären uns bei einer weiteren Sperrung langsam die Optionen ausgegangen. 
Irgendwann ging es dann wieder die Berge hoch, bisher keine Sperrung, dafür setzte aber Schneefall ein. Je höher wir kamen, desto stärker wurde der Schneefall, aber die Straße war bisher nur mit einer dünnen Schicht bedeckt und weiter offen. Auch gab es hin und wieder Gegenverkehr, so blieben wir optimistisch.
Im Schneesturm überquerten wir schließlich den Pass und waren heilfroh, als wir langsam wieder vom Berg herunter kamen. 
Inzwischen hatten wir aber das nächste Problem: Unser gebuchtes Hotel hatte nur eine Checkin-Option bis 21 Uhr, das war natürlich nicht zu schaffen, so buchte Genia unterwegs dann noch spontan um.
Gegen 23:30 Uhr kamen wir schließlich völlig erschöpft in der Auberge Ain Chifae an.
Wieder wurden wir sehr freundlich und mit Tee empfangen, obwohl wir erst Mitten in der Nacht aufschlugen. Auch unser Frühstückswunsch um 06:00 Uhr war kein Problem.
Ich sprang unter die Dusche und ging dann direkt ins Bett. Ein fast 15-stündiger Fahrtag lag hinter uns.
Irgendwie war auch keine Zeit für Fotos unterwegs...

Die zurückgelegte Strecke:
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26.02. (Sonntag)

Um 06:00 Uhr standen wir auf und saßen einige Minuten später beim Frühstück. Dann packten wir zusammen und machten uns auf den Weg die letzten Kilometer zum Flughafen.
Der Rest war dann normales Programm: Den Mietwagen abgeben, in den Airport mit dem üblichen Kram und dann ab in den Flieger, den wir dann doch noch bekommen haben. Am Vortag haben wir so einige Male daran gezweifelt. Was für ein Reise-Finale!

Die letzte Fahrstrecke:
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Was bleibt?

Marokko war toll und anstrengend zugleich. Die Menschen, die einem nichts andrehen oder sonstwie dein Geld haben wollen, sind unglaublich freundlich. Die Anderen sind halt anstregend. Es ist da ähnlich wie in Ägypten, man gewöhnt sich unterwegs in den Städten schnell einen barschen Ton an, aber anders geht es leider oft nicht. Unsere Gastgeber waren hingegen immer sehr herzlich, wir fühlten uns stets willkommen. 
Die Städte samt Medina und ihren Souks sind sehr spannend und immer einen Besuch wert. Die Landschaft besonders im und um den Hohen Atlas herum ist wirklich grandios, hier möchte ich irgendwann unbedingt noch einmal mit dem Motorrad durch. Dann besonders über die ganzen Pässe, aber lieber ohne Schnee. Bei den Städten hat uns besonders Essaouira gefallen, da unbedingt bei einem Besuch vorbei schauen!
Einen Besuch wert wäre auch unbedingt Fès, das haben wir leider wegen der ungeplanten Umwege auf der Rückreise verpasst, wirklich Schade.

Abschließend noch eine Gesamtkarte:

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