Donnerstag, 20. April 2023

Frühjahrstour

Mein guter Freund Jochen und ich hatten schon vor längerer Zeit (also schon Ende letzten Jahres) ein Terminfenster für die nächste Motorradtour angepeilt. Nach den letzten beiden größeren Touren im Herbst soll es nun mal wieder im Frühjahr los gehen. Früher machte ich die Touren fast immer in diesem Zeitfenster, gerne mit einem der Brücken-Feiertage rund um Pfingsten. So machen wir es nun auch wieder: Rund 2,5 Wochen ab Fronleichnam (08.06.) soll es los gehen.
So weit, so klar. Das Zielgebiet war allerdings noch offen, ebenso die Fahrzeugwahl. Die letzten beiden Touren hatten wir immer mit Motorradtests verknüpft, siehe die Balkantour 2021 und die Herbstour 2022 nach Nordspanien. Im Herbst eines Jahres sind die aktuellen Motorradmodelle nicht mehr ganz so neu und alle Magazine und Medien sind mit ihren Tests durch. 
So konnten wir bei den möglichen Maschinen dank Motolifestyle.de immer eine interessante Auswahl treffen. 

Als mögliche Ziele hatten wir einmal eine Tour nach Norwegen auf dem Zettel, ggf. sogar bis hoch zum Nordkap. Im (südlichen) Norwegen war ich im Juni/Juli 2018 schon einmal und definitiv werde ich dort noch einmal hin! Da gab es schon eine grobe Idee mit einem Hersteller samt passenden Fahrzeugen. Die Anreise hätten wir bevorzugt mit einer Fähre aus heimischen Gefilden (Eemshaven/NL oder Kiel) absolviert. Diese Touridee zerschlug sich allerdings und zudem wurde es langsam auch etwas spät (=teuer) für die Fährbuchung. 
So ging unser Fokus dann wieder in die andere Richtung: Jochen ist schon länger interessiert an einer Tour Richtung Karpaten. Ich selber war im Spätsommer 2016 in dem Gebiet unterwegs und es war eine wirklich großartige Runde. So hatten wir die Idee, die Karpaten zusammen mit "Wendepunkt" Moldawien (offiziell: Republik Moldau) anzupeilen. Als Start/Ziel der Tour bot sich, wie auch schon 2016, der ungarische Balaton an. Die Eltern unsere guten Freundes Csibi haben dort ein Ferienhaus und eben dort könnten wir unseren Trailer abstellen. Um in Sachen "Länderpunkte" noch etwas auf den Zettel zu bekommen, wollten wir auf dem Hinweg ggf. auch noch durch Serbien fahren und vielleicht einen kleinen Schlenker durch Bulgarien machen.

Allerdings war die Sache mit den Motorrädern nach wie vor offen, ob und was für Modelle wir ggf. bekommen könnten. Im Frühjahr ist die Sache nicht ganz so leicht, viele Motorräder sind schon terminlich verplant und irgendwie zusammen passen sollen die Maschinen ja auch.
Daher blieb für mich auch immer im Hinterkopf, die Tour mit den eigenen Moppeds zu fahren. Genau da hatte ich in Sachen Karpaten aber in manchen Gegenden etwas bedenken. 2016 hatten wir auf der Tour besonders im nördlichen Bereich teilweise wirklich räudiges Geläuf. Wo man mit einer Enduro samt großen Federweg noch lässig durchrumpelt macht die Sache mit reinen Straßenmaschinen dann doch unter Umständen deutlich weniger Spaß.
Daher suchte ich auch noch nach einer Alternative und hatte dazu dann eine Runde quer durch Italien im Hinterkopf. Mit dem Trailer bis durch die öde Po-Ebene und dann den ganzen Stiefel runter, ggf. noch mit Abstecher nach Sizilien und dann wieder hoch zum Ausgangspunkt.
Immerhin bringen die eigenen Motorräder für uns den großen Vorteil mit, dass wir nicht in Sachen Gepäck improvisieren müssen. Unsere Machinen, übrigens beides Yamaha Tracer 900, sind in dieser Hinsicht bestens ausgestattet. Große Aluboxen als Koffer, verschieden große Tankrucksäcke samt Haltesystem und Stromversorgung für die mitgeführte Elektronik, dazu wahlweise bei Bedarf noch ein TopCase.
Es blieb aber doch nur recht kurz bei diesem geistigen Abstecher, das Zielgebiet Richtung Osten reizte mich doch grundsätzlich mehr. Ich bastelte also einen ersten Entwurf und in Sachen Straßenqualität werde ich einfach bei der späteren, detailierteren Planung die Strecken mit regelmäßige Begutachtung per Google StreetView gegenchecken.

Jochen merkte bei einem ersten, groben Entwurf an, dass es dort unten nun auch nicht mehr allzu weit bis Nordmazendonien (an dessen Grenze wir 2021 schon waren!) und Griechenland wäre. Ganz so nah liegt es dann doch nicht, das alles zusammen würde dann doch zu viel für unser Zeitfenster werden. 
Bei genauerer Betrachtung der abgesteckten Route fiel mir dann aber auch auf, dass der ursprünglich gedachte Abstecher nach Moldawien uns schon etwas aus der Richtung bringen würde und zudem fahrerisch auch nur bedingt reizvoll wäre. Die zudem etwas angespannten Lage im Land wegen des benachbarten Ukraine-Krieges lasse ich einmal außen vor. 
Der nördliche Teil der Karpaten war zudem, wie oben schon erwähnt, in Sachen Fahruntergrund oft in schlechtem Zustand, der Süden deutlich besser. So plante ich die ganze Route noch einmal um und verschob die Runde ein gutes Stück nach Süden.
Inzwischen hatte sich die Sache mit den Testmaschinen auch zerschlagen, die möglichen Kombinationen (sehr unterschiedliche Gewichts/Leistungsklassen) passten mir dann doch nicht so richtig ins Konzept. Also geht es nun definitiv mit den eigenen Maschinen los!

Die frühen und später angedachten Zielgebiete:
 
Nach dem "Umbau" der ersten Karpaten-Runde ergab sich dann folgendes Bild: Statt Moldawien also deutlich mehr Bulgarien, dazu Abstecher durch Nordmazedonien, Griechenland und auch noch etwas der europäische Teil der Türkei. Die Route passte ich dann noch einige Male etwa an und "final" kam dann dieser Entwurf heraus. 


Wobei "final" natürlich nicht so ganz stimmt. Da wir ja nun mit unseren (Straßen-)Maschinen fahren, muss ich noch weite Teile der Route im Detail überprüfen. Allzu schlimmes Geläuf wollen wir dann doch meiden und somit habe ich bei der bisherigen Planung auch kleinste Nebenstraßen ausgespart. Mit den zuletzt auf größeren Touren verwendeten Enduros sähe das anders aus. Da würden wir uns eher von den Pisten überraschen lassen.
Aber ich bin mir sehr sicher, dass ich für diese Schleife schon die passenden Wege finden werde! Das "Versicherungsproblem" der letzten Balkantour werden wir zu mindest nicht haben, für unsere Maschinen haben wir die sog. grüne Versicherungskarte schon bereit liegen.
Die abgesteckte Route ist zudem eher als Leitfaden zu sehen, da wir vorher ja nie wissen, wie weit wir an welchen Tagen kommen und wir immer im Laufe des Tages entscheiden, wo wir Quartier aufschlagen werden. Dabei kann es natürlich auch abseits der Route gehen, je nach Lage und Angebot.

Wir haben beide ziemlich Bock auf die Runde! Sowohl die Karpatentour 2016 als auch die Balkantour 2021 waren beide großartig und nun steht ja in gewisser Weise ein erweiteter Querschnitt aus beiden Gebieten an.

Auf jeden Fall wird diese Tour auch wieder einen Hauch von Abenteuer haben!

1 Kommentar:

  1. moin,

    wir haben letztes jahr eine ähnliche runde gedreht. leider war im juni die transfaragasan noch bzw. wieder zu und die transalpina gerade 2 tage offen. solltest du bei der routenplanung, wenn ihr da lang wollt, berücksichtigen.

    gruss
    rüdiger

    ps: kennen uns vom hornettreffen in witzenhausen ;-)

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