Mittwoch, 19. September 2018

Kreta - 04/2018

Motorradurlaub auf Kreta.
Die Vorgeschichte zu dieser Reise hatte ich in diesem Beitrag beschrieben.
Nun sollte es endlich losgehen.

Sämtliche Fotos der Reise sind mit einem Klick auf die Kollage zu sehen.


Montag, der 09.04.

Sehr früh ging es für uns alle los. Start unserer Maschine war für 05:20 Uhr terminiert. Also legte ich mich am Vorabend zeitig ins bett, um gegen halb 2 Uhr wieder aufzustehen. Da vorher alles gepackt war konnte ich direkt nach der Katzenwäsche los.
Wie zu erwarten war, gab es um die Zeit auf der A2 nicht viel Verkehr und ich kam planmäßig bei meinem vorher gebuchten Parkplatz in H-Langenhagen an. Der Shuttle-Service brachte mich dann zum Flughafen Hannover, in dessen überschaubarer Abflughalle schon einiges los war. Drei Maschinen sollten um kurz nach 5 Uhr starten, also tummelten sich so rund 500 Menschen im Gebäude. Zur Gepäckaufgabe stellte ich mich an den Condor-Schalter und nach wenigen Minuten Wartezeit traf auch Wolfi ein.
Wir gingen zusammen durch die Sicherheitsschleuse und im Gespräch vertieft dann zum Gate. Wir wunderten uns noch, dass es vorher noch eine Passkontrolle inkl. längerer Warteschlange gab, aber nun gut. Nachdem wir endlich durch waren, bemerkten wir erst, dass wir am falschen Gate waren. Die beiden hier waren für Flüge in die Türkei, deshalb wohl die Kontrolle. Also direkt wieder raus, was in der Schlange für gewisse Erheiterung sorgte.
Am richtigen Gate folgte dann pünktlich das Boarding und schon konnte es los gehen. Ich nutze meinen Fensterplatz, wie immer, für einige Fotos während des Fluges, u.a. auf schneebedeckte Berge im Balkan und das Athener Stadtgebiet.


Nach der Landung in Iraklio ging es per Bus zum Terminal und dann zu den Gepäckbändern. Während wir warteten wurde am Nachbarband schon der Flieger aus Stuttgart angeschlagen, Csibi sollte also auch gelandet sein.
Kurz darauf kam er dann auch in die Halle und es folgte eine herzliche Begrüßung.
Andere Wartende schauten teilweise etwas verwirrt, schienen wir uns ja eher zufällig hier getroffen zu haben und nicht geplant.
Nachdem wir alle unser Gepäck hatten, ging es raus Richtung Parkplätze. Irgendwo hier sollten unsere Motorräder (allesamt Yamaha XT 660R) auf uns warten. Nach einigen Minuten umherschauen fanden wir sie dann auch. Auch wenn eine BMW F650 neben zwei Yamahas zunächst für etwas Verwirrung sorgte. Schon kam auch Yannis, unser Vermieter von Eurodriver, an und mit ihm einer seiner Söhne, der die fehlende XT mitbrachte.
Schnell wurde der Papierkram erledigt und wir konnten los. Eine XT hatte entgegen der Beschreibung kein TopCase, was Csibi aber nicht störte, er schnallte seine Gepäckrolle direkt hinten auf die Sitzbank. Meine fand vor dem Case einen Platz und innen landete mein kleiner Rucksack. Wolfi hatte eh nur Handgepäck dabei.
Unsere Helme passte alle, aber die anderen beiden wollten dann doch auch lieber einen Jethelm haben als die gelieferten Integralhelme. Wäre kein Problem, wir wollten eh Richtung Osten und sollten einfach beim Laden vorbei fahren und die Helme tauschen.
Zunächst führte uns aber der Weg zur nächsten Tankstelle und von dort übernahm Wolfi die Führung, schließlich kannte er sich ja hier recht gut aus.
Also direkt zum Laden von Eurodriver um die Hüte zu wechseln, schnell wurden die beiden auch fündig. Nebenbei hatte ich bei der Fahrt einen nahezu unlesbaren Tacho bemerkt, das LCD-Display zeigte quasi durchgängig alle Elemente an, eine Kontrasteinstellung fand ich auf die Schnelle nicht. Eine identische XT hatten sie nun aber nicht mehr da und noch auf den Chef warten wollte ich nun auch nicht. So wichtig war ein Tacho nun auch nicht und im Zweifel hatten die Anderen ja ein lesbares Modell.
Nach kurzer Absprache sollte es dann weiter gehen. Unser Tagesziel sollte in Agios Nikolaos sein. Da wir noch in der Vorsaison auf dieser tollen Insel sind, gibt es wahrscheinlich abseits der größeren Touristenzentren noch viele geschlossene Hotels. Vorher wollten wir aber noch einen kleinen Geländeabstecher machen und eine Stopp in Plaka, nördlich vom Zielort, einlegen.
Als wir die befestigte Straße verließen war es erst leichter Schotter, der aber zunehmend gröber wurde. Irgendwann war der Weg durch einen Zaun (eigentlich eine Bewehrungsmatte für Betonierung) versperrt. Kurz überlegten wir, ob wir nun umdrehen sollten, entschieden uns aber dagegen. Zaun auf, alle hindurch, Zaun wieder zu.

 
 

Das funktionierte prima und so langsam näherten wir uns langsam wieder der Küste. Inzwischen hatten wir uns auch an die Maschinen gewöhnt und mit den etwas groberen Reifen klappte es auch mit der Traktion auf dem Geläuf. Unser Fahrtempo nahm schnell zu und so wurden auch schnell mal rund 70 km/h erreicht.
Als wir runter nach Plaka kamen stellten wir die Moppeds unter schattige Bäume auf einen Parkplatz direkt am groben Kiesstrand ab. Sofort wären wir am liebsten direkt ins Meer gesprungen, es war nämlich schon ganz gut warm. Vor allem, wenn der Fahrtwind fehlte.
Es blieb dann aber doch bei ein paar Fotos.


Wir gingen dann rüber ins nahe Restaurant und stärkten uns erst einmal ein bisschen, dazu gab es ein herrlich kühles Bierchen.


Bevor wir uns wieder auf den Weg machten, ging ich noch einmal rasch zum Strand um eine Panoramaaufnahme zu machen.


Nun ging es dann langsam weiter Richtung Zielort. Beim letzten Stopp hatten wir uns schon einmal grob in Sachen Hotels schlau gemacht und so landeten wir recht schnell im Hotel Creta.
Die Maschinen konnten wir direkt vor die Tür stellen, nachdem eine Angestellte ihren Wagen extra für uns woanders hin stellte. Sehr nett.
Nachdem wir unser Appartement bezogen hatten zogen wir uns rasch um und machten uns direkt auf den Weg runter Richtung kleinem Ortsstrand, dort hatten wir beim Vorbeifahren schon eine Bar entdeckt. Gleich mal ein paar große, kühle Bierchen bestellt! Dazu bekamen wir auch gleich noch einige kleine Snacks. Im Schatten bei leichtem Wind ließ es sich hier bestens aushalten.


Danach ging es dann weiter auf eine kleine Ortsrunde, wir wollten uns mal etwas umschauen. An der Marina gab es ein "Binnenbecken" um das Hotels und Restaurants herum standen, aber zunächst sprach uns keins davon so richtig an.


Also ging es erst einmal weiter am Hafen entlang, hier machten wir dann in einer weiteren Bar einen Stopp. Hier war wohl der beste Platz zum Bier trinken, sitzen und schauen. Direkt an der Bar vorbei war die örtliche Flaniermeile, so verpasst der neugierige Tourist auch nichts.


Nachdem wir irgendwann lange genug hier gesessen hatten, machten wir uns wieder auf den Weg. Am Hafenende gab es dann noch etwas örtliche Kunst zu bewundern.


Inzwischen dämmerte es langsam und am Ende unserer Runde kamen wir wieder am Ausgangspunkt an. Hier fanden wir nun doch noch unser Restaurant, direkt gegenüber der ersten Bar des frühen Abends. Hier fanden wir leckeres Essen und wieder schönes, kühles Bier. Da wir alle eine kurze letzte Nacht hatten, ging es bald schon zurück zum Hotel und ab ins Bettchen.

Die gefahrene Strecke samt Höhenprofil:
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Dienstag, der 10.04.

Die aufgegangene Sonne weckte uns am nächsten Morgen. Nach der Morgentoilette ging es dann runter zum Frühstück. Extra gebucht hatten wir das nicht, es war bereits im preis enthalten und war auch durchaus gut. Überschaubares, kleines Buffet - aber alles, was man so braucht.


Danach packten wir unseren Kram zusammen, beluden unsere Maschinen und machten uns auf den Weg. An diesem Tag wollten wir die Ostküste erreichen, hier hatte Wolfi zudem einen Stopp an dem wunderbaren Palmenstrand von Vai angedacht. Sehr weit kam unsere Fahrgemeinschaft aber nicht, nachdem Wolfi geradeaus in eine (entgegengesetzte) Einbahnstraße fuhr. Csibi und ich folgten dann der Hauptstraße um den Ort herum, in der Hoffnung, am Ortsausgang unseren Vorfahrer wieder zu finden. Da stand aber niemand. Also erst einmal per WhatsApp die Info, dass wir auf ihn warten. Nach einigen Minuten ohne Reaktion schickte ich die Nachricht, dass wir zum nächsten Ort Richtung Hauptstraße fahren.
Dort angekommen gab es immer noch keine Reaktion per Nachricht und von Wolfi war auch keine Spur. Also wollten wir weiter zur Hauptstraße in den Inselosten, um dort im ersten Ort an einer Tankstelle auf ihn zu warten. Gerade, als wir an der Kreuzung standen, kam er dann (schon auf der Hauptstraße 90 unterwegs) an uns vorbei. Alles klar, wir hatten uns wieder!
Wie geplant machten wir dann unseren Tankstopp und fuhren dann zusammen weiter.
Hinter Pachia Ammos entfernte sich die Straße nun etwas von der Küste, um langsam aber stetig die Berge hoch zu steigen. Weiter oben näherten wir uns wieder dem Meer, so dass die Küstenlinie steil abfiel. An der perfekten Stelle (gegenüber der kleinen Insel Psira) trafen wir auf eine kleine Bar mit überdachter Terrasse mit grandiosem Ausblick!


Da war ein Stopp ja quasi Pflicht, dazu gönnten wir uns noch einen ordentlichen Kaffee.
Nachdem wir uns satt gesehen hatten, machten wir uns wieder auf den Weg. Dieser führte recht schnell wieder landeinwärts und die folgenden Kilometer schlängelte sich die Straße kurvenreich durch das gebirgige Gelände. Herrliche Fahrstrecke! Kurz bevor wir und wieder der Küste näherten, trafen wir einige Male auf eine neue Ausbaustrecke, die offensichtlich als Fernverkehr-Ersatz für den Kurvengenuss gedacht ist. Wir durchfuhren Sitia und machten kurz darauf eine weitere kleine Pause, direkt im Schatten am Strand.


Nachdem es weiter ging, zweigte rund 10km später dann die kleine Nebenstraße ab, die uns Richtung Vai brachte. Dort angekommen mussten wir schnell eingestehen, dass Wolfi nicht übertrieben hatte! Ein traumhafter Strand mit wunderschönen Palmen, dazu von Felsen flankiert mit glasklarem Wasser (ok, das ist hier eh üblich). Wow...


Natürlich durften hier ein paar 360°-Fotos nicht fehlen:




Nun aber schnell an der etwas höher gelegenen Strandbar erfrischen (nun war es auch Zeit für ein Bierchen), deren Größe lässt zudem erahnen, was hier zur Hauptsaison los sein dürfte. Da wird es wohl ganz anders aussehen...
Weiter ging unsere Fahrt, von hier wollten wir eigentlich einer Straße recht direkt Richtung Süden folgen, aber irgendwie verpasste ich die richtige Abfahrt. So fuhren wir die ganze (schöne) Strecke zurück bis zu unserem Abzweig. Naja, egal. Ab hier ging es dann aber wieder in die korrekte Richtung weiter. Als wir uns aus dem Inland langsam wieder dem Meer näherten, fuhren wir an einer schönen Schlucht entlang, einen geeigneten Platz (wegen Blasenentleerung) für eine Pause fanden wir aber erst an dessen Ende.


Danach ging es ein Stückchen runter zum Meer, um einige Kilometer später in einem wirren Kurvengeflecht wieder hoch in die Berge zu kommen. Wieder ein tolles Stück Strecke!
Mitten im Berg-Hinterland kamen wir dann nach Ziros, dort gab es eine Tankstelle.
Etwas abseits der Haupt-Touristenstraßen ist Bedienung noch obligatorisch, so wurden wir von einer netten, alten Tank-Oma bedient.


Weiter führte uns der Weg dann zur Südküste bei Analipsi, der wir dann bis zu unserem Tagesziel, der Stadt Ierapetra folgten. Dort stiegen wir, nachdem wir die Innenstadt einmal umrundet hatten, um dann mal bei Booking nach den Örtlichen Unterkunftsmöglichkeiten zu schauen, im Hotel Astron ab.
Beim Einchecken wurden wir in akzentfreien deutsch begrüßt, allerdings mit einem gewissen Pott-Einschlag. Die junge Dame wuchs in Dortmund auf, wie die Nachfrage ergab.
Wir bezogen unser Zimmer und machten uns nach einem flotten Umziehen wieder auf den Weg Richtung Strandpromenade. Dort gab es erst einmal ein großes, kühles Erfrischungsgetränk. Dabei pflegte Csibi unsere Reisekarte weiter. Danach wanderten wir weiter und kamen schließlich an einer der örtlichen Sehenswürdigkeiten vorbei. Für die Trekkies unter uns: Ich habe das Fort des Kahless (inkl. kleinem Schreibfehler) gefunden!


Danach schauten wir uns in Sachen Restaurants um. Die meisten Lokalitäten hier hatten allerdings noch geschlossen, aber natürlich wurden wir trotzdem fündig.
Nach dem Essen ging es dann in die "zweite Reihe" vom Meer aus betrachtet, erst ein kleiner Platz und im Anschluss die Fußgängerzone, die in weiten Teilen aus Kneipen, Bars und Restaurants bestand. Wir hatten wohl vorher in der falschen Ecke geschaut.


Egal, wir fanden eine nette Örtlichkeit und ließen hier den Abend bei noch einigen Bieren langsam ausklingen. Danach gingen wir dann langsam zurück Richtung Hotel.

Die Tagestour und das Streckenprofil:
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Mittwoch, der 11.04.

Nach dem Ausschlafen (nur recht bedingt, Wolfi leidet ja gerne unter seniler Bettflucht und macht dann irgendwie auch alle anderen wach) und der Morgentoilette gingen wir runter zum Frühstück. Holla, das war aber eine andere Auswahl!
OK, ein großes 4* Haus toppt da das kleine Ortshotel doch schon etwas. Danach packten wir dann zusammen, checkten aus und machten uns wieder auf den Weg. der sollte uns zunächst etwas wirr um die Stadt herum führen, um dann gen Nordwesten landeinwärts zu bringen. Sofort wurden die Straßen wieder kurviger und das Gelände bergiger. Herrliche verwundene Straßen führten uns langsam weiter Richtung Westen.


In Keratokampos kamen wir dann wieder zur Küste, hier wollte Wolfi an einem schönen Café direkt am Meer ein weiteres Heißgetränk zu sich nehmen. Leider war auch der Laden (wie fast alles hier im Ort) noch geschlossen. Nun ja, nach einer kurzen Pause ohne Gastronomie fuhren wir dann an der Küste weiter, bis die Straße schließlich in Tsoutsouros wieder in Serpentinen in die Berge kletterte.


Ein Stückchen hinter dieser asphaltierten "Hauptstraße" zweigte allerdings auch wieder ein Schotterweg in die Berge ab. Es wurde Zeit für unsere tägliche Offroad-Dosis!


Kurz vor Mesochori kamen wir dann wieder auf die befestigte Straße und kurz darauf im Ort fanden wir auch eine Tankstelle. Ganz generell hat die Benzinversorgung gut funktioniert!
An der Zapfsäule angekommen kam wie üblich dann die Bedienung raus, dieses Mal hatten wir dann das ziemliche Gegenteil zur Tank-Oma neulich. ;-)


Von hier an folgte eine Ebene, die fahrerisch entsprechend öde war, zudem bogen wir auch einmal falsch ab und fuhren eine weitere unnötige Schleife. Im Dörfchen Mires wollte uns Wolfi dann noch unbedingt einen Motorradhändler zeigen, der eine Reihe alter Maschinen auf seinem Flachdach stehe hatte. Danach ging es weiter nach Matala, ein ziemlich bekannter Ort auf Kreta.


Nach der griechischen Mythologie war Matala der Ort, an dem Zeus in Stiergestalt mit der von ihm entführten phönizischen Prinzessin Europa an Land ging. In der Jungsteinzeit wurden in dem weichen Gestein der Bucht zahlreiche Wohnhöhlen gegraben, die dann schließlich in den 1960er Jahren diverse Hippies aus den USA hierher zogen, die der Einberufung zum Vietnamkrieg entgehen wollten und eben teilweise in den Höhlen wohnten.

Bild der ganzen Bucht:

Wir stellten die Moppeds am Ortsrand ab und gingen dann mal rein. Die Hippies haben ihre Spuren und älteren Anhänger hinterlassen, es gibt ziemlich viele Trödelläden mit allerlei Tand.
Wir suchten stattdessen eher eine schöne Restauration und fanden dieses auch recht schnell.


Nach dieser Pause machten wir uns dann wieder auf den Weg Richtung Tagesziel, welches wir und für Agia Galini gesetzt hatten. Ein Ort mit kleiner Bucht, in weiten Teilen an den Hang gebaut. Hier fuhren wir einmal ganz durch bis runter zum Hafen, online schauten wir uns dann nach Hotels um (so wegen Preis und Bewertung, ohne zu buchen) und konnten unsere Wahl schon anhand eines Schildes von unten sehen. Das wirkliche erreichen des Quartiers durch die kleinen, verwinkelten und sehr steilen Gassen war dann gar nicht so einfach! Aber schließlich konnten wir im Hotel Akteon Rooms einchecken. Familienzimmer gab es hier nicht, so wählte Wolfi dann ein Einzelzimmer für sich.
Das ganze Haus besteht aus 4 Etagen, die aber am Hang gelegen sind und so diverse Ecken und Treppen mit sich bringen. Irgendwann hatten wir den besten Weg herein und hinaus gefunden.


Also nun ab in den Ort, es war Zeit für ein weiteres Erfrischungsgetränk! Eine passende Bar war schnell gefunden und geschmeckt haben die Bierchen auch.
Danach wollten wir uns das Örtchen etwas ansehen, wir schlenderten durch die Gassen und die zahlreichen Treppen rauf und runter. Natürlich ist auch hier alles auf den Tourismus ausgelegt, mit vielen Restaurants, Bars, Souvenir- und auch Handwerksläden.


Zum Abschluss schlenderten wir noch einmal zum Hafen runter um ein paar Fotos zu machen. Schließlich stand die Wahl des Restaurants an und wir entschieden und für die Dachterrasse des Pantheon. Csibi und Wolfi wollten Fisch essen, da war ich dann natürlich direkt wieder raus. Ich entschied mich für einen schönen griechischen Salat (esse ich dort eigentlich täglich) und danach eine Moussaka. Der Kellner brachte für meine Mitfahrer abseits der Karte ein paar frische Fische an den Tisch, die könnten zubereitet werden. So war die Essenswahl getroffen.


Nach dem leckeren Essen gab es dann wie hier üblich Raki auf den Tisch. Csibi und ich sind nicht die Fans davon, mögen lieber Ouzo. Wurde uns auch per Nachfrage gebracht.

Wolfi trank auch Raki, war einem Ouzo aber auch nicht abgeneigt. Danach wurde dann aber, zu unserem Entsetzen, doch die klein Raki-Flasche erneut aufgefüllt. Ich hielt mich dann aber doch fern davon...
Nun war für uns erst mal ein Verdauungsspaziergang angesagt, dabei kamen wir an einem kleinen Supermarkt vorbei, bei dem wir uns dann noch ein Abschlussbierchen mitnahmen.
Das genossen wir dann kurz vor dem zu Bett gehen noch auf unserer Dachterrasse mit schöner Aussicht über den abendlichen Hafen und der kleinen, gegenüberliegenden Festung auf dem Berg.

Die Tagesetappe und das Streckenprofil:
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Donnerstag, der 12.04.

Der Morgen begann mit einem schönen Frühstück auf unsere Dachterrasse. Die Auswahl war wie bei so kleinen Hotels üblich, recht überschaubar. Dafür war alles aber auch sehr lecker.
Danach packten wir unsere Sachen zusammen und beluden die Motorräder.
Da der Küstenstreifen hier an der Südküste recht steil verläuft, ging es natürlich direkt etwas landeinwärts in die Berge.


Schon bald konnten wir in der Ferne das hohe Zentralgebirge samt der noch teilweise schneebedeckten Bergspitzen sehen. So langsam schwenkten wir wieder Richtung Küste und passierten dabei die Kourtaliotiko-Schlucht.


Danach war es nicht mehr weit und wir kamen wieder zur Küste. Dieser folgten wir eine Weile, bis wir nach Plakias kamen, einem weiteren Tourismusort an der Südküste. Hier war es nun langsam wieder Zeit für eine Pause. Wir fanden auch direkt am Strand eine nette Bar mit Schattenplätzen unter einem Baum.


Nach der Erfrischung machten wir uns wieder auf den Weg. Erst ging es noch ein Stückchen weiter die Küste entlang, dann führte die Straße aber wieder in vielen Kurven hoch in die Berge.


Es ging immer im Wechsel einmal höher die Berge rauf, dann weder etwas runter Richtung Küste, um dann erneut an Höhe zu gewinnen, ein ständiges, kurviges Auf und Ab.
Natürlich durfte bei dieser Strecke auch ein Stopp samt Rundumfoto nicht fehlen!


Schließlich sollte der weitere Weg gen Westen entlang der Südküste (bis auf ein Stück Sackgasse) durch hohe Berge versperrt sein, so dass und der Weg Richtung Norden führte. Die Idee, die ganze Insel von Ost bis West zu befahren, hatten wir inzwischen schon aufgegeben, das sollten wir in unserem Zeitfenster nicht mehr schaffen.


Daher ging es den Rest des Tages grob gesagt immer weiter nach Nordosten, unser Tagesziel war die große Hafenstadt Rethymno sein. Bevor wir dort ankamen, machten wir noch an der "Grünen Oase" eine Pause, mitten in den Bergen ein einem kleinen Flüsschen samt Teich. Hier sammelten sich dann auch gleich einige Restaurants und (jetzt sogar schon!) ein Reisebus. Wir nahmen also in einer kleineren Restauration am Rande platz, neben dem kleinen Bierchen gönnte ich mir auch noch einen Salat.


Nach der Pause hatte Wolfi allerdings dann keine richtige Lust mehr auf unnötige "Umwege" (also kleine und kurvige Straßen durch die Berge), er wollte ankommen und das auf möglichst direktem Weg. Während Csibi und ich also abbogen, um noch diverse kurvige Straßen unter die Räder zu nehmen, fuhr unser Mitstreiter dann direkten Weg zur Nordküste und dann über die Hauptstraße nach Rethymno. Wir hingegen nahmen die angepeilte kurvige Route und kamen über diesen Weg schließlich zum Zielort.
Konkret irgendwo verabredet hatten wir uns nicht, also folgten wir erst mal der Beschilderung zum Zentrum und schließlich dann zur Festung. Also wir diese fast umrundet hatten und ich gerade einen Parkplatz anpeilen wollte, sah ich Wolfi Motorrad am Straßenrand. Er hatte eine nette Bar direkt an der Straße gefunden. Sehr fein.
Direkt gegenüber war auch ein Hotel, also einfach mal direkt nachfragen. War allerdings ausgebucht. So schauten wir online und fanden schließlich auch ein größeres 4* Haus mit prima Bewertungen und guten Preis etwa 700m vom Zentrum.
Also kreuz und quer dank Smartphone-Navi durch die Stadt mit ihren zahlreichen Einbahnstraßen. Dort angekommen war Wolfi aber nicht wirklich zufrieden, es war ihm zu weit außerhalb. Er würde gerne noch einmal in der Stadt schauen. So fuhren wir dann die nächsten 30min durch dieses Einbahnstraßen-Gewirr auf Hotelsuche, schließlich hielt er an einem 5* Haus direkt an der Strandstraße, welches etwa das 3-fache kostete und zudem nur 200m von dem ersten Haus entfernt war.
Ich war schon etwas angenervt, auch wegen des Stadtverkehrs in der Wärme. Im Endeffekt landeten wir dann wieder beim ersten Haus, dem BIO Suites Hotel...
Also einchecken, ab auf's Zimmer, umziehen und los in die Altstadt.


Auf den ersten Blick wirklich schön! Viele Bars (klar, auch ein Touristenort), nette Gassen und auch hin und wieder wirklich alte Mauern. Mitten in der Altstadt, am kleinen Vorplatz der Church of Our Lady of the Angels fanden wir mit dem O Psaras das richtige Restaurant.
Erst nervte der Lärm von einem großen Tisch am anderen Ende (große griechische Familiengruppe mit singendem Großvater), aber die waren dann doch recht schnell wieder weg.


Nach dem leckeren Essen schlenderten wir noch etwas durch die Gassen der Stadt, gönnten uns noch ein Eis zum Nachtisch und gingen dann Richtung Strand. Passend gab es direkt dort angekommen an der Straße einen Kiosk, an dem wir uns dann noch ein Beach-Bier holen konnten.


Nachdem wir hier noch einmal beim Absacker etwas entspannt hatten, machten wir uns auf die letzten Meter zurück zum Hotel. Fast wären wir dabei noch in einer weiteren Bar eingekehrt.

Die gefahrene Strecke (gut 165km) und das Höhenprofil:
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Freitag, der 13.04.

Schon war für Csibi der letzte Tag auf der Insel gekommen, er  musste wegen eines Termins einen Tag früher heim, was zum Glück von den verfügbaren Flügen kein Problem darstellte. Da die Abflugzeit erst nach 21 Uhr abends lag, hatten wir noch einen ganzen Tag vor uns. Das Tagesziel sollte entsprechend in der groben Nähe des Airports von Iraklio sein.
Nach dem Aufstehen und der Morgentoilette war dann erst mal Frühstücksbuffet angesagt. Hier im 4* Haus bekamen wir natürlich ganz anders aufgefahren also bisher. Nun gab es eher das Problem, was man alles essen will und was man weglassen soll. War klasse!
Danach packten wir unsere Sachen zusammen, checkten aus und machten uns auf den Weg. Wolfi wollte nach Stalida, also den Ort, in dem auch unser Motorroadverleiher ist. Dort kannte er ein nettes Hotel. Zunächst sollte uns der Weg etwas östlich durch die Stadt führen, um dann schnell wieder in die Berge zu kommen. Einmal verfransten wir uns aber im Vorort Kastellakia, nach einer Schleife kamen wir wieder zurück zur Hauptstraße. Ein Stückchen weiter fanden wir dann den richtigen Weg ins Hinterland, praktischer weise auch gleich mit einer Tankstelle an der Straße, so war unser Spritfass wieder gefüllt.


Sofort wurde es wieder herrlich kurvig und wir schraubten uns kontinuierlich in die Höhe. Wir passierten bald den Amari-Stausee und nicht allzu viel später kamen wir am ersten Tagesziel, dem Kloster Arkadi, an. Das ehemalige Kloster ist sehr geschichtsträchtig, spielte es doch eine entscheidende Rolle im kretischen Kampf um die Unabhängigkeit vom Osmanischen Reich.


Nach unserer ausgiebigen Besichtigung machten wir noch eine Pause in einem Restaurant auf der anderen Seite des großen Parkplatzes mit schönem Blick in eine Schlucht.


Von dort ging es dann weiter über kurvenreiche, kleine Straßen im bergigen Landesinneren, hier trafen wir dann auf weite Teile mit ziemlich glattem Asphalt. Viele Stellen, gerade auch in Kurven, waren ziemlich rutschig. Dummerweise war das kaum zu erkennen, eine wirklich regel haben wir nicht ausmachen können. Generell schien uns, je heller der Asphalt, desto eher glatt.
Das konnten wir teilweise prima mit einem etwas zu weit geöffneten Gashahn am Kurvenausgang testen, regelmäßig kamen es da zu (gut kontrollierbaren) kleinen Drifts,
Naja, schließlich näherten wir uns Iraklio. Die Stadt umfuhren wir dann auf der autobahnähnlichen Schnellstraße, der wir dann auch weiter bis Limenas folgten. Dort fuhren wir Richtung Küste ab und fuhren weiter bis Stalida. recht zielsicher steuerte Wolfi das angepeilte Hotel an. Eine schöne kleine Anlage mit Pool und einer Bar unten im Haus.
Leider war aktuell nichts frei, gerade waren Gäste abgereist, die Zimmer aber noch nicht fertig.
Naja, dachten wir uns, wenn die betten frisch sind und sonst alles OK, reicht für uns ja die kleine Reinigung. Also mal ansehen...
Meine Güte, was für Schlachtfelder! Da haben aber welche gehaust, wirklich unter aller Sau.
Das hieß im Klartext, erst gegen Abend sind die Zimmer fertig. Das passte uns nicht, wollten wir doch schließlich noch an den Strand. Also fuhren wir weiter durch den Ort.
Ein Stückchen weiter wurden wir dann am Sergiani Garden fündig. Ein sehr schönes Haus, auch mit Pool hinten im Garten, dazu eine Bar und nettes Restaurant unten im Haus. Hier blieben wir!


Zunächst mal ein schönes Ankommbier, dann bezogen Wolfi und ich unser Zimmer und danach gingen wir dann runter zum Strand. Mein Sprung ins Meer stand ja immer noch an, kam ich doch vorher irgendwie nicht dazu. Danach stand das Abendessen an und schließlich verabschiedete sich Csibi Richtung Airport. Wolfi und ich hatten noch einen gemütlichen Abend auf der Terrasse bei einige Kaltgetränken.


Die Tagestour und das Streckenprofil:
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Samstag, der 14.04.

Nun war auch unser letzten Tag gekommen. Wir wollten noch eine kleine Runde drehen, erst eine Schlenker nach Osten zu einer kleinen Höhle und dann noch die Lasithi-Hochebene besuchen. Also unten auf der Terrasse frühstücken, danach unseren Kram zusammen packen, auschecken und los ging es. Wir fuhren gen Osten, immer in Sichtweite zur Küste und schließlich wieder in die Berge. An einer kleinen Kapelle, die unweit der Straße auf einem kleinen Hügel lag.
Zeit für ein Panoramafoto.


Während wir die Kapelle ansahen und den Ausblick genossen, fand Wolfi eine alte Holzleiter hinter einer der Mauern. Direkt stellte er die an das Gebäude und kletterte auf das Dach. ich weiß nicht warum... vielleicht einfach, weil er es konnte.
Nach dieser Besteigung kam die Leiter wieder zurück an den alten Platz und wir machten uns wieder auf den Weg. Ich war ganz froh, irgendwie erwartete ich schon in Kürze Proteste wegen dieser Aktion, schließlich war das in ganzen Umkreis gut zu sehen.


Weiter führte uns der Weg zur Milatos Cave, einer sehr flachen, kleinen Höhle, die sich nach einem Rechtsbogen im hinteren Teil weit über dem Abgrund wieder öffnet. Hier wurde irgendwann eine kleine Kapelle eingebaut. Von der Straße war es ein etwa 300m langer Fußweg hierher.


Von hier an ging es wieder direkt landeinwärts, wir kreuzten die Hauptstraße die wir einige Tage vorher schon Richtung Osten genommen hatten und kamen nach Neapoli. Hier am zentralen Platz machten wir eine kleine Erfrischungspause. Inzwischen war es nämlich schon ganz schön warm geworden. Dann ging es weiter über kurvige Bergstraßen Richtung Lasithi-Hochebene.
Direkt am höher gelegenen Rand gab es eine schöne Bar, hier stoppten wir erneut.
Es war wieder Zeit für eine 360° Aufnahme!


Wolfi gönnte sich einige Oliven, wir tranken frisch gepressten Orangensaft und genossen die tolle Aussicht! Während wir saßen, kam der Besitzer der bar zu uns, um ein Fotoalbum zu zeigen. Während wir hier im Schatten saßen um nicht zu schwitzen, schauten wir uns Bilder an, auf dem die ganze Gegend tief eingeschneit war. Mit Schneefräsen und weißen Bergen.


Wie sich die Jahreszeiten unterscheiden. Wenngleich solche Schneemassen hier (abgesehen von den hohen Bergen) ja doch ziemlich ungewöhnlich sind.
Nach der Pause ging es vom Rand runter in die Ebene, hier befindet sich das landwirtschaftliche Herz der Insel mit den besten Anbaumöglichkeiten. Auf der Südseite ging es dann hoch zur Höhle von Psychro. Die hatte ich im Vorfeld der Reise schon markiert. Also Zeit für eine Besichtigung! Wolfi war schon drin und wollte lieber unten am Parkplatz in der Bar warten.
Ich machte mich also auf den steilen Fußweg hoch zum Eingang. Meine Güte, was für eine Eselei! Der steinige Weg war sehr uneben, man musste also auf jeden Schritt achten und zudem derbe Steil. Ich (und alle anderen Besucher übrigens auch) machte unterwegs erst mal eine Pause im Schatten. Zudem hätte ich nun lieber eine dünne Shorts als die (protektorenbestückte) Motorradjeans getragen. Ziemlich durchgeschwitzt kam ich schließlich oben am Eingang an. Immerhin hatte man von hier noch einen tollen Ausblick über die Hochebene.


Zu meinem Entsetzten geht diese Höhle nicht etwa grob horizontal in den Berg, sondern steil nach unten! Ich stand vor einer langen Treppe, die weit nach unten führte, bis man sie nicht mehr sehen konnte. Nach der ganzen Anstrengung des Aufstiegs, ging es nun also über unzählige Stufen wieder runter. Was natürlich bedeutet, man muss die ganzen Stufen auch wieder hoch.


In der Höhle selber waren die Strapazen natürlich schnell vergessen. Es war einfach wunderschön hier unten, zudem auch sehr kühl, so konnte ich mich etwas "entschwitzen". Zudem musste ich ja auch "nur" noch die Stufen wieder hoch, danach sollte der nächste Abstieg folgen.
Als ich los wollte, sah ich dann auch noch einen weiteren Weg, dieser ist sauber befestigt und führt in weiten Bögen zurück zum Parkplatz. Vom Weg her sicher drei mal so lang, aber deutlich leichter zu gehen. Hätte ich den nur von unten gesehen.
Unten in der Bar traf ich wieder auf Wolfi, der mir jetzt erzählte, dass er sich noch gut an den steilen Aufstieg erinnern könne. Na, herzlichen Dank für die Info! Ich gönnte mir nun auch noch ein Erfrischungsgetränk, bevor wir uns wieder auf den Weg machten.


In der Höhle hatte ich an der Kamera einen Farbfilter aktiviert, da die Beleuchtung dort unten (warum auch immer) sehr grünlich war und die Fotos den optischen Eindruck nicht wirklich wiedergaben. Natürlich war der Filter noch aktiv und hier beim Fotostopp in der gleißenden Sonne konnte ich das nicht erkennne. Nunja.
Unser letzten Tagesziel sollte der Marktplatz von Mochos sein. Hier wollte Wolfi schon den ganzen Urlaub einmal zu Abend essen. Der schöne Platz ist rundherum von Restaurants und Bars gesäumt und es ist hier am späten Nachmittag im Schatten einfach nur schön. (s. Panoramabild).


Wir suchten uns eins der Restaurants aus und nahmen Platz. Nun erst mal endlich ein kühles Bier! Zum Fast-Tourabschluss gab es dann noch den Fotoservice vom Kellner.


Wir stöberten in der Speisekarte und wurden natürlich beide wieder fündig. Wie ließen uns unser letzten Abendessen auf dieser tollen Insel schmecken und machten uns danach langsam wieder auf den Weg. Kurz nach Mochos öffnete sich dann ein toller Ausblick von oben auf die Küste.


Wir fuhren in zahlreichen Kurven runter vom Berg und kamen schließlich wieder zur Hauptstraße, auf die wir dann auch direkt Richtung Iraklio auffuhren. Am Flughafen angekommen stellten wir die Maschinen wie am ersten Tag abgesprochen auf einem Parkplatz hinter einer Schranke ab und gaben den Schlüssel beim Mitarbeiter im kleinen Schrankenhäuschen ab. Der Tacho meiner XT hat hier auf der Insel 981km gezählt.


Es war kurz nach 19 Uhr und unser Flug war auf 21:15 Uhr terminiert. Also waren wir bestens im Zeitplan! Danach folgten die üblichen Dinge: Einchecken, Gepäck abgeben, Sicherheitskontrolle, am Gate warten und dann irgendwann ab in den Flieger.


Alle weitere verlief ohne irgendwelche Störungen, etwa eine Viertelstunde vor Mitternacht landeten wir wieder in Hannover, dann Gepäck abholen, Verabschiedung und ab mit dem Shuttle-Service zum Parkplatz und schließlich noch die knappe Stunde heim. Ziemlich schlapp fiel ich dann kurz vor 2 Uhr ins heimische Bett.

Die gefahrene Strecke und das Streckenprofil:
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Was bleibt?
Es war ein toller Urlaub! Mit den richtigen Leuten hatte ich vorher da eigentlich auch keine Sorge. Und Kreta ist wirklich großartig zum Motorrad fahren! Gerade auch, wenn es abseits der festen Straßen geht. So gut hatte ich es vorher nicht erwartet.
Auch unterschätzt man die Größe der Insel, bzw. die Strecken bei den sehr kurvigen Straßen in den Bergen. Anfangs wollten wir die ganze Insel abfahren, dass haben wir im Endeffekt gar nicht geschafft! Klar, wenn man jeden Tag 300km abreißt, bekommt man es sicher hin. 
Aber wir wollten ja einen schönen Mix aus Fahren und gewisser Weise auch Erholung. 
Das haben wir recht gut hinbekommen.

Hier noch eine Gesamtübersicht zur Reise (anklicken für nähere Infos):

Die 660er XT war eine prima Maschine für die Insel. Auf den Straßen kommt man damit recht flott vorwärts und kann auch mal problemlos überholen (daher die Wahl gegen eine 250er Enduro) und trotzdem kann man auch mal etwas gröbere Schotterpisten fahren, ohne gleich das Gefühl eines zu schweren Dickschiffs zu bekommen.
Technisch funktionierten die Yamahas auch bestens (mal von meinem schlecht ablesbaren Tacho abgesehen und der nicht funktionierenden Steckdose), bei Eurodriver empfanden wir uns gut aufgehoben.
Nun haben wir nach der Tour immer noch ein gutes "Stück" Kreta übrig. Wir können uns gut vorstellen, noch einmal herzukommen!

Also bis zum nächsten mal, Kreta!

Montag, 3. September 2018

Moppedfahren auf Teneriffa

Wie auch schon auf Gran Canaria lieh ich mir nun auch auf Teneriffa im Urlaub (hier der Bericht) ein Motorrad aus.
Es gibt auf den Inseln hier teilweise phantastische Straßen, die nur aus Kurven bestehen.
Bisher hatte ich beide Male etwas Unglück: Mit der erste Leihmaschine auf Teneriffa (2012) wurde ich von einem Auto vom Bock geholt und auf der Nachbarinsel (2016) hatte ich unglaubliches Wetterpech.
Nun gut, nächster Versuch auf dieser Insel. Und wie der Teufel es will: Die Wetteraussichten waren wieder recht mäßig für die kommenden zwei Tage.


Mittwoch, der 21.02.

Nachdem unser "normale" Tagesplan abgearbeitet war, fuhren wir zum Verleiher Tenerife Moto Rent nach Playa de las Américas. Dort angekommen war der Laden zu meiner Überraschung geschlossen. Also flott  mal angerufen. Jau, er würde jetzt schnell vorbei kommen. Das Geschäft öffnet wohl eher auf Zuruf. Nun gut.
Der Betreiber stammt aus der Ukraine, sowas in der Art hatte ich mir beim Telefonat schon wegen des Akzents gedacht. Sehr nett und schnell waren der Papierkram erledigt, allerdings war die Kaution (150€) in bar zu hinterlegen. Hatte ich natürlich nicht, aber zum Glück gibt es hier in der Touristenhochburg überall Geldautomaten, auch am Laden direkt um die Ecke.

Nachdem ich das Geld hinterlegen konnte, suchte ich mir noch schnell einen Helm aus.
Alle Modell stammten durch die Bank von Suomy und machten von vorne bis hinten einen sehr guten und neuwertigen Eindruck. Ich fand für mich sogar ein Modell mit bevorzugtem Doppel-D Verschluss.
Auch die Maschine (ich hatte mir eine Kawasaki Versys 650 ausgesucht) machte auf den ersten Blick einen guten Eindruck. Also machte ich mich auf den Weg zurück zum Hotel, natürlich  mit einem kleinen Schlenker über ein  paar kurvige Straßen.
Zunächst aber auch über die Autobahn aus dieser dichten  Besiedlung raus. Das erwies sich ohne Navi (für die kurze Strecke wollte ich ohne auskommen) als gar nicht so einfach! Viele Einbahnstraßen und Autobahnauffahrten zunächst nur in die andere Richtung. So fuhr ich doch etwas kreuz und quer durch den Ort, bis ich endlich ein passende Auffahrt in die nördliche Richtung fand!  Als ich von der Schnellstraße dann mit einem gewissen Schwung in den ersten Kreisverkehr fuhr, verhielt sich die Maschine schon etwas störrisch beim Einlenken. Einige hundert Meter weiter auf der folgenden kurvigen Strecke hatte ich dann schnell die Reifen im Verdacht.
Also mal kurz angehalten und ein Blick auf die Lauffläche geworfen: Das war leider so, wie ich es anhand der Fahrgefühls befürchtet hatte. Der hintere Pneu war ziemlich ungleichmäßig abgefahren: In der Mitte recht platt und außen kaum benutzt. Auch in der Mitte war noch genug Profil da, aber halt deutlich weniger als weiter außen. Entsprechend war auch das Handling: Erst etwas widerwillig in die Schräglage zu bewegen (man muss ja quasi erst einmal über diese "Kante" kommen), um dann recht plötzlich sehr leicht zu kippen.
Nun gut, nicht so schön aber mit ein wenig Eingewöhnung auch zu handeln.
Ich fragte mich nur, was die anderen Leiher mit dem Mopped angestellt haben? Nur die Strandpromenade rauf und runter? Dafür haben die Verleiher doch auch genug Chopper/Cruiser im Angebot.


Naja, nach der kleinen Exkursion ging es zum Hotel, es folgte das Dinner und ein gemütlicher Ausklang des Abends auf unserem Balkon.

Die gefahrene Strecke (rund 30km):


Donnerstag, der 22.02.

Mein erster Mopped-Fahrtag stand an. Ich hatte mir natürlich im Vorfeld eine Tour gebastelt, die ich nun via Handy-Navi abfahren wollte. Kurze Info zur Technik: Ich verwende dazu OSMAnd+ auf meinem Smartphone, welches Routen im GPX-Format importieren und dann abfahren kann.
Vor der Abfahrt war allerdings schon klar, dass ich die Route so nicht fahren konnte, wollte ich doch ursprünglich von der Nordseite aus auf das Hochplateau. Durch die Vortage (und Besuch oben auf dem Teide) wusste ich nun schon, dass das Plateau auf der Nordseite gesperrt ist.
Somit wollte ich die Tour zunächst wie geplant abfahren und dann an der Nordküste entlang zurück.

Es ging also zunächst über die Autobahn etwas gen Süden, bis die erste Abfahrt in die Berge kommt, die mich mit der Kawasaki Richtung Bergdorf Arona brachte. Im Prinzip zunächst die gleiche Strecke, die wir schon im Kleinbus zu Genias Paragliding-Start brachte. Hatte mich am Vortag schon auf den Abschnitt gefreut. Sobald man von den Küstenstraßen weg kommt, gibt es eigentlich nur noch Kurven. Herrlich geschwungen ging es dann von Arona aus nach La Escalona und weiter nach El Ricón


Von hier an folgte ich der TF-28, einer traumhaft kurvigen Strecke, die so grob gesagt immer zwischen 400 und 600m oberhalb des Meeres etwas landeinwärts (oder "bergeinwärts") die ganzen Dörfer verbindet. Hier gibt es kaum mal einen Abschnitt, der über 100m geradeaus geht, wirklich toll! Auf meinem Weg Richtung Norden kam irgendwann der Punkt, durch Santa Cruz zu müssen. Zunächst fuhr ich möglichst weit am Berg dran vorbei, um dann ein Stück Autobahn "quer durch" zu nehmen, um weiter in den Inselnorden zu kommen. 
Ich wollte wieder ins Anaga-Gebirge, nun aber mal lang hindurch. Nachdem Santa Cruz umrundet war ging es zunächst noch etwas die Küste entlang, um dann in San Andrés in die Berge zu fahren.


Ein Panoramabild (anklicken) gibt es hier natürlich auch noch.


Auf den herrlichen, kurvigen Straßen holte  mich dann doch die Nässe ein. War aber nicht so dramatisch, meist waren die Straßen bestenfalls feucht und Regen von oben war auch eher überschaubar. Ist hier halt die feuchteste Ecke, deshalb ja auch die Nebelwälder.
Bei Las Mercedes verließ ich diesen Gebirgsbereich wieder und fuhr von hier dann zur Nordküste.
Statt der ursprünglich geplanten (und nun gesperrten) Auffahrt zum Hochplateau ging es nun an der Küste entlang. War weniger toll, da dieser Abschnitt fast durchgängig urban besiedelt ist und als Alternative die Autobahn blieb. Also einfach schnell durch um dann im südlichen Bereich der Insel zu kommen. Hier knickt die Autobahn irgendwann landeinwärts ab, ich fuhr zunächst weiter Richtung Westspitze. Nach diesem eher öden "Transitstück" (die Alternative wäre eine dauerhafte Fahrt durch Ortschaften) fuhr ich zunächst mal direkt an die Küste und machte eine kleine Pause.


Wirklich schön war das Wetter die ganze Zeit nicht mehr, hier direkt am Meer war es zudem auch wieder recht windig. Naja, immerhin trocken.
Weiter ging die Fahrt dann bis nach Buenavista del Norte, hier knickte dann die Straße Richtung Masca ab und schnell sollte es in die Höhe gehen und extrem kurvig werden.
Einen Teil dieser Straße hatte ich ja schon von einem kleinen Abstecher mit dem Auto gesehen und seitdem hatte ich ich auf die Befahrung mit dem Motorrad gefreut. Die Strecke hatte mir nicht zu viel versprochen, der Weg ist einfach ein Gedicht!
Oben auf dem Berg machte ich dann noch einmal einen Stopp, um die Aussicht zu genießen. Soweit das bei dem eher düsteren Wetter so möglich ist.


Natürlich nutze ich die Chance auch gleich noch für weitere Panoramabilder (anklicken):



Danach kam die mir schon bekannte Strecke, durch Masca und weiter bis nach Santiago del Teide.
Dieser Abschnitt ist deutlich mehr befahren als der erste Teil, gerade Touristenbusse sind hinter Masca wieder vermehr anzutreffen. Da ich allerdings mit dem Mopped auch nicht sonderlich ängstlich bin, was das Überholen angeht, störten die nur hin und wieder etwas.
Mit einem breiten Grinsen im Gesicht kam ich schließlich in Santiago an. Von hier ging es dann wieder "transitmäßig" zurück Richtung Callao Salvaje, nur das letzte Stück runter zur Küste boten dann noch einige flotte Kurven.
Zufrieden kam ich nach fast 270 gefahrenen Kilometern wieder im Hotel an.

Die Tagesstrecke (knapp 270km):


Freitag, der 23.02.

Mein zweiter Fahrtag fing wettermäßig finsterer an als der erste. In alle Richtungen war es bedeckt, aber bei der Abfahrt immerhin trocken. Da ich am Vortag schon die große Inselumrundung gemacht hatte, wollte ich im Südteil wieder etwas in die Berge und mal schauen, ob ich nicht doch noch bis zum Hochplateau fahre. Gemütliches Wetter erwartete ich nun nicht, aber vielleicht bleibt es ja trocken und die Kälte wäre erträglich (laut Wetter-App waren oben etwa 4° angekündigt, real waren es dann auch in der Tat nicht mehr).
Also wie gehabt über den bekannten Weg von der Autobahn und rein ins Gebirge. Am Anfang noch ganz OK wurde es mit steigender Höhe immer bedeckter und relativ schnell fuhr ich in die unteren Wolkenschichten hinein. Zudem tröpfelte es auch zunehmend, aber das war noch nicht wirklich ein Problem. Meinen ersten Stopp (s. Fotos) machte ich dann auf rund 900m Höhe.


Weiter ging es dann den Berg hinauf bis nach Vilaflor (auf etwa 1400m), welches zudem auch das höchstgelegene Dorf der ganzen Insel ist. Der Regen hatte sich verstärkt und die Temperaturen waren auch deutlich abgestürzt, so war mir schnell klar, dass hier und heute der Wendepunkt in Sachen Bergfahrt erreicht sein sollte. Meine Sommerhandschuhe sind zudem nicht wasserdicht, was die Kälte an den Fingern natürlich weiter steigert. Nur wenige hundert Meter bergabwärts setzte dann ein richtiges Unwetter ein. Es schüttete wie aus Eimern und dazu stürmte es derb. Es war Zeit für ein Stopp! Das Wasser floss über die Straße, ich war immer noch im Wolkennebel und entsprechend war die Sicht auch kaum noch 30m. Ich stellte die Kawasaki an einem kleinen Straßenrandparkplatz ab und stellte mich so halb in einen großeren Busch im Windschatten eines dicken Platanestammes.
Nach rund 20min wurde es ruhiger, der Regen erreichte wieder akzeptables Ausmaß und auch der starke Wind ließ nach. Also flott runter vom Berg.
Kurz vor Granadilla war es dann wieder deutlich"wärmer" und auch der Regel hatte nachgelassen. Noch einmal Zeit für eine kleine Pause zum Aufwärmen.


Nun überlegte ich mir erst einmal, was ich nun tun sollte. Der Tag war ja noch recht jung, also einfach wieder zurück zum Hotel wollte ich auch nicht. Wieder die gleiche Bergstrecke wie am Vortag erschien mir auch nicht wirklich reizvoll, zudem war das Wetter ja weiter unbeständig und alles ziemlich bedeckt. Zudem hätte ich dann wieder die Insel umrunden oder aber die gleiche Seite über die Autobahn zurück fahren müssen. Weiter nach oben hatte sich nach den Erlebnisse zuvor von selber ausgeschlossen, auch der andere Weg auf den südlichen Teil des Hochplateaus wird kaum besser aussehen.

Dann sah ich in der Ferne gerade ein Flugzeug von Norden kommend im Landeanflug, der südliche Flughafen der Insel war nicht weit entfernt. Spontan beschloss ich, einfach mal dorthin zu fahren und wenn es trocken bleiben sollte ein paar Maschinen anzusehen. Der Weg war nicht sonderlich weit und recht schnell hatte ich eine kleine Straße gefunden, die recht dicht am Ende der Landebahn vorbei führte. Als wir einige Tage zuvor landeten, hatten wir noch eher (den üblichen) Nordwind, so dass wir vom Süden her anflogen.
Ich stellte die Versys ab und wartete. Dank Flightradar-App konnte ich auch vorab schon sehen, was für Maschinen als nächstes so kommen. Es dauerte nicht lange und ich hatte eine kleine Serie von Flugzeugen, eine Landung habe ich dann auch gleich mal gefilmt.


Dann sollte laut Flugradar in nächster Zeit keine Maschine mehr kommen, also beschloss ich dann, zurück zum Hotel zu fahren. Das Wetter war wie zuvor auch und somit fielen weitere Fahrten in die Berge aus.
Am Hotel angekommen war auch dort das Wetter ähnlich bescheiden, Genia war den ganzen Tag im Hotel geblieben und hatte gelesen. Sch nell entschlossen wir uns, den Vermieter anzurufen, ob ich die Maschine nicht schon früher (etwa 14 statt der angepeilten 18 Uhr) abgeben kann. Bis auf die Rückfahrt zur Verleihstation hatte ich eh keine Strecke mehr geplant und so können wir eher zum gemütlichen Tagesabschnitt (Wein und Knabberkram auf unserem Balkon oder Sofa) übergehen.
Das sollte auch funktionieren und so zog ich mich wieder an und wir fuhren kurz danach los und brachten die Kawasaki zurück

Die Tagesstrecke (etwa 112km):


Was bleibt?

Zweiter "Versuch mit Motorradfahren auf Teneriffa und wieder lief nicht alles nach Plan. Statt (unverschuldeten) Unfall bei damals besten Wetter hatte ich nun Wetterpech.
Das scheint bei mir nach Gran Canaria 2016 so langsam in Sachen Motorradverleih auf den Kanaren der Normalfall zu sein. Nichts desto trotz hatte ich meinen Spaß auf teilweise tollen Straßen!
Die Kawasaki Versys 650 war eine prima Wahl. Das Mopped ist bequem und der Motor hat genug Reserven, um auch mal etwas flotter voran zu kommen! Mehr Leistung ist auf den meist kleinen, kurvigen Straßen wirklich nicht nötig. Die Reifen waren (wegen ihrer ungleichmäßigen Abriebs) nicht so der Knaller, aber nun gut. Klar, dass der Vermieter keine Reifen auswechselt, die noch an allen Stellen genug Profil haben und auch nicht sonderlich alt sind.

Abseits der Bergregionen ist Teneriffa leider ziemlich zugebaut (besonders die landschaftlich schönere Nordseite) und entsprechend ist das Biken in diesen Bereichen nicht wirklich schön.
Gerade so im direkten Vergleich der beiden Nachbarinseln bieten dabei Gran Canaria für Motorradfahrer deutlich mehr! Weniger Urbanität und mehr kurvige Straßen.
Spaß macht es natürlich trotzdem auf beiden Inseln, nur wenn man die Wahl hat (jetzt mal auf den Schwerpunkt Moppedfahren gerichtet), ist die etwas kleinere Nachbarinsel die bessere Wahl!