Nun geht es los mit den Nachträgen zu den bisher noch nicht geposteten Reisen.
Dieser Bericht von Genia (sie hat ja die letzten Berichte geschrieben, weil ich dazu schon nicht mehr so wirklich kam) ist schon sehr lange fertig. Mir fehlte aber, wie neulich schon berichtet, komplett der Antrieb zum Posten. Die ganzen Fotos sichten, einfügen, mit den Eigenarten des Systems herumärgern usw. hielten mich ab.
Daher beschloss ich neulich einfach, die ohnehin bei Instagram geposteten Beiträge hier einfach einzubinden. Und so habe ich es auch nun gemacht.
Reisebericht Portugal vom Juni 2021
Ich bin’s wieder, Genia.
Obwohl die eigentliche Reise erst am Sonntag beginnen sollte, haben wir die ersten Reise-Maßnahmen bereits am Freitag getroffen: um 8 Uhr morgens hatten wir einen Termin für den PCR-Corona-Test. Ohne den negativen Test, der zum Zeitpunkt der Einreise in Portugal nicht älter als 72 Stunden sein durfte, ging es nicht. Das stellte sich für uns etwas kompliziert dar: Bei der Ankunft in Portugal gegen 19 Uhr dortiger Zeit (20 Uhr bei uns) hätten wir den Test frühestens am Donnerstag um 20 Uhr machen dürfen. Da die Testzentren so lange nicht auf haben, muss man am Freitag so früh wie möglich hin, in der Hoffnung, dass das Labor das Ergebnis spätestens zum Abflug (also am Wochenende) fertig hat. Frank hat sich bereits vorher informiert, welche Testzentren in Bielefeld am schnellsten sind, und hat uns einen Termin am Mühlenweg gemacht. Dort waren wir nicht die ersten, aber es ging sehr zügig voran. Nach schneller, unkomplizierter, freundlicher Anmeldung haben wir uns in die Warteschlange für den Test gestellt und waren 5 Minuten später dran. Tja, mittlerweile weiß wohl ziemlich jeder, wie ekelhaft so ein Nasen-Rachen-Abstrich ist. Naja, nix zu machen. Das Ergebnis hatten wir übrigens beide noch am selben Abend - negativ! Es darf also losgehen, yuhuu!
13.06. (Sonntag)
Am Sonntag gegen 13 Uhr fuhren wir zum Dortmunder Flughafen los. Unterwegs haben wir festgestellt, dass wir viel zu früh am Flughafen ankommen würden - also einen kleinen Umweg gefahren, um die Zeit zu schinden - hat sich nicht gelohnt.
Frank hat im Voraus einen Parkplatz am Flughafen für die Woche gebucht. Nachdem wir den Wagen abgestellt haben, sind wir mit unserem Handgepäck und dem Koffer zum Flughafen marschiert. Ja, wir haben uns überlegt, dass ein Koffer für uns beide für eine Woche ausreicht. Für den Hinflug haben wir bei Ryanair gebucht, und dieser Anbieter will mittlerweile bekannterweise für jedes Gepäckstück Geld haben, und zwar letztendlich sogar mehr, als für die dazugehörende Person. Also haben wir uns mit einem Koffer begnügt, absolut ausreichend.
Koffer abgegeben, eingecheckt, gewartet, mit 20 Minuten Verspätung gestartet, in Porto angekommen, Koffer abgeholt. In Porto habe ich direkt über dem Ausgang aus dem Sicherheitsbereich des Flughafens Infrarot-Thermometer gesehen, eine Frau am Bildschirm und einen Sicherheitsmann. Trotz der Voraussetzung des Negativ-Tests gehen sie in Portugal auf Nummer sicher, richtig so. Aber auch diesen “Test” haben wir bestanden.
Für uns ging es direkt zur Metro. Die Tickets haben wir völlig problemlos (aber falsch, wie wir am übernächsten Tag feststellen mussten) am Automaten gekauft und mit der Visa-Karte bezahlt. Einmal mussten wir umsteigen und ziemlich nah am Hotel aussteigen.
Als wir aus der Metrostation oben rausgekommen sind, fiel uns sofort eine wunderschöne blau-weiß gekachelte Kirche ein, die Capela das Almas. Portugal ist ja berühmt für ihre Kacheln, man sieht immer wieder Häuser, Kirchen und Mauern, die damit dekoriert sind. Diese Kirche war aber leider schon zu, aber ok, jetzt wollten wir einfach nur ins Hotel.
Das Hotel “MyStay Porto Bolhão” war schnell gefunden, aber es gab keine Klingel, nur ein Code-Eingabefeld. Ich habe sofort in allen Emails nachgeschaut, ob irgendwo was steht - nichts. Glücklicherweise kam gerade eine Gästin mit Pizzen, sie hat uns mit rein genommen. Drin war ein großes Tableau mit Touchscreen zum Ein- oder Auschecken. Namen eingegeben - keine weitere Möglichkeit, irgendwas zu tun. Hm… Ich habe dann eine Telefonnummer gefunden, wo uns gesagt wurde, wir sollen bitte die Anweisungen in der Email befolgen. Welche Email? Dann kam noch ein Gast rein (diesmal mit unserer Hilfe, er hatte nämlich auch keinen Code oder ähnliches) - dieselbe Geschichte bei ihm. Nochmal angerufen: gleich soll eine Email über booking.com ankommen, wo die Anweisungen stehen. Angeblich haben wir die Gästetaxe nicht bezahlt, daher geht es nicht weiter. Ok, gewartet - keine Email, weder von booking.com, noch vom Hotel. Dann kamen Gäste rein, die schon im Hotel wohnen, sie wussten, dass die Zentrale des Hotels (ist wohl eine Kette) 2 Minuten entfernt ist. Warum sagte man uns das nicht gleich am Telefon??? Frank und der andere neue Gast wurden von diesen beiden Gästen netterweise zur Zentrale begleitet, ein paar Minuten später war alles erledigt - alles wurde schon vorher bezahlt, keine Ahnung was da schief gelaufen ist. Frank hatte dann den Zugangscode für den Haupteingang und für das Zimmer, und wir durften endlich einziehen.
Das Zimmer war insgesamt schön, leider ging das einzige Fenster zum Treppenhaus (mit Gardinen). Hier konnten wir 2 Nächste sicher aushalten.
Langsam hatten wir aber schon Hunger, haben im Internet nachgeschaut, was es in der Nähe gibt, und haben uns für ein mexikanisches Restaurant “Tex Mex Factory” entschieden. Drin hat man uns an einen Tisch gewiesen, am Platz hat jeder ein Platzdeckchen aus Papier bekommen, und Buntstifte zum Ausmalen. Haha, was es nicht alles gibt! Na dann los! Während wir auf unser Essen gewartet haben, hat sich Frank künstlerisch betätigt und ich habe mich umgeschaut. Das gesamte Ambiente des Ladens war einfach sehr interessant (also witzig interessant, nicht “hm, interessant”): eine Wand voller Töpfe mit Kakteen, dann diese typischen mexikanischen bunten Totenkopf-Bilder, eine Piñata. Und das Essen war sehr lecker, richtig gut. Der Laden ist absolut zu empfehlen.
Nach dem Essen, es war schon kurz vor 23 Uhr, sind wir einfach nur ins Bett gefallen.
14.06. (Montag)
Nach dem Aufstehen ging es erstmal zum Frühstück im Erdgeschoss. Hier hat man uns freundlich gebeten, die Masken nur am Tisch sitzend abzunehmen, und wenn man zum Buffet geht - immer Plastikhandschuhe zu tragen, die natürlich bereit gestellt wurden. Das Frühstück selbst war gut.
Danach haben wir uns fertig gemacht und sind in die Stadt losmarschiert.
Unser erstes Ziel an diesem Morgen war die Igreja de Santo Ildefonso, noch so eine wunderschöne gekachelte Kirche, die leider dauerhaft geschlossen ist. Wir gingen weiter und sahen immer wieder die gekachelten Fassaden auf unserem Weg. Außerdem ging es ständig rauf und runter - die Stadt ist auf Hügeln gebaut.
Wir kamen an der Kathedrale von Porto an, die von außen nicht sonderlich spektakulär aussieht. Hier gelangt man als erstes in einen schönen Kreuzgang mit teilweise gekachelten Wänden, danach ins Innere der Kathedrale, die leider gerade renoviert wird. So schade, die Fotos im Internet sahen so toll aus… Die ganze Pracht haben wir nicht gesehen, nichts zu machen… Also sind wir noch auf das begehbare Dach des Kreuzgangs gestiegen, in den Turm, von wo aus man einen tollen Blick auf die Stadt hat.
Dann ging’s wieder rauf und runter, rauf und runter, bis wir am Fluss Douro und an der Brücke Ponte Luís I angekommen sind. Hier gab es gleich mehrere Dinge zu bewundern: zum Einen die Brücke selbst, einfach herrlich, und den Fluss, dann noch die Zahnradbahn Funicular dos Guindais, die praktisch direkt von der Brücke hoch fuhr, und natürlich die Gesamtansicht. Die Brücke selbst ist eine Bogenbrücke, die zwei Ebenen hat. Die untere ist für die Fußgänger und die Autos bestimmt, die obere für die Fußgänger und die Straßenbahn. Weil wir nun am Flussufer angekommen sind, waren wir entsprechend an der unteren Brückenebene. Wir gingen auf die Brücke und machten von da aus immer wieder Fotos von der Seite des Flusses, die wir verlassen haben, weil dieser Anblick besonders schön ist. Auf dem Fluss war nicht viel los, alles ging sehr gemäßigt zu.
Wir fuhren weiter nach Coimbra, wo wir unsere nächste Übernachtungsstätte hatten. Dort angekommen, fanden wir die Stadt am Durchdrehen - die Corona-Regeln wurden gelockert, alle saßen in und vor den Cafes und Restaurants und feierten den ganz aktuellen EM-Gruppensieg gegen Ungarn (3:0 übrigens, Deutschland hat am selben Tag gegen Frankreich 0:1 verloren, uns war also nicht nach Feiern).
Das nächste Ziel war Conímbriga, Ausgrabungsstätte einer antiken römischen Stadt. Wow, wunderschön! Die Anlage ist ganz schön groß, habe ich gar nicht erwartet. Es gibt alte Mauern zu bewundern, Reste der Thermen und des Forums und sehr gut erhaltene Bodenmosaiken. Wirklich sehr sehenswert.
Danach ging es zum Heiligtum von Fátima, dem bedeutendsten Wallfahrtsort Portugals und einer der bekanntesten der römisch-katholischen Kirche (laut Wikipedia). Hier ist im Jahr 1917 drei Hirtenkindern auf einem Feld die Jungfrau Maria erschienen, danach auch immer wieder, und nachdem die Zahl der Schaulustigen und Zeugen immer größer wurde, wurde das Wunder genau 13 Jahre nach der 1. Erscheinung für glaubwürdig erklärt und die Verehrung an diesem Ort gestattet.
Mittlerweile steht hier eine große Basilika mit einem großen Platz für die Messen davor. Laut Wikipedia kamen im Jahr 2019 rund 6,3 Millionen Pilger nach Fátima, mehr als zu allen anderen Wallfahrtsorten in Europa (ich persönlich fand Lourdes, das ich im Jahr davor auf unserer Frankreich-Rundfahrt besucht habe, viel schöner).
Anmerkung:
Hiervon hat Frank leider keine Fotos bei Instagram hochgeladen, warum ist jetzt nicht mehr klar.
Nach dem kleinen Spaziergang holten wir unseren Mietwagen ab und fuhren zum südlichsten Punkt dieser Portugal-Reise, dem Strand Praia de Faro. Die Ilha de Faro verläuft über 5km fast gerade, mit goldenem Sand auf der Seeseite. Das Wetter war herrlich, der Himmel kaum bewölkt, das Meer ruhig… Hier könnte man bleiben, aber nein, wir mussten weiter.
Nach einer Pause am Strand fuhren wir zur Benagil Cave. Die Höhle ist nur vom Wasser aus zu erreichen, was einige Boots- und Kanuverleiher auf den Plan gerufen hat. Aber wenn man nicht in die Höhle will, dann kann man auch von oben durch einen Durchbruch in der Decke der Höhle rein schauen, was wir natürlich gemacht haben. Ist schon cool, muss ich echt sagen. Ich kann mir vorstellen, dass die Höhle zu anderen Zeiten als Corona schon voller ist.
Danach haben wir noch einen Aussichtspunkt angesteuert, Praia der Odeceixe, aber auf dem Weg dahin war die Aussicht auch sehr schön, also wollte Frank da auch mal kurz anhalten. Also noch ein kurzer Stopp zwischendurch, am Miradouro da Ribeira de Seixe, wo Frank seine Drohne hat fliegen lassen.
Danach noch zum ursprünglich angedachten Aussichtspunkt Praia der Odeceixe mit schönen, auch wenn nicht so hohen Klippen. Leider war an diesem Tag unterwegs nicht mehr viel drin, vor allem auch deswegen, weil wir, wie oben bereits geschrieben, viel mehr Strecke machen mussten. Naja, nichts zu machen. Unterwegs gab es natürlich viele schöne Orte zu sehen, die wir aber immer nur ganz kurz bewundert haben.
Das Ziel an diesem Abend sollte die Stadt Nazarè sein, wo unser kurzfristig gebuchtes “Hotel Maré” lag, eine sehr gelungene spontane Wahl. Die Stadt ist weltweit berühmt, und zwar wegen der Monsterwellen, die man vom örtlichen Leuchtturm beobachten kann. Direkt unter diesem Leuchtturm versteckt sich im Meer eine Art Canyon, der zum Ufer hin schmaler wird - das Wasser, das vom Meer kommt, findet irgendwann keinen Platz mehr und wächst daher zu riesigen Wellen heran. Deswegen wird dieser Ort in der Monsterwellensaison - von Mitte November bis Ende März - zu einem Mekka für Bigwave-Surfer. Naja, wir waren im Juni da - die Bigwaves haben wir nicht vorgefunden…
Als wir in die Stadt reingefahren sind, sind wir lange am Strand entlang gefahren, und der ist richtig groß. Da haben wir schon mehrere Spielfelder im Sand gesehen - gerade fand in der Stadt das Qualifikationsturnier für die FIFA Beach-Soccer-Weltmeisterschaft statt. Was es nicht alles gibt!
Nach dem Einchecken musste Frank noch schnell den Wagen wegbringen. Wegen der kurzfristigen Buchung gab es direkt am Hotel keine Parkplätze, aber ein paar hundert Meter entfernt konnte man noch das Auto abstellen. Alles ok.
Während Frank in Sachen Auto unterwegs war, habe ich aus dem Fenster geschaut und eine Seilbahn entdeckt. Toll! Die Nazaré Funicular wurde schon im 19. Jahrhundert benutzt, hat 42° und ist 318m lang. Sie fährt zu einem Ortsteil hoch, wo dieser berühmte Leuchtturm steht. Also sind wir nach einer kleinen Verschnaufpause mit der Seilbahn den Berg hoch gefahren, von wo aus man einen großartigen Blick auf die Stadt hat. Wir machten einen Spaziergang durch diesen Stadtteil, dann auch an den Klippen entlang (alles schön gesichert) und kamen am Leuchtturm Farol da Nazaré an.
Der Zugang zum Leuchtturm war schon gesperrt (wegen der etwas späteren Uhrzeit), aber der Ausblick in alle Richtungen war sehr schön, vielleicht auch, weil der Himmel etwas düster und dramatisch aussah. Die Wellen waren schon etwas hoch, aber wir waren nun mal nicht in der Hauptsaison da, also leider keine Monsterwellen.
Was bleibt?
Allein schon wegen Lissabon wollen wir nochmal nach Portugal kommen.
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