Donnerstag, 11. September 2025

Westalpen-Tour - 09/2021

Im September wollten wir nach längerer Zeit mal wieder in die Alpen fahren.
Jochen und ich waren uns da schnell einig, die westlichen (also hauptsächlich französischen) Alpen zu wählen. Wir beide sind da einer Meinung, dass dies zum Motorrad fahren das eindeutig attraktivste Ziel im zentraleuropäischen Hochgebirge ist.
Die fünf der sechs höchsten (asphaltierten) Pässe sind dort, die schroffesten Landschaften und die schönsten Schluchten. Zudem gehen die westl. Alpen quasi direkt bis an Meer. Die Route sollte also sozusagen einmal ans Mittelmeer und zurück gehen. Als Uwe von den Plänen Wind bekam, war er direkt begeistert und wollte dabei sein. Und da wir ihn natürlich gerne mitnehmen, waren wir also zu dritt.
Da wir wie üblich möglichst viel Zeit im Zielgebiet verbringen wollten, sollte die erste Etappe wieder mit dem Trailer zurück gelegt werden. Als Abstellpunkt bot sich wieder Elzach im südlichen Schwarzwald an, dort hatten Jochen und ich bei der letzten Pfingsttour auch schon Stopp gemacht.


21.09. (Dienstag)



An diesem ersten Tag der Reise hatte ich Geburtstag. Das ist aber nicht schlimm, da ich mir daraus nicht viel machen. Auch wenn es ein runder war...
So fuhr ich einfach zügig nach Mönchengladbach, wo wir natürlich noch auf mein Wiegenfest anstgestoßen haben, bevor wir die Maschinen und den Rest des Krams verladen haben.


22.09. (Mittwoch)

Zeitig ging es aus dem Bett, kurz nach 5:00 Uhr fuhren wir los. In der Nähe von Kerpen trafen wir Uwe auf einem Parkplatz und von da an fuhren wir zusammen weiter. Wir kamen flott bis in den Südschwarzwald durch, sagten kurz Hallo und machten uns dann ans abladen, Gepäck an und auf's Mopped, die Trailer noch an geeigneter Stelle geparkt und dann ging es auch schon weiter.


Es ging mehr oder minder direkt gen Süden und bei Koblenz (CH) überquerten wir den Rhein und damit auch die Grenze zur Schweiz. Unser Ziel war das Gasthaus Rebstock in Wohlhusen.


Es gab noch ein Abendessen und mit ein paar Fläschen Bier setzten wir uns noch etwas in den Ort und tauschten Neuigkeiten mit Uwe aus. 

Die gefahrene Tour des Tages:

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23.09. (Donnerstag)

Wenn es schon längs durch die Schweiz geht, stehen natürlich auch zahlreiche der großen und bekannten Pässe auf dem Plan. Zunächst ging es aber über den mit 1611m noch eher kleine Glaubenbühlpass, dort machten wir einen kurzen Stopp und ich lies die Drohne fliegen.




Es folgten dann bald der Grimselpass (2163m), bei dem ich das kleine Fluggerät direkt noch einmal in die Luft lies.


Von dort ging es hinunter nach Gletsch und weiter über den Furkapass (2429m).
Kurz hinter der Passhöhe machten wir bei frischen Temperaturen eine Kaffeepause.


Unser Tagesziel lag dann schließlich am Lago Maggiore, nur weniger Kilometer hinter der grenze in Cannobio in Italien beim Lakeview Camping Resort. Das klingt feiner als es war, wir hatten dort eine kleine Ferienwohnung. Zum Essen gingen wir schließlich in den nahen Ort.


Die Tagestour:

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24.09. (Freitag)

Da wir in unserer Unterkunft keine Verpflegung hatten, machten wir uns flott nach dem Aufstehen wieder auf den Weg und stoppten schon nach wenigen Kilometern wieder an einer Café-Bar mit einer kleinen Terrasse direkt am See. Leckerer Kaffee, frische Backwaren, dazu blauer Himmel, Sonnenschein und Wärme. Kein Vergleich zu unserem letzten Stopp am Vortag mit Schnee im Hintergrund. Bella Italia!


Kurz vor dem südlichen Ufer verließen wir den See und fuhren wieder mehr in die Berge, immer grob am Rand der Alpen entlang um weiträumig den Großraum Turin zu umfahren.


Unser Tagesziel war Agriturismo Magnarosa, etwas nordöstlich der Ortschaft Barge.
Dort hatten wir eine riesige Ferienwohnung absolut im Nichts. Wir waren aber schon vorher einkaufen und hatten uns entsprechend für Abendessen und Frühstück versorgt.

Die an diesem Tag gefahrene Strecke:

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25.09. (Samstag)

Nach einer gute Nacht und dem Frühstück ging es für uns recht flott wieder in die höheren Berge und Richtung Frankreich. Die Grenze bildete auf unserem Weg der Colle dell'Agnello / Col Agnel, mit 2744m der dritthöchste (asphaltierte) Pass der Alpen und zugleich der höchste Grenzpass.



Gerada als wir oben waren, war ganz schön viel los. Aber so gibt es auch immer was zu schauen.


Die Drohne lies ich bei den perfekten Bedinungen auch noch einmal in die Luft.


Weiter führte uns der Weg ins Tal und direkt auf der anderen Seite wieder in die Höhe. Es folgte mit dem Col d'Izoard einer meiner Lieblingspässe. Er ist mit 2360m nicht spektakulär hoch, bietet aber Fahrspaß durch und durch. 


Wir fuhren eine Schleife mit Tank- und Kaffeestopp durch Briançon und von da an immer weiter gen Süden.
Zum Nachmittag ging es dann hoch zum Col de la Bonette (2715m) und direkt von dort erreichten wir mit 2802m Höhe auf der Rundschleife um den Cime de la Bonette das "Dach" unsere Tour.


Nun ging es nur noch runter bis zu unserem Tagesziel, der Wintersportort Valberg
Das entpuppte sich als nicht so tolle Wahl, ist es doch ein reiner Retortenort. Auch wenn es hier durchaus viele Sommerangebote in der Umgebung gibt, ist hier nur in Winter richtig was los. Wir hatten eine kleine privaten Ferienwohnung in einem wenig attraktiven Großkomplex, zudem fanden wir die hinterlegten Schlüssel auch zunächst nicht sofort. Gefühlt waren wir fast alleine in dem Betonklotz.
Auch im Ort selber gab es nur wenige Restaurants, die geöffnet waren. Immerhin fanden wir eins und konnten so zumindest Arbendessen und ein paar Bierchen trinken. 

Die gefahrene Route:

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26.09. (Sonntag)

Wir packten nach dem Aufstehen flott zusammen und verließen diesen unschönen Ort schnell wieder. Weit fuhren wir nicht, nur wenige Kilometer westlich liegt das schnuckelig Dorf Guillaumes, dort gab es frischen Kaffee und Backwaren zur morgendlichen Stärkung.


Kaum wieder untwegs gen Süden kamen wir durch die schöne Gorges de Daluis. Die Schlucht besticht durch eine tolle Brücke und die roten Felsen in Verbindung mit dem Grün der zahlreichen Planzen an den Felsen und ist natürlich einen Stopp wert.


Natürlich auch ein ideales Einsatzgebiet für die Drohne.



Nicht viel waren wir bald schon in der nächsten Schlucht, der Clue de Saint-Auban. Hier gibt es unter einem großen Felsen eine kleine Kapelle direkt an der Straße


Während wir hier standen zog es sich schnell zu und Donnergrollen war zu hören. Wir entscheiden, hier noch etwas zu warten und kurz darauf öffnete der Himmel seine Schleusen. Ein kurzes aber ordentliches Gewitterschauer prasselte nieder, wir standen zum Glück unterhalb des Felsens der Kapelle und blieben so trocken.



Über nun feuchte Straßen ging es weiter zu unserem Tagesziel Saint-Raphaël, direkt an der Côte d’Azur gelegen. Wir haben uns was gegönnt und sind direkt am Stadtstrand Plage du Veillat im Hôtel Continental Saint Raphaël (heute Mercure Saint Raphael Centre Plage) abgestiegen. Nach dem Einchecken und Beziehen des Zimmers sprangen wir dann direkt alle in die Badehosen und ab ins Meer!


Danach machten wir uns frisch und gingen zum gemütlichen Teil des Abends über: Lecker Essen und ein paar Bierchen dazu.

Die zurückgelegte Route:

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27.09. (Montag)

Nach einem guten Hotelfrühstück packten wir zusammen und fuhren wieder los. Erstes Ziel war die Gorges du Verdon, eine der größten Schluchten Europas.
Der östliche Startpunkt ist die Pont de l'Artuby, die ich mir einmal aus der Luft angesehen habe.



Bei der Fahrt hindurch bzw. hoch oberhalb hat man immer wieder phantastische Ausblicke. Natürlich haben wir auch einen Stopp gemacht und ich konnte die Drohne erneut fliegen lassen.


Am Ende der Schlucht ging es über die Pont du Galetas direkt am Anfang des Lac de Sainte-Croix. Von nun an ging es stetig gen Nordosten bis Colmars. Hier verwirrten uns Schilder und GoogleMaps zu den Aussagen, wann der angepeilte Col d'Allos (2247m) gesperrt ist oder aber die parallel führende Straße etwas weiter östlich.
Tja, unser Versuch schlug fehl, somit mussten wir umkehren und die andere Route über den Col des Champs (2087m) und dem folgenden Col de la Cayolle (2326m) nehmen, um zu unserem Zielort Barcelonnette zu kommen.


Hier angekommen bezogen wir unser Zimmer im Le Grand Hotel direkt am Rande der Altstadt. Dieser Ort ist irgendwie jedes mal ein Ziel, wenn ich in den franz. Alpen unterwegs bin. Zahlreiche tolle Pässe liegen in allen Richtungen und es ist wirklich schön und schnuckelig hier.


Die Tagesstrecke:

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28.09. (Dienstag)

Am nächsten Morgen ging es wie üblich weiter, nun Richtung Nordwesten, wir wollten ins Vercors, einem von allen Seiten schroff ansteigender Gebirgsstock, der u.a. berühmt für seine in den Fels gesprengten Galerien und Straßen ist.


Bevor ins Zielgebiet kamen, gab es noch einmal eine Schlucht (Gorges des Gâts), in der wir ein Päuschen machten und ich etwas fliegen konnte.




Dieses Gebiet ist einfach atemberaubend und bietet zahlreiche grandiose Ausblicke!


Wohl die berühmteste Strecke in dieser Gegend ist entlang des Combe Laval. Leider war genau dieser Abschnitt wegen Bauarbeiten gesperrt, so blieben nur ein paar Aufnahmen aus der Luft mit der Drohne.
Zu gerne wären wir hier lang gefahren...


Aber auch so war die Fahrt durch dieses Gebiet großartig und es war sicher nicht unser letzter Besuch hier.


Schließlich ging es zu unserem Tagesziel, dem Hôtel du Centre in Villard-de-Lans.
Später gab es im Ort leckeres Abendessen mit ein paar Karaffen Hauswein.

Die Route dieses Tages:

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29.09. (Mittwoch)

Nach diesem Ausflug weit nach Westen ging es für nun wieder gen Osten, wir hatten noch einige hohe Pässe und Tour de France-Klassiker auf unserem Plan. Zunächst ging es aber über kleine Bergstraßen hoch über Grenoble um die Großstadt mitten in den Bergen herum.


Bald darauf kam einer dieser "Klassiker", es ging die zahlreichen Kehren hinauf zum Wintersportort L'Alpe d'Huez. Kurz darauf folgte der Col de Sarenne (1999m).


Schließlich folgte erst der Col du Lautaret (2057m), auf der Passhöhe geht es links ab und direkt weiter hoch zum Col du Galabier (2642m), der nächste große Klassiker und fünfthöchste (asphaltierte) Pass der Alpen. Hier gab es den obligatorischen Stopp mit Fotos aus der Luft.


Auf der Abfahrt gen Norden geht es dann noch über den Col du Télégraphe (1566m).
Nun war es nicht mehr weit bis zu unserem Zielort, Val-Cenis. Hier hatten wir uns im Hotel La Turra einquartiert. Hier fanden wir auch direkt ein feines Restaurant im Haus und Frühstück gab es dort ebenfalls, wir waren also bestens versorgt.

Die Tagestour:

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30.09. (Donnerstag)

Als wir gegen 09:30 Uhr mit unseren Sachen zu den Motorrädern kamen, mussten wir diese erst einmal von einer kleinen Schicht Raureif befreien. Der Ort hier liegt auf gut 1300m, da kann es halt Ende September auch schon einmal etwas frieren.
Nach dem Starten zeigte das Thermometer dann kuschelige +2C° an. Erst einmal die Griffheizung anstellen und dann langsam los. Wir hatten doch etwas Sorge, direkt in den Frost zu fahren, denn es ging mehr oder minder direkt hoch zum höchsten Alpenpass.
Aber wir hatten Glück, die Sonne scien schon und gab ihr Bestes, die karge Hochgebirgslandschaft zu erwärmen. Und so hielt sich die Sonnekraft oft die Waage mit der fallenden Temperatur durch die steigende Höhe. Gegen 10:20 Uhr kamen wir dann oben auf dem Col de l’Iseran (2764m) bei +4°C an.


Auf diversen Passschildern (nicht nur in Frankreich) wird mit der Höhenangabe übrigens gerne etwas gemogelt. Ob nun mutwillig oder ob die Messungen beim Aufstellen der Schilder noch nicht so genau waren, sei mal dahingestellt. Hier oben prangert zumindest eine etwas übertrieben 2770m auf dem Schild.
Auch hier lies ich die Drohne in die klare Luft und sonnigem, blauen Himmel. 



Unsere Fahrt ging weiter, immer grob gen Norden und als nächsten kamen wir über den Cormet de Reselend (1967m)


Bald darauf kam der große "Weiße Berg" in Sicht, der Mont Blanc.
Häufig fragt man sich, wenn man in der Gegend herum fährt, ob man ihn schon irgendwann und irgendwo sehen kann. Wenn es dann soweit ist, weiß man es meist sofort, so mächtig und beeindruckend steht das Massiv über allen anderen. 


Ein besonderer Anblick bietet sich dann immer in Chamonix, wenn man direkt unterhalb des mächtige Berges auf den Gletscher blicken kann. Auch wenn sich natürlich auch diese Gletscherzunge immer mehr zurück zieht, ist sie nach wie vor die tiefstliegende der ganzen Alpen.
Bald darauf ging es über den Col des Montets (1461m) hinüber in die Schweiz zurück.


Wir folgten etwas dem Rhone-Tal Richtung Norden, bogen dann aber bald wieder nach Osten in die Berge ab bis zu unserem Tagesziel, dem B'n'B Rosaly in Château-d'Œx.
Hier verbrachten wir einen weiteren netten Abend.


Die an diesem Tag gefahrene Strecke:

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01.10. (Freitag)

Bei herrlichem Sonnenschein ging es für uns an diesem Tag nach langer Zeit mal wieder durch eher flaches Gelände. An und zwischen diversen Seen vorbei fuhren wir ins Jura, dort ging es dann auch wieder in die Höhe. Aber die Alpen hatten wir nun endgültig verlassen.


Nach dem Jura gab es wieder eher flaches Hügelland, bis wir schließlich die südlichen Vogesen erreichten. Hier kam ich schon öfters auf Hin- oder Rückreise vorbei und immer verspricht es feinsten Fahrspaß.
So war es natürlich dieses Mal auch.


Für fuhren u.a. über den Col de la Grand Ballon (1325m) und den Col de la Schlucht (1139m) und von dort dann weiter zu unserem Tagesziel Colmar.


In dieser wunderschönen Stadt verbrachten wir dann den letzten Abend unserer Reise, wir stiegen im Gustave Hôtel Colmar ab.

Die Tagesroute:

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02.10. (Samstag)

An diesem Tag hatten wir keine große Tour mehr vor uns. Zeitig machten wir uns auf den Weg, um bald im Schwarzwald die Maschinen wieder verladen zu können. Gegen 13:00 Uhr war alles erledigt, und wir konnten uns auf den Heimweg machen. 


Die letzte kurze Tagesetappe:

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Die Fahrt klappte soweit ganz gut und ich gedachte nach unserer Ankunft in Mönchengladbach recht flott wieder auf meine Maschine zu steigen, um die letzten rund 230km über die Autobahn heim zu kommen.

Den Plan hatte ich allerdings ohne eine Reihe Freunde und auch Familie gemacht!
Als wir ankamen und durch die Einfacht in Jochens Hof fuhren, wartete eine ganze Traube lieber Menschen, um noch nachträglich meinen runden Geburtstag mit mir zu feiern!
Das war eine Riesenüberraschung und so blieben wir alle noch eine weitere Nacht hier, die dann zudem auch eher kurz war.


03.10. (Sonntag)

Nachdem wir alle unseren Kater ausgeschlafen hatten, verabschiedeten wir uns von unseren Freunden und machten uns dann auf den Heimweg.


Hier noch eine Karte mit allen relevanten Punkten und samtlichen Strecken:



Was bleibt?

Es war richtig schön, mal wieder in den Alpen gewesen zu sein. Auch unser Mitfahrer Uwe, der bisher noch nicht in dieser Region gefahren ist, war restlos begeistert! Ist halt definitiv das Sahnestück des Gebirges. Zudem passte das Wetter fast durchgängig und ein Sprung ins Mittelmeer war auch drin. Besser hätte es gar nicht sein können.

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