Als zum Jahresanfang die ersten Pläne Richtung Motorradurlaub gingen, hatte ich (wie üblich) eher die Sommermonate im Fokus. Da mein Arbeitskollege wie immer die ersten 4 Wochen der Sommerferien in Urlaub fährt und Jessica danach für 8 Wochen ein Praktikum macht, stand der Monat Juni schnell ganz oben auf dem Zettel.
Leider stellte sich damit auch recht schnell heraus, dass ein gemeinsamer Urlaub mit Daniel (wie die letzten beiden Jahre) nicht klappen wird. Das Semester endet erst Mitte Juli, somit bekamen wir unsere Kalender nicht unter einen Hut.
So begann ich etwa Anfang März damit, mich mal in diversen Foren "umzuhören", bei den Netbikern gibt es immer einige Urlaubsfahrten "im Angebot" und schnell fand ich auch 2 Gruppen, die nach Norwegen fahren wollten. Das weckte mein Interesse, schließlich steht Norwegen auch noch auf meiner "to do"-Liste!
Gerade als die Planungen intensiver werden sollte, bekam ich am 20.03. plötzlich von Tommy gesteckt, dass sein Arbeitskollege Uwe (wir drei waren 2004 zusammen in den Alpen, zumindest anfangs) im Mai gedenkt, mit dem Bock nach Schottland zu fahren...!
Eine kurze Nachfrage ergab, dass Uwe von Ende April bis etwa Mitte Mai "frei" hat, da seine Frau und die Töchter zur "Mutter/Kind-Kur" sind. Die Planungen waren noch ganz am Anfang und Uwe war gerade im Begriff mögliche Mitfahrer auszumachen.... Na, da hatte er doch ganz schnell einen gefunden!
Wie sich herausstellte schwankte Uwe in der Zielwahl noch zwischen Schottland und Korsika, beides Ziele, die ich auch noch anfahren wollte! Da man von unseren Gefilden aus relativ schnell nach Schottland kommt (Fähre z.B. ab Ijmuiden/Amsterdam), reicht im Prinzip eine Woche Zeit, um so einen Urlaub umzusetzen. Da Uwe aber gerade bei der Zeit sonst recht eingeschränkt ist, wollte er die anstehende Urlaubsperiode auch möglichst ausnutzen. Für 2 Wochen würde er die nächsten Jahre wohl kaum wieder auf's Mopped kommen. Also fiel die Wahl schließlich auf Korsika, da allein die Anfahrt schon länger dauert und daher "das Hochgebirge im Meer" insgesamt mehr Zeit benötigt als Schottland.
OK, das Ziel war gefunden, der Zeitrahmen abgesteckt... es konnte also mit der genaueren Planung begonnen werden! Zunächst musste noch das wie der Anreise geklärt werden. Ich bin ja schon seit Jahren Fan des Autozuges, der einen über Nacht dem möglichen Zielgebiet deutlich näher bringt. Uwe hingegen ist eher Freund des "wenn Moppedurlaub, dann auch richtig". Soll heissen: Nur mit dem Motorrad.
Da ich mit meiner verkleidungslosen Hornet sicher nicht ganze Tage über die Autobahn brettern wollte, andererseits man bei dem Zeitfenster auch nicht beide Strecken überland abfahren konnte, machten wir einen Kompromiss: Ein Weg fahren wir selber, den anderen lassen wir uns (zum großen Teil) fahren.
Als nächstes war zu klären, von wo wir die Überfahrt angehen. Auf dem Papier gibt es diverse Möglichkeiten von Frankreich und Italien aus, nach langem Studium der Fahrpläne, Preise und Anschlussmöglichkeiten mit dem Autozug (Terminal Alessandria) kamen wir zu folgenden Lösung: Hinfahrt in 3 Tagesetappen bis Savona (westlich von Genua), dann die Nachtfähre nach Bastia, eine Woche später die Mittagsfähre von Bastia nach Livorno um dann noch einen Tag für die italienische Küstengebiete und Apenninen zu haben.
Bei der Buchung der Fähre stellte sich heraus, dass man wohl ein Fahrzeug mit mehreren Personen zusammen buchen kann, allerdings nicht 2 Fahrzeuge gleichzeitig. Im Gegenzug werden auch bei der Unterkunft nicht etwa einzelne Betten (wie im Autozug) geordert, sondern Kabinen. Dabei stellte sich bei näherer Betrachtung auch heraus, dass 2, 3 und 4-Bett Kabine alle die gleichen Preise haben. Somit buchte ich neben meinem Mopped noch eine 4-Bett Kabine zur Überfahrt (118€), bei Uwe's Ticket hingegen nur die Maschine und kein Quartier dazu (60€, ging auch nicht bei jedem Ticketanbieter!), in der Hoffnung, dass die angegebenen Infos mit den Kabinen ("Bucht eine Person eine Kabine, steht sie ihr exklusiv zu") auch stimmen!
Die Rückfahrt nach Livorno war tagsüber, also braucht man bei der Fähre auch keine Kabine, wir zahlten pro Person gut 17€. Schien auf jeden Fall ein Schnäppchen zu sein.
Unsere Reederei war Corsica Ferries und ich buchte im Internet bei DirectFerries.
Als letztes blieben noch die einzelnen Etappen abzustecken, zunächst einmal die Anfahrt. Die Fahrstrecke war so schon lang genug, also blieb ein möglichst direkter Weg erste Wahl, bedeutet also im Prinzip durch die Schweiz.
Das war schon einmal gar nicht so leicht, weil man Ende April nicht so einfach mal eben über die Alpen fahren kann: Alle höheren Pässe sind zu dieser Jahreszeit noch geschlossen und Tunnel gehören meist zum Autobahnnetz, für das man eine Vignette benötigt (in CH nur Jahresplaketten!).
Die Möglichkeiten ohne Tunnel (St. Moritz/Malojapass, Simplonpass) fielen schnell heraus, weil dafür einfach zu große Umwege nötig wären. Somit blieb die Fahrt durch den Großen St. Bernhard-Tunnel und Aostatal, da sich in diesem Tunnel auch die Landesgrenze CH/I befindet und er somit nicht zum schweizer Nationalstraßennetz gehört, d.h. man bezahlt direkt die Maut vor der Durchfahrt.
Die grobe Route war also abgesteckt und jetzt blieb nur noch die Suche nach möglichen Quartieren übrig.
Die Gesamtstrecke gliederten wir in 3 Teilabschnitte. Die erste Etappe würde irgendwo im Bereich zwischen Odenwald und Schwarzwald enden, da fiel mir gleich Csibi von den Hornet-Freunden ein, der in dem Gebiet wohnt.
Nach kurzem Mailaustausch stand auch fest: Wir konnte bei ihm in Bretten (nördlich von Pforzheim) übernachten.
Das nächste Quartier sollte irgendwo im Bereich frnzösich-italienisch-schweizer Grenzgebiet sein. Bei diversen Hotelsuchen blieb ich in dem kleinen Örtchen Leysin hängen, in dem es einige recht günstige B&B-Hotels gibt. So ergaben sich Tagesetappen von rund 450km, also gut zu schaffen.
Der Rückweg führte uns zunächst nach Livorno, von wo wir dann noch ein Stück weiter nach Norden fahren wollten um dann in der Nähe von La Spezia ein Quartier zu beziehen. Hier fand ich in Borghetto di Vara ein nettes B&B-Hotel, welches ich auch gleich buchte, da bei dem Anbieter nur eine geringe Anzahlung nötig war.
Die letzte Etappe sollte uns dann am Cinque Terre vorbei und durch den Apennin bis nach Alessandria führen. Damit war die Vorplanung abgeschlossen und es konnte losgehen...!
Da ich natürlich auch auf Korsika wieder filmen wollte, hatte ich im Vorfeld mal etwas herumexperimentiert, was die Tonaufzeichnung mit der kleinen Kamera angeht. Das ewige musikalische Nachvertonen kostet doch sehr viel Zeit und nervt daher. So habe ich das eingebaute Micro mit Gaffa abgeklebt und mir aus Schaumstoff noch zusätzlich einen kleinen "Windpuschel" gebastelt, welchen ich mit Klettband an der Kamera befestigen kann.
Erste Tests verliefen ganz erfolgreich und somit sollte mir nach dem Urlaub die extra Vertonung erspart bleiben.
Mittwoch, der 29.04.
Es war soweit, es ging los! Die Wetteraussichten waren allerdings eher bescheiden. Naja, es ging zumindest erstmal trocken los. Durch den morgendlichen Bielefelder Berufsverkehr (kenne ich ja sonst nicht) quälte ich mich Richtung A33 um flott zu Uwe nach Borchen zu kommen. Dort angekommen (fast pünktlich) frühstückten wir erst einmal ordentlich und dann fuhren wir weiter Richtung Sauerland. Danach ging es quer durch den Vogelsberg und dort natürlich über Teile des Schottenrings. Leider war es danach vorbei mit dem trockenen Wetter. Es fing leicht an zu regnen... Zum Glück blieb es überwiegend bei leichterem regen, so dass wir trotzdem noch gut voran kamen. Im Spessart wurde der Regen zwischenzeitlich etwas stärker, aber auch das blieb im Rahmen. Es folgte der Odenwald und zum Schluss eine kleine Irrfahrt (suche nach einem Imbiss außerhalb meines Kartenbereichs), aber das Navi brachte uns dann doch zu Csibi.
Kurz vor unserem Zielort klarte es dann auf und in Bretten hatte es sogar gar nicht geregnet!
Wir stellten unsere Motorräder in Csibi's Garage und brachten unseren Kram in die Wohnung, danach fuhren wir nach Oberderdingen (Nachbarort) um etwas zu essen. Ein nettes Gasthaus im Zentrum bietet dort gute und günstige Speisen an, zumal in ordentlichen Portionen. Mein besonderes Interesse weckte das "große" Cordon Bleu, von dem Csibi vorher schon sprach. Auch der Hinweis, das die normale Variante schon alles andere als klein ist, schreckte mich nicht ab, nicht mal die Nachfrage der Kellnerin beim Bestellen ("Sicher das Große?")... ich war neugierig.
Donnerstag, der 30.04.
Wir standen zeitig auf, zum einen musste Csibi arbeiten, zum anderen hatten wir auch an diesem 2. Tage eine ordentliche Strecke vor uns! So verabschiedeten wir uns nach dem Verladen unserer Sachen und machten uns auf den Weg.
Vielen Dank noch einmal an dieser Stelle an Csibi für das Quartier und den netten Abend, wir sehen uns auf dem Hornet-Treffen!
Nachdem wir die ersten Kilometer bis Pforzheim hinter uns gebracht hatten kamen wir in den Schwarzwald. Diesen durchfuhren wir ziemlich komplett von Nord nach Süd... wirklich sehr schön. Es ist doch schon etwas anderes als die meisten (deutlich flacheren) Mittelgebirge, wirklich klasse zum Fahren!
Zwar war es an diesem Tage auch wieder oft wolkig, aber es sollte den ganzen Tag trocken bleiben!
Weiter ging es in die Schweiz, dort mieden wir natürlich die Ballungsräume und fuhren etwa mittig zwischen Bern und Luzern hindurch bis zum Südufer des Thuner Sees, dort ging es dann im Simmental auch endlich in alpine Höhen.
So langsam tauchten Schneereste am Straßenrand auf, auf dem Col des Mosses erreichten wir kurz vor unserem Ziel auch das Dach des Tages (1445m).
In Leysin angekommen bahnten wir uns durch die Serpentinen im Ort (der deutlich oberhalb des Tals am Berg liegt) den Weg zu unserem angepeilten B&B-Hotel Les Airelles. Ein großes, etwa 100 Jahre altes Haus ziemlich weit oben im Ort, durch das man sich erst einmal den Weg bahnen musste. Unten im Souterrain ging es herein, an zwei freundlichen Hunden vorbei zum Erdgeschoss...nix. Weiter in die erste Etage... auch nix. Halt... doch! Eine Klingel auf einer Kommode mit dem Hinweis, dort zu läuten.
Kaum geschehen war von der Etage oberhalb eine freundliche Stimme zu hören, die in einem singenden Englisch ihr Kommen andeutete. Wie sich herausstellte, leitet ein freundliche Frau Ende 50 das Haus, die ursprünglich aus Chicago stammt. Trotz eines kleinen Aufpreises entschieden wir uns für ein Zimmer mit Balkon, ganz oben unterm Dach. Spätestens die Aussicht auf das Tal Richtung Aigle und weit entfernt Richtung Mont Blanc-Massiv entschädigt für die 5€ Mehrkosten!
Nachdem wir also unseren Raum bezogen hatten und wir in die Örtlichkeiten eingewiesen wurden (Frühstücksbuffet, Bad, Aufenthaltsraum samt TV und PlayStation, etc.), gingen wir zur Bahnhofsgaststätte (an der Zahnradbahn aus dem Tal). Wir waren ja komplett außerhalb der Saison, somit hatten viele Restaurants noch nicht auf, zudem liegt das schweizer Preisniveau auch deutlich über dem heimatlichen. Somit folgten wir dem Tipp unserer Gastgeberin zu einer simplen Pizza. Von dort nahmen wir uns dann noch 2 Bierchen mit um diese bei tollem Panorama auf dem Balkon zu genießen.
Freitag, der 01.05.
Der dritte und letzte Transittag brach an und da wir am letzten Abend schon bezahlt hatten, hieß es also schnell frühstücken und los. Wir machten uns also in der wohnzimmerartigen Umgebung an die Nahrungsaufnahme.
Anfangs waren wir die einzigen dort, somit konnte natürlich einer der Haushunde nur bei uns zuschauen.
Danach packten wir unsere Sachen zusammen und machten uns auf den Weg gen Italien. Zunächst ging es ins Tal und dann weiter Richtung großer St. Bernhard. Hierzu namen wir allerdings nicht die Hauptstraßen, sondern fuhren durch die Gorges du Durnand und den Skiort Champex. Auf der Passhöhe bei einer Pause sahen wir dann in der Tat noch eine Skifahrerin.
Weiter ging es dann wieder auf die Transitstrecke Richtung Tunnel. Kurz vor der Einfahrt tankten wir noch einmal den vergleichsweise günstigen schweizer Sprit und ab ging es. Zunehmend wurde es kühler und auch der Schnee am Straßenrand wuchs langsam höher. Uwe hatte bis zum Tanken immer noch die Hoffnung, dass der Pass womöglich offen wäre und wir eventuell nicht doch über den Berg fahren könnten. Ein Hinweisschild kurz vor der Tunneleinfahrt brachte dann aber die erwartete Gewissheit. Oben drüber geht noch nix!
Die Tunneleinfahrt befindet sich auf knapp 1900m Höhe, so langsam wurde es wirklich kühl und so kam der Tunnel auch wegen der Kälte ganz gelegen. Etwa 15min und 6km später spückte uns das "schwarze Loch" auf italienischer Seite wieder aus. In schnellen Schwüngen windete sich die Straße ins Tal und sofort wirkte alles deutlich wärmer und sommerlicher. Obwohl nur weniger km auseinander, ist das Klima südlich des Alpenhauptkamms doch um diese Jahreszeit schon deutlich milder!
Nach der Fahrt durch Aosta ging es auf die recht öde Strecke durch das lange Tal. Zu unserer Freude stellten wir fest, dass der 1. Mai auch in Italien ein Feiertag ist, so blieben uns wenigstens die sonst auf dieser Strecke üblichen LKW-Kolonnen erspart!
Ab Ivrea verabschiedeten sich die Berge hinter uns und wir fuhren ins Flachland, bis es zwischen Chivasso und Asti langsam wieder hügeliger und kurviger wurde. Dann verschwand auch der bisher immer noch weit im Westen hinter Turin sichtbare Alpenkamm mit seinen weißen Gipfeln aus unseren Augen.
Als wir nach vielen kleinen Nebenstraßen bei Carcare wieder auf die Hauptstraße kamen wurde uns sehr schnell wieder klar, was das Motorrad in Italien für einen Stellenwert als normales Verkehrmittel hat! Als würden wir uns in der Anfahrt zu einem großen Motorradtreff (wie z.B. Mittwochs die Brocker Mühle) befinden war etwa jedes 4. Fahrzeug ein Mopped! Dieses Bild änderte sich auch in den Straßen von Savona nicht und auch nicht als wir in den Fährhafen einfuhren: Es stand schon eine lange Schlange von Motorrädern im Einfahrbereich und wartete auf die Verladung.
Nachdem die Maschinen im Bauch des Schiffes vertäut waren scheckten wir ein und bezogen unsere (Innen-)Kabine. Schnell aus den Klampotten raus und dann erst einmal auf Entdeckunsreise gehen! Das Schiff wirkte noch recht neu und modern, hatte ein Kinderparadies, kleine Shops, ein Disco und diverse Restaurants und Self-Services.
Da wir ja Feiertag hatten, konnten wir entsprechend vorher keine Verpflegung mehr einkaufen. So gab es halt die "günstige" Bordverpflegung: Ein Stück Pizza (Preis OK) und eine große Flasche korsisches Bier (Pietra 0,75l) mit Korken zu 9€ (unfassbar!). Schnell kamen wir auch mit unseren bayrischen Tischnachbarn ins Gespräch, welches wir später nach dem Ablegen auf dem Oberdeck fortsetzten.
Danach machten wir es uns in unsere Kabine bequem und freuten uns auf den nächsten morgen.
Samstag, der 02.05.
Nach dem Aufwachen und Duschen ging es natürlich gleich wieder an Deck, schon bald sollten wir ja im Hafen von Bastia einlaufen! Und wie schön es oben war: Die Sonne war gerade aufgegangen und wir fuhren an der Küstenlinie von Cap Corse entlang. Selbst ohne sie zu sehen, konnten wir die Insel auch riechen. Als wäre man nahe eines Gewürzstandes auf dem Markt. Davon hatte ich schon öfters gehört/gelesen, nun weiß ich auch wie das gemeint war.
Kurze Zeit später kam der Lotse an Bord und wir fuhren in den Hafen ein. Schnell waren alle bei ihren Maschinen und raus aus dem Schiffsbauch. Am Hafen kurz die vorgeplante Route ins Navi geladen und es konnte losgehen Richtung erste Basis. Wir hatten uns entschieden, zwei verschiedene Campingplatze anzusteuern, einen im Südteil der Insel und einen im Norden. Da unsere Rück-Fähre schon am frühen Nachmittag losfuhr, konnten wir diese kaum von Südkorsika aus erreichen, also nutzen wir den langen Tag der Ankuft (die Fähre fuhr um kurz nach 7 Uhr in den Hafen ein), um zunächst den südlichen Platz anzusteuern.
Das hektische Gewusel der Innenstadt ließen wir rasch hinter uns um am südlichen Stadtrand von Bastia ein Bistro/Café (Anm.: Bei der Aufnahme war der Laden anscheinend noch nicht fertig) samt Terasse an der Ausfallstraßen zu entdecken. Hier machten wir dann erst einmal unsere Frühstückspause.
Der Blick auf den Parkplatz war jetzt nicht so toll, aber die Palmen am Straßenrand samt dem Meer dort hinter entschädigten. Wir waren angekommen!
Nach der Stärkung ging es zunächst etwas weiter die (flache) Ostküste und an der schmalen Landzunge hinter der Étang de Biguglia entlang. Kaum warne wir 20km gefahren, mussten wir auch schon halten um die erste große Schafsherde vorbei zu lassen.
Das mit den Tieren auf der Straße sollte uns den ganzen Urlaub begleiten. Je kleiner und abgelegener die Straßen, desto eher stehen Schafe/Ziegen, Schweine, Kühe oder Pferde auf oder direkt an der Straße. Wenige km nachdem wir wieder die Hauptstraße (N198) erreicht hatten, bogen wir in Figareto landeinwärts und ins Gebirge ab. Schnell kletterte die kleine, kurvige Straße empor und oben in Saint-Jean machten wir einen weiteren Stopp und genossen die Aussicht.
Weiter ging die Route auf immer kleineren Straßen, die irgendwann teilweise zu einspurigen Pisten wurden.
Immer großartiger und rauer wurde die Landschaft, es ging wie in einer Achterbahn rauf und runter, ständig am Rand von tiefen Schluchten entlang um am Ende über eine kleine Brücke auf der anderen Seite des Berges wieder zurück zu fahren. So konnten wir manchmal Orte kaum 2km entfernt auf der anderen Talseite sehen, durch die wir eine halbe Stunde später erst durchfuhren.
Der Nachteil dieser Straßen hinter den sieben Hügeln: Von Asphalt konnte man teilweise nicht mehr sprechen, oft reite sich Schlagloch an Schlagloch, dazu häufig Schweine und Kühe auf den Wegen. Kurzum: Für diese Art von Ausflügen ins Hinterland hatten wir bei der Tagesroute zu wenig Zeit und waren auch schlicht auf den falschen Maschinen unterwegs! Die Qualität der Straßen ergibt sich leider auch nur eher selten aus der Karte oder gar dem Routenplaner, so war ich an dieser Stelle schon froh, nicht für jeden Tag eine Tour für das Navi geplant zu haben!
Außerdem zog es sich im Laufe des Tages (und dem tieferen Eindringen in die zentralen Gebirge) immer mehr zu und ab und an tröpfelte es, manchmal gab es auch einen kleinen Schauer. Wie wir später herausfinden sollten, ist das wohl nicht ungewöhnlich mit den dickeren Wolken im Tagesverlauf im Landesinneren.
Die Entfernungen bei so einer Fahrt unterschätzt man doch gehörig, z.B. ist es laut Karte etwa geschätzte 70km Luftlinie von Bastia nach Ajaccio, das Straßenschild sprach aber von gut 140km... und das wohlgemerkt auf der breiten Hauptstraße, die größte und am besten ausgebauteste der ganzen Insel!
So kam es dann auch, dass Uwe irgendwo im Landesinnere kurz vor der Passhöhe des Col de Verde auf Reserve stellen musste. Oben angekommen erfuhren wir noch von zwei BMW-Fahrern, dass 2 Orte weiter in Cozzano wohl eine Esso-Tankstelle sein soll. Leider kamen wir nicht mehr ganz bis dorthin, so stellte Uwe seine Maschine ab und ich machte mich auf den Weg zu besagter Tankstelle. Mein Tank war inzwischen natürlich auch recht leer und somit war der Plan, mein Faß zu füllen, zurück zu fahren und Uwe mit Hilfe meines kleinen Pumpschlauchs (der immer unter der Sitzbank liegt) etwas Benzin abzugeben, so dass er zumindest bis zur Tankstelle kommt um dann selber zu tanken.
Ich fuhr also los und nur weniger Meter weiter sah ich schon das Ortseingangsschild, etwa 1km entfernt davon war auch die besagte Esso-Tankstelle - leider geschlossen. Also schaute ich im Navi nach, welches mir eine weitere Tankstelle in Bains-de-Guitera in 12km Entfernung anzeigte. Ich sagte also kurz Uwe telefonisch Bescheid und fuhr weiter. Diesesmal hatte ich Glück... diese Station war geöffnet! Also rasch volltanken und dann die herrlichen 12km Kurvenstrecke mit feinstem Asphalt (endlich mal!) wieder zurück.
Wieder im ersten Ort angekommen, traf ich vor der geschlossenen Esso-Tankstelle auf eine Gruppe italienischer Moppedfahrer. Um die Tankerfahrung reicher und natürlich hilfsbereit wies ich einen Fahrer auf die geöffnete Tankstelle im nächsten Dorf hin. Der Konterte allerdings mit dem Wissen, das eben diese Tankstelle hier in 10min, also gegen 15 Uhr wieder öffnen soll. Tja, Fragen macht halt manchmal schlau....
Also zurück zu Uwe, mit dem Schlauch ein wenig Sprit rübergepumpt und ab ins Dorf. In der Tat hatte die kleine Esso-Station inzwischen wieder geöffnet und so konnte auch Uwe seinen Tank füllen, bis wir schließlich langsam der Westküste näher kamen und das zentrale Hochgebirge verließen.
Hierbei klarte es auch zunehmend auf, die dichteren Wolken blieben im Gebirge zurück und es wurde immer sonniger, bis es schließlich an der Küste fast gar keine Wölkchen mehr gab!
Zwei Campingplätze hatte ich in's Auge gefasst, der erste erwies sich als wenig schön gelegen, so blieben wir dann am 2. Platz - Camping Le Sud - bei Le Ruppione.
Sehnsüchtig erwartete Tankstelle und unser erster Campingplatz mit Küstenlinie :
Auch wenn laut Campingführer dieser Platz über einen kleinen Shop und Restaurant verfügt, was nicht falsch war, brachte uns das nichts, das diese Lokalitäten erst zum Sommer hin geöffnet werden. Aber direkt nebenan war eine kleine Einkaufszeile mit Strandbedarf, Restaurant und Boulangerie, die neben Backwerk auch noch Getränke (also auch Bier!) im Angebot hatte.
Zunächst schauten wir uns aber noch den örtlichen Strand an, der schön eingerahmt zwischen roten Felsen lag. Zurück bei dem kleinen Restaurant erfuhren wir, dass die Küche erstens noch nicht geöffnet ist und es auch nur (Nebensaison) ein Tagesgericht gibt. Aber wir erfuhren von der Bedienung, dass "nur etwa 1km entfernt" ein Pizzeria direkt am Strand wäre. Dorthin machten wir uns auf den Weg.
Dieser eine km entpuppte sich dann allerdings als maßlos untertrieben! Egal... nach einer dreiviertelstunde (!) Fußmarsch fanden wir besagtes Strandrestaurant. Allerdings war auch dort die Küche noch nicht geöffnet und so musste wir trotzdem fast eine Stunde bis 20 Uhr warten, bis wir endlich bestellen können. Die Lage direkt am Strand der Westküste und langsam untergehenden Sonne entschädigte aber für alles, es war hier wirklich Urlaub pur! Auf den weiten Fußmarsch zurück hätten wir dann doch gerne verzichtet, aber um den kamen wir leider auch nicht herum....
Bevor es aber wieder 45 Minuten lang zu Fuß zurück ging, haben wir uns noch ein paar "Beer-to-go" gesichert um diese später am Campingplatz noch als Tagesabschluss zu trinken. Dabei fiel beim Benzin-Gequatsche an meinem Mopped auf, dass das Federbein hinten Öl verliert. :-(
Naja, bisher war das zum Glück noch nicht spürbar....
Sonntag, der 03.05.
An diesem ersten rein korsischem Urlaubstag wollten wir auch gleich ganz in den Süden und dabei auch Bonifacio, welche als schönste Stadt Korsikas gilt, besuchen. Wir machten uns also an der Küstenstraße entlang und kamen auf diesem Wege auch an unserere Pizzaria des Vorabends vorbei. Diesesmal erzählte uns der Tacho auch die echte Entfernung, es waren knapp 3km, die wir am Vorabend pro Weg zurückgelegt hatten.
Ein gutes Stück herrliche, kurvige Straßen weiter fanden wir ein kleines Bistro/Supermarkt mit Terrasse und herrlichem Ausblick auf die Halbinsel von La Castagna. Hier machten wir erst einmal unsere Frühstückspause. Zugleich stellte sich die Stelle als Wegpunkt für eine Rallye dar, an der doch recht viele interessante, teilweise auch alte Wagen vorbei kamen. So gab es nicht nur die herrliche Aussicht Richtung Meer, sondern auch im Minutentakt schöne Autos zu bewundern!
Frühstück mit Rallye-Teilnehmer, weitere Pause samt Ausblick:
Nach der Stärkung ging es weiter an Propriano vorbei und Sartène hindurch bis an die Südküste. Die extrem kurvigen Straßen beruhigten sich dann auf den letzten etwa 20km und wir durchfuhren eine weite Ebene, bis es direkt vor Bonifacio wieder felsig wurde.
Zunächst fährt man an der unten liegenden Neustadt und dem Hafen vorbei um sich von dort dann den Felsen hinauf zur Altstadt zu schrauben. Von unten ist eigentlich nur eine einzige große Festungsanlage zu sehen, hinter dessen Mauern sich die engen Gassen der Altstadt befinden. Oben angekommen parkten wir direkt auf einem kleinen Platz und waren somit direkt am Eingang der zahlreichen engen Gassen der Altstadt.
Wir schlenderte kreuz und quer durch die Gassen, machten viele Fotos und auch eine längere Pause an einem belebten Platz, danach kauften wir auch gleich unsere Mitbringsel für die Lieben daheim ein (wer weiß, wann wir wieder in eine Innenstadt kommen?) und machten uns danach wieder auf den Weg. So schön der Kulturtripp auch war... wie gut, dass wir nicht erst im August hier waren! Man möchte sich gar nicht vorstellen, wie voll die kleinen Gassen dann erst sind, von der Hitze in den Moppedklamotten gar nicht zu sprechen. So hat es wirklich Spaß gemacht!
Unsere Fahrt führte uns zunächst weiter durch das flache Land an der Ostküste entlang, dann um Porto-Vecchio herum und von dort wieder ins Gebirge. Schnell schraubte sich die enger (und vor allem viel kurviger) werdende Straße in die Höhe, gab phantastische Ausblicke und tolle Landschaften preis, wie auch im nachfolgenden Film zu sehen ist:
Bei Agnarone fuhren wir an einem herrlichen See vorbei, an dem die Landschaft irgendwie an die Rocky Mountains oder zumindest an Karl May-Verfilmungen erinnerte.
Weiter ging es nach einer kurzen Pause durch die wunderschöne Hochgebirgswelt, die uns auch immer wieder Ausblicke auf die zahlreichen hohen und schneebedeckten Berge hergab. Der nächste Film zeigt einige Strecken nach der Pause am See. Allerdings zog es sich wieder langsam aber sicher zu, die Wolken wurden dichter und die Sonne verschwand zunehmends. Das kannten wir ja schon vom Vortag:
Morgens bestes Wetter und später bewölkt es sich in den Bergen zunehmend.
Am späteren Nachmittag erreichten wir die Westküste und auch an diesem Tage klarte es wieder zunehmend auf, je tiefer (=näher zur Küste) wir kamen. Zunächst fuhren wir die Küstenstraße wieder Richtung Campingplatz und suchten nach einem Restaurant für die Abendverpflegung. Auch der kurze Abstecher zur Halbinsel Isulella brachte uns nicht weiter. Also entschlossen wir uns, zur Strandbar des vorabends zu fahren. Zwar war die nicht gerade billig, aber zum einen fehlten uns die Alternativen und zum anderen war es dort auch einfach schön!
Montag, der 04.05.
Dieser Tag stand ganz im Zeichen der felsigen Westküste. Da die Berge aus dem Meer sehr schnell und hoch ansteigen, sind die Straßen auch in ihrer Anzahl begrenzt. So lies es sich nicht vermeiden, dass wir einige Straßen doppelt zu fahren hatten, wollten wir nicht bis zur Nordküste durchfahren. Machte aber auch nichts, denn die Strecken waren durchweg sehr reizvoll!
Zunächst machten wir aber an einem Bistro halt und frühstückten direkt an der Uferstraße sehr ausgiebig
Danach ging es nordwärts an Ajaccio vorbei etwas durch's Land um dann kurz darauf an der Küstenstraße entlang zu fahren. Durch die Wettererfahrungen der beiden Vortage entschlossen wir uns, bei Sagone zunächst in's bergige Hinterland abzubiegen.
Und die Entscheidung war goldrichtig, wir hatten tolles Wetter und fuhren an Schluchten und schneebedeckten Gipfeln vorbei um über Evisa kommend wieder an die Küste zu gelangen.
In den Bergen zwischen Ajaccio und Porto:
In der Umgebung von Porto befinden sich die schönsten Teile der Küstenstraße, somit fuhren wir durch enge Straßen direkt an der Felswand weiter gen Norden, immer mit einem Blick auf das tolle Panorama! Da es zu diesem Weg leider keine alternative Rückstrecke gab (zumindest nicht mit tagestourfreundliche Länge) markierte die kleine Passhöhe von Bocca a Croce unseren Wendepunkt.
Da Uwe direkt am Anfang der Küstestrecke nördlich von Porto einige Fotos machen wollte, war ich schon seit vielen km alleine Unterwegs. Aber ein kurzes Telefonat bracht uns dann am Parkplatz des "Passes" wieder zu einer Kaffepause im Schatten zusammen. Danach ging es die Straße wieder zurück.
Von dort fuhren wir weiter an der Küste Richtung Süden entlang. Von hier konnten wir auch die langsam (wieder) dichter werdende Bewölkung im Landesinneren gut erkennen. Wie inzwischen vermutet, entstehen die dicken Quellwolken wohl immer erst im Laufe des Tages, wenn die Sonne die kühleren und feuchteren Bergregionen aufwärmt.
Also war ab jetzt klar, hatten wir Landesinnere und Küste auf unseren Streckenplan, möglichst zuerst in's Gebirge und später an der Küste entlang!
In Cargese bogen wir von der Straße ab und fuhren hinunter durch den Ort bis zum Hafen um dort eine Pause zu machen und später trafen wir in Sagone wieder auf unseren Hinweg.
Pause am Hafen von Cargese und wieder im Hinterland:
Auf dem Rückweg verpasste ich dann prompt die richtige Abfahrt und so fuhren wir etwa 20km "falsch" auf der N196 Richtung Bonifacio. Allerdings war die Strecke so ein Traum, dass man kaum von falsch sprechen kann.
Die ganze Zeit klappten wir bei recht zügigem Tempo von einer Reifenkante zur anderen, es war wie im Rausch und der tolle Asphalt vermittelte zusätzlich fast das Gefühl, auf einer Rennstrecke zu sein! Das blieb einem echt fast die Spucke weg... wow!
Diesen Spaß erkauften wir uns aber mit einige schlechten Nebenstrecken, die uns später zurück zum Campingplatz brachten. Hierbei war dann doch langsam die schlechter werdende Dämpfung meines undichten Federbeins zu spüren, die bösen Löcher in diesem Teilstück schlugen schon kräftiger durch als vorher. Auf glatten Asphalt gab es aber bisher zumindest keine Probleme.
Vor unsere Ankunft am Zelt hielten wir aber noch an dem morgens gefundenen Supermarkt und kauften uns zur Abwechslung mal (neben den üblichen Bierreserven) 2 Dosen Ravioli, die wir später auf Uwe's Kocher (immer auf alles vorbereitet!) zubereiten sollten.
Wir wollten ja die Reisekasse im Auge behalten und somit nicht jeden Abend 12-14€ für die Pizza zahlen.
Vor dem Mahl war aber endlich wieder ein Besuch unseren "Hausstrandes" angesagt und Uwe lies es sich nicht nehmen, dem Mittelmeer einen persönlichen Besuch abzustatten! Ich war doch überrascht, wie warm das Meer hier Anfang Mai schon war.
Dienstag, der 05.05.
An diesem Tag stand unser innerkorsischer Transittag an, also der Wechsel des Quartiers. Da unsere Fähre zurück auf's Festland schon kurz nach Mittag fährt, sollte unsere 2. Basis nicht weit von Bastia entfernt sein. Nach einiger Suche entschieden wir uns für Camping Kalliste in St. Florent.
Anfangs war es wie üblich sonnig, aber je weiter der Tag fortschreitete und die Berge höher wurden, desto mehr zog es sich zu. Diese Wettereigenart hatten wir in den letzten Tagen ja schon des Öfteren beobachtet und so begann es irgendwann in den Berge auch leicht zu regnen. Wir machten eine kurze Pause unter hohen Nadelbäumen, entschlossen uns dann aber, einfach durch den (stärker werdenden) Regen weiter zu fahren. Wie zuletzt auch bestätigte sich die Vermutung, dass dieser Schauer recht örtlich beschränkt war und so waren wir wenige km weiter wieder im Trockenen unterwegs. Ab und zu tröpfelte es noch etwas, aber hinter Corte verließen wir auch den Bereich des Hochgebirges und es klarte zunehmend wieder auf. Regen war danach dann wieder kein Thema mehr.
Um nicht ein Teilstück der Tour des nächsten Tages doppelt zu fahren, bogen wir in Ponte-Leccia ab und fuhren runter in die Ebene der Ostküste. Nach einem Stück der Hauptstraße (N198) ging es aber wieder ab in die Höhe, um den Gebirgsrücken Richtung St. Florent zu überbrücken.
Um etwa 14 Uhr kamen wir schon an unserem Campingplatz an. Beim Einschecken wurden wir direkt gefragt, ob wir am nächsten Morgen Baguette oder Croissants haben möchten. Durch die Erfahrungen der Vortage orderten wir natürlich sofort. Auch hier war sehr wenig los, aber der Platz war dafür umso schöner! Lauter kleine, etwas zugewachsene Parzellen zwischen großen Eukalyptusbäumen machten das Campen sehr wohlig. Der Strand war auch nur etwa 100m entfernt, zu erreichen durch einen kleinen Fußweg. Also bauten wir schnell das mobile Haus auf und entspannten erst einmal etwas an dem feinen Strand. Schon im Süden der Insel hatten wir festgestellt, dass das Wasser doch wärmer ist als wir zu der frühen Jahreszeit erwartet hätten, somit war es mir dann auch egal, dass ich keine Badehose eingepackt hatte. Ab ins Meer!
Nach dem Chillen machten wir uns dann langsam auf den Weg in die Stadt. Laut Auskunft der netten Frau vom Campingplatz einfach den Strand entlang, über den Fluss/Kanal am Hafen gibt es eine Brücke.
Das war soweit auch richtig, allerdings hatte sie den Wasserdurchfluss (wohl so eine Art Priel) vorher nicht erwähnt. Also die Hose wieder ausgezogen und hindurch, war nur etwa knietief.
Danach konnten wir auch die besagte Brücke am Hafen nehmen. Sofort fiel uns die unglaubliche Anzahl von Booten auf, vom kleinen Segler bis zu größeren Motorbooten. Später erfuhren wir (beim Warten auf das Abendessen) durch den Reiseführer, das St. Florent als das "Saint Tropez von Korsika" gilt. Passt schon!
Wir schlenderten etwas durch die Stadt, die richtig fetten Boote lagen natürlich auch auf den besten Plätzen, direkt an der Promenade. Oben in der Stadt gibt es eine alte Zitadelle, von der man auch einen schönen Blick an der Küste entlang hatte. Wir suchten uns die beste Essensmöglichkeit (Auswahl und Preis) und fanden sie direkt an dem zentralen Parkplatz am Yachthafen. In der Nähe unseres Tisches war die Ausfahrt dieses Parkplatzes, welche über 2 Schranken verfügte. Dieses sollte wohl verhindern, dass zwei Wagen gleichzeit durch die Schranke "huschen" konnten. Somit fuhr ein Wagen erst durch die erste Schranke (welche sich selbstständig öffnete), und erst nachdem sich diese wieder geschlossen hatte, konnte sich die zweite öffnen. Zu dumm nur, wenn dieses eben nicht passiert!
Zunächst dachten wir, der erste Parkplatznutzer hätte nicht bezahlt. Jedenfalls stand sein Wagen nun zwischen den beiden Schranken gefangen. Dieses Schauspiel wieder holte sich den Abend allerdings bei etwa jedem dritten Auto.
Immer kam jemand mit einem Schlüssel, der die zweite Schranke manuell öffnete. Kaum war er wieder weg, funktionierte das System auf's neue nicht. Es war wirklich erheiternd....
Zurück beim mobilen Heim tranken wir noch ein paar Bierchen, die wir uns in der Stadt noch rechtzeitig vor Ladenschluss besorgt hatten und ließen so diesen Tag ausklingen. Die jahreszeitlich bedingt noch fehlenden Zikaden wurden gut durch das Quaken der Frösche eines nahen Tümpels ersetzt. So war wieder richtiges Urlaubsfeeling angesagt!
Mittwoch, der 06.06.
An diesem Tage sollte uns die erste "Nord-Tour" an die Norwestküste rund um Calvi bringen. Mit den Wettererfahrungen der vergangenen Tage planten wir die Route wieder so, dass wir als erstes die Strecken weiter landeinwärts unter die Räder nehmen und später an der Küste entlang fahren.
Der Tag begann allerdings mit einem köstlichen Café au Lait und unseren vorbestellten Croissants und Schokobrötchen auf der Terasse der Bar unseres Campingplatzes.
Dann konnte es losgehen. Zunächst wurde es wieder kurvig, hoch oberhalb der Agriates-Wüste führte uns die D81 gen Westen. Auch dieses Teilstück habe ich filmisch festgehalten:
Wieder unten angekommen treffen wir auf die Hauptstraße aus dem Süden (N1197), der wir einige km folgen, bevor es wieder links ab in die Berge geht (auf der N197). Auf verschlungenen Wegen sehen wir in einiger Entfernung immer wieder die hohen schneebedeckten Berge weiter im Süden und bahnen uns langsam den kurvigen Weg bis zu Westküste bei Olmo.
Bevor es aber an der Küste entlang geht, biegen wir noch einmal kurz landeinwärts ab und folgen nach einem Tankstopp ein Stück dem Le Fango, der einige tolle Badegumpen bieten soll. In der Tat finden wir an zwei Stopps ein teilweise tief ausgewaschenes Flussbett vor, welches sicher im Hochsommer eine herrliche Erfrischung bietet.
Bei unsere Ankunft stellte sich das glasklare Gebirgswasser aber als zu erfrischend heraus... deutlich kühler als das Meer zumindest und so beließen wir es bei schauen.
Dann ging es doch endlich die Küstenlinie entlang Richtung Norden (Calvi). Anfangs war der Aspahlt wieder einer der rumpeligen Sorte, so beschränkte sich das Vergnügen eher auf die immer wieder grandiose Aussicht auf wunderschöne Buchten mit türkisem Wasser und die weiten, wild zerklüfteten Felsen. Außerdem machte sich so langsam mein defektes Federbein immer deutlicher bemerkbar, bei jeder stärkeren Unhebenheit rumpelte es inzwischen doch sehr deutlich.
Die meisten dieser tollen Buchten sind nur über den Seeweg erreichbar, neben dem steilen Geländeabfall behindert auch die dicht gewachsen Macchia den Fußweg hinunter.
Bevor uns das alles aber nur ansatzweise langweilen konnte, wurde ein herrlicher Teppich über unsere Straße gelegt und man konnte auch die zahlreichen Kurven wieder richtig genießen:
Nachdem wir die Nordküste erreicht und Calvi hinter uns gebracht hatten, bogen wir noch einmal auf einen kleinen Schlenker in die D71/151 ab, um von oben nach L'Île-Rousse zu fahren. Von dort an fuhren wir wieder die Küstenstraße zurück bis zu unserer Basis in St. Florent.
Nach dem inzwischen obligatorischem Bad im Meer gingen wir wieder in die Stadt, diesesmal nahmen wir allerdings den weiteren Landweg über die Straßenbrücke, um die Hosen nicht wieder herunter lassen zu müssen.
Wir blieben unserem Restaurant des Vortages treu, diesesmal wählte ich statt Pizza ein korsisches Menü. Das ging an diesem Tage etwas leichter, da unsere heutige Bedienung zumindest rudimentäres Englisch verstand, so konnte ich zumindest ausschließen, dass ich einen Fisch serviert bekam!
Es gab einen leckeren Salat, einen Auflauf und einen süßen Dessert... mehr weiß ich leider heute nicht mehr. Nach dem Rückweg ließen wir den Abend, wie gehabt, mit einigen Bierchen ausklingen.
Donnerstag, der 07.05.
Schon war leider der letzte komplett "korsische" Tag des Urlaubs erreicht. Als Abschlusstour war noch die Umrundung des Cap Corse angedacht. Diese Tour wird häufig als Einstiegstour empfohlen, da das Cap "Korsika im Kleinen" bietet. Unsere Fährzeiten stellten den Reiseplan mit dem anfänglichen Transit nach Süden auf den Kopf, aber was als Start gut ist, sollte auch als Abschluss taugen!
Zur Wahl stand noch die Umrundungsrichtung, zunächst neigten wir eher dazu im Uhrzeigersinn zu fahren, um die Sonne jeweils vom Land zu haben (und dadurch ggf. mehr Schatten). Unser Reiseführer empfielt allerdings den genau anderen Weg, gegen den Uhrzeigersinn. Dieser hat den ganz klaren Vorteil, dass man immer schön auf der Meerseite fährt und damit besser die Ausblicke auf die tolle Küstenlinie genießen kann. Das Argument hat uns dann auch überzeugt! Also ging es, nach dem üblichen Frühstück auf der Terasse unseres Campingplatzes, zunächst Richtung Bastia, das war auch in soweit ganz praktisch, da wir eh noch tanken mussten.
Obwohl es Luftline nur etwa 10-12 km bis Bastia sind geht es auf diesem kleinen Stück schon wieder über einen ordentlichen Höhenzug, kaum von der Küstenstraße weg schlängelt sich die D81 in wilden Kurven und Serpentinen auf die Passhöhe des Col de Teghime in 536m Höhe. Genau diese Passhöhe erwies sich beim Befahren als ziemlich tükisch für mich: Man fährt auf eine Kuppe zu und kann geradeaus die Dächer von Autos und Wohnmobilen links und rechts sehen. Somit dachte ich mir, alpenpass-üblich, die Straßen führt mittig durch diese Parkmöglichkeiten... aber denkste: Kurz vorher macht die Straße einen scharfen Linksknick und nur knapp konnte ich auf dem Asphaltband bleiben und mir blieb ein Ausflug auf den geschotterten Parkplatz erspart.
Auf dem Weg runter nach Bastia hat man dann noch einen tollen Ausblick auf die Lagune samt Landzunge.
Nach der Fahrt durch Bastia und unserem Tankstopp ging es dann auch gleich erst einmal kurz weg von der Küste, wir bogen bei Pietranera in die D131 ab und sofort schlängelte sich diese Straße in die Höhe. Nach wenigen Metern empfang uns frischer, tiefschwarzer Asphalt, so konnte sich mein lädiertes Federbein auch etwas erholen... in flottem Tempo ging es durch die Kurven und dann passierte es in einer Rechtskurve: Tierkollision! Allerdings nicht mit Ziege, Kuh oder Schwein... nein, ein Ringelnatter lag/kroch direkt in der Kurve quer über die Straße. Da Schlangen doch eher flach sind konnte ich sie durch die kleine Mauer am Straßenrand leider auch nicht sehen, so konnte ich die glatte Überfahrt auch nicht mehr vermeiden. :-(
Das etwa 80cm lange Tier sah bei der groben Besichtigung noch ganz gut aus, es waren zumindest keine äußeren Quetschungen zu erkennen. So nahm ich die kleine Natter zumindest von der Straße und legte sie hinter der Mauer wieder ins Gebüsch, in der Hoffnung keine wichtigen Organe überfahren zu haben. Ich hätte mich ja grundsätlich gefreut, eine wildlebende Schlange zu sehen, aber doch nicht auf dieser Art und Weise...
Nach diesem kleinen Zwischenfall überquerten wir kurz später einen Brücke direkt vor einem kleinen Wasserfall, dort machten wir dann eine kleine Pause.
Kurze Zeit später kamen wir zurück zur Küstenstraße (D80) und unseren nächster Halt machten wir am Tour de Losse, einem der am besten erhaltenen Genuesertürmen der Insel. Praktischerweise liegt dieser auch noch direkt an der Küstenstraße, somit muss nicht einmal ein beschwerlicher Fußmarsch dorthin in Kauf genommen werden!
Uwe besann sich bei der Umgehung des Turms auch gleich auf seine alte Klettervergangenheit und somit hatte er in flotten Zügen die wenigen Meter der steinernen Außenwand durchstiegen und war am Eingang des Turms angekommen.
Dort bogen wir links ab in die D180 und querten Cap Corse bis zur Westküste um einige km nach Norden zu fahren und von dort auf der D35 wieder zur Ostküste zurück zu fahren.
Nach dieser Pause fuhren wir dann (etwas landeinwärts versetzt) parallel zur Nordküste gen Westen, auf diesem Wege machten wir noch einen kleinen Abstecher nach Barcaggio und Tollare, dieser ist zugleich der nördlichste Ort Korsikas. Diese Streckenteile gibt es in diesem Filmchen zu sehen:
Panormablick unterwegs:
"Land's End" in Tollare und Centuri:
Danach folgten wir der Westküste hinunter bis nach Nonza, wo es einen weiteren sehr gut erhaltenen Wachtum gibt. Dieser steht ganz oben im Dorf, weit oberhalb der Küstenlinie und bietet einen grandiosen Ausblick! Zudem ist der Besuch auch noch kostenlos. Ein örtlicher Künstler hat sich im Turm selber niedergelassen (bzw. seine Galerie) und bietet seine Werke feil....
Das war der letzte Stopp, bevor wir zurück zum Campingplatz fuhren. Teile dieser Strecke sind im letzten Film zu sehen:
Der Rest des Abend gestaltete sich wie üblich: Ein kleines und erfrischendes Bad im Meer, gemütliches Essen am Hafen von St. Florent und ein paar Bierchen zum Abschluss vor unserem Zelt. Das Resümee: Cap Corse taugt sowohl als Ein- als auch als Ausstieg von/für Korsika!
Freitag, der 08.05.
Unser Abreisetag von dieser wunderschönen Insel war leider gekommen. Am frühen Morgen, noch im Halbschlaf, vernahmen wir Motorgeräusche. Nach dem Blick auf die Uhr war schnell klar, dass wohl jemand mit der Nachtfähre morgens um 7 Uhr in Bastia angekommen sein muss. Die Einschätzung stellte sich als richtig heraus, Patrick (aus Gelsenkirchen) war frisch mit seiner V-Strom auf der Insel gelandet. Wirklich zu beneiden, er hatte all das noch vor sich, was wir leider schon hinter uns hatten.
Nachdem er sein Zelt aufgebaut und wir ausgeschlafen hatten, hielten wir noch ein kurzes Pläuschchen. Dann fuhr er, wie es sich "gehört", die Einstiegsrunde um Cap Corse und wir packten langsam zusammen. Dann noch das obligatorische Frühstück und bezahlen, danach konnten wir uns auf den Weg nach Bastia machen. Beim Verlassen des Platzes winkten uns die beiden älteren Damen hinterher, die morgens bei unserem Frühstück immer schon fleissig waren. Hier auf diesem Platz war es wirklich schön!
Wieder ging es den Berg hinauf und wieder verschätzte ich mich oben am Pass... das gibt's doch gar nicht, da hat wohl jemand noch ein wenig gepennt! Bei dieser Schrecksekunde sollte es aber bleiben, zeitig genug waren wir im Fährhafen und warteten dort auf unser Schiff. Dieses Modell war gänzlich anders aufgebaut als das der Hinfahrt, viel mehr Parkdecks und dafür natürlich keine Kabinen, die Rückfahrt nach Livorno sollte auch nur 4h dauern.
Schnell war alles verladen und die Überfahrt konnte auch schon beginnen.
Die Überfahrt nutzen wir um etwas zu entspannen, die Sonne war bei dem Seewind natürlich sehr angenehm zu ertragen.... dieses Eindösen im Liegestuhl endete natürlich in einem kleinen Sonnenbrand, war ja kaum anders zu erwarten.
Nach 4h kamen wir dann im Hafen von Livorno an, hier überraschte zunächst ein riesiges Kreuzfahrschiff, die Norwegian Gem lag im Hafen. Wie sich hinterher (s. Link) herausstellte, ist das einer dieser riesigen, fast 300m langen Pötte, die unter der Flagge der Bahamas fahren und von Miami aus durch die Karibik gondeln.
Rasch ging es zur Entladung und endlich konnte mein Navi mal wieder seiner normalen Tätigkeit nachkommen, uns zu unserem kleinen Hotel nahe La Spezia bringen. Auf Korsika diente das gute TomTom überwiegend als Tracker und ab und zu als Lotse zur einer Tankstelle.
Wir fuhren aus Livorno raus und an Pisa vorbei... schön ist wirklich etwas anderes. Auch "stank" es irgendwie am Festland, das lag aber wohl eher an dem permanenten Duft von Korsika. Wir schlängelten uns recht schnell wie die Einheimischen durch das Verkehrschaos... für die italienischen Momente im Leben! Auch die Anwesenheit von Carabinieri änderte unser Tun nicht, man will ja nicht auffallen. Hier würde einem die "Rennleitung" sofort die Kelle vor die Nase halten!
Da wir nicht zu spät ankommen wollten nahmen wir mehr oder minder den direkten Weg, der nicht wirklich schön war... aber nützt ja nichts. Zumal wir ein Teilstück gleich zweimal fuhren: Eine Abbiegung um eine Schnellstraße herum sah im Original anders aus als im Navi, so fuhren wir ganz unverhofft auf eben diese Schnellstraße zurück Richtung Pisa, anstatt unter ihr durch in die andere Richtung zu gelangen! Manchmal sollte man doch die Augen vom Display nehmen und den Schildern Glauben schenken, das kann einen hin und wieder locker 15km Umweg ersparen!
Erst als wir nördlich von La Spezia in die Berge abbogen wurde die Strecke schöner und auch die Straßen leerer. So kamen wir, wie geplant, noch vor Einbruch der Dunkelheit in Borghetto di Vara an. Schnell war unser Quartier gefunden, zumindest die Adresse. Es handelte sich um eine kleine Pizzaria, in der wir direkt beim Eintreten freundlich empfangen wurden. Wie sich herausstellte, waren die Zimmer nicht in diesem Haus, sondern in der Altstadt, etwa 200m entfernt. Geführt werden Restaurant/Pizzaria von einem jungen Paar um die 30, welche nicht nur hervorragend englisch sprechen, sondern anscheinend auch französisch (zumindest wirkte das Geplauder mit einem ebenfalls frisch angereisten, älteren belgischen Paar sehr flüssig).
Wir wurden also ins Gästehaus eskortiert und bezogen unser Zimmer, später ging es natürlich zum Abendessen wieder rüber ins Restaurant. Auch hier bekamen wir nach dem leckeren Essen noch ein Bier fürs Zimmer, so das alles seinen gewohnten Gang nehmen konnte.
Samstag, der 09.05.
Nach einer geruhsamen Nacht (mal wieder in einem Bett schlafen hat auch was!) packten wir morgens unsere Sachen zusammen und fuhren zum Frühstücken rüber in's Restaurant. Nach dem Auschecken und bei der Fahrtvorbereitung gab es zwei (eigentlich nicht wirklich) neue Erkenntnisse: Zum einen hatte ich die verbliebene Reststrecke bis nach Alessandria kürzer in Erinnerung (hatte etwa 180km im Kopf, real waren es etwa 100km mehr!) und zum anderen auch die Verlade/Abfahrtzeiten des Autozuges: Die Abfahrt war nämlich um 18:35 Uhr und nicht die Verladung. Somit mussten wir schon um kurz nach 16 Uhr vor Ort sein.
Da wir beim Frühstück von unseren belgischen Tischnachbarn aber auch erfahren hatten, dass die berühmten Dörfer des Chinque Terre per Fahrzeug eigentlich eh nicht wirklich zu erreichen sind beschlossen wir spontan, die Anreiseroute nach Alessandria etwas zu "glätten" und die Runde an besagten Dörfern vorbei zu streichen.
Da wir nach Navi (ohne vorher abgesteckte Route) aber sicher über die Küstenstraße bis Genua geschickt würden, kramte ich die ADAC-Reisekarte der Region herraus und los ging es. Der grobe Straßenplan, der auf diesem ADAC-Faltblatt enthalten ist, stellte sich allerdings eher als Hindernis statt Hilfe heraus. Viele Straßen und Orte sind dort einfach nicht verzeichnet und so weiß man bei einer Weggabelung oder Kreuzung oft nicht, ob das jetzt die im Plan gekennzeichnete ist oder eine andere. Entsprechend verfuhren wir uns auch promt und bis wir das merkten (weil ja nicht alle Orte verzeichnet sind!) waren wir auch schon ein gutes Stück in die falsche Richtung gefahren. An dieser Stelle vertrauten wir dann doch lieber auf das Navi, welches uns dann auch über nette Strecken (solange das möglich war) leitet. Das lag auch wohl daran, dass wir von der vielbefahrenen Küstenstraße weit genug entfernt waren. Als eine böse Falle stellte sich dann aber noch der Stadtname Alessandria heraus, wohin uns das TomTom führen wollte... dieses hatte nämlich eine anderen im Sinn als wir. Zum Glück lag das angepeilte Alessandria wohl in einer "Flucht" zu unserem, denn als das Navi meinte, in 70km wären wir da, kamen wir schon am Stadtrand des "richtigen" Alessandrias an! Das hätte auch böse schief gehen können...
So kamen wir insgesamt auf knapp 200km Wegstrecke, trotz ordentlichem Verfahrer mittendrin! Kurz vor dem Verladeterminal kamen wir an einem Supermarkt vorbei, in dem wir uns noch genug Verpflegung für den Rest des Tages einkaufen konnten. Danach ging es zur Verladung, wir hatten noch genügend Zeit, somit stand erst einmal eine längere Pause an.
Als die Maschinen verzurrt waren gingen wir zum Bahnsteig, wo unsere Wagen schon bereit standen. Interessanterweise waren die einzelnen Abteile noch abgeschlossen, warum auch immer. Kurzerhand hatte Uwe seinen Leatherman als Notschlüssel am Start und wir konnten unsere Sachen ablegen und auch aus den Klamotten raus. Wir hatten (wie bei separater Buchung üblich) jeweils das 5. Bett in zwei Abteilen direkt nebeneinander.
Im Laufe der Wartezeit füllten sich unsere Abteile dann auch bis auf den letzten Platz. Bei mir war ein älteres Paar an Bord, welches sich doch recht schnell einig war, dass es ihnen zu eng und auch zu öffentlich wurde, sie zogen daher spontan in eine 2er Kabine um (inkl. saftiger Nachzahlung vor Ort).
Es gab nämlich durchaus noch freie Abteile, nur waren auch diese ebenfalls verschlossen und das sollte auch so sein... Wer den "billigen" 5-Bett-Tarif bucht, hat auch mit 4 weiteren Leutchen in einem Abteil zu pennen, egal ob nebenan 5 Betten frei bleiben oder nicht! Das bestätigte uns auch der Schaffner, dem diese Regelung aber ebenfalls nicht schmeckte. Bei meinen ersten Fahrten vor einigen Jahren war das noch anders, da konnten sich mehr oder minder alle im Laufe der Fahrt etwas "verteilen".
Egal, aus unserer 5er wurde ja dank des Auszugs eine 3er Belegung, ich konnten Uwe auch noch rüber holen, so dass wir alle etwas mehr Platz hatten. Unser Abteil teilten wir uns mit zwei Moppedfahrern aus Trier, die in der Toscana und auf Elba unterwegs waren. Wir verstanden uns prima und hatten einen netten Abend. Die Fahrt führte uns dann noch am Lago Maggiore vorbei immer weiter in tiefe Alpentäler, in denen es zunehmend dunkler und regnerischer wurde.
Kurz vor der schweizer Grenze gab's in Domodossola dann noch eine etwas längere Pause, so konnten wir uns kurz vorm Pennen noch mal die Beine vetreten. Dort quatschten wir auch noch mit einigen Leutchen aus den Nachbarabteilen, 2 Mädels waren auf Sardinien und ebenfalls sehr begeistert. Mal merken für die Zukunft!
Sonntag, der 10.05.
Ankunft in Neu-Isenburg um 5:43 Uhr! Da fragt man sich, wer sich sowas ausgedacht hat...!
Der Grund liegt aber wohl darin, dass der Zug noch via Hildesheim weiter nach Hamburg fährt und die Bahn will wohl zum normalen Tagesverkehr die eigentlichen Nachtzüge von den Gleisen haben. Naja gut, kann man eh nicht ändern.
So langsam wurde es hell, während wir um 5 Uhr unser Frühstück bekamen. Draussen war es nicht wirklich trocken, aber zu mindest regnet es auch nicht. Danach wurde alles zusammen gepackt, sich angezogen und dann waren wir auch schon da.
Es dauert noch etwas, bis die Waggons mit den Fahrzeugen bereit standen und alles wieder entzurrt war. Nach dem Abladen packten wir zusammen und verabschiedeten uns von unseren Mitfahrern. Da wir zunächst einige km Autobahn vor uns hatten, um den Großraum Frankfurt zu umfahren, zogen wir erstmal unsere Regensachen an. Spontan geht sowas auf der BAB immer schlecht.
Die frühe Tageszeit hat auch seine Vorteile, besonders was den Verkehr rund um Frankfurt angeht, es ist nämlich noch schön leer auf den Straßen. Ein gutes Stück nördlich bei Bad Homburg verließen wir die Schnellstraße und begaben uns in den Taunus. So langsam wurde auch das Wetter freundlicher.... zunächst zumindest! Die Straßen waren zwar noch leicht feucht, aber soweit alles OK.
Nach weiteren km, nachdem wir den Bereich Hochtaunus verlassen hatten, wurde es nebelig.... mal nur leicht, mal dichter. Diese trübe Brühe zog sich lange Zeit über unseren Weg. Erst im Sieger/Wittgensteiner-Land klarte es langsam wieder auf. Wir fuhren weiter quer durch's Sauerland und inzwischen hatte mein Federbein ziemlich aufgegeben. Selbst gut asphaltierte Straßen waren jetzt kein Vergnügen mehr, meine Fuhre wurde mit dem ganzen Gepäck zunehmends unruhiger. Aber nun gut, die letzten km sollten auch damit zu überstehen sein.
Um die Mittagszeit fuhren wir dann durch Borchen und ich verabschiedete mich von Uwe, der schon zuhause angekommen war. Das letzte Stückchen fuhr ich dann flott über die A33 bis nach Hause. Später beim Entladen stellte ich dann noch fest, dass (wohl durch die Schläge wegen des defekten Federbeins) die Halterung des linken Schalldämpfers abgerissen war. Naja, etwas Schwund ist immer... zum Glück keine wilde Sache.
Was bleibt zu sagen? Korsika ist wirklich grandios! Es hat sich als das Eldorado herausgestellt, als welches es immer gepriesen wird. Wenn auch ab und an mit kleinen Abstrichen, wenn die Fahrbahn in schlechtem Zustand ist. Dann konzentriert man sich halt etwas mehr auf die Landschaft, kann ja auch mal nett sein.
Insgesamt habe ich 3738 km abgespult.
Ich kann mir wirklich gut vorstellen, noch einmal dorthin zu fahren. Dann aber vielleicht mit der Enduro, weil gerade die zahllosen kleinen Straßen im südlichen Landesinnere extrem reizvoll waren und wir davon wirklich nur wenige gesehen hatten. Dann würde es sicher eine speziellere Tour werden, bei der man weniger km abreißt, dafür aber viele kleinen Sachen genauer betrachten würde, auch wohl etwas Wandern mit einbegriffen.
Ich sage mal: Bis zum nächsten Mal!
Leider stellte sich damit auch recht schnell heraus, dass ein gemeinsamer Urlaub mit Daniel (wie die letzten beiden Jahre) nicht klappen wird. Das Semester endet erst Mitte Juli, somit bekamen wir unsere Kalender nicht unter einen Hut.
So begann ich etwa Anfang März damit, mich mal in diversen Foren "umzuhören", bei den Netbikern gibt es immer einige Urlaubsfahrten "im Angebot" und schnell fand ich auch 2 Gruppen, die nach Norwegen fahren wollten. Das weckte mein Interesse, schließlich steht Norwegen auch noch auf meiner "to do"-Liste!
Gerade als die Planungen intensiver werden sollte, bekam ich am 20.03. plötzlich von Tommy gesteckt, dass sein Arbeitskollege Uwe (wir drei waren 2004 zusammen in den Alpen, zumindest anfangs) im Mai gedenkt, mit dem Bock nach Schottland zu fahren...!
Eine kurze Nachfrage ergab, dass Uwe von Ende April bis etwa Mitte Mai "frei" hat, da seine Frau und die Töchter zur "Mutter/Kind-Kur" sind. Die Planungen waren noch ganz am Anfang und Uwe war gerade im Begriff mögliche Mitfahrer auszumachen.... Na, da hatte er doch ganz schnell einen gefunden!
Wie sich herausstellte schwankte Uwe in der Zielwahl noch zwischen Schottland und Korsika, beides Ziele, die ich auch noch anfahren wollte! Da man von unseren Gefilden aus relativ schnell nach Schottland kommt (Fähre z.B. ab Ijmuiden/Amsterdam), reicht im Prinzip eine Woche Zeit, um so einen Urlaub umzusetzen. Da Uwe aber gerade bei der Zeit sonst recht eingeschränkt ist, wollte er die anstehende Urlaubsperiode auch möglichst ausnutzen. Für 2 Wochen würde er die nächsten Jahre wohl kaum wieder auf's Mopped kommen. Also fiel die Wahl schließlich auf Korsika, da allein die Anfahrt schon länger dauert und daher "das Hochgebirge im Meer" insgesamt mehr Zeit benötigt als Schottland.
OK, das Ziel war gefunden, der Zeitrahmen abgesteckt... es konnte also mit der genaueren Planung begonnen werden! Zunächst musste noch das wie der Anreise geklärt werden. Ich bin ja schon seit Jahren Fan des Autozuges, der einen über Nacht dem möglichen Zielgebiet deutlich näher bringt. Uwe hingegen ist eher Freund des "wenn Moppedurlaub, dann auch richtig". Soll heissen: Nur mit dem Motorrad.
Da ich mit meiner verkleidungslosen Hornet sicher nicht ganze Tage über die Autobahn brettern wollte, andererseits man bei dem Zeitfenster auch nicht beide Strecken überland abfahren konnte, machten wir einen Kompromiss: Ein Weg fahren wir selber, den anderen lassen wir uns (zum großen Teil) fahren.
Als nächstes war zu klären, von wo wir die Überfahrt angehen. Auf dem Papier gibt es diverse Möglichkeiten von Frankreich und Italien aus, nach langem Studium der Fahrpläne, Preise und Anschlussmöglichkeiten mit dem Autozug (Terminal Alessandria) kamen wir zu folgenden Lösung: Hinfahrt in 3 Tagesetappen bis Savona (westlich von Genua), dann die Nachtfähre nach Bastia, eine Woche später die Mittagsfähre von Bastia nach Livorno um dann noch einen Tag für die italienische Küstengebiete und Apenninen zu haben.
Bei der Buchung der Fähre stellte sich heraus, dass man wohl ein Fahrzeug mit mehreren Personen zusammen buchen kann, allerdings nicht 2 Fahrzeuge gleichzeitig. Im Gegenzug werden auch bei der Unterkunft nicht etwa einzelne Betten (wie im Autozug) geordert, sondern Kabinen. Dabei stellte sich bei näherer Betrachtung auch heraus, dass 2, 3 und 4-Bett Kabine alle die gleichen Preise haben. Somit buchte ich neben meinem Mopped noch eine 4-Bett Kabine zur Überfahrt (118€), bei Uwe's Ticket hingegen nur die Maschine und kein Quartier dazu (60€, ging auch nicht bei jedem Ticketanbieter!), in der Hoffnung, dass die angegebenen Infos mit den Kabinen ("Bucht eine Person eine Kabine, steht sie ihr exklusiv zu") auch stimmen!
Die Rückfahrt nach Livorno war tagsüber, also braucht man bei der Fähre auch keine Kabine, wir zahlten pro Person gut 17€. Schien auf jeden Fall ein Schnäppchen zu sein.
Unsere Reederei war Corsica Ferries und ich buchte im Internet bei DirectFerries.
Als letztes blieben noch die einzelnen Etappen abzustecken, zunächst einmal die Anfahrt. Die Fahrstrecke war so schon lang genug, also blieb ein möglichst direkter Weg erste Wahl, bedeutet also im Prinzip durch die Schweiz.
Das war schon einmal gar nicht so leicht, weil man Ende April nicht so einfach mal eben über die Alpen fahren kann: Alle höheren Pässe sind zu dieser Jahreszeit noch geschlossen und Tunnel gehören meist zum Autobahnnetz, für das man eine Vignette benötigt (in CH nur Jahresplaketten!).
Die Möglichkeiten ohne Tunnel (St. Moritz/Malojapass, Simplonpass) fielen schnell heraus, weil dafür einfach zu große Umwege nötig wären. Somit blieb die Fahrt durch den Großen St. Bernhard-Tunnel und Aostatal, da sich in diesem Tunnel auch die Landesgrenze CH/I befindet und er somit nicht zum schweizer Nationalstraßennetz gehört, d.h. man bezahlt direkt die Maut vor der Durchfahrt.
Die grobe Route war also abgesteckt und jetzt blieb nur noch die Suche nach möglichen Quartieren übrig.
Die Gesamtstrecke gliederten wir in 3 Teilabschnitte. Die erste Etappe würde irgendwo im Bereich zwischen Odenwald und Schwarzwald enden, da fiel mir gleich Csibi von den Hornet-Freunden ein, der in dem Gebiet wohnt.
Nach kurzem Mailaustausch stand auch fest: Wir konnte bei ihm in Bretten (nördlich von Pforzheim) übernachten.
Das nächste Quartier sollte irgendwo im Bereich frnzösich-italienisch-schweizer Grenzgebiet sein. Bei diversen Hotelsuchen blieb ich in dem kleinen Örtchen Leysin hängen, in dem es einige recht günstige B&B-Hotels gibt. So ergaben sich Tagesetappen von rund 450km, also gut zu schaffen.
Der Rückweg führte uns zunächst nach Livorno, von wo wir dann noch ein Stück weiter nach Norden fahren wollten um dann in der Nähe von La Spezia ein Quartier zu beziehen. Hier fand ich in Borghetto di Vara ein nettes B&B-Hotel, welches ich auch gleich buchte, da bei dem Anbieter nur eine geringe Anzahlung nötig war.
Die letzte Etappe sollte uns dann am Cinque Terre vorbei und durch den Apennin bis nach Alessandria führen. Damit war die Vorplanung abgeschlossen und es konnte losgehen...!
Da ich natürlich auch auf Korsika wieder filmen wollte, hatte ich im Vorfeld mal etwas herumexperimentiert, was die Tonaufzeichnung mit der kleinen Kamera angeht. Das ewige musikalische Nachvertonen kostet doch sehr viel Zeit und nervt daher. So habe ich das eingebaute Micro mit Gaffa abgeklebt und mir aus Schaumstoff noch zusätzlich einen kleinen "Windpuschel" gebastelt, welchen ich mit Klettband an der Kamera befestigen kann.
Erste Tests verliefen ganz erfolgreich und somit sollte mir nach dem Urlaub die extra Vertonung erspart bleiben.
Alle Fotos der Tour gibt es hier im Album und folgend auch als Diashow:
Mittwoch, der 29.04.
Es war soweit, es ging los! Die Wetteraussichten waren allerdings eher bescheiden. Naja, es ging zumindest erstmal trocken los. Durch den morgendlichen Bielefelder Berufsverkehr (kenne ich ja sonst nicht) quälte ich mich Richtung A33 um flott zu Uwe nach Borchen zu kommen. Dort angekommen (fast pünktlich) frühstückten wir erst einmal ordentlich und dann fuhren wir weiter Richtung Sauerland. Danach ging es quer durch den Vogelsberg und dort natürlich über Teile des Schottenrings. Leider war es danach vorbei mit dem trockenen Wetter. Es fing leicht an zu regnen... Zum Glück blieb es überwiegend bei leichterem regen, so dass wir trotzdem noch gut voran kamen. Im Spessart wurde der Regen zwischenzeitlich etwas stärker, aber auch das blieb im Rahmen. Es folgte der Odenwald und zum Schluss eine kleine Irrfahrt (suche nach einem Imbiss außerhalb meines Kartenbereichs), aber das Navi brachte uns dann doch zu Csibi.
Kurz vor unserem Zielort klarte es dann auf und in Bretten hatte es sogar gar nicht geregnet!
Pause im Odenwald:
Wir stellten unsere Motorräder in Csibi's Garage und brachten unseren Kram in die Wohnung, danach fuhren wir nach Oberderdingen (Nachbarort) um etwas zu essen. Ein nettes Gasthaus im Zentrum bietet dort gute und günstige Speisen an, zumal in ordentlichen Portionen. Mein besonderes Interesse weckte das "große" Cordon Bleu, von dem Csibi vorher schon sprach. Auch der Hinweis, das die normale Variante schon alles andere als klein ist, schreckte mich nicht ab, nicht mal die Nachfrage der Kellnerin beim Bestellen ("Sicher das Große?")... ich war neugierig.
Zu Essen bekam ich dann das, was auf dem Foto zu sehen ist.
Nein, ich habe nicht alles aufgegessen... der jugendliche Ehrgeiz ist inzwischen weg, zumal ich auch weiß, wie man sich dann den Rest des abends fühlt.
Wir ließen den Abend noch mit einigen Bierchen in Csibi's Wohnung ausklingen und legten uns dann auf die dicken und bequemen Luftmatratzen schlafen, die uns netterweise überlassen wurden.
Nein, ich habe nicht alles aufgegessen... der jugendliche Ehrgeiz ist inzwischen weg, zumal ich auch weiß, wie man sich dann den Rest des abends fühlt.
Wir ließen den Abend noch mit einigen Bierchen in Csibi's Wohnung ausklingen und legten uns dann auf die dicken und bequemen Luftmatratzen schlafen, die uns netterweise überlassen wurden.
Das Höhenprofil der Strecke:
Wir standen zeitig auf, zum einen musste Csibi arbeiten, zum anderen hatten wir auch an diesem 2. Tage eine ordentliche Strecke vor uns! So verabschiedeten wir uns nach dem Verladen unserer Sachen und machten uns auf den Weg.
Vielen Dank noch einmal an dieser Stelle an Csibi für das Quartier und den netten Abend, wir sehen uns auf dem Hornet-Treffen!
Nachdem wir die ersten Kilometer bis Pforzheim hinter uns gebracht hatten kamen wir in den Schwarzwald. Diesen durchfuhren wir ziemlich komplett von Nord nach Süd... wirklich sehr schön. Es ist doch schon etwas anderes als die meisten (deutlich flacheren) Mittelgebirge, wirklich klasse zum Fahren!
Zwar war es an diesem Tage auch wieder oft wolkig, aber es sollte den ganzen Tag trocken bleiben!
Weiter ging es in die Schweiz, dort mieden wir natürlich die Ballungsräume und fuhren etwa mittig zwischen Bern und Luzern hindurch bis zum Südufer des Thuner Sees, dort ging es dann im Simmental auch endlich in alpine Höhen.
So langsam tauchten Schneereste am Straßenrand auf, auf dem Col des Mosses erreichten wir kurz vor unserem Ziel auch das Dach des Tages (1445m).
In Leysin angekommen bahnten wir uns durch die Serpentinen im Ort (der deutlich oberhalb des Tals am Berg liegt) den Weg zu unserem angepeilten B&B-Hotel Les Airelles. Ein großes, etwa 100 Jahre altes Haus ziemlich weit oben im Ort, durch das man sich erst einmal den Weg bahnen musste. Unten im Souterrain ging es herein, an zwei freundlichen Hunden vorbei zum Erdgeschoss...nix. Weiter in die erste Etage... auch nix. Halt... doch! Eine Klingel auf einer Kommode mit dem Hinweis, dort zu läuten.
Kaum geschehen war von der Etage oberhalb eine freundliche Stimme zu hören, die in einem singenden Englisch ihr Kommen andeutete. Wie sich herausstellte, leitet ein freundliche Frau Ende 50 das Haus, die ursprünglich aus Chicago stammt. Trotz eines kleinen Aufpreises entschieden wir uns für ein Zimmer mit Balkon, ganz oben unterm Dach. Spätestens die Aussicht auf das Tal Richtung Aigle und weit entfernt Richtung Mont Blanc-Massiv entschädigt für die 5€ Mehrkosten!
Pause im Schwarzwald, unser schweizer Zimmer samt Panorama vom Balkon:
Nachdem wir also unseren Raum bezogen hatten und wir in die Örtlichkeiten eingewiesen wurden (Frühstücksbuffet, Bad, Aufenthaltsraum samt TV und PlayStation, etc.), gingen wir zur Bahnhofsgaststätte (an der Zahnradbahn aus dem Tal). Wir waren ja komplett außerhalb der Saison, somit hatten viele Restaurants noch nicht auf, zudem liegt das schweizer Preisniveau auch deutlich über dem heimatlichen. Somit folgten wir dem Tipp unserer Gastgeberin zu einer simplen Pizza. Von dort nahmen wir uns dann noch 2 Bierchen mit um diese bei tollem Panorama auf dem Balkon zu genießen.
Das Höhenprofil der Strecke:
Freitag, der 01.05.
Der dritte und letzte Transittag brach an und da wir am letzten Abend schon bezahlt hatten, hieß es also schnell frühstücken und los. Wir machten uns also in der wohnzimmerartigen Umgebung an die Nahrungsaufnahme.
Anfangs waren wir die einzigen dort, somit konnte natürlich einer der Haushunde nur bei uns zuschauen.
Frühstücks- und Nachbarraum unserer Herberge samt Haushund, beim Packen:
Danach packten wir unsere Sachen zusammen und machten uns auf den Weg gen Italien. Zunächst ging es ins Tal und dann weiter Richtung großer St. Bernhard. Hierzu namen wir allerdings nicht die Hauptstraßen, sondern fuhren durch die Gorges du Durnand und den Skiort Champex. Auf der Passhöhe bei einer Pause sahen wir dann in der Tat noch eine Skifahrerin.
Weiter ging es dann wieder auf die Transitstrecke Richtung Tunnel. Kurz vor der Einfahrt tankten wir noch einmal den vergleichsweise günstigen schweizer Sprit und ab ging es. Zunehmend wurde es kühler und auch der Schnee am Straßenrand wuchs langsam höher. Uwe hatte bis zum Tanken immer noch die Hoffnung, dass der Pass womöglich offen wäre und wir eventuell nicht doch über den Berg fahren könnten. Ein Hinweisschild kurz vor der Tunneleinfahrt brachte dann aber die erwartete Gewissheit. Oben drüber geht noch nix!
Die Tunneleinfahrt befindet sich auf knapp 1900m Höhe, so langsam wurde es wirklich kühl und so kam der Tunnel auch wegen der Kälte ganz gelegen. Etwa 15min und 6km später spückte uns das "schwarze Loch" auf italienischer Seite wieder aus. In schnellen Schwüngen windete sich die Straße ins Tal und sofort wirkte alles deutlich wärmer und sommerlicher. Obwohl nur weniger km auseinander, ist das Klima südlich des Alpenhauptkamms doch um diese Jahreszeit schon deutlich milder!
Nach der Fahrt durch Aosta ging es auf die recht öde Strecke durch das lange Tal. Zu unserer Freude stellten wir fest, dass der 1. Mai auch in Italien ein Feiertag ist, so blieben uns wenigstens die sonst auf dieser Strecke üblichen LKW-Kolonnen erspart!
Ab Ivrea verabschiedeten sich die Berge hinter uns und wir fuhren ins Flachland, bis es zwischen Chivasso und Asti langsam wieder hügeliger und kurviger wurde. Dann verschwand auch der bisher immer noch weit im Westen hinter Turin sichtbare Alpenkamm mit seinen weißen Gipfeln aus unseren Augen.
Als wir nach vielen kleinen Nebenstraßen bei Carcare wieder auf die Hauptstraße kamen wurde uns sehr schnell wieder klar, was das Motorrad in Italien für einen Stellenwert als normales Verkehrmittel hat! Als würden wir uns in der Anfahrt zu einem großen Motorradtreff (wie z.B. Mittwochs die Brocker Mühle) befinden war etwa jedes 4. Fahrzeug ein Mopped! Dieses Bild änderte sich auch in den Straßen von Savona nicht und auch nicht als wir in den Fährhafen einfuhren: Es stand schon eine lange Schlange von Motorrädern im Einfahrbereich und wartete auf die Verladung.
Pause auf der kühlen Alpennordseite, der warmen Südseite und unsere Fähre (Mega Smeralda):
Nachdem die Maschinen im Bauch des Schiffes vertäut waren scheckten wir ein und bezogen unsere (Innen-)Kabine. Schnell aus den Klampotten raus und dann erst einmal auf Entdeckunsreise gehen! Das Schiff wirkte noch recht neu und modern, hatte ein Kinderparadies, kleine Shops, ein Disco und diverse Restaurants und Self-Services.
Da wir ja Feiertag hatten, konnten wir entsprechend vorher keine Verpflegung mehr einkaufen. So gab es halt die "günstige" Bordverpflegung: Ein Stück Pizza (Preis OK) und eine große Flasche korsisches Bier (Pietra 0,75l) mit Korken zu 9€ (unfassbar!). Schnell kamen wir auch mit unseren bayrischen Tischnachbarn ins Gespräch, welches wir später nach dem Ablegen auf dem Oberdeck fortsetzten.
Danach machten wir es uns in unsere Kabine bequem und freuten uns auf den nächsten morgen.
An Bord, korsisches Bier in einer "Weinflasche" und Benzingespräch an Deck:
Das Höhenprofil der Strecke:
Samstag, der 02.05.
Nach dem Aufwachen und Duschen ging es natürlich gleich wieder an Deck, schon bald sollten wir ja im Hafen von Bastia einlaufen! Und wie schön es oben war: Die Sonne war gerade aufgegangen und wir fuhren an der Küstenlinie von Cap Corse entlang. Selbst ohne sie zu sehen, konnten wir die Insel auch riechen. Als wäre man nahe eines Gewürzstandes auf dem Markt. Davon hatte ich schon öfters gehört/gelesen, nun weiß ich auch wie das gemeint war.
Morgenstimmung an Deck, Lotse lommt an Bord und die Einfahrt in den Hafen von Bastia:
Das hektische Gewusel der Innenstadt ließen wir rasch hinter uns um am südlichen Stadtrand von Bastia ein Bistro/Café (Anm.: Bei der Aufnahme war der Laden anscheinend noch nicht fertig) samt Terasse an der Ausfallstraßen zu entdecken. Hier machten wir dann erst einmal unsere Frühstückspause.
Der Blick auf den Parkplatz war jetzt nicht so toll, aber die Palmen am Straßenrand samt dem Meer dort hinter entschädigten. Wir waren angekommen!
Nach der Stärkung ging es zunächst etwas weiter die (flache) Ostküste und an der schmalen Landzunge hinter der Étang de Biguglia entlang. Kaum warne wir 20km gefahren, mussten wir auch schon halten um die erste große Schafsherde vorbei zu lassen.
Das mit den Tieren auf der Straße sollte uns den ganzen Urlaub begleiten. Je kleiner und abgelegener die Straßen, desto eher stehen Schafe/Ziegen, Schweine, Kühe oder Pferde auf oder direkt an der Straße. Wenige km nachdem wir wieder die Hauptstraße (N198) erreicht hatten, bogen wir in Figareto landeinwärts und ins Gebirge ab. Schnell kletterte die kleine, kurvige Straße empor und oben in Saint-Jean machten wir einen weiteren Stopp und genossen die Aussicht.
Weiter ging die Route auf immer kleineren Straßen, die irgendwann teilweise zu einspurigen Pisten wurden.
Immer großartiger und rauer wurde die Landschaft, es ging wie in einer Achterbahn rauf und runter, ständig am Rand von tiefen Schluchten entlang um am Ende über eine kleine Brücke auf der anderen Seite des Berges wieder zurück zu fahren. So konnten wir manchmal Orte kaum 2km entfernt auf der anderen Talseite sehen, durch die wir eine halbe Stunde später erst durchfuhren.
Der Nachteil dieser Straßen hinter den sieben Hügeln: Von Asphalt konnte man teilweise nicht mehr sprechen, oft reite sich Schlagloch an Schlagloch, dazu häufig Schweine und Kühe auf den Wegen. Kurzum: Für diese Art von Ausflügen ins Hinterland hatten wir bei der Tagesroute zu wenig Zeit und waren auch schlicht auf den falschen Maschinen unterwegs! Die Qualität der Straßen ergibt sich leider auch nur eher selten aus der Karte oder gar dem Routenplaner, so war ich an dieser Stelle schon froh, nicht für jeden Tag eine Tour für das Navi geplant zu haben!
Außerdem zog es sich im Laufe des Tages (und dem tieferen Eindringen in die zentralen Gebirge) immer mehr zu und ab und an tröpfelte es, manchmal gab es auch einen kleinen Schauer. Wie wir später herausfinden sollten, ist das wohl nicht ungewöhnlich mit den dickeren Wolken im Tagesverlauf im Landesinneren.
Kühe auf der Straße, ein (irgendwann) abgebranntes Waldstück und Pause:
Die Entfernungen bei so einer Fahrt unterschätzt man doch gehörig, z.B. ist es laut Karte etwa geschätzte 70km Luftlinie von Bastia nach Ajaccio, das Straßenschild sprach aber von gut 140km... und das wohlgemerkt auf der breiten Hauptstraße, die größte und am besten ausgebauteste der ganzen Insel!
So kam es dann auch, dass Uwe irgendwo im Landesinnere kurz vor der Passhöhe des Col de Verde auf Reserve stellen musste. Oben angekommen erfuhren wir noch von zwei BMW-Fahrern, dass 2 Orte weiter in Cozzano wohl eine Esso-Tankstelle sein soll. Leider kamen wir nicht mehr ganz bis dorthin, so stellte Uwe seine Maschine ab und ich machte mich auf den Weg zu besagter Tankstelle. Mein Tank war inzwischen natürlich auch recht leer und somit war der Plan, mein Faß zu füllen, zurück zu fahren und Uwe mit Hilfe meines kleinen Pumpschlauchs (der immer unter der Sitzbank liegt) etwas Benzin abzugeben, so dass er zumindest bis zur Tankstelle kommt um dann selber zu tanken.
Ich fuhr also los und nur weniger Meter weiter sah ich schon das Ortseingangsschild, etwa 1km entfernt davon war auch die besagte Esso-Tankstelle - leider geschlossen. Also schaute ich im Navi nach, welches mir eine weitere Tankstelle in Bains-de-Guitera in 12km Entfernung anzeigte. Ich sagte also kurz Uwe telefonisch Bescheid und fuhr weiter. Diesesmal hatte ich Glück... diese Station war geöffnet! Also rasch volltanken und dann die herrlichen 12km Kurvenstrecke mit feinstem Asphalt (endlich mal!) wieder zurück.
Wieder im ersten Ort angekommen, traf ich vor der geschlossenen Esso-Tankstelle auf eine Gruppe italienischer Moppedfahrer. Um die Tankerfahrung reicher und natürlich hilfsbereit wies ich einen Fahrer auf die geöffnete Tankstelle im nächsten Dorf hin. Der Konterte allerdings mit dem Wissen, das eben diese Tankstelle hier in 10min, also gegen 15 Uhr wieder öffnen soll. Tja, Fragen macht halt manchmal schlau....
Also zurück zu Uwe, mit dem Schlauch ein wenig Sprit rübergepumpt und ab ins Dorf. In der Tat hatte die kleine Esso-Station inzwischen wieder geöffnet und so konnte auch Uwe seinen Tank füllen, bis wir schließlich langsam der Westküste näher kamen und das zentrale Hochgebirge verließen.
Hierbei klarte es auch zunehmend auf, die dichteren Wolken blieben im Gebirge zurück und es wurde immer sonniger, bis es schließlich an der Küste fast gar keine Wölkchen mehr gab!
Zwei Campingplätze hatte ich in's Auge gefasst, der erste erwies sich als wenig schön gelegen, so blieben wir dann am 2. Platz - Camping Le Sud - bei Le Ruppione.
Impressionen von der Fahrt quer durch das Inselinnere gibt es hier in bewegten Bildern:
Sehnsüchtig erwartete Tankstelle und unser erster Campingplatz mit Küstenlinie :
Auch wenn laut Campingführer dieser Platz über einen kleinen Shop und Restaurant verfügt, was nicht falsch war, brachte uns das nichts, das diese Lokalitäten erst zum Sommer hin geöffnet werden. Aber direkt nebenan war eine kleine Einkaufszeile mit Strandbedarf, Restaurant und Boulangerie, die neben Backwerk auch noch Getränke (also auch Bier!) im Angebot hatte.
Zunächst schauten wir uns aber noch den örtlichen Strand an, der schön eingerahmt zwischen roten Felsen lag. Zurück bei dem kleinen Restaurant erfuhren wir, dass die Küche erstens noch nicht geöffnet ist und es auch nur (Nebensaison) ein Tagesgericht gibt. Aber wir erfuhren von der Bedienung, dass "nur etwa 1km entfernt" ein Pizzeria direkt am Strand wäre. Dorthin machten wir uns auf den Weg.
Dieser eine km entpuppte sich dann allerdings als maßlos untertrieben! Egal... nach einer dreiviertelstunde (!) Fußmarsch fanden wir besagtes Strandrestaurant. Allerdings war auch dort die Küche noch nicht geöffnet und so musste wir trotzdem fast eine Stunde bis 20 Uhr warten, bis wir endlich bestellen können. Die Lage direkt am Strand der Westküste und langsam untergehenden Sonne entschädigte aber für alles, es war hier wirklich Urlaub pur! Auf den weiten Fußmarsch zurück hätten wir dann doch gerne verzichtet, aber um den kamen wir leider auch nicht herum....
Strandterrasse und Sonnenuntergang über dem Meer:
Bevor es aber wieder 45 Minuten lang zu Fuß zurück ging, haben wir uns noch ein paar "Beer-to-go" gesichert um diese später am Campingplatz noch als Tagesabschluss zu trinken. Dabei fiel beim Benzin-Gequatsche an meinem Mopped auf, dass das Federbein hinten Öl verliert. :-(
Naja, bisher war das zum Glück noch nicht spürbar....
Das Höhenprofil der Strecke:
Sonntag, der 03.05.
An diesem ersten rein korsischem Urlaubstag wollten wir auch gleich ganz in den Süden und dabei auch Bonifacio, welche als schönste Stadt Korsikas gilt, besuchen. Wir machten uns also an der Küstenstraße entlang und kamen auf diesem Wege auch an unserere Pizzaria des Vorabends vorbei. Diesesmal erzählte uns der Tacho auch die echte Entfernung, es waren knapp 3km, die wir am Vorabend pro Weg zurückgelegt hatten.
Impressionen dazu gibt es hier im Video:
Davon sind auch ab und an noch welche im folgenden Film zu sehen:
Frühstück mit Rallye-Teilnehmer, weitere Pause samt Ausblick:
Nach der Stärkung ging es weiter an Propriano vorbei und Sartène hindurch bis an die Südküste. Die extrem kurvigen Straßen beruhigten sich dann auf den letzten etwa 20km und wir durchfuhren eine weite Ebene, bis es direkt vor Bonifacio wieder felsig wurde.
Zunächst fährt man an der unten liegenden Neustadt und dem Hafen vorbei um sich von dort dann den Felsen hinauf zur Altstadt zu schrauben. Von unten ist eigentlich nur eine einzige große Festungsanlage zu sehen, hinter dessen Mauern sich die engen Gassen der Altstadt befinden. Oben angekommen parkten wir direkt auf einem kleinen Platz und waren somit direkt am Eingang der zahlreichen engen Gassen der Altstadt.
Typische Gasse in Bonifacio, der Blick runter zum Hafen und die bekannten Felsen:
Wir schlenderte kreuz und quer durch die Gassen, machten viele Fotos und auch eine längere Pause an einem belebten Platz, danach kauften wir auch gleich unsere Mitbringsel für die Lieben daheim ein (wer weiß, wann wir wieder in eine Innenstadt kommen?) und machten uns danach wieder auf den Weg. So schön der Kulturtripp auch war... wie gut, dass wir nicht erst im August hier waren! Man möchte sich gar nicht vorstellen, wie voll die kleinen Gassen dann erst sind, von der Hitze in den Moppedklamotten gar nicht zu sprechen. So hat es wirklich Spaß gemacht!
Unsere Fahrt führte uns zunächst weiter durch das flache Land an der Ostküste entlang, dann um Porto-Vecchio herum und von dort wieder ins Gebirge. Schnell schraubte sich die enger (und vor allem viel kurviger) werdende Straße in die Höhe, gab phantastische Ausblicke und tolle Landschaften preis, wie auch im nachfolgenden Film zu sehen ist:
Ausblick von oben auf die Ostküste und Pause an einem wunderschöne Bergsee:
Weiter ging es nach einer kurzen Pause durch die wunderschöne Hochgebirgswelt, die uns auch immer wieder Ausblicke auf die zahlreichen hohen und schneebedeckten Berge hergab. Der nächste Film zeigt einige Strecken nach der Pause am See. Allerdings zog es sich wieder langsam aber sicher zu, die Wolken wurden dichter und die Sonne verschwand zunehmends. Das kannten wir ja schon vom Vortag:
Morgens bestes Wetter und später bewölkt es sich in den Bergen zunehmend.
Das Höhenprofil der Strecke:
Dieser Tag stand ganz im Zeichen der felsigen Westküste. Da die Berge aus dem Meer sehr schnell und hoch ansteigen, sind die Straßen auch in ihrer Anzahl begrenzt. So lies es sich nicht vermeiden, dass wir einige Straßen doppelt zu fahren hatten, wollten wir nicht bis zur Nordküste durchfahren. Machte aber auch nichts, denn die Strecken waren durchweg sehr reizvoll!
Zunächst machten wir aber an einem Bistro halt und frühstückten direkt an der Uferstraße sehr ausgiebig
Danach ging es nordwärts an Ajaccio vorbei etwas durch's Land um dann kurz darauf an der Küstenstraße entlang zu fahren. Durch die Wettererfahrungen der beiden Vortage entschlossen wir uns, bei Sagone zunächst in's bergige Hinterland abzubiegen.
Und die Entscheidung war goldrichtig, wir hatten tolles Wetter und fuhren an Schluchten und schneebedeckten Gipfeln vorbei um über Evisa kommend wieder an die Küste zu gelangen.
Panoramablick auf die Küste und im bergigen Hinterland:
Teile der Fahrt durch das Hinterland zeigen diese beiden Filme:
Teile der Fahrt durch das Hinterland zeigen diese beiden Filme:
In den Bergen zwischen Ajaccio und Porto:
In der Umgebung von Porto befinden sich die schönsten Teile der Küstenstraße, somit fuhren wir durch enge Straßen direkt an der Felswand weiter gen Norden, immer mit einem Blick auf das tolle Panorama! Da es zu diesem Weg leider keine alternative Rückstrecke gab (zumindest nicht mit tagestourfreundliche Länge) markierte die kleine Passhöhe von Bocca a Croce unseren Wendepunkt.
Da Uwe direkt am Anfang der Küstestrecke nördlich von Porto einige Fotos machen wollte, war ich schon seit vielen km alleine Unterwegs. Aber ein kurzes Telefonat bracht uns dann am Parkplatz des "Passes" wieder zu einer Kaffepause im Schatten zusammen. Danach ging es die Straße wieder zurück.
Kaffeepause am "Pass" und in den Bergen:
Teile dieser Hin- und Rückfahrt nördlich von Porto zeigen die beiden nächsten Filme.
Also war ab jetzt klar, hatten wir Landesinnere und Küste auf unseren Streckenplan, möglichst zuerst in's Gebirge und später an der Küste entlang!
In Cargese bogen wir von der Straße ab und fuhren hinunter durch den Ort bis zum Hafen um dort eine Pause zu machen und später trafen wir in Sagone wieder auf unseren Hinweg.
Teile dieser Strecke zeigen diese beiden Filme:
Pause am Hafen von Cargese und wieder im Hinterland:
Auf dem Rückweg verpasste ich dann prompt die richtige Abfahrt und so fuhren wir etwa 20km "falsch" auf der N196 Richtung Bonifacio. Allerdings war die Strecke so ein Traum, dass man kaum von falsch sprechen kann.
Die ganze Zeit klappten wir bei recht zügigem Tempo von einer Reifenkante zur anderen, es war wie im Rausch und der tolle Asphalt vermittelte zusätzlich fast das Gefühl, auf einer Rennstrecke zu sein! Das blieb einem echt fast die Spucke weg... wow!
Diesen Spaß erkauften wir uns aber mit einige schlechten Nebenstrecken, die uns später zurück zum Campingplatz brachten. Hierbei war dann doch langsam die schlechter werdende Dämpfung meines undichten Federbeins zu spüren, die bösen Löcher in diesem Teilstück schlugen schon kräftiger durch als vorher. Auf glatten Asphalt gab es aber bisher zumindest keine Probleme.
Vor unsere Ankunft am Zelt hielten wir aber noch an dem morgens gefundenen Supermarkt und kauften uns zur Abwechslung mal (neben den üblichen Bierreserven) 2 Dosen Ravioli, die wir später auf Uwe's Kocher (immer auf alles vorbereitet!) zubereiten sollten.
Wir wollten ja die Reisekasse im Auge behalten und somit nicht jeden Abend 12-14€ für die Pizza zahlen.
Vor dem Mahl war aber endlich wieder ein Besuch unseren "Hausstrandes" angesagt und Uwe lies es sich nicht nehmen, dem Mittelmeer einen persönlichen Besuch abzustatten! Ich war doch überrascht, wie warm das Meer hier Anfang Mai schon war.
Der Strand am Campingplatz und Uwe in den Fluten:
Das Höhenprofil der Strecke:
Dienstag, der 05.05.
An diesem Tag stand unser innerkorsischer Transittag an, also der Wechsel des Quartiers. Da unsere Fähre zurück auf's Festland schon kurz nach Mittag fährt, sollte unsere 2. Basis nicht weit von Bastia entfernt sein. Nach einiger Suche entschieden wir uns für Camping Kalliste in St. Florent.
Dieses kleine Städtchen liegt (von Bastia aus gesehen) auf der anderen Seite vom Cap Corse. Unser Weg sollte uns größtenteils über die Hauptstraße (N193) durch das Inselinnere führen. Durch die Topografie ist das aber kein Nachteil, auch die "Schnellstraße" besteht überwiegens aus Kurven. Wir packten also zusammen, checkten aus und fuhren dann noch einmal an dem Bistro des Vortages vorbei um zu frühstücken, dann ging es los.
Einige der ersten km sind hier im Film zu sehen:
Blick auf die schneebedeckten Berge und (Pinkel-)Pause kurz vor dem Ziel:
Um nicht ein Teilstück der Tour des nächsten Tages doppelt zu fahren, bogen wir in Ponte-Leccia ab und fuhren runter in die Ebene der Ostküste. Nach einem Stück der Hauptstraße (N198) ging es aber wieder ab in die Höhe, um den Gebirgsrücken Richtung St. Florent zu überbrücken.
Um etwa 14 Uhr kamen wir schon an unserem Campingplatz an. Beim Einschecken wurden wir direkt gefragt, ob wir am nächsten Morgen Baguette oder Croissants haben möchten. Durch die Erfahrungen der Vortage orderten wir natürlich sofort. Auch hier war sehr wenig los, aber der Platz war dafür umso schöner! Lauter kleine, etwas zugewachsene Parzellen zwischen großen Eukalyptusbäumen machten das Campen sehr wohlig. Der Strand war auch nur etwa 100m entfernt, zu erreichen durch einen kleinen Fußweg. Also bauten wir schnell das mobile Haus auf und entspannten erst einmal etwas an dem feinen Strand. Schon im Süden der Insel hatten wir festgestellt, dass das Wasser doch wärmer ist als wir zu der frühen Jahreszeit erwartet hätten, somit war es mir dann auch egal, dass ich keine Badehose eingepackt hatte. Ab ins Meer!
Unser Zeltplatz und entspannen am Hausstrand:
Nach dem Chillen machten wir uns dann langsam auf den Weg in die Stadt. Laut Auskunft der netten Frau vom Campingplatz einfach den Strand entlang, über den Fluss/Kanal am Hafen gibt es eine Brücke.
Das war soweit auch richtig, allerdings hatte sie den Wasserdurchfluss (wohl so eine Art Priel) vorher nicht erwähnt. Also die Hose wieder ausgezogen und hindurch, war nur etwa knietief.
Danach konnten wir auch die besagte Brücke am Hafen nehmen. Sofort fiel uns die unglaubliche Anzahl von Booten auf, vom kleinen Segler bis zu größeren Motorbooten. Später erfuhren wir (beim Warten auf das Abendessen) durch den Reiseführer, das St. Florent als das "Saint Tropez von Korsika" gilt. Passt schon!
Wir schlenderten etwas durch die Stadt, die richtig fetten Boote lagen natürlich auch auf den besten Plätzen, direkt an der Promenade. Oben in der Stadt gibt es eine alte Zitadelle, von der man auch einen schönen Blick an der Küste entlang hatte. Wir suchten uns die beste Essensmöglichkeit (Auswahl und Preis) und fanden sie direkt an dem zentralen Parkplatz am Yachthafen. In der Nähe unseres Tisches war die Ausfahrt dieses Parkplatzes, welche über 2 Schranken verfügte. Dieses sollte wohl verhindern, dass zwei Wagen gleichzeit durch die Schranke "huschen" konnten. Somit fuhr ein Wagen erst durch die erste Schranke (welche sich selbstständig öffnete), und erst nachdem sich diese wieder geschlossen hatte, konnte sich die zweite öffnen. Zu dumm nur, wenn dieses eben nicht passiert!
Zunächst dachten wir, der erste Parkplatznutzer hätte nicht bezahlt. Jedenfalls stand sein Wagen nun zwischen den beiden Schranken gefangen. Dieses Schauspiel wieder holte sich den Abend allerdings bei etwa jedem dritten Auto.
Immer kam jemand mit einem Schlüssel, der die zweite Schranke manuell öffnete. Kaum war er wieder weg, funktionierte das System auf's neue nicht. Es war wirklich erheiternd....
Unterwegs zur Zitadelle, Blick von dieser und auf dem Weg zurück zum Campingplatz:
Zurück beim mobilen Heim tranken wir noch ein paar Bierchen, die wir uns in der Stadt noch rechtzeitig vor Ladenschluss besorgt hatten und ließen so diesen Tag ausklingen. Die jahreszeitlich bedingt noch fehlenden Zikaden wurden gut durch das Quaken der Frösche eines nahen Tümpels ersetzt. So war wieder richtiges Urlaubsfeeling angesagt!
Das Höhenprofil der Strecke:
Mittwoch, der 06.06.
An diesem Tage sollte uns die erste "Nord-Tour" an die Norwestküste rund um Calvi bringen. Mit den Wettererfahrungen der vergangenen Tage planten wir die Route wieder so, dass wir als erstes die Strecken weiter landeinwärts unter die Räder nehmen und später an der Küste entlang fahren.
Der Tag begann allerdings mit einem köstlichen Café au Lait und unseren vorbestellten Croissants und Schokobrötchen auf der Terasse der Bar unseres Campingplatzes.
Dann konnte es losgehen. Zunächst wurde es wieder kurvig, hoch oberhalb der Agriates-Wüste führte uns die D81 gen Westen. Auch dieses Teilstück habe ich filmisch festgehalten:
Wieder unten angekommen treffen wir auf die Hauptstraße aus dem Süden (N1197), der wir einige km folgen, bevor es wieder links ab in die Berge geht (auf der N197). Auf verschlungenen Wegen sehen wir in einiger Entfernung immer wieder die hohen schneebedeckten Berge weiter im Süden und bahnen uns langsam den kurvigen Weg bis zu Westküste bei Olmo.
Pause im Hinterland:
Bevor es aber an der Küste entlang geht, biegen wir noch einmal kurz landeinwärts ab und folgen nach einem Tankstopp ein Stück dem Le Fango, der einige tolle Badegumpen bieten soll. In der Tat finden wir an zwei Stopps ein teilweise tief ausgewaschenes Flussbett vor, welches sicher im Hochsommer eine herrliche Erfrischung bietet.
Bei unsere Ankunft stellte sich das glasklare Gebirgswasser aber als zu erfrischend heraus... deutlich kühler als das Meer zumindest und so beließen wir es bei schauen.
Brücke am Le Fango und das teilweise tief ausgewaschen Flussbett:
Dann ging es doch endlich die Küstenlinie entlang Richtung Norden (Calvi). Anfangs war der Aspahlt wieder einer der rumpeligen Sorte, so beschränkte sich das Vergnügen eher auf die immer wieder grandiose Aussicht auf wunderschöne Buchten mit türkisem Wasser und die weiten, wild zerklüfteten Felsen. Außerdem machte sich so langsam mein defektes Federbein immer deutlicher bemerkbar, bei jeder stärkeren Unhebenheit rumpelte es inzwischen doch sehr deutlich.
Die meisten dieser tollen Buchten sind nur über den Seeweg erreichbar, neben dem steilen Geländeabfall behindert auch die dicht gewachsen Macchia den Fußweg hinunter.
Fotos von der wunderschönen Küstenlinie im Nordwesten Korsikas:
Bevor uns das alles aber nur ansatzweise langweilen konnte, wurde ein herrlicher Teppich über unsere Straße gelegt und man konnte auch die zahlreichen Kurven wieder richtig genießen:
Panoramablick Richtung Halbinsel Revellata:
Wir blieben unserem Restaurant des Vortages treu, diesesmal wählte ich statt Pizza ein korsisches Menü. Das ging an diesem Tage etwas leichter, da unsere heutige Bedienung zumindest rudimentäres Englisch verstand, so konnte ich zumindest ausschließen, dass ich einen Fisch serviert bekam!
Es gab einen leckeren Salat, einen Auflauf und einen süßen Dessert... mehr weiß ich leider heute nicht mehr. Nach dem Rückweg ließen wir den Abend, wie gehabt, mit einigen Bierchen ausklingen.
Unser Restaurant "La Garavelle", Platz und der Hafen bei Nacht:
Das Höhenprofil der Strecke:
Donnerstag, der 07.05.
Schon war leider der letzte komplett "korsische" Tag des Urlaubs erreicht. Als Abschlusstour war noch die Umrundung des Cap Corse angedacht. Diese Tour wird häufig als Einstiegstour empfohlen, da das Cap "Korsika im Kleinen" bietet. Unsere Fährzeiten stellten den Reiseplan mit dem anfänglichen Transit nach Süden auf den Kopf, aber was als Start gut ist, sollte auch als Abschluss taugen!
Zur Wahl stand noch die Umrundungsrichtung, zunächst neigten wir eher dazu im Uhrzeigersinn zu fahren, um die Sonne jeweils vom Land zu haben (und dadurch ggf. mehr Schatten). Unser Reiseführer empfielt allerdings den genau anderen Weg, gegen den Uhrzeigersinn. Dieser hat den ganz klaren Vorteil, dass man immer schön auf der Meerseite fährt und damit besser die Ausblicke auf die tolle Küstenlinie genießen kann. Das Argument hat uns dann auch überzeugt! Also ging es, nach dem üblichen Frühstück auf der Terasse unseres Campingplatzes, zunächst Richtung Bastia, das war auch in soweit ganz praktisch, da wir eh noch tanken mussten.
Obwohl es Luftline nur etwa 10-12 km bis Bastia sind geht es auf diesem kleinen Stück schon wieder über einen ordentlichen Höhenzug, kaum von der Küstenstraße weg schlängelt sich die D81 in wilden Kurven und Serpentinen auf die Passhöhe des Col de Teghime in 536m Höhe. Genau diese Passhöhe erwies sich beim Befahren als ziemlich tükisch für mich: Man fährt auf eine Kuppe zu und kann geradeaus die Dächer von Autos und Wohnmobilen links und rechts sehen. Somit dachte ich mir, alpenpass-üblich, die Straßen führt mittig durch diese Parkmöglichkeiten... aber denkste: Kurz vorher macht die Straße einen scharfen Linksknick und nur knapp konnte ich auf dem Asphaltband bleiben und mir blieb ein Ausflug auf den geschotterten Parkplatz erspart.
Auf dem Weg runter nach Bastia hat man dann noch einen tollen Ausblick auf die Lagune samt Landzunge.
Nach der Fahrt durch Bastia und unserem Tankstopp ging es dann auch gleich erst einmal kurz weg von der Küste, wir bogen bei Pietranera in die D131 ab und sofort schlängelte sich diese Straße in die Höhe. Nach wenigen Metern empfang uns frischer, tiefschwarzer Asphalt, so konnte sich mein lädiertes Federbein auch etwas erholen... in flottem Tempo ging es durch die Kurven und dann passierte es in einer Rechtskurve: Tierkollision! Allerdings nicht mit Ziege, Kuh oder Schwein... nein, ein Ringelnatter lag/kroch direkt in der Kurve quer über die Straße. Da Schlangen doch eher flach sind konnte ich sie durch die kleine Mauer am Straßenrand leider auch nicht sehen, so konnte ich die glatte Überfahrt auch nicht mehr vermeiden. :-(
Das etwa 80cm lange Tier sah bei der groben Besichtigung noch ganz gut aus, es waren zumindest keine äußeren Quetschungen zu erkennen. So nahm ich die kleine Natter zumindest von der Straße und legte sie hinter der Mauer wieder ins Gebüsch, in der Hoffnung keine wichtigen Organe überfahren zu haben. Ich hätte mich ja grundsätlich gefreut, eine wildlebende Schlange zu sehen, aber doch nicht auf dieser Art und Weise...
Nach diesem kleinen Zwischenfall überquerten wir kurz später einen Brücke direkt vor einem kleinen Wasserfall, dort machten wir dann eine kleine Pause.
Kriechendes Verkehrsopfer und am Cap Corse:
Kurze Zeit später kamen wir zurück zur Küstenstraße (D80) und unseren nächster Halt machten wir am Tour de Losse, einem der am besten erhaltenen Genuesertürmen der Insel. Praktischerweise liegt dieser auch noch direkt an der Küstenstraße, somit muss nicht einmal ein beschwerlicher Fußmarsch dorthin in Kauf genommen werden!
Uwe besann sich bei der Umgehung des Turms auch gleich auf seine alte Klettervergangenheit und somit hatte er in flotten Zügen die wenigen Meter der steinernen Außenwand durchstiegen und war am Eingang des Turms angekommen.
"Reinhold" Kalusche am Turm und Pause in Macinaggio:
Weiter ging es die Ostküste entlang bis Santa Severa, dieser Abschnitt ist hier zu sehen:
Diese schöne Strecke bis Macinaggio gibt es im folgenden Video zu sehen:
Panormablick unterwegs:
Weiter ging die Fahrt nach Centuri, der "Langustenhauptstadt" Korsikas und ganz Frankreichs. Dieser Besuch lohnte aber nicht wirklich, die Boote waren am Tage natürlich noch auf dem Meer, der kleine Ort war um die Mittagszeit komplett verschlafen und für die sonst üblichen Touristenströme gab es einen großen Parkplatz außerhalb des Dorfes. Der einzige Lichtblick war eine Ansammlung von fünf "Göttinnen" (Citroën DS), die wir bestaunen konnten. Was für tolle Wagen!
"Land's End" in Tollare und Centuri:
Danach folgten wir der Westküste hinunter bis nach Nonza, wo es einen weiteren sehr gut erhaltenen Wachtum gibt. Dieser steht ganz oben im Dorf, weit oberhalb der Küstenlinie und bietet einen grandiosen Ausblick! Zudem ist der Besuch auch noch kostenlos. Ein örtlicher Künstler hat sich im Turm selber niedergelassen (bzw. seine Galerie) und bietet seine Werke feil....
Küstenpanorama, der Turm in Nonza und der Ausblick auf den schwarzgrauem Sand:
Das war der letzte Stopp, bevor wir zurück zum Campingplatz fuhren. Teile dieser Strecke sind im letzten Film zu sehen:
Die Tagestour: Cap Corse - 200,28 km, Fahrzeit 4h16:10, Ø 47,63 km/h
Das Höhenprofil der Strecke:
Freitag, der 08.05.
Unser Abreisetag von dieser wunderschönen Insel war leider gekommen. Am frühen Morgen, noch im Halbschlaf, vernahmen wir Motorgeräusche. Nach dem Blick auf die Uhr war schnell klar, dass wohl jemand mit der Nachtfähre morgens um 7 Uhr in Bastia angekommen sein muss. Die Einschätzung stellte sich als richtig heraus, Patrick (aus Gelsenkirchen) war frisch mit seiner V-Strom auf der Insel gelandet. Wirklich zu beneiden, er hatte all das noch vor sich, was wir leider schon hinter uns hatten.
Nachdem er sein Zelt aufgebaut und wir ausgeschlafen hatten, hielten wir noch ein kurzes Pläuschchen. Dann fuhr er, wie es sich "gehört", die Einstiegsrunde um Cap Corse und wir packten langsam zusammen. Dann noch das obligatorische Frühstück und bezahlen, danach konnten wir uns auf den Weg nach Bastia machen. Beim Verlassen des Platzes winkten uns die beiden älteren Damen hinterher, die morgens bei unserem Frühstück immer schon fleissig waren. Hier auf diesem Platz war es wirklich schön!
Wieder ging es den Berg hinauf und wieder verschätzte ich mich oben am Pass... das gibt's doch gar nicht, da hat wohl jemand noch ein wenig gepennt! Bei dieser Schrecksekunde sollte es aber bleiben, zeitig genug waren wir im Fährhafen und warteten dort auf unser Schiff. Dieses Modell war gänzlich anders aufgebaut als das der Hinfahrt, viel mehr Parkdecks und dafür natürlich keine Kabinen, die Rückfahrt nach Livorno sollte auch nur 4h dauern.
Schnell war alles verladen und die Überfahrt konnte auch schon beginnen.
Vor der Verladung und die Abfahrt oben auf dem Achterdeck:
Die Überfahrt nutzen wir um etwas zu entspannen, die Sonne war bei dem Seewind natürlich sehr angenehm zu ertragen.... dieses Eindösen im Liegestuhl endete natürlich in einem kleinen Sonnenbrand, war ja kaum anders zu erwarten.
Nach 4h kamen wir dann im Hafen von Livorno an, hier überraschte zunächst ein riesiges Kreuzfahrschiff, die Norwegian Gem lag im Hafen. Wie sich hinterher (s. Link) herausstellte, ist das einer dieser riesigen, fast 300m langen Pötte, die unter der Flagge der Bahamas fahren und von Miami aus durch die Karibik gondeln.
Rasch ging es zur Entladung und endlich konnte mein Navi mal wieder seiner normalen Tätigkeit nachkommen, uns zu unserem kleinen Hotel nahe La Spezia bringen. Auf Korsika diente das gute TomTom überwiegend als Tracker und ab und zu als Lotse zur einer Tankstelle.
Wir fuhren aus Livorno raus und an Pisa vorbei... schön ist wirklich etwas anderes. Auch "stank" es irgendwie am Festland, das lag aber wohl eher an dem permanenten Duft von Korsika. Wir schlängelten uns recht schnell wie die Einheimischen durch das Verkehrschaos... für die italienischen Momente im Leben! Auch die Anwesenheit von Carabinieri änderte unser Tun nicht, man will ja nicht auffallen. Hier würde einem die "Rennleitung" sofort die Kelle vor die Nase halten!
Da wir nicht zu spät ankommen wollten nahmen wir mehr oder minder den direkten Weg, der nicht wirklich schön war... aber nützt ja nichts. Zumal wir ein Teilstück gleich zweimal fuhren: Eine Abbiegung um eine Schnellstraße herum sah im Original anders aus als im Navi, so fuhren wir ganz unverhofft auf eben diese Schnellstraße zurück Richtung Pisa, anstatt unter ihr durch in die andere Richtung zu gelangen! Manchmal sollte man doch die Augen vom Display nehmen und den Schildern Glauben schenken, das kann einen hin und wieder locker 15km Umweg ersparen!
Warten in der Fähre und abendlicher Blick vorm Hotel und unserem Balkon:
Erst als wir nördlich von La Spezia in die Berge abbogen wurde die Strecke schöner und auch die Straßen leerer. So kamen wir, wie geplant, noch vor Einbruch der Dunkelheit in Borghetto di Vara an. Schnell war unser Quartier gefunden, zumindest die Adresse. Es handelte sich um eine kleine Pizzaria, in der wir direkt beim Eintreten freundlich empfangen wurden. Wie sich herausstellte, waren die Zimmer nicht in diesem Haus, sondern in der Altstadt, etwa 200m entfernt. Geführt werden Restaurant/Pizzaria von einem jungen Paar um die 30, welche nicht nur hervorragend englisch sprechen, sondern anscheinend auch französisch (zumindest wirkte das Geplauder mit einem ebenfalls frisch angereisten, älteren belgischen Paar sehr flüssig).
Wir wurden also ins Gästehaus eskortiert und bezogen unser Zimmer, später ging es natürlich zum Abendessen wieder rüber ins Restaurant. Auch hier bekamen wir nach dem leckeren Essen noch ein Bier fürs Zimmer, so das alles seinen gewohnten Gang nehmen konnte.
Die Tagestour: Bastia nach Borghetto di Vara - 157,69 km, Fahrzeit 2h54:35, Ø 56,10 km/h
Das Streckenprofil:
Samstag, der 09.05.
Nach einer geruhsamen Nacht (mal wieder in einem Bett schlafen hat auch was!) packten wir morgens unsere Sachen zusammen und fuhren zum Frühstücken rüber in's Restaurant. Nach dem Auschecken und bei der Fahrtvorbereitung gab es zwei (eigentlich nicht wirklich) neue Erkenntnisse: Zum einen hatte ich die verbliebene Reststrecke bis nach Alessandria kürzer in Erinnerung (hatte etwa 180km im Kopf, real waren es etwa 100km mehr!) und zum anderen auch die Verlade/Abfahrtzeiten des Autozuges: Die Abfahrt war nämlich um 18:35 Uhr und nicht die Verladung. Somit mussten wir schon um kurz nach 16 Uhr vor Ort sein.
Da wir beim Frühstück von unseren belgischen Tischnachbarn aber auch erfahren hatten, dass die berühmten Dörfer des Chinque Terre per Fahrzeug eigentlich eh nicht wirklich zu erreichen sind beschlossen wir spontan, die Anreiseroute nach Alessandria etwas zu "glätten" und die Runde an besagten Dörfern vorbei zu streichen.
Da wir nach Navi (ohne vorher abgesteckte Route) aber sicher über die Küstenstraße bis Genua geschickt würden, kramte ich die ADAC-Reisekarte der Region herraus und los ging es. Der grobe Straßenplan, der auf diesem ADAC-Faltblatt enthalten ist, stellte sich allerdings eher als Hindernis statt Hilfe heraus. Viele Straßen und Orte sind dort einfach nicht verzeichnet und so weiß man bei einer Weggabelung oder Kreuzung oft nicht, ob das jetzt die im Plan gekennzeichnete ist oder eine andere. Entsprechend verfuhren wir uns auch promt und bis wir das merkten (weil ja nicht alle Orte verzeichnet sind!) waren wir auch schon ein gutes Stück in die falsche Richtung gefahren. An dieser Stelle vertrauten wir dann doch lieber auf das Navi, welches uns dann auch über nette Strecken (solange das möglich war) leitet. Das lag auch wohl daran, dass wir von der vielbefahrenen Küstenstraße weit genug entfernt waren. Als eine böse Falle stellte sich dann aber noch der Stadtname Alessandria heraus, wohin uns das TomTom führen wollte... dieses hatte nämlich eine anderen im Sinn als wir. Zum Glück lag das angepeilte Alessandria wohl in einer "Flucht" zu unserem, denn als das Navi meinte, in 70km wären wir da, kamen wir schon am Stadtrand des "richtigen" Alessandrias an! Das hätte auch böse schief gehen können...
So kamen wir insgesamt auf knapp 200km Wegstrecke, trotz ordentlichem Verfahrer mittendrin! Kurz vor dem Verladeterminal kamen wir an einem Supermarkt vorbei, in dem wir uns noch genug Verpflegung für den Rest des Tages einkaufen konnten. Danach ging es zur Verladung, wir hatten noch genügend Zeit, somit stand erst einmal eine längere Pause an.
Bei der Verladung in Alessandria und der Blick in den dunklen Himmel Richtung Norden:
Als die Maschinen verzurrt waren gingen wir zum Bahnsteig, wo unsere Wagen schon bereit standen. Interessanterweise waren die einzelnen Abteile noch abgeschlossen, warum auch immer. Kurzerhand hatte Uwe seinen Leatherman als Notschlüssel am Start und wir konnten unsere Sachen ablegen und auch aus den Klamotten raus. Wir hatten (wie bei separater Buchung üblich) jeweils das 5. Bett in zwei Abteilen direkt nebeneinander.
Im Laufe der Wartezeit füllten sich unsere Abteile dann auch bis auf den letzten Platz. Bei mir war ein älteres Paar an Bord, welches sich doch recht schnell einig war, dass es ihnen zu eng und auch zu öffentlich wurde, sie zogen daher spontan in eine 2er Kabine um (inkl. saftiger Nachzahlung vor Ort).
Es gab nämlich durchaus noch freie Abteile, nur waren auch diese ebenfalls verschlossen und das sollte auch so sein... Wer den "billigen" 5-Bett-Tarif bucht, hat auch mit 4 weiteren Leutchen in einem Abteil zu pennen, egal ob nebenan 5 Betten frei bleiben oder nicht! Das bestätigte uns auch der Schaffner, dem diese Regelung aber ebenfalls nicht schmeckte. Bei meinen ersten Fahrten vor einigen Jahren war das noch anders, da konnten sich mehr oder minder alle im Laufe der Fahrt etwas "verteilen".
Egal, aus unserer 5er wurde ja dank des Auszugs eine 3er Belegung, ich konnten Uwe auch noch rüber holen, so dass wir alle etwas mehr Platz hatten. Unser Abteil teilten wir uns mit zwei Moppedfahrern aus Trier, die in der Toscana und auf Elba unterwegs waren. Wir verstanden uns prima und hatten einen netten Abend. Die Fahrt führte uns dann noch am Lago Maggiore vorbei immer weiter in tiefe Alpentäler, in denen es zunehmend dunkler und regnerischer wurde.
Kurz vor der schweizer Grenze gab's in Domodossola dann noch eine etwas längere Pause, so konnten wir uns kurz vorm Pennen noch mal die Beine vetreten. Dort quatschten wir auch noch mit einigen Leutchen aus den Nachbarabteilen, 2 Mädels waren auf Sardinien und ebenfalls sehr begeistert. Mal merken für die Zukunft!
Die Tagestour von Borghetto nach Alessandria: 209,96 km, Fahrzeit 3h31:31, Ø 60,53 km/h
Das Streckenprofil:
Sonntag, der 10.05.
Ankunft in Neu-Isenburg um 5:43 Uhr! Da fragt man sich, wer sich sowas ausgedacht hat...!
Der Grund liegt aber wohl darin, dass der Zug noch via Hildesheim weiter nach Hamburg fährt und die Bahn will wohl zum normalen Tagesverkehr die eigentlichen Nachtzüge von den Gleisen haben. Naja gut, kann man eh nicht ändern.
So langsam wurde es hell, während wir um 5 Uhr unser Frühstück bekamen. Draussen war es nicht wirklich trocken, aber zu mindest regnet es auch nicht. Danach wurde alles zusammen gepackt, sich angezogen und dann waren wir auch schon da.
Es dauert noch etwas, bis die Waggons mit den Fahrzeugen bereit standen und alles wieder entzurrt war. Nach dem Abladen packten wir zusammen und verabschiedeten uns von unseren Mitfahrern. Da wir zunächst einige km Autobahn vor uns hatten, um den Großraum Frankfurt zu umfahren, zogen wir erstmal unsere Regensachen an. Spontan geht sowas auf der BAB immer schlecht.
Die frühe Tageszeit hat auch seine Vorteile, besonders was den Verkehr rund um Frankfurt angeht, es ist nämlich noch schön leer auf den Straßen. Ein gutes Stück nördlich bei Bad Homburg verließen wir die Schnellstraße und begaben uns in den Taunus. So langsam wurde auch das Wetter freundlicher.... zunächst zumindest! Die Straßen waren zwar noch leicht feucht, aber soweit alles OK.
Nach weiteren km, nachdem wir den Bereich Hochtaunus verlassen hatten, wurde es nebelig.... mal nur leicht, mal dichter. Diese trübe Brühe zog sich lange Zeit über unseren Weg. Erst im Sieger/Wittgensteiner-Land klarte es langsam wieder auf. Wir fuhren weiter quer durch's Sauerland und inzwischen hatte mein Federbein ziemlich aufgegeben. Selbst gut asphaltierte Straßen waren jetzt kein Vergnügen mehr, meine Fuhre wurde mit dem ganzen Gepäck zunehmends unruhiger. Aber nun gut, die letzten km sollten auch damit zu überstehen sein.
Um die Mittagszeit fuhren wir dann durch Borchen und ich verabschiedete mich von Uwe, der schon zuhause angekommen war. Das letzte Stückchen fuhr ich dann flott über die A33 bis nach Hause. Später beim Entladen stellte ich dann noch fest, dass (wohl durch die Schläge wegen des defekten Federbeins) die Halterung des linken Schalldämpfers abgerissen war. Naja, etwas Schwund ist immer... zum Glück keine wilde Sache.
Die Tagestour von Neu-Isenburg nach Bielefeld: 355,47 km, Fahrzeit 4h34:52, Ø 78,52 km/h
Das Streckenprofil:
Insgesamt habe ich 3738 km abgespult.
Ich kann mir wirklich gut vorstellen, noch einmal dorthin zu fahren. Dann aber vielleicht mit der Enduro, weil gerade die zahllosen kleinen Straßen im südlichen Landesinnere extrem reizvoll waren und wir davon wirklich nur wenige gesehen hatten. Dann würde es sicher eine speziellere Tour werden, bei der man weniger km abreißt, dafür aber viele kleinen Sachen genauer betrachten würde, auch wohl etwas Wandern mit einbegriffen.
Ich sage mal: Bis zum nächsten Mal!
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