Montag, 4. Januar 2010

Motorradurlaub - Frankreich 10/2006

Nach 2 Wochenend-Touren in den Jahren 2003 (Ostsee) und 2004 (Ardennen) reifte in Oliver M. die Idee, mit seiner betagten Q (BMW R100RS - BJ1977) mal richtig auf große Fahrt zu gehen. Da ich für Urlaubstouren immer zu haben bin hatte ich mich gleich einmal prophylaktisch "angemeldet".
So dauerte es noch etwas bis die Ideen reiften, aber im Ende September 2006 sollte es endlich soweit sein. Wir beide wollten schön Motorrad fahren!
Am 28. September 2006 ging es los: Nach längerem "Durchdenken" und Termin suchen starteten wir mit unserer großen Tour, die uns bis Barcelona führen sollte!
Beide Richtungen der Route wollten wir aber definitiv nicht auf den Motorrädern zurück legen. So beschlossen wir, einen Weg mit dem Autozug zu fahren. Da es im Herbst in unseren heimischen Gefilden eher unbeständig ist, entschieden wir uns für den Rückweg über die Schiene.
Olli hatte zudem noch so einige Freunde/Bekannte auf seiner "Besuchsagenda", so dass deren Wohnorte auch die Route bestimmten.
Wir trafen uns in Köln, wo Olli aus Hamburg kommend einen Freund besuchte und starteten von dort nach einer Übernachtung Richtung Elsass, dort hat ein Freund von Ollis Vater eine alte Mühle aufwendig umgebaut und es stand noch eine Einladung offen, unser erstes Ziel.....

Die angegebene Fahrzeit und Durchschnittsgeschwindigkeiten sind Daten meines digitalen Fahrradtachos (Sigma BC1200). Es sind reine Fahrdaten, also sind keine Pausen bzw. Fahrstopps (z.B. rote Ampel) enthalten!

Hier ist das Fotoalbum der gesamten Tour, folgend auch als Diashow:



29.09.2006 (Fr) - 414,47km - 6h21:21 - Ø66,48km/h

Wir fuhren von Köln aus durch die Eifel, ein Stück an der Mosel entlang (von Cochem moselaufwärts bis nach Bernkastel-Kues) und dann durch den Hunsrück und Pfälzer Wald über die Grenze nach Frankreich. Am späten Nachmittag kamen wir dann in Spasbad an. Nach einer Besichtigung des renovierten Anwesens bezogen wir unser Gästezimmer (da dort regelmäßig Schulungen stattfinden, gibt es einige davon) und später gab es dann ein leckeres Essen auf dem Hof bei herrlichem Wetter.

Im Moseltal, die Festung von Bitche und im Elsass:

  

Die gefahrene Strecke:


Die Route: 
Köln - Brühl - Euskirchen - Bad Münstereifel - Schuld - Adenau - Ulmen - Cochem - Alf - Traben-Trabach - Bernkastel-Kues - Bruchweiler - Idar-Oberstein - Baumholder - Freisen - Hoof - Fürth - Waldmohr - Bechhofen - Knopp - Dellfeld - Mauschbauch - Breidenbach - Bitche - Le Petit Pierre - Spasbach

Das Streckenprofil:



30.09.2006 (Sa) - 558,87km - 9h17:56 - Ø61,38km/h

Wir standen zeitig auf, da wir an diesem Tag bis Genf wollten, dort war unser nächstes Tagesziel bei Christian, der nächste Freund von Olli. Es war eine ziemlich anstrengende Tour (was man schon an den obige Fahrdaten erkennen kann!), wir haben uns da doch etwas verschätzt.
Anfangs ließen wir sehr viel Zeit in den (herrlichen!) Vogesen, die uns später dann etwas fehlte.
Wir fuhren zahlreiche der wunderbaren Pässe (wirklich, obwohl ein Mittelgebirge!) kreuz und quer über den Hauptkamm.

In den Vogesen:

  

Später sollte dann leider das Wetter nicht mehr so recht mitspielen. So kamen wir erst abends bei Regen und Dunkelheit an.
In den Vogesen:

Die Tagestour:


Die Route: 
Spasbach - Le Petit Pierre - Saverne - Lutzelbourg - Dabo - Oberhaslach - Soultz - Ottrott - Barr - Col du Kreuzweg - Chelenois - Bergheim - Ribeauville - Ingersheim - Wintzenheim - Munster - Col del la Schlucht - La Bresse - Le Fillot - St. Maurice - Col du Ballon - Giromagny - Belfort - Mont Beliard - Montbenoit - Pontarlier - Vallorbe - Cossonay - Morges - Nyon - Geneve

Das Streckenprofil:



01.10.2006 (So) - Fahrpause

Den folgenden Tag nutzen wir, um uns mal etwas in Genf umzusehen....
Eine wirklich schöne Stadt, aber an einem Sonntag erschreckend "tot". Halt eine Stadt der Edelsteine, UN und Banken.

Impressionen aus Genf:

   

Naja, lag vielleicht auch etwas am wechselhaften Wetter. Wie auch immer, wir hatten einen netten Sightseeing-Tag.


02.10.2006 (Mo) - 295,14km - 5h16:05 - Ø57,54km/h

Nach unserem "Ruhetag" fuhren wir am nach regnerischem Start (und etwas verwirrter Fahrt) heraus aus Genf kam auch bald wieder die Sonne raus und wir konnten die traumhafte Landschaft während der Fahrt am westlichen Alpenrand entlang genießen!

In den französischen Alpen und unser Hotel in Vaynes:

  

Die gefahrene Strecke:


Die Route: 
Geneve - St. Julien - Annecy - Sevrier - Leschaux - Le Chatelard - St. Pierre - Coise - La Trinite - La Rochette - Allevard - Goncelin - Proges - Domene - Revel - Uriage - Vizille - La Mure - Corps - Posterle - Col du Festre - Veynes

Das Streckenprofil:



03.10.2006 (Di) - 273,90km - 4h44:26 - Ø59,13km/h

Der nächste Tag sollte uns in (und durch) die Provence führen. Der eigentliche Plan sah die Überquerung des Mont Ventoux vor, allerdings spielte das Wetter leider wieder nicht so ganz mit. Nachdem wir schon beim Col du Pais de la Graille in die Wolken gefahren sind, um uns fast blind wieder herunter zu tasten und es danach auch zunehmend windiger wurde haben wir doch von diesem Plan Abstand genommen. Der Berg hat ja wohl nicht umsonst seinen Namen... ;-)

Im Nebel/Wolken und in der Provence:

  

Weiter ging es dann mehr oder minder direkt zu unserem Etappenziel: Orange.
Wir fanden ein nettes, motorradfreundliches Hotel (laut Aufkleber der Zeitschrift Tourenfahrer an der Tür) am Rande der Innenstadt. Die Aussage stellte sich als korrekt heraus, wir bekamen einen abgesperrten Parkplatz in einem Innenhof. Dort bemerkte Olli dann auch austretendes Öl an seiner Gabel vorne. Wir bekamen vom Hotel Werkzeug, um die Sache etwas genauer zu untersuchen (super Service!). Es schien so zu sein, dass die Simmeringe wohl (wie fast zu erwarten war) durch waren, da war leider spontan nix zu machen.

Die gefahrene Strecke:


Die Route: 
Vaynes - Serres - Laragne - Ribiers - Sisteron - Valbelle - Col du Pais de la Graille - St. Etienne - Forcalquir - Cereste - Boux - Bonnieux - Apt - Murs - Carpentras - Orange

Das Streckenprofil:



04.10.2006 (Mi) - 360,08km - 6h22:28 - Ø58,84km/h

Durch den Ölverlust an der Vorderradgabel der Q fuhren wir zunächst einmal zum örtlichen BMW-Händler, doch leider gab es dort auf die Schnelle kein Ersatzteil. :-(
Also beschlossen wir statt Richtung Ardèche-Tal lieber südlich nach Avignon zu fahren um die dortige, größere BMW-Niederlassung aufzusuchen.
Leider auch dort ohne Erfolg, das Ersatzteil war ebenfalls nur in einigen Tagen zu besorgen! Ein kleiner Unterschied zu Deutschland, wo jede Mopped-Schrauberbude solche Dichtungen für alte BMW-Modelle in der Schublade haben dürfte.

Traumhafte Cevénnes-Landschaft und die beeindruckende Festung von Carcassonne:

  

So ignorierten wir das "Problemchen" einfach und fuhren etwas direkter als geplant nach Carcassonne.
Wir waren eh recht touristisch unterwegs und daher störten die ungedämpfte Federn nur bedingt. ;-)

Die gefahrene Strecke:


Die Route: 
Orange - Avignon - Nimes - Sommieres - Quissac - Ganges - Madieres - Lodeve - Col de la Baraque de Brol - Bedarieux - St. Pons - Col de Serieres - Col de Solette - Caunes - Carcassonne

Das Streckenprofil:



05.10.2006 (Do) - 404,39km - 6h40:08 - Ø62,51km/h

Nachdem wir am Abend in einem netten Restaurant in der Neustadt waren besichtigten wir natürlich am Morgen noch die Altstadt von Carcassonne, die größte vollständig erhaltene Festungsanlage Europas! Wirklich beeindruckend (s.o.)...
Danach machten wir uns auf den Weg Richtung Süden, wir wollten ja noch am selben Tag bei Marion und Steffen in Barcelona ankommen.
So fuhren wir durch die traumhaften Pyrenäen und die Idee, irgendwann einen ganzen Urlaub in diesem Gebirge zu verbringen, verfestigte sich bei der Durchquerung natürlich.
Wie unterschiedlich doch die Berge sind, ganz anders als die Alpen, die sich selber ja auch je nach Gegend start unterscheiden.

Bilder von Unterwegs:

   

Das letzte Stückchen fuhren wir dann über die Autobahn nach Barcelona rein. Nach einigem hin und her (die ganzen Einbahnstraßen waren nicht wirklich in unserem Stadtplan eingezeichnet!) kamen wir auch wohlbehalten bei unseren Gastgebern an!

Die gefahrene Strecke:


Die Route: 
Carcassonne - Limoux - Quillan - Axat - Col de Jau - Prades - Vinca - St. Marsal - Amelie les Bains - Arles - Macanet - Figueres - Giron - Mataro - Barcelona

Das Streckenprofil:



06.10.2006 (Fr) - Fahrpause

Nach einem schönen ersten Abend in netter Runde (es war noch weiterer Besuch aus Hamburg da) sollte unser erster Tag in Barcelona aus Entspannen bestehen. Somit legten wir uns erst einmal bei herrlichem Sonnenschein an den Stadtstrand. Zwischendurch schlenderte ich noch etwas durch das Viertel um die Ecke und abends wurde lecker gekocht!

Am Stadtstrand und unterwegs in der Stadt:

  


07.10.2006 (Sa) - Fahrpause

Am nächsten Tag stand für mich erst einmal etwas Touristenprogramm auf dem Plan, auch wenn ich vor einigen Jahren schon einmal in Barcelona war, verzaubert der Charme dieser Stadt doch immer wieder aufs Neue!
So schlenderte ich u.a. durchs Gotische Viertel und die Ramblas entlang. Später trafen wir uns alle in der Altstadt und ließen den Abend schön ausklingen!

La Bocceria, Schnellimbiss auf katalanisch und urbane Kunst:

  


08.10.2006 (So) - 198,90km - 3h37:21 - Ø57,52km/h

Es war endlich mal wieder Moppedfahren angesagt, wir wollten eine kleine Runde um die Stadt herum machen und das berühmte Kloster Montserrat besuchen, welches unweit von Barcelona liegt.
Irgendwie hatten wir es in diesem Urlaub mit den Wolken... nahe dem Kloster sind wir schon wieder in sie rein geraten, der ganze Klosterberg war von Nebel eingehüllt.

Frühstück an einem Markt, Blick vom Hausberg und das Kloster:

  

Naja, diese "Kirmes" oben sagte uns eh überhaupt nicht zu, dort war ja drubel wie am Petersdom! Unzählige Busse, endlose Parkplätze mit Einweiser und Pilger/Besucher so weit das Auge reicht!
Also fuhren wir schnell weiter - über schöne, kurvige Landstraßen bis zurück nach Barcelona. Abends die übliche Runde: Treffen, Essen, Spaß haben...

Die gefahrene Strecke:


Die Route: 
Barcelona - Rubi - Terrassa - Montserrat - Manresa - Igualada - Barcelona

Das Streckenprofil:



09.10.2006 (Mo) - Fahrpause

Ein weiterer "Ruhetag", den wir im spätsommerlichen Barcelona verbrachten: Entspannen, etwas Bummeln und Seightseeing. :-)

Im Parc de la Ciutadella und der Triumphbogen:

  


10.10.2006 (Di) - Fahrpause

Dann war auch schon der letzte Tag gekommen, den wir im bewährten Stile absolvierten.
Tagsüber durch die Stadt schlendern und das Aquarium besuchte ich auch noch.

Plaça Reial, Tapas-Bar (Txakolin) und abendliche Fahrradstunts:

  

Abends gingen wir noch einmal zusammen Essen und verabschiedeten uns schon, da Marion und Steffen am nächsten Morgen relativ zeitig zur Arbeit gehen mussten.

An dieser Stelle noch einmal an euch beiden: Vielen, vielen, Dank für alles... es war super!


11.10.2006 (Mi) - 327,45km - 5h10:13 - Ø64,43km/h

Nach einem knapp einwöchigen, herrlichen Aufenthalt in dieser traumhaften Stadt machten wir uns wieder auf den Rückweg, der uns auch zu einem kurzen Besuch bei der Mutter eines gemeinsamen Freundes (Alexander) in den Pyrenäen führte. Über Alex habe ich Olli auch kennen gelernt, die beiden haben zu gemeinsamen Bielefelder Zeiten zusammen Musik gemacht.
Im Vorjahr war Olli zusammen mit Alex zu Besuch bei seiner Mutter Bärbel und ihren Partner Dietrich in den Pyrenäen. Die beiden leben auf einem traumhaften Anwesen oberhalb einen malerischen, kleinen Dorfes.

Bei Bärbel und Dietrich in den Pyrenäen und unser letztes Hotel in Tuchan:

  

Nach der Verabschiedung machten wir uns auf den Weg des Tagesziels (Tuchan) um dann am nächsten Tag in aller Ruhe nach Narbonne zum Autozug zu kommen.
Dort fanden wir auch schnell, wie fast immer unterwegs, ein kleines, nettes Hotel mit angeschlossenem Restaurant, in dem wir abends ein (natürlich, wir waren in Frankreich!) gutes Essen zu leckerem Hauswein bekamen.

Die gefahrene Strecke:


Die Route: 
Barcelona - Mataro - St. Felin - Palamos - Polafrugell - La Bisbal - Verges - Figueres - Terrades - Darnius - Arles - Ceret - Thuir - Estangel - Tuchan

Das Streckenprofil:



12.10.2006 (Do) - 243,42km - 3h02:24 - Ø83,05km/h

Am morgen machten wir uns dann in Ruhe auf Richtung unseres Abfahrtbahnhofs für den Autozug in Narbonne. Dort angekommen mussten wir dann leider erfahren, dass die franz. Eisenbahner streiken und unser DB-Autozug nur bis Avignon kam. Somit mussten wir von Narbonne weiter bis eben Avignon.
Diese Nachricht, an sich ja kein Problem, machte mir dann noch etwas Sorgen, da sich mein Hinterreifen angesichts der Kilomterleistung und des griffigen franz. Asphalts immer mehr in einen Slick verwandelte und weitere gut 180km sind da nicht hilfreich.
Naja, mit sehr gemäßigtem Tempo kamen wir auch dort an.

Bei der Verladung in Avignon:

  

Nach der Verladung unserer Motorräder und einigen Abschlussbierchen trennten sich dort dann unsere Wege.
Mein Zug fuhr vom Verladeterminal ab und brachte mich nach Dortmund, Olli fuhr vom Hauptbahnhof in Avignon heimwärts bis Hamburg.

Die gefahrene Strecke:


Die Route: 
Tuchan - Narbonne - Avignon

Das Streckenprofil:



13.10.2006 (Fr) - 132,91km - 1h30:17 - Ø89,38km/h

Die Fahrt mit dem Autozug verlief ohne Besonderheiten und so kam ich mehr oder minder ausgeruht am Morgen in Dortmund an.

Nach einer Tour mit so schönen Strecken reizt einen dann die Heimfahrt über Landstraßen des Sauerlandes nur bedingt und daher ging es einfach nur flott über die BAB.

Der Reifen war dann auch fertig!;-)


2007 wird die Q 30 Jahre alt, da sollte doch vielleicht eine schöne Geburtstagstour drin sein...! ;-)

Insgesamt kamen auf der Tour etwa 3210km zusammen.

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